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Die katholische Pfarr und Wallfahrtskirche 1 Heilig Kreuz in Bergen einem Ortsteil von Neuburg an der Donau im oberbayerischen Landkreis Neuburg Schrobenhausen wurde im 11 Jahrhundert als Klosterkirche des Benediktinerinnenklosters Bergen errichtet Das Patrozinium verweist auf eine in der Kirche verehrte Kreuzreliquie zu der bereits im Mittelalter eine Wallfahrt stattfand In der Mitte des 18 Jahrhunderts wurde die Kirche im Stil des Rokoko umgebaut und neu ausgestattet Die Kirche in der noch bedeutende Teile des romanischen Kirchenbaus erhalten sind gehort zu den geschutzten Baudenkmalern in Bayern 2 Pfarrkirche Heilig Kreuz TurmBlendbogen und Zahnschnitt am TurmKlangarkadenApsiden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Apsiden 2 2 Turm 2 3 Romanisches Portal 2 4 Krypta 2 5 Innenraum 3 Fresken und Stuckdekor 4 Kreuzreliquie 5 Weitere Ausstattung 6 Epitaph fur Wilhelm von Muhr und seine Gemahlin Walburga 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUber den ersten Maria und dem Evangelisten Johannes geweihten Kirchenbau des 976 durch Wiltrud von Bergen der Witwe des Herzogs Berthold von Bayern gegrundeten Klosters ist nichts bekannt Der Bau einer spateren im Jahr 1095 durch den Bischof von Eichstatt geweihten Kirche wird in Zusammenhang gebracht mit der Verehrung einer Kreuzreliquie die unter ungeklarten Umstanden aus dem Heiligen Land nach Bergen gelangt sein soll und die eine bereits um das Jahr 1000 einsetzende Wallfahrt ausloste Um das Jahr 1152 zerstorte ein Brand einen Teil der Klostergebaude und der Kirche die um 1190 unter Einbeziehung der erhaltenen Gebaudeteile als dreischiffige Halle wieder aufgebaut und unter dem Bischof Otto von Eichstatt geweiht wurde Von diesem Bau sind das Sudportal der Turm und einige Mauerreste erhalten Fur das Jahr 1291 ist erstmals das Patrozinium Heilig Kreuz belegt das das ursprungliche Marien und Johannes Patrozinium abloste Im Jahr 1552 wurde das Kloster durch den Pfalzgrafen Ottheinrich im Zuge der Reformation aufgelost Einer seiner Nachfolger Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm der zum katholischen Glauben zuruckgekehrt war und der die Rekatholisierung in Pfalz Neuburg vorantrieb ubergab das Kloster 1635 an die Jesuiten von Neuburg die die Wallfahrt zum Heiligen Kreuz wiederbelebten und um 1700 die Kirche neu ausstatten liessen Aus dieser Zeit stammen die Seitenraume der Krypta In den Jahren 1756 bis 1758 erfolgte ein weitgehender Umbau der Kirche unter der Leitung des aus Graubunden stammenden Eichstatter Dombaumeisters Giovanni Domenico Barbieri Die ursprunglich dreischiffige Halle wurde dabei in einen Saalbau umgewandelt durch den Anbau der Seitenkapellen entstand der Grundriss eines lateinischen Kreuzes Architektur Bearbeiten nbsp Apsis mit Bogenfries und KonsolenApsiden Bearbeiten Wie der Turm sind die drei Apsiden unverputzt und stammen noch aus dem romanischen Vorgangerbau Nur die Dacher gehen auf die Zeit des barocken Umbaus zuruck Am oberen Rand der Apsiden verlauft ein Bogenfries mit Rundstaben und Konsolen die wie die Bogenfelder mit Kopfen von Menschen und Tieren skulptiert sind Uber den beiden ausseren Apsiden ist ein profiliertes Gesims mit Zahnschnittfries erhalten bei der spater erhohten Mittelapsis wurde es abgeschlagen Turm Bearbeiten Der freistehende quadratische Turm aus unverputzten Quadern an der Sudseite der Kirche ist in funf Stockwerke gegliedert Die drei unteren Geschosse stammen aus der Zeit des Wiederaufbaus der Kirche in der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts Sie sind von schiessschartenartigen Offnungen durchbrochen und weisen von Lisenen Rundbogen und Zahnfriesen gerahmte Blendfelder auf Das Glockengeschoss in dem sich dreifach gekuppelte Klangarkaden mit gotischen Dreipassbogen offnen wurde gegen Ende des 13 Jahrhunderts aufgesetzt 1799 wurde das von einem Zeltdach bekronte oberste Geschoss erneuert Der Turm der auch als Wehrturm diente besass nur einen uber eine Leiter erreichbaren Zugang im ersten Stockwerk Romanisches Portal Bearbeiten Der ursprungliche Haupteingang war das romanische Stufenportal an der Sudseite der Kirche an die 1968 zwischen Turm und Kirche die Aussegnungshalle gebaut wurde in die man durch das Turmuntergeschoss gelangt In das dreifach gestufte Gewande sind Saulen mit schlichten Kapitellen eingestellt Das ansonsten schmucklose Tympanon wird nur von einem Zackenband gerahmt Die Archivolten werden von Rundstaben gestaltet Von 1760 bis 1904 war das Portal zugemauert Krypta Bearbeiten Unter dem Chor liegt die Krypta eine dreischiffige halbrund geschlossene Halle mit sechs Jochen die auf den im Jahr 1095 geweihten Kirchenbau zuruckgeht Im Jahr 1152 wurde die Krypta durch einen Brand beschadigt und beim Neubau der Kirche im Jahr 1190 wiederhergestellt Aus dieser Zeit stammen die Kreuzgratgewolbe und die doppelte Saulenreihe mit funf Saulenpaaren Die Basen der Saulen sind mit Eckknollen versehen Acht Saulen besitzen Wurfelkapitelle eine Saule weist ein Kelchkapitell mit vier stilisierten Blattern auf ein anderes Kapitell ist mit vier siebenfach gewundenen Spiralen verziert Beim Umbau der Kirche im Jahr 1756 wurde die Krypta um ein Joch verkurzt und der ursprungliche Zugang im Westen vermauert nbsp Krypta nbsp Kelch und Wurfelkapitell nbsp Kapitell mit SpiralenIm nordlichen Seitenraum der Krypta ist ein Ziehbrunnen erhalten der vermutlich bereits vor der Klostergrundung angelegt wurde und wohl zu einer Burg gehorte Der Holzblock an der Westwand der Krypta soll den Klosterschwestern nach der Auflosung des Klosters im 16 Jahrhundert als Aufbewahrungsort fur die Kreuzreliquie gedient haben Nach der Legende sollen sie ihn mit dem eingeschlossenen Kreuzpartikel im Brunnenschacht versteckt haben Im sudlichen Seitenraum ist eine Grabplatte aus Jurakalk in die Wand eingelassen Der Stein der ins 12 Jahrhundert datiert wird ist mit einem Relief verziert das eine der ersten Abtissinnen des Klosters in ein knochellanges Gewand gehullt und mit einem Stab in der Hand darstellt nbsp Ziehbrunnen nbsp Holzblock nbsp Grabstein einer Abtissin aus dem 12 JahrhundertInnenraum Bearbeiten nbsp Innenraum Blick zur Empore nbsp Innenraum Blick zum ChorDer barocke Saalbau wird von einer Stichkappentonne gedeckt Er wird durch hohe Fenster beleuchtet und durch Doppelpilaster die mit Kapitellen verziert sind gegliedert Im erhoht gelegenen Chor in dem noch die ursprunglich dreischiffige Anlage zu erkennen ist wurden die Saulen zu Pfeilern umgewandelt In den ehemaligen Chorseitenschiffen wurden unten Sakristeien eingerichtet und daruber Oratorien mit geschwungenen Brustungen eingebaut Den westlichen Abschluss des Langhauses bildet eine auf zwei Pfeilern aufliegende Empore mit gebauchter Brustung nbsp Oratorien im Chor nbsp OratoriumsbrustungFresken und Stuckdekor Bearbeiten nbsp OrgelemporeDer feine Stuckdekor wurde von Joseph Kopf aus Wertingen ausgefuhrt Uber dem Chorbogen ist eine Kartusche mit dem Wappen des Kurfursten Karl Theodor angebracht Die 1758 vollendeten Fresken gelten als das Hauptwerk des in Augsburg tatigen Malers Johann Wolfgang Baumgartner Das Deckenfresko im Chor stellt die Kreuzauffindung und die Kreuzesprobe dar Bischof Makarios I und Kaiserin Helena stehen vor drei ausgegrabenen Kreuzen Ein Kreuz das eine kranke Frau umfasst die durch seine Beruhrung geheilt wird erweist sich als das wahre Kreuz Christi Das Gemalde tragt die Signatur Joan Wolffgang Baumgartner inVen Pinx Auf dem grossen Fresko im Langhaus sind Szenen der Legende der Kreuzerhohung dargestellt Ein Engel verwehrt Kaiser Herakleios mit dem wiederaufgefundenen Kreuz Christi den Zutritt zur Stadt Jerusalem Der Patriarch Zacharias rat dem Kaiser Schwert und Krone sowie seine prachtige Kleidung abzulegen und mit schlichtem Gewand und in Demut in Jerusalem einzuziehen An der Unterseite der Orgelempore ist die Bittprozession des heiligen Karl Borromaus zur Verschonung Mailands von der Pest dargestellt Auf dem Fresko uber der Orgelempore sieht man ein Engelkonzert und das Kreuzreliquiar im Zustand des 18 Jahrhunderts nbsp Kreuzauffindung und Kreuzesprobe nbsp Kreuzerhohung nbsp PestprozessionDie Fresken in den Chorseitenkapellen und uber den Oratorien sind vier Heiligen und ihren Kreuzesvisionen gewidmet Der heilige Hubertus von Luttich erblickt wie der heiligen Eustachius bei der Jagd das Kreuz Christi im Geweih eines Hirschen Ignatius von Loyola erhalt von Jesus der ihm das Kreuz zeigt den Auftrag zur Grundung des Jesuitenordens und Franz von Assisi empfangt von einem gekreuzigten Seraphen die Wundmale Jesu nbsp Heiliger Hubertus nbsp Heiliger Eustachius nbsp Ignatius von Loyola nbsp Stigmatisation des heiligen Franziskus nbsp KreuzreliquiarKreuzreliquie BearbeitenIn der Krypta wird das Kreuzpartikelreliquiar aufbewahrt ein silbernes Kreuz mit dreipassformigen Armen das um 1300 datiert wird Die an den Armen angebrachten glasernen Behaltnisse sollen Reliquien der Leidenswerkzeuge und verschiedener Heiliger enthalten In dem viereckigen Kastchen in der Mitte wird die Kreuzreliquie ein Partikel des Kreuzes Christi verwahrt Weitere Ausstattung Bearbeiten nbsp KanzelDie Kirche besitzt eine einheitliche Ausstattung im Stil des Rokoko Der 1758 eingebaute Hochaltar und die 1759 aufgestellten Seitenaltare wurden wie die 1757 angefertigte Kanzel von Jakob Steinle nach Entwurfen von Johann Michael Fischer ausgefuhrt der auch die Assistenzfiguren schuf Die Kapellenaltare wurden 1766 67 angefertigt die Altarblatter wurden von Johann Chrysostomus Winck ausgefuhrt Die Beichtstuhle die Kirchenbanke und die Sakristeituren wurden 1757 58 geschaffen Der Orgelprospekt stammt von 1767 nbsp Heilige Barbara am nordlichen Seitenaltar nbsp Heilige Walburga am nordlichen Seitenaltar nbsp Heiliger Magnus am sudlichen Kapellenaltar nbsp EpitaphEpitaph fur Wilhelm von Muhr und seine Gemahlin Walburga BearbeitenIn der sudlichen Langhauswand ist das Epitaph fur Wilhelm von Muhr 1536 und seine Gemahlin Walburga eingemauert Es wurde zwischen 1536 und 1542 von Loy Hering nach einem Holzschnitt von Albrecht Durer geschaffen Auf dem unteren Teil ist eine Inschrift eingemeisselt links zum Gedenken an Wilhelm von Muhr rechts zum Gedenken an seine Gemahlin Uber der Inschrift knien die Verstorbenen neben ihren Wappen Im Zentrum des Epitaphs ist der Gnadenstuhl dargestellt seitlich sieht man Engel mit den Leidenswerkzeugen Literatur BearbeitenRudolf Maria Bergmann Pfarr und Wallfahrtskirche Heilig Kreuz Bergen Eichstatt 2004 ISBN 3 9807 5853 2 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern IV Munchen und Oberbayern 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2002 ISBN 3 422 03010 7 S 119 122 Christina Grimminger Pfarr und Wallfahrtskirche Heilig Kreuz Bergen b Neuburg Donau Katholische Kirchenstiftung Bergen Hrsg Neuburg an der Donau 2006 Gottfried Weber Die Romanik in Oberbayern Gondrom Verlag Bindlach 1990 ISBN 3 8112 0703 2 S 364 368 Adam Horn und Werner Meyer Die Kunstdenkmaler von Stadt und Landkreis Neuburg an der Donau Kommissionsverlag R Oldenbourg Munchen 1958 Seiten 360 397 ISBN 3 486 50516 5Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hl Kreuz Bergen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bergen Heilig Kreuz Kirche Stadtmuseum Ingolstadt Bergen Haus der Bayerischen GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Katholische Pfarrei Hl Kreuz Bergen Pfarrverband Nassenfels im Bistum Eichstatt Denkmalliste fur Neuburg an der Donau PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Denkmalnummer D 1 85 149 26548 784205 11 141915 Koordinaten 48 47 3 1 N 11 8 30 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heilig Kreuz Bergen amp oldid 236534198