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Axinit auch Thumerstein oder Thumit ist die Sammelbezeichnung fur eine Gruppe nicht naher spezifizierter Minerale aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Es handelt sich um die Endglieder einer Mischkristallreihe mit folgender Zusammensetzung Axinit Fe ehemals Ferro Axinit Ca2Fe2 Al2B 4 O OH Si2O7 2 2 Axinit Mg Magnesio Axinit Ca2MgAl2B 4 O OH Si2O7 2 2 Axinit Mn Manganaxinit Ca2Mn2 Al2B 4 O OH Si2O7 2 2 AxinitManganaxinitkristallstufe mit einigen grunlichen Epidotkristallen aus Canta Lima Peru Grosse 4 7 cm 3 0 cm 3 0 cm Allgemeines und KlassifikationChemische Formel siehe EinzelmineraleMineralklasse und ggf Abteilung Gruppensilikate Sorosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Strunz 9 Aufl Dana VIII C 04 9 BD 20 56 02 02 Axinitgruppe Ahnliche Minerale Andalusit Baryt Rauchquarz TitanitKristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1Raumgruppe P1 Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 1 2 Gitterparameter siehe KristallstrukturFormeleinheiten Z 2 1 2 Haufige Kristallflachen 111 100 201 110 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 bis 7Dichte g cm3 siehe EinzelmineralSpaltbarkeit vollkommen 010 Bruch Tenazitat muscheligFarbe gelb gelb orange blassblau grau lilabraun schwarzStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz glasigKristalloptikBrechungsindizes na 1 672 bis 1 693nb 1 677 bis 1 701ng 1 681 bis 1 704 3 4 5 Doppelbrechung d 0 009 bis 0 011 3 4 5 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 69 bis 87 gemessen 62 bis 82 berechnet 3 4 5 Pleochroismus stark olivgrun rotbraun gelbbraunWeitere EigenschaftenBesondere Merkmale bei hoheren Mangangehalten rote Fluoreszenz Als Zwischenglied zahlt noch Tinzenit mit der Zusammensetzung Ca Mn2 2 Mn2 Fe2 Al2B O OH Si2O7 2 6 zu dieser Mineralreihe Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenAxinit wurde erstmals vom franzosischen Mineralogen Rene Just Hauy 1797 beschrieben der das Mineral nach seiner oft charakteristischen axt bzw beilahnlichen Kristallform altgriechisch ἀ3inh axine 7 benannte 8 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorten die Minerale der Axinitgruppe zur Klasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung Ringsilikate Cyclosilikate wo sie zusammen mit Baotit die Baotit Axinit Gruppe mit der System Nr VIII C 04 und den weiteren Mitgliedern Kainosit Muirit Papagoit Taramellit und Tinzenit bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielten die Endglieder der Axinit Gruppe die System und Mineral Nummern VIII C 08 10 Axinit Mg VIII C 08 20 Axinit Fe und VIII C 08 30 Axinit Mn In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Gruppensilikate Stand 2018 6 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 9 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet die Axinitgruppe ebenfalls in die Abteilung der Gruppensilikate Sorosilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Silikatgruppen so dass die in die Gruppe einsortierten Minerale entsprechend ihrem Aufbau in der Unterabteilung Si2O7 Gruppen mit zusatzlichen Anionen Kationen in tetraedrischer 4 er und oder anderer Koordination zu finden sind Die Axinitgruppe tragt hier die System Nr 9 BD 20 Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet die Axinitgruppe in die Abteilung der Gruppensilikate ein Hier ist sie mit der System Nr 56 02 02 innerhalb der Unterabteilung Gruppensilikate Si2O7 Gruppen und O OH F und H2O mit Kationen in 4 und oder gt 4 Koordination zu finden Kristallstruktur BearbeitenAlle Minerale der Axinit Gruppe kristallisieren triklin in der Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 unterscheiden sich jedoch aufgrund der leicht unterschiedlichen Ionenradien von Eisen 82 pm Magnesium 91 pm und Mangan 78 pm 1 in den jeweiligen Gitterparametern Axinit Fe a 7 16 A b 9 20 A c 8 96 A a 91 8 b 98 1 und g 77 3 2 Axinit Mg a 7 14 A b 9 16 A c 8 94 A a 91 9 b 98 1 und g 77 5 2 Axinit Mn a 7 16 A b 9 18 A c 8 96 A a 92 0 b 98 3 und g 77 3 2 Die Anzahl der Formeleinheiten pro Elementarzelle betragt jeweils zwei Die Axinit Struktur kann als Abfolge von Borosilikat Tetraederschichten und Schichten oktaedrisch koordinierter Kationen Al Fe Ca Mn Mg beschrieben werden 10 Silicium Si und Bor B sind tetraedrisch von vier Sauerstoffionen O umgeben Jeweils zwei SiO4 Tetraeder sind uber eine gemeinsame Ecke zu einer Si2O7 Gruppe verbunden Vier solcher Si2O7 Gruppen sind durch zwei BO4 Tetraeder uber gemeinsame Ecken zu einem 6er Borosilikatring verknupft von dem zwei Si2O7 Gruppen abzweigen Diese verzweigten Borosilikat Anionenkomplexe sind schichtformig parallel zur 1 2 1 Ebene angeordnet 10 Aluminium Al Eisen Fe und Calcium Ca sind oktaedrisch von 6 Sauerstoffatomen umgeben Vier AlO6 Oktaeder sind uber gemeinsame Kanten zu einer Kette verbunden an deren Enden jeweils ein FeO6 Oktaeder sitzt Diese linearen 6er Oktaedergruppen sind uber stark verzerrte CaO6 Oktaeder zu Schichten verbunden 10 nbsp Borosilikat Anionenkomplex des Axinit grau SiO4 Tetraeder orange BO4 Tetraeder nbsp Lineare 6er Oktaedergruppe des Axinit hellblau AlO6 Oktaeder dunkelgrun FeO6 OktaederEigenschaften BearbeitenManche manganreiche Proben weisen rote Lumineszenz auf Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Milchquarz weiss Klinozoisit grun und Axinit Fe hellviolett vom Steinbruch Geigenberg bei Kirchham Maishofen Salzburg Osterreich Grosse 11 5 8 1 5 7 cm nbsp Axinit Mn mit Rhodonit rosa und Quarz farblos aus Pachapaqui Provinz Bolognesi Peru Gesamtgrosse der Stufe 4 8 3 6 2 cm Axinite bilden sich vorwiegend durch hydrothermale Vorgange und durch Kontaktmetamorphose in alpinen Kluften und kalkhaltigen Gesteinen Als Begleitminerale treten unter anderem Aktinolith Albit Andradit Calcit Chlorite Datolith Epidot Hedenbergit Klinozoisit Prehnit Quarz Tremolit Turmaline Vesuvianit und Zoisit auf Axinit kommt im Allgemeinen eher selten vor das heisst er kann an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Am weitesten verbreitet ist Axinit Fe mit rund 230 bekannten Fundorten 3 gefolgt von Axinit Mn mit rund 60 5 und Axinit Mg mit etwa 10 bekannten Fundorten 4 Stand 2012 In Deutschland traten Axinit Fe und Axinit Mn bisher nur im Harz Bad Harzburg Treseburg wobei der Harz fur den Axinit Mn als Typlokalitat gilt Ausserdem wurde es fruher auch in der Gegend um Thum im sachsischen Erzgebirge gefunden woher auch der Name Thumerstein oder Thumit ruhrt In Osterreich fand sich Axinit Fe an mehreren Orten in Karnten Koralpe Saualpe und Salzburg Hohe Tauern Saalfelden Axinit Mg dagegen bisher nur bei Schwallenbach in Niederosterreich In der Schweiz konnte Axinit Fe unter anderem bei Steinibach Elm GL Glarus sowie an mehreren Orten in den Kantonen Graubunden Tessin Uri und Wallis nachgewiesen werden Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien Chile China Finnland Frankreich Iran Irland Italien Japan Kanada Kasachstan Madagaskar Marokko Mexiko Namibia Neuseeland Norwegen Pakistan Peru Polen Rumanien Russland Schweden der Slowakei Spanien Sudafrika Tansania Tschechien der Turkei Ungarn im Vereinigten Konigreich Grossbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika USA nbsp Axinit Fe aus Le Bourg d Oisans Isere Rhone Alpes Frankreich Grosse 8 7 5 7 4 0 cm nbsp Axinit Fe aus New Melones Dam Calaveras County Kalifornien USA Grosse 5 3 5 0 6 cm nbsp Axinit Mg aus Merelani Hills Mererani Lelatema Mountains Arusha Tansania Grosse 2 1 1 5 0 5 cm nbsp Axinit Mn aus Dalnegorsk Region Primorje Russland Grosse 4 1 4 3 8 cm nbsp Axinit Mn aus Vitoria da Conquista Bahia Brasilien Grosse 5 5 2 4 0 8 cm Verwendung Bearbeiten nbsp Axinit 1 02ct BrasilienAxinit ist wegen seiner oft ausgepragten Kristalle in Axtform vor allem ein Sammlermineral Bei guter Qualitat wird er aber gelegentlich auch zu Schmucksteinen verarbeitet Siehe auch BearbeitenListe der Minerale Liste mineralischer Schmuck und EdelsteineLiteratur BearbeitenHans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1979 ISBN 3 342 00288 3 S 549 550 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 732 734 John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Ferroaxinite In Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 69 9 kB John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Magnesioaxinite In Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 67 9 kB John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Manganaxinite In Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 74 1 kB Chris Pellant Steine und Minerale 1 Auflage Dorling Kindersley Limited 1992 ISBN 978 3 8310 0892 6 S 149 Rudolf Duda Lubos Rejl Mineralienfuhrer Mineralien Gesteine Edelsteine Franckh Kosmos 2002 ISBN 978 3 440 08471 7 S 185 J Filip U Kolitsch M Novak O Schneeweiss The crystal structure of near end member ferroaxinite from an iron contaminated pegmatite at Malesov Czech Republic In The Canadian Mineralogist 2006 S 1159 1170 PDF 356 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Axinite Sammlung von Bildern und Audiodateien nbsp Wiktionary Axinit Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Mineralienatlas Axinit realgems org Axinit mit Bildbeispielen geschliffener Axinite Mindat Axinite englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Uni Terra Kindler amp Gliech GbR Germany Berlin Tabelle der Ionenradien Auszug a b c d e f g h Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 573 574 a b c d Mindat Axinit Fe a b c d Mindat Axinit Mg a b c d Mindat Axinit Mn a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Henry George Liddell Robert Scott An Intermediate Greek English Lexicon bei perseus tufts edu https www mindat org Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 25 Oktober 2019 englisch a b c Filip et al The crystal structure of near end member ferroaxinite from an iron contaminated pegmatite at Malesov Czech Republic Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Axinit amp oldid 238999920