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Danburit ist ein Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate das an verschiedenen Fundorten zum Teil reichlich vorhanden sein kann insgesamt aber wenig verbreitet ist Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca B2Si2O8 2 und entwickelt meist prismatische bis saulige Kristalle bis etwa 50 cm Lange aber auch kornige oder massige Mineral Aggregate DanburitDanburitstufe aus Charcas Mun de Charcas San Luis Potosi Mexiko Grosse 9 9 7 9 7 5 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Dbu 1 Chemische Formel Ca B2Si2O8 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und GermanateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII J 08 VIII J 08 020 9 FA 65 56 03 01 01Ahnliche Minerale Calcit Dolomit Hambergit Phenakit Quarz und Citrin TopasKristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m 2 m 2 m 3 Raumgruppe Nr Pnam 2 Nr 62 Gitterparameter a 8 04 A b 8 75 A c 7 73 A 2 Formeleinheiten Z 4 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 7 bis 7 25 4 Dichte g cm3 gemessen 2 93 bis 3 02 berechnet 2 99 4 Spaltbarkeit undeutlich nach 001 Bruch Tenazitat unebenen bis schwach muschelig sprodeFarbe farblos weiss grau grunlich rotlich gelblich braunlichStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz bis Fettglanz mattKristalloptikBrechungsindizes na 1 627 bis 1 633nb 1 630 bis 1 636ng 1 633 bis 1 639 5 Doppelbrechung d 0 006 5 Optischer Charakter zweiachsig wechselndAchsenwinkel 2V gemessen 88 bis 90 berechnet 88 5 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten vor dem Lotrohr schmelzbar Schmelzkugel gelatiniert in SalzsaureReiner Danburit ist durchsichtig und farblos Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder multikristalliner Ausbildung kann er aber auch weiss erscheinen und durch verschiedene Fremdbeimengungen eine graue grunliche rotliche gelbliche oder braunliche Farbe annehmen wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Seine Strichfarbe ist allerdings immer weiss Sichtbare Kristallflachen weisen einen glas bis fettahnlichen Glanz auf massige Aggregate sind dagegen eher matt Mit einer Mohsharte von 7 bis 7 25 gehort Danburit zu den harten Mineralen und ist wie das Referenzmineral Quarz in der Lage Fensterglas zu ritzen Danburit zeigt nur eine undeutliche Spaltbarkeit nach 001 und einen unebenen bis schwach muscheligen sproden Bruch Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Danburitzwilling nach 010 aus der San Sebastian Mine Charcas Mun de Charcas San Luis Potosi MexikoErstmals entdeckt wurde Danburit bei Danbury im Fairfield County im US Bundesstaat Connecticut und beschrieben 1839 durch Charles Upham Shepard der das Mineral nach dessen Typlokalitat benannte Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Danburit zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate wo er zusammen mit Reedmergnerit eine eigenstandige Gruppe bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Danburit ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die neu definierte Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate ohne zeolithisches H2O ein Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit weiterer Anionen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Gerustsilikate Tektosilikate ohne zusatzliche Anionen zu finden ist wo es als Namensgeber die Danburitgruppe mit der System Nr 9 FA 65 und den weiteren Mitgliedern Maleevit und Pekovit bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Danburit in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die Abteilung der Gruppensilikate Si2O7 Gruppen und O OH F und H2O ein Hier ist er ebenfalls Namensgeber der Danburitgruppe mit der System Nr 56 03 01 innerhalb der Unterabteilung der Gruppensilikate Si2O7 Gruppen und O OH F und H2O mit Si2O7 mit Boratgruppen zu finden Kristallstruktur BearbeitenDanburit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pnam Raumgruppen Nr 62 Stellung 6 Vorlage Raumgruppe 62 6 mit den Gitterparametern a 8 04 A b 8 75 A und c 7 73 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften BearbeitenVor dem Lotrohr phosphoresziert Danburit und schmilzt langsam zu einer weissen blasigen durchscheinenden Glas Mit Borax schmilzt er unter Aufbrausen zu einer durchscheinenden Perle In pulverisiertem Zustand zersetzt sich Danburit langsam in Salzsaure Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Datolith farblos Danburit weiss und Chalkopyrit goldfarben Danburit bildet sich durch hydrothermale Vorgange in Pegmatit Hohlraumen sowie in Erz und alpinotypen Gangen Er kann aber auch metamorph in Skarnen entstehen Begleitminerale sind unter anderem Albit Anhydrit Apophyllit Axinit Bakerit Calcit Datolith Dolomit Fluorit Gips Grossular Quarz Stilbit Titanit sowie verschiedene Glimmer und Turmaline Insgesamt konnte Danburit bisher Stand 2011 an rund 120 Fundorten nachgewiesen werden 6 Neben seiner Typlokalitat Danbury in Connecticut fand sich das Mineral in den USA noch im Clarke County in Alabama bei Port Clarence in Alaska am Maude Hill im Cochise County in Arizona bei Iberville Parish in Louisiana bei Stratton in Texas im San Juan County und bei Gold Hill Tooele County am Green Mountain im King County in Washington sowie an mehreren Orten in den US Bundesstaaten Kalifornien Montana und New York In Deutschland trat das Mineral bisher bei Hildfeld und Silbach im Sauerland NRW und bei Stassfurt in Sachsen Anhalt auf In Osterreich wurde das Mineral bisher am Scheiblinggraben bei Bad Gastein und im Kotschachtal einem Teil des Gasteinertals gefunden und in der Schweiz fand man es unter anderem im Val Cadlimo im Kanton Tessin im Etzlital im Kanton Uri sowie an mehreren Orten im Kanton Graubunden Weitere Fundorte liegen unter anderem in Afghanistan Australien Bolivien China Frankreich Iran Italien Japan Kanada auf Madagaskar in Mexiko Myanmar Namibia Nepal Norwegen Rumanien Russland der Slowakei in Tadschikistan Tansania Tschechien Turkmenistan im Vereinigten Konigreich Grossbritannien und in Vietnam 5 Verwendung Bearbeiten nbsp Weingelber Danburit im Ovalschliff 0 47 ctObwohl Danburit bei guter Qualitat je nach Farbe verschiedenen Edelsteinen wie unter anderem dem Phenakit Quarz vor allem der Varietat Citrin oder dem Topas sehr ahnlich sehen kann und sich aufgrund seiner grossen Harte und geringer Spaltneigung auch gut schleifen lasst wird er nur gelegentlich als Schmuckstein verwendet Seine grosse Empfindlichkeit gegenuber Hitze wie sie z B bei Lotarbeiten an Schmuckstucken mit Danburiten entstehen wurden den Stein schnell zum Schmelzen bringen Das macht ihn zu einem schwierig zu handhabenden Stein 7 Siehe auch BearbeitenListe der Minerale Liste mineralischer Schmuck und EdelsteineLiteratur BearbeitenCharles Upham Shepard Der Danburit eine neue Mineralspecies PDF 105 kB in J C Poggendorf Hrsg Annalen der Physik und Chemie Band 50 Verlag Johann Ambrosius Barth Berlin Leipzig 1840 S 182 Auszug aus Silliman s Journal Band XXV S 138 Paul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 783 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 267 Dorfler Natur Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten der Welt 1600 Einzelstucke 13 uberarbeitete und erweiterte Auflage BLV Verlags GmbH Munchen u a 2002 ISBN 3 405 16332 3 S 198 C U Shepard 1839 AMERICAN JOURNAL OF SCIENCE AND ARTS 35 137 M W Phillips G V Gibbs P H Ribbe 1974 The crystal structure of Danburite A comparison with Anorthite Albite and Reedmergnerite AMERICAN MINERALOGIST 59 1 2 79 85Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Danburite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Danburit Wiki realgems org Danburit mit Fotos von Danburit in verschiedenen Schliffformen Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 697 Webmineral Danburite englisch a b Handbook of Mineralogy Danburite englisch PDF 73 5 kB a b c d Danburite bei mindat org engl Mindat Anzahl bekannter Fundorte Edelstein Knigge von Prof Leopold Rossler Danburit Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Danburit amp oldid 231615287