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Die Artikel Grundbuchprinzipien und Grundbuchrecht uberschneiden sich thematisch Informationen die du hier suchst konnen sich also auch im anderen Artikel befinden Gerne kannst du dich an der betreffenden Redundanzdiskussion beteiligen oder direkt dabei helfen die Artikel zusammenzufuhren oder besser voneinander abzugrenzen Anleitung Das Grundbuchrecht ist ein Rechtsgebiet das sich mit dem Recht der Grundstucke grundstucksgleichen Rechte und dem Grundbuchwesen befasst Es ist in Deutschland Teil des Sachenrechts das sich mit beweglichen Sachen und Grundstucken auseinandersetzt Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 3 Prinzipien des Grundbuchrechts 4 Materielles und formelles Grundbuchrecht 5 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDas Grundbuchrecht ist die Gesetz gewordene Prozessmaxime Quod non est in actis non est in mundo was nicht in den Akten steht gibt es nicht Umgekehrt gilt auch was im Buche steht ist richtig zumindest bis das Gegenteil bewiesen wird Man spricht hier vom offentlichen Glauben des Grundbuches denn geschutzt wird wer mit dem als Eigentumer Eingetragenen Grundstucksgeschafte abschliesst und dabei auf die Richtigkeit der unrichtigen Eintragung vertraut Da das Grundbuchrecht Teil des Sachenrechts darstellt gelten auch die Prinzipien des Sachenrechts in modifizierter Form Das Grundbuch hat eine enorme wirtschaftliche Bedeutung Der Wirtschafts und Rechtsverkehr erfordert deshalb Klarheit uber den dinglichen Rechtszustand Dies wird durch das heute geltende Grundbuchrecht gewahrleistet Jede rechtsgeschaftliche Rechtsanderung an Grundstucksrechten bedarf zu ihrer Rechtswirksamkeit der Eintragung ins Grundbuch Geschichte BearbeitenDas deutsche Grundbuchrecht begann mit den mittelalterlichen Kolner Schreinsbuchern den altesten deutschen Grundbuchern Das erste Schreinsbuch dieser Art fuhrte die Altstadtgemeinde St Laurenz um 1130 ein von wo ein 54 75 cm grosses mit einer bunten Saulenarkade bemaltes Pergamentblatt uberliefert ist 1 Es folgte 1136 das Kirchspiel Klein St Martin I mit zunachst sporadischen Aufzeichnungen Manfred Groten zufolge zeichnete St Laurenz sporadisch Rechtsgeschafte im Geburhaus Burgerhaus auf 2 Das Kolner Schreinswesen im eigentlichen Sinne begann mit der Schreinskarte der Burger von Klein St Martin I im Jahre 1136 als Erzbischof Bruno II von Berg in Italien weilte Das dezentral in den einzelnen Kirchspielen gefuhrte Schreinswesen fuhrte etwa 1160 auch zu einem zentralen Schrein dem so genannten Schoffenschrein lateinisch carta civicum Hierin wurden uberwiegend Grundstucksgeschafte ausserhalb Kolns vermerkt Wegbereiter fur die weitere Rechtsentwicklung waren daneben das mit Verschweigungswirkung heute 1974 BGB ausgestattete Hamburger Stadterbebuch 1248 1273 das Danziger Erbbuch ab 1357 das Ulmer Pfandbuch ab 1400 oder das Pressburger Grund und Satzbuch von 1439 3 Munchen legte 1472 ein Grundbuch nebst Grundbuchordnung an das neben dem Bayerischen Hypothekenbuch 1822 bis 1900 weitergefuhrt und ab 1900 durch BayG vom 19 Juni 1898 zum massgeblichen Grundbuch erhoben wurde Ein Edikt vom 28 September 1693 regelte das Erb und Lagerbuch fur die Residenzstadte Berlin Alt Kolln Friedrichswerder Dorotheenstadt und Friedrichstadt Die preussische Hypotheken und Konkursordnung von 14 April 1722 regulierte erstmals das Hypothekenwesen Sie sah vor dass bei jedem mit dem Hypothekenwesen befassten Gericht ein vollstandiges Grund und Hypothekenbuch eingerichtet wurde das alle Immobilien des Bezirks mit genauer Bezeichnung und Nummerierung enthalten sollte Jedem Grundstuck war der Name des Eigentumers der Erwerbstitel und der Erstehungspreis beizufugen 4 Im April 1748 wurde das System der Glaubigerklassifikation mit Berucksichtigung des Verschuldungsgrundes beseitigt und durch ein reines Prioritatsprinzip nach dem Zeitpunkt der Eintragung ersetzt 5 Es kam nun wesentlich darauf an dass der Hypothekenglaubiger moglichst an erster Rangstelle eingetragen war 6 Am 20 Dezember 1783 trat die preussische Hypotheken Ordnung in Kraft die das Eintragungsprinzip einfuhrte Im Januar 1867 kam es zur Einfuhrung der Hypothek Ein erster Entwurf der Grundbuch Ordnung fur das Gebiet des Norddeutschen Bundes entstand im Januar 1868 Er schlug zwei Arten von Grundpfandrechten vor die Grundschuld und die Hypothek 7 Im Mai 1872 trat die Grundbuchordnung GBO als Gesetz uber den Eigenthums Erwerb und die dingliche Belastung der Grundstucke Bergwerke und selbststandigen Gerechtigkeiten in Kraft noch bevor das materielle Recht des Burgerlichen Gesetzbuchs BGB bestand Dadurch ruckten die Grund und Gebaudesteuerbucher als Basis fur das Grundbuch in den Vordergrund das Antragsprinzip wurde als oberstes Eintragungsprinzip festgelegt Das Grundbuchamt bestand aus einem Grundbuchrichter einem Buchfuhrer und den erforderlichen Schreibern und Unterbeamten 20 Abs 2 preussische GBO Der erste BGB Entwurf vom Dezember 1887 wies darauf hin dass das Immobiliensachenrecht des BGB einer das formelle Verfahren in Grundbuchsachen bestimmenden Grundbuchordnung bedurfe Eine uberarbeitete Fassung der GBO berucksichtigte teilweise die von Alexander Achilles im August 1894 in einem Gutachten erstellten Vorschlage Sie trat im Marz 1897 in Kraft im grossten Teil Preussens am 1 Januar 1900 wobei die Anlegung der Grundbucher erst spater erfolgte in Bayern erst im Oktober 1910 Zeitgleich mit der GBO trat das BGB im Januar 1900 in Kraft Die neue GBO galt ab August 1935 Prinzipien des Grundbuchrechts BearbeitenDie das Sachenrecht beherrschenden Prinzipien gelten auch im Grundbuchrecht Das Publizitatsprinzip wird durch die Eintragung ins Grundbuch 873 BGB gewahrleistet Das materielle Publizitatsprinzip betrifft den offentlichen Glauben des Grundbuchs das formelle Publizitatsprinzip wird durch das Recht der Grundbucheinsicht verwirklicht Nach dem Absolutheitsprinzip wirken die im Grundbuch eingetragenen Rechte gegen jedermann gemass 891 BGB wird vermutet dass eingetragene Rechte den Betroffenen zustehen und geloschte Rechte nicht bestehen Der Bestimmtheitsgrundsatz kommt durch 3 Abs 1 Satz 1 GBO zum Ausdruck wonach jedes Grundstuck im Grundbuch eine eigene Stelle erhalt die als Grundbuchblatt bezeichnet wird Dieses Grundbuchblatt ist fur das darin verzeichnete Grundstuck das Grundbuch im Sinne der materiell rechtlichen Vorschriften des BGB 3 Abs 1 Satz 2 GBO Ein Typenzwang besteht im Grundbuchwesen dadurch dass im Grundbuch nur eine bestimmte vom Gesetz vorgeschriebene Zahl von Rechten eintragungsfahig ist numerus clausus Zu den nicht eintragungsfahigen Rechten gehoren die offentlichen Lasten 54 GBO und die Baulasten 8 Es durfen nur solche Eintragungen erfolgen die durch eine Rechtsnorm vorgeschrieben oder ausdrucklich oder stillschweigend etwa dadurch dass das materielle Recht an die Eintragung eine rechtliche Wirkung knupft zugelassen sind 9 Schliesslich ist das Trennungsprinzip dadurch gewahrleistet dass etwa beim Grundstuckskaufvertrag Verpflichtungsgeschaft und Verfugungsgeschaft keine Einheit bilden auch wenn es sich dabei um einen einheitlichen Rechtsvorgang handelt sondern rechtlich voneinander zu trennen sind Materielles und formelles Grundbuchrecht BearbeitenDas Grundbuchrecht setzt sich aus materiellem und formellem Grundbuchrecht zusammen 10 Das materielle Grundbuchrecht regelt wie ein Recht an einem Grundstuck entsteht ubertragen oder aufgehoben wird Zur Ubertragung vom Grundeigentum etwa beim Grundstuckskauf zur Begrundung Ubertragung oder Belastung anderer Grundstucksrechte ist danach in der Regel die dingliche Einigung und Eintragung im Grundbuch erforderlich Vorschriften uber das materielle Grundbuchrecht finden sich im BGB So verlangt 873 Abs 1 BGB dass fur den Grundstuckskaufvertrag zur Belastung eines Grundstucks mit einem Recht sowie zur Ubertragung oder Belastung eines solchen Rechts die dingliche Einigung des Berechtigten und des anderen Teils uber den Eintritt der Rechtsanderung und die Eintragung der Rechtsanderung in das Grundbuch erforderlich ist Das formelle Grundbuchrecht schreibt vor wie das materielle Grundbuchrecht konkret durchgesetzt werden kann namlich durch Antrag 13 Abs 1 GBO durch einen der Beteiligten und Bewilligung 19 GBO desjenigen dessen Recht von einer Eintragung oder Loschung betroffen wird Auch die Grundbuchverfugung GBV enthalt formell rechtliche Regelungen Da die Grundbucher bei den Amtsgerichten gefuhrt werden und die Entscheidungen des Gerichts konstitutive rechtsbegrundende Wirkung haben spricht man besser von Grundbuchgericht Das Grundbuchgericht ubt Rechtsprechung aus da durch die Entscheidung des Rechtspflegers das materielle Recht verandert wird Aus einem Nichteigentumer wird beim Kauf ein Eigentumer Uber alle Eintragungsantrage der Notare die die berufenen Vertreter in Grundstucksangelegenheiten sind entscheidet beim Grundbuchamt der Rechtspfleger Der Sinn und Zweck der Grundbucheintragung ist die Gewahrleistung der Rechtssicherheit Einzelnachweise Bearbeiten Peter Fuchs Hrsg Chronik zur Geschichte der Stadt Koln Band 1 1990 S 122 Manfred Groten Die Anfange des Kolner Schreinswesens In Jahrbuch des Kolnischen Geschichtsvereins Band 56 1985 S 4 ff Julius von Staudinger Rudolf Ertl Karl Heinz Gursky Hans Dieter Kutter Kommentar zum Burgerlichen Gesetzbuch 1983 S 38 Leopold Michael Marzi Das Recht der Pfandbriefe und Hypothekenbanken in Vergangenheit und Gegenwart 2002 S 7 Verein fur Geschichte der Mark Brandenburg Forschungen zur brandenburgischen und preussischen Geschichte Band 46 1934 S 38 Leopold Michael Marzi 2002 S 8 Horst Heinrich Jakobs Werner Schubert Sachenrecht III Grundbuchordnung 1982 S 14 Hans Josef Wieling Sachenrecht 2007 S 268 f BGHZ 116 392 399 f Wilhelm Gustav Dittmer Sachenrecht 1970 S 30 Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4123317 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grundbuchrecht amp oldid 231553269