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Hambergit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Borate ehemals Carbonate Nitrate und Borate siehe Klassifikation Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Be2 OH BO3 ist also chemisch gesehen ein Beryllium Borat mit Hydroxidionen als zusatzlichen Anionen HambergitHambergitkristall auf Albit aus Paprok Nuristan Afghanistan Kristallgrosse 2 3 cm 1 1 cm 1 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Hb 1 Chemische Formel Be2 OH BO3 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Borate ehemals Carbonate Nitrate und Borate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana V L 02 V L 02 010 6 AB 05 25 01 01 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 m 3 Raumgruppe Pbca Nr 61 Vorlage Raumgruppe 61 2 Gitterparameter a 9 76 A b 12 20 A c 4 43 A 2 Formeleinheiten Z 8 2 Haufige Kristallflachen 110 021 010 100 210 4 Zwillingsbildung nach 110 mit netzartiger Struktur 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 7 5Dichte g cm3 gemessen 2 347 bis 2 372 berechnet 2 365 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 010 gut nach 100 4 Bruch Tenazitat uneben sprodeFarbe farblos weiss grauweiss bis gelblichweissStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 554 bis 1 560 5 nb 1 587 bis 1 591 5 ng 1 628 bis 1 631 5 Doppelbrechung d 0 074 5 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 87 berechnet 5 Hambergit entwickelt meist tafelige prismatische oder dipyramidale Kristalle mit nach der c Achse gestreiften Oberflachen die einen glasahnlichen Glanz aufweisen und bis zu 30 Zentimeter lang 4 werden konnen Er kommt aber auch in Form korniger Mineral Aggregate vor In reiner Form ist Hambergit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine grauweisse bis gelblichweisse Farbe annehmen wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Mit einer Mohsharte von 7 5 gehort Hambergit zu den harten Mineralen und ist ahnlich dem Referenzmineral Quarz 7 in der Lage Fensterglas zu ritzen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Verwendung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenHambergit wurde erstmals bei Salbutangen nahe Helgeroa in der zur norwegischen Provinz Vestfold gehorenden Kommune Larvik entdeckt und 1890 durch Waldemar Christofer Brogger beschrieben der ihn nach dem schwedischen Mineralogen Geographen und Entdecker des Minerals Axel Hamberg 1863 1933 benannte Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Hambergit zur gemeinsamen Mineralklasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort zur Abteilung der Gerustborate mit BO2 1 bis B6O10 2 wo er zusammen mit Rhodizit die Hambergit Rhodizit Gruppe mit der System Nr V L 02 und dem weiteren Mitglied Londonit bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Hambergit dagegen in die neu definierte Klasse der Borate und dort in die Abteilung der Monoborate ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach der Art des Boratkomplexes und der moglichen Anwesenheit weiterer Anionen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung BO3 mit zusatzlichen Anionen 1 D OH usw zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 6 AB 05 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hambergit wie die veraltete Strunz sche Systematik in die Klasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort in die Abteilung der Wasserfreien Borate mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 25 01 01 innerhalb der Unterabteilung Wasserfreie Borate mit Hydroxyl oder Halogen zu finden Kristallstruktur BearbeitenHambergit kristallisiert im orthorhombisch in der Raumgruppe Pbca Raumgruppen Nr 61 Vorlage Raumgruppe 61 mit den Gitterparametern a 9 76 A b 12 20 A und c 4 43 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Hambergit zahlt zu den Gerustboraten dessen Kristallstruktur aus ebenen BO3 3 Gruppen besteht Die Be Ionen sind tetraedisch von je drei O2 Ionen der BO3 Gruppen und einem OH Ion umgeben koordiniert Die Struktur kann daher uber die O2 als ein den SiO2 Modifikationen ahnliches Tetraederfachwerk angesehen werden 6 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Hambergit weiss mit grunem Turmalin Verdelith aus der Little Three Mine Ramona Kalifornien USA Grosse 3 7 1 9 1 2 cm nbsp Netzartig verzwillingter Hambergit aus dem Pamirgebirge in Tadschikistan Gesamtgrosse 5 7 4 6 2 3 cm Hambergit bildet sich in magmatischen Gesteinen dabei vorzugsweise in granitischen selten auch in alkalischen Pegmatiten Er kann aber auch aus hydrothermalen Losungen in Pegmatithohlraumen ausfallen Als Begleitminerale konnen unter anderem Beryll Danburit verschiedene Apatite Spodumen Zirkon Fluorit verschiedene Minerale der Feldspatgruppe oder auch Quarz auftreten Als seltene Mineralbildung konnte Hambergit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2013 rund 70 Fundorte als bekannt gelten 7 An seiner Typlokalitat Salbutangen nahe Helgeroa fand sich Hambergit in einem etwa 10 bis 20 Zentimeter breiten Dyke bestehend aus Nephelin Syenit Pegmatit Daneben konnte das Mineral noch mehreren Fundpunkten im Langesundsfjord in der Kommune Larvik und an einigen Fundpunkten in der Kommune Porsgrunn in Norwegen gefunden werden Bekannt aufgrund aussergewohnlicher Hambergitfunde ist unter anderem die Little Three Mine bei Ramona Kalifornien wo tafelige Kristalle von bis zu 20 Zentimetern Lange zutage traten Immerhin bis zu 11 Zentimeter lange Kristalle konnten nahe Imalo und Anjanabonoina in der Region Vakinankaratra auf Madagaskar gefunden werden 8 Weitere Fundorte sind unter anderem Tasmanien in Australien Hunan in der Volksrepublik China die Toskana in Italien die Nordwest Territorien von Kanada Antananarivo auf Madagaskar der Shan Staat in Myanmar Birma an den Flussregionen Dudh Kosi und Seti in Nepal Telemark Fylke und Vestfold in Norwegen die nordlichen Regionen von Pakistan Ost Sibirien und die nordlichen Regionen von Russland Tadschikistan Bohmen und Mahren in Tschechien sowie Kalifornien Nevada und Wisconsin in den USA 9 Verwendung BearbeitenKlare Steine von Edelsteinqualitat werden uberwiegend in Facettenform geschliffen und zu Schmucksteinen verarbeitet Der Bekanntheitsgrad von Hambergit Schmuck ist allerdings nach wie vor gering Farblose Varietaten konnen leicht mit Bergkristall Danburit Euklas Leukogranat seltene farblose Varietat und Zirkon verwechselt werden 10 Siehe auch BearbeitenListe der Minerale Liste mineralischer Schmuck und EdelsteineLiteratur BearbeitenWaldemar Christofer Brogger Die Mineralien der Syenitpegmatitgange der sudnorwegischen Augit und Nephelinsyenite 16 Hambergit In Zeitschrift fur Kristallographie Band 16 1890 S 65 67 rruff info PDF 293 kB abgerufen am 22 Dezember 2018 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 727 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 560 561 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 592 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hambergite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Hambergit Wiki Database of Raman spectroscopy HambergiteEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 330 David Barthelmy Hambergite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 22 Dezember 2018 englisch a b c d e Hambergite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 66 kB abgerufen am 22 Dezember 2018 a b c d e Hambergite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 22 Dezember 2018 englisch Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 560 561 Mindat Anzahl der Fundorte fur Hambergit Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 134 Fundortliste fur Hambergit beim Mineralienatlas und bei Mindat Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten 1900 Einzelstucke 16 uberarbeitete Auflage BLV Verlag Munchen 2014 ISBN 978 3 8354 1171 5 S 196 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hambergit amp oldid 237876655