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Die heilige Gertrud von Helfta auch Gertrud die Grosse 6 Januar 1256 17 November 1301 oder 1302 war eine Zisterzienserin und Mystikerin im Kloster Helfta bei Eisleben Die hl Gertrud gehort zu den herausragenden Frauen des Mittelalters als einzige deutsche Heilige tragt sie den Beinamen die Grosse Durch Gertrud von Helfta ihre Lehrerin Mechthild von Hackeborn und ihre Mitschwester Mechthild von Magdeburg galt Helfta als Krone der deutschen Frauenkloster 2 In der katholischen Kirche wird Gertrud von Helfta als Heilige verehrt Gertrud die Grosse 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Grundlagen und Intention 2 2 Uberlieferte Schriften 2 3 Gottes und Menschenbild 2 4 Sprachliche Form 2 5 Einzelaspekte 3 Wirkungsgeschichte 4 Verehrung 5 Ikonographie 6 Werke 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenLeben Bearbeiten nbsp Statue 1760 der Gertrud von Helfta Stiftskirche Engelszell OberosterreichGertrud von Helfta wurde am 6 Januar 1256 geboren und stammte wahrscheinlich aus Thuringen Sie wurde schon als Funfjahrige von ihrer Familie als Schulerin ins Kloster Helfta gegeben 3 und trat als sie das kanonische Alter erreicht hatte ins Noviziat ein Sie erhielt eine ausserordentlich grundliche theologische und humanwissenschaftliche Ausbildung besonders auch in den Artes liberales 4 Dabei tat sie sich ebenso durch Lerneifer wie durch intellektuelle Begabung hervor 5 gefordert von der Abtissin Gertrud von Hackeborn der alteren Schwester der Mechthild von Hackeborn 6 In der Begegnung mit der fruheren Begine und Mystikerin Mechthild von Magdeburg die in Helfta Zuflucht vor Anfeindungen gefunden hatte und dort ihr Werk Das fliessende Licht der Gottheit zu Ende schrieb gewann Gertrud dann Zugang zu deren Spiritualitat und damit auch zur Spiritualitat der Frauenbewegung des 13 Jahrhunderts 7 Nach einer schweren Lebens und Glaubenskrise 8 hatte Gertrud im Alter von 25 Jahren am 27 Januar 1281 im Dormitorium des Klosters ihr religioses Schlusselerlebnis das ihr Leben anderte An diesem Tag uberkommt sie eine Christusvision und veranlasst eine Neuorientierung 9 In einer Vision sah sie einen jungen schonen Mann der zu ihr sagte Bald wird dein Heil kommen Jes 56 1 EU Warum verzehrst du dich in Trauer Hast du nicht einen Ratgeber da der Schmerz dich verandert hat Mi 4 6 EU Responsorium des 2 Adventssonntages 10 In einer entschiedenen Neuausrichtung ihres Lebens im Sinne einer conversio 11 wurde Gertrud aus einer grammatica einer Buchgelehrten zur theologa zu einer Gottesgelehrten 12 und widmete sich nun entschieden den Studien geistlicher Art und der Betrachtung contemplatio des Gottlichen im Streben nach der wahren Weisheit 13 Von da an entwickelte Gertrud als Mittelpunkt des Helftaer Theologinnenkreises 14 eine lebhafte literarische Tatigkeit Sie ubersetzte Teile der Bibel schrieb Erbauungsbucher in denen sie Ausspruche von Heiligen kompilierte wohl in Art von Florilegien verfasste zahlreiche Gebete und viele andere aufbauende Schriften 15 sowie ihre beiden Hauptwerke die Exercitia spiritualia Geistliche Ubungen und mit Unterstutzung durch Mitschwestern den Legatus divinae pietatis Gesandter der gottlichen Liebe oder Botschaft von Gottes Gute ab 1289 Spater schrieb sie zusammen mit einer nicht namentlich bekannten Mitschwester im Liber specialis gratiae Buch der besonderen Gnade auch die Offenbarungen der Mechthild von Hackeborn nieder 16 Auch in den folgenden Jahren hatte sie mystische Erlebnisse Die Erkenntnisse ihrer Gottesschau setzte Gertrud als Ratgeberin und Seelsorgerin 17 in die Tat um Dabei nahm sie in der Freiheit des lebendigen Geistes 18 auch prophetische und priesterliche Aufgaben 19 wahr Gegen Ende ihres Lebens litt Gertrud uber Wochen hinweg an den Folgen eines Schlaganfalls Sie starb im Alter von hochstens 46 Jahren Mitte November 1301 oder 1302 Werk BearbeitenGrundlagen und Intention Bearbeiten In ihrem schriftstellerischen Werk entwickelte Gertrud mit hoher Sprachkunst eine Theologie ganz eigener Pragung die sie in einer gross angelegten Zusammenfuhrung biblischen mystischen und scholastischen Denkens zur Darstellung brachte Charakteristisch fur Gertruds Schriften ist die enge Verknupfung der mystischen Erfahrung mit traditionellen Elementen wie Liturgie Dogma Katechismus Bibel theologischen Schriften und Benediktinerregel 20 Grundlegend dabei ist eine umfassende Kenntnis der Bibel 21 deren Inhalte nicht nur zitiert sondern in geradezu spielerischem Umgang kreativ verarbeitet werden 22 Engstens damit verbunden sind Texte der Liturgie und die Benediktusregel 23 so sehr dass geradezu von einer liturgischen Mystik 24 gesprochen werden kann Dazu verfugte Gertrud uber eine umfassende Kenntnis der theologischen Literatur ihrer Zeit als literarische Quellen nachweisbar sind u a Augustinus von Hippo Gregor der Grosse Beda Venerabilis Bernhard von Clairvaux Hugo von St Viktor Albertus Magnus Thomas von Aquin 25 sowie auch Pseudo Dionysius Areopagita Richard von St Viktor und Wilhelm von Saint Thierry Gertruds beinahe schon demonstrativ zu nennende Einbettung des mystischen Erlebens in die scholastische Theologie konnte auch als Absicherung gegen mogliche Haresievorwurfe verstanden werden 26 Im vierten Buch des Legatus erscheint schliesslich Gertruds Schreiben als eine Fortsetzung des Evangeliums fur die neue Zeit moderno tempori 27 dabei fuhrt Gertrud vor allem die johanneische und paulinische Theologie weiter 28 Wie die Autoren der heiligen Schriften soll Gertrud als Licht fur die Volker mit ihrem Werk dem Heil vieler dienen 29 Sie wird so auch zur Mitwirkenden am Erlosungswerk 30 Uberlieferte Schriften Bearbeiten Gertrud von Helfta hinterlasst ein umfassendes Schriftgut von dem zwei Werke welche auch in einer deutschen Ubersetzung vorhanden sind bekannt sind Zum einen die Exercitia Spiritualia und die Legatus divinae Pietetis Das Werk Legatus divinae pietetis veranschaulicht das vorbildhafte Leben der Gertrud Und das Werk Exercitia Spiritualia enthalt Bekenntnisse Ubungen und Gebetsanleitungen welche zum geistlich geweihten korrekten Leben heranbilden sollen 31 Erhalten sind von Gertruds umfangreicher literarischer Tatigkeit nur die funf Bucher des Legatus divinae pietatis sowie die in sieben Ubungen gegliederten Exercitia spiritualia Dabei steht fest dass im Legatus nur Buch II von Gertrud eigenhandig geschrieben ist Die ubrigen Teile sind nach Kurt Ruh zum wesentlichen Teil von einer namentlich nicht bekannten Schwester N endverfasst die auch an der Niederschrift des Liber specialis gratiae Mechthilds von Hakeborn mitwirkte und dabei die Aussagen der beiden Mystikerinnen nicht nur sprachlich sondern auch in nicht geringem Masse inhaltlich geformt hat 32 Neuere Arbeiten der Gertrud Forschung versuchen zunehmend diesen Tatbestand zu berucksichtigen die Auswirkungen auf das bisherige Gertrud Bild sind bei weitem noch nicht absehbar auch wenn nicht daran gezweifelt wird dass auch die von Schwester N niedergeschriebenen Teile auf authentische Ausserungen Gertruds zuruckgreifen 33 Beide Werke unterschieden sich deutlich nicht nur in der Art der Niederschrift sondern auch in Zielsetzung Inhalt und Sprache 34 Der Legatus divinae pietatis ist offensichtlich fur ein breiteres Publikum gedacht 35 und demgemass didaktisch aufbereitet In einer Vielzahl von Revelationen werden Themen der Dogmatik ebenso wie solche der religiosen Lebensfuhrung und des kirchlichen Jahresablaufs anschaulich zur Sprache gebracht Die haufigen allegorischen Bilder werden erklarend gedeutet Die Exercitia spiritualia dagegen bringen weder Visionen noch Erklarungen Sie entwickeln in verdichteter Darstellung eine Art mystische Summa von Gertruds Theologie und religioser Erfahrungswelt Die Texte sollen beim Lesen im Sinne von Exerzitien mitvollzogen werden indem man sich auf die Gedanken und Worte Gertruds meditierend einlasst 36 Bei aller Unterschiedlichkeit zeigen jedoch beide Werke trotz Differenzierungen im Einzelnen die gemeinsame Grundlage in Gertruds Denken und Erleben An drei Stellen der Exercitia spiritualia ist auch eine deutsche Fassung des lateinischen Textes uberliefert in einer freien aber poetisch gelungenen Wiedergabe 37 Einige mittelniederdeutsche Formen 38 berechtigen zu der heute nicht mehr zu beantwortenden Frage ob Gertrud ihre Exercitia spiritualia oder Teile davon nicht nur in einer lateinischen sondern vielleicht auch in einer deutschen Fassung geschrieben hat Dass die lateinische Fassung aber nicht lediglich die Ubersetzung einer deutschen Originalfassung ist zeigen jedenfalls kunstlerische Mittel wie Reim und Rhythmus oder erlesene lateinische Worter auch solche griechischer Herkunft 39 die so in einer Ubersetzung nicht denkbar sind Gottes und Menschenbild Bearbeiten Im Mittelpunkt von Gertruds Werk steht die Botschaft von der Liebe Gottes der sie nach ihrer ersten Vision wie es in der Benediktsregel heisst nichts vorziehen wollte Selten in der Geschichte des Christentums wurde Gott so ausschliesslich als Liebe gesehen wie in Gertruds Exercitia spiritualia Amor deus Gott Liebe ist hier der zentrale Gottesname Er ist fur Gertrud die erste fassbare Aussage uber das letztlich in keiner Weise zu fassende gottliche Wesen das sich als Abgrund und Licht 40 jeder bildlichen Vorstellung entzieht und auch mit den abstrakten Begriffen deitas und divinitas gottliches Wesen Gottheit o a nicht zu fassen ist Als amor deus vereinigt Gott in sich die Eigenschaften der Personen Vater Sohn und Heiliger Geist und steht als amator Liebe Habender noch vor den einzelnen Personen 41 In der Emanation ausfliessend erschafft und erfullt die Gott Liebe das ganze Universum um dann letztlich alles Geschaffene wieder in das gottliche Wesen zuruckzufuhren 42 Grund fur die Menschwerdung Gottes ist dann auch nicht die Erlosung von Sundenschuld sondern die Wiederherstellung des Liebesbundes zwischen Gott und Mensch 43 Um Gottes Liebe anschaulich zu machen wahlt Gertrud auffallend oft auch weiblich konnotierte Metaphern und Gleichnisse 44 Aus der Sehnsucht des liebenden Gottes nach dem Menschen wie sie insbesondere in der Menschwerdung Gottes deutlich wurde leitet sich bei Gertrud dann auch die unvergleichliche Wurde eines jeden Menschen ab 45 der in der Begegnung mit Gott zu Selbstandigkeit Selbstbewusstsein und innerer Freiheit findet 46 In tugendhaftem Handeln wird der Mensch dann auch fruchtbringend fur andere 47 Sprachliche Form Bearbeiten Auch wenn es noch an philologischen Monographien zu Gertruds Werken mangelt so ist doch bereits erkennbar wie sehr Gertrud als sprachmachtige Schriftstellerin das von ihr Geschriebene bewusst gestaltet hat somit kommt ihrem Werk neben seiner theologischen Bedeutsamkeit auch ein hoher literarasthetischer Wert zu 48 Nach Kurt Ruh verfugt Gertrud uber das ganze Repertoire der Liebessprache die das 12 Jahrhundert entwickelt hat und formt damit Glanzpunkte der sakralen geistigen Liebessprache Die sechste Ubung der Exercitia spiritualia habe eine Hohe die in der gesamten Frauenmystik nie erreicht wurde und so nur noch bei Augustinus zu finden sei 49 Der mittellateinischen Sprache gewinnt Gertrud neue kuhne Ausdrucksmoglichkeiten ab 50 dies gilt ebenso fur Strukturen wie auch fur Wortwahl hochmusikalische Lautgebung und Sprachrhythmus 51 Die Verbindung von mystischer Erfahrung theologischer Reflexion und kunstlerischer Gestaltung 52 ist fur beide uberlieferte Werke Gertruds kennzeichnend wenn auch entsprechend der unterschiedlichen Zielsetzung 53 in den Exercitia ausgepragter als im Legatus Grundlegend ist fur Gertruds Schreibform wie auch fur mystische Werke uberhaupt die Umsetzung abstrakter Vorstellungen in Bilder 54 Entsprechend der zisterziensich bernhardinischen Tradition griff man in Helfta auf die Mittel der Metaphorik zuruck um das eigentlich Unsagbare ineffabile Gottes zur Sprache zu bringen 55 und berief sich hierbei ausdrucklich auf die Zeichenlehre des Hugo von St Viktor 56 So wird das Geschaute in Symbolen Analogien oder Allegorien wiedergegeben 57 Dies kommt Gertruds Religiositat entgegen in der Leib und Seele nicht zu trennen sind so wird bei ihr das Seelisch Geistige sinnenhaft erfahrbar und mit den Sinnen kann der Sinn erfasst werden 58 Wenn Gertrud dabei oft erotische Metaphern verwendet so ist das fur ihr Zeitalter das ja die Elementar und Geistkraft der Liebe neu entdeckt hat 59 die modernste Form religiosen Denkens und Sprechens 60 Die enge Ruckbindung ihrer visionaren Erfahrungen an die gultigen Formen biblischer Sprache und kirchlicher Riten 61 macht zudem deutlich dass ihre Rede nicht nur eine subjektiv personliche Erfahrung ist sondern in der hl Schrift und in den Traditionen der Kirche ihr objektiv allgemeingultiges Fundament hat 62 Einzelaspekte Bearbeiten Herz Jesu VerehrungGertrud gehort zu den mittelalterlichen Mystikern von denen Impulse zur Herz Jesu Verehrung ausgingen Gestutzt auf einen Kommentar zum Hohen Lied des hl Bernhard von Clairvaux wurde fur die Mystikerinnen von Helfta die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu aus dem die Sakramente der Kirche entspringen zu einem wesentlichen Teil ihrer Spiritualitat Besonders gilt dies fur Mechthild von Hackeborn bei Gertrud finden sich die entsprechenden Aussagen vor allem in den nicht von ihr endverfassten Teilen III V des Legatus 63 Am Fest des hl Johannes des Evangelisten hatte Gertrud eine Vision in der sie ihr Haupt neben die Seitenwunde Christi bettete und den Schlag des Herzens Jesu horte In der Vision fragte sie den hl Johannes daraufhin ob er beim Letzten Abendmahl den Schlag des Herzens Jesu gehort und warum er daruber nichts geschrieben habe Der hl Johannes erwiderte diese Offenbarung sei fur kommende Zeitalter bestimmt wenn die erkaltete Welt sie brauche um ihre Liebe neu zu entfachen Uber die Herz Jesu Verehrung hinaus geht die Herz Theologie Gertruds und des Helftaer Theologinnenkreises die heute gesteigerte Beachtung findet In ihr steht das gottliche Herz in engstem Bezug zum Herzen des Menschen das zur Wohnung Gottes wird zum Beweis gegenseitiger familiaritas Vertrautheit kommt es zum Herzenstausch 64 Siehe auch Herz Jesu Verehrung BrautmystikDer Mediavist Peter Dinzelbacher schreibt zum Werk Gertruds dass es intensiv brautmystischen Charakter habe und vorzugsweise von der Lieblichkeit der Einwohnung Gottes handele 65 Christus sei ihr zugleich gluhendster Liebhaber und liebenswurdigster Bruder Nach Kurt Ruh allerdings ist Gertrud fur das was man unter Brautmystik versteht nur mit grossen Vorbehalten in Anspruch zu nehmen das nuptiale Element fehle weitgehend 66 Zudem ist zumindest in den Exercitia vorzugsweise vom Einwohnen in Gott die Rede weit haufiger als von der Einwohnung Gottes im Menschen Gertrud erfahrt die Begegnung mit Gott dann auch nicht nur als lieblich sondern als ein tiefgreifend existentielles Erleben wobei Feuer und Wasser die Hauptmetaphern sind Eia du bist deinem Wesen nach Feuer das nunmehr mich ganz und gar verschlingen und umhullen soll und Untergehen moge ich in der Sintflut deiner lebendigen Liebe so wie ein Tropfen des Meers untergeht in des vollen Meeres Tiefe 67 Siehe auch Brautmystik Weltverneinung und TodessehnsuchtHaufig erkrankt zog sich Gertrud oft kontemplativ in ihr inneres Leben zuruck und schrieb infolge ihrer Visionen Mich ekelt vor aller Kreatur allein das Beisammensein mit Dir das Gesprach mit Dir mochte ich geniessen Daher sage ich aller Kreatur lebewohl und wende mich innig dir zu Gertrud thematisiert nicht selten das fur die Brautmystik typische Motiv der Todessehnsucht besonders im Sinne der mors mystica 68 um dann ebenso typisch ein Weiterleben im Sinne eines neuen Lebens ganz nach dem Willen Gottes zu bejahen Eia o Liebe beschleunige meine Hochzeit denn tausendmal wunschte ich zu sterben um erfahren zu konnen solche Wonnen doch suche ich dabei nicht das was meinem eigenen Wohl dient sondern was dir wohlgefallt 69 So ist vita Leben dann auch einer der zentralen Begriffe in Gertruds Schriften 70 wobei sie gerade auch die Korperlichkeit des Menschen bejaht und hochschatzt 71 In ihrem Werk zeigt sich zudem eine fur ihre Zeit ganz ungewohnliche unmittelbare Freude am Erleben der Natur 72 Siehe auch TodessehnsuchtWirkungsgeschichte BearbeitenDie schon bald nach Gertruds Tod erfolgte Verwustung des Klosters Helfta samt seiner Bibliothek im Jahre 1342 hatte auch folgenschwere Auswirkungen auf die Uberlieferung der Schriften Gertruds So sind aus dem 14 Jahrhundert keine Textzeugen tradiert und auch aus dem 15 Jahrhundert nur wenige 73 Bemerkenswert jedoch ist eine Bearbeitung des Legatus im 15 Jahrhundert unter dem Titel ein botte der gotlichen miltekeit Der unbekannte Verfasser aktualisierte das Werk Gertruds durch Umstellungen und Kurzungen entsprechend dem theologischen Diskurs des 15 Jahrhunderts Dabei drangte er Elemente der Marien und Heiligenverehrung sowie die einer allzu sinnlichen Minnemetaphorik zuruck und sah eine entschiedene Christozentrik als Kern von Gertruds Werk verbunden mit einer Rechtfertigungslehre die das Vertrauen auf Gott betont 74 Mit seinen uber funfundzwanzig erhaltenen Textzeugen 75 ist der botte das im Mittelalter meistuberlieferte Werk Gertruds 76 1505 kam es dann in Leipzig auf Veranlassung der Herzogin Sidonie Zedena von Bohmen Sachsen zur Drucklegung einer deutschen Ubersetzung des botten durch Paul von Weida 77 moglicherweise war dies im Bemuhen Sidoniens um eine religiose Erneuerung motiviert Weithin bekannt wurden die in lateinischer Sprache abgefassten Werke Gertruds jedoch erst durch die Drucklegung im Jahre 1536 Der Herausgeber der Kartauser Johannes Justus von Landsberg aus Koln sah in Gertruds Theologie eine Moglichkeit die beginnende Spaltung der Christenheit durch Besinnung auf die allen gemeinsame biblisch christliche Grundlage zu uberwinden In der Folgezeit gelangte Gertrud zur Wirkung uber die ganze katholische Welt hin vor allem in den Landern des romanischen Sprachraums sie gilt als Patronin Lateinamerikas Ihr Legatus divinae pietatis war im 16 und 17 Jahrhundert geradezu ein kirchlicher Bestseller und wurde in alle wichtigen Sprachen Europas samt der Neuen Welt Amerikas ubertragen 78 So wurde er z B auch Anfang des 17 Jahrhunderts von Fray Leandro de Granada y Mendoza ins Spanische ubersetzt Libro intitulado Insinuacion de la Divina Piedad revelaciones de Sancta Gertrudis Salamanca 1605 und mehrfach neu aufgelegt Noch wenig untersucht ist die Wirkungsgeschichte Gertruds im nichtkatholischen Bereich besonders bei den protestantischen Erneuerungsbewegungen nachweisbar sind beispielsweise Einflusse auf Gerhard Tersteegen 79 Seit dem 19 Jahrhundert wurden die neuaufgelegten Schriften Gertruds wiederum zu einem starken Impuls geistlichen Lebens 80 Gertrud wurde nun besonders auch in Verbindung mit der Herz Jesu Verehrung gesehen sie galt geradezu als Apostola SS Cordis Apostelin des allerheiligsten Herzens Jesu 81 beispielhaft dafur steht die Kirche Sacre Cœur in Paris wo in einem Glasfenster Gertrud als Protagonistin der Verehrung des Herzens Jesu dargestellt ist In der Gegenwart wird Gertrud nicht nur im kirchlichen Bereich im Zusammenhang von Mystik und Seelsorge und im Hinblick auf geistliche Begleitung und Exerzitienarbeit neu wahrgenommen 82 daruber hinaus erscheinen Texte von ihr auch in Gedichtsammlungen 83 und motivieren zu kunstlerischen Gestaltungen 84 Es hat sich auch ein Komitee von Vertretern verschiedener Orden gebildet das die Erhebung Gertruds zur Kirchenlehrerin erreichen will 85 Verehrung BearbeitenDie hl Gertrud von Helfta wurde 1678 ins Martyrologium Romanum aufgenommen Ihr Gedenktag ist im romischen Generalkalender der 16 November im Regionalkalender fur das deutsche Sprachgebiet und im Benediktinerorden der 17 November 86 Sie tragt als einzige deutsche Heilige den Beinamen die Grosse wurde 1678 von Papst Innozenz XI heiliggesprochen und ist die Schutzpatronin von Peru und Tarragona in Spanien Einige jungere Gertrudenkloster sind dem Patrozinium der hl Gertrud unterstellt 87 Ikonographie Bearbeiten nbsp Statue der hl Gertrud in St Marien Burlo mit ihren Attributen Herz und KreuzZu den Attributen der hl Gertrud gehort die Darstellung ihres Herzens mit dem Jesuskind darin wobei die Kindgestalt als Symbolisierung des Wesens der Person 88 das Einwohnen Gottes im Innern des Menschen meint In der Barockzeit und spater wurde sie irrtumlich oft im Habit der Benediktinerinnen abgebildet zuweilen sogar als Abtissin 89 obwohl die Nonnen des Klosters Helfta der zisterziensischen Reform folgten allerdings ohne dem Zisterzienserorden inkorporiert zu sein 90 Werke BearbeitenGesamtausgabenSancta Gertrudis Magna de Helfta Legatus divinae pietatis et Exercitia spiritualia Ed Solesmensium O S B monachorum cura et opera Louis Paquelin Paris 1875 Revelationes Gertrudianae ac Mechtildianae I Gertrud d Helfta Oeuvres spirituelles Lateinisch Franzosisch Bd I V Paris 1967 1986 Sources Chretiennes 127 139 143 255 331 Legatus divinae pietatisGertrud die Grosse von Helfta Gesandter der gottlichen Liebe Ubersetzt von Johanna Lanczkowski Heidelberg 1989 Legatus divinae pietatis Gertrud die Grosse Gesandter der gottlichen Liebe Legatus divinae pietatis Ubersetzt von Johannes Weissbrodt 3 Auflage Christiana Verlag Stein am Rhein 2008 ISBN 978 3 7171 1093 4 Gertrud von Helfta Botschaft von Gottes Gute Lateinisch deutsch Bd 1 Buch 1 und 2 Ubersetzt und herausgegeben von Maria Hildegard Brem Heiligenkreuz 2014 Legatus divinae pietatis Bd 1 und 2 Gertrud von Helfta ein botte der gotlichen miltekeit Hrsg v Otmar Wieland Ottobeuren 1973 Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner Ordens und seiner Zweige Erganzungsband 22 Exercitia spiritualiaGertrud von Helfta Exercitia spiritualia Geistliche Ubungen Lateinisch und Deutsch Hrsg ubersetzt und kommentiert von Siegfried Ringler 2 Aufl Verlag Humberg Elberfeld 2006 ISBN 978 3 938657 02 7 Gertrud von Helfta Geistliche Ubungen Neuubersetzung von Sr Johanna Schwalbe OSB und Manfred Zieger EOS Klosterverlag St Ottilien 2008 ISBN 978 3 8306 7323 1SonstigesGertrud von Helfta Glaubenserfahrungen aus ihren Werken Hrsg von Josef Hochenauer Fink Lindenberg 2004 ISBN 978 3 89870 191 4 Die Grundwerke der drei grossen Frauen von Helfta Perlen deutscher Mystik 3 Bde Herder Freiburg i Br 2001 ISBN 3 451 27610 0 In dieser Ausgabe sind die drei bekanntesten Werke von Gertrud der Grossen Mechthild von Hackeborn und Mechthild von Magdeburg in alteren Ubersetzungen enthalten Mitredakteurin teilweise vielleicht sogar Mitautorin ist Gertrud in Sancta Mechthildis de Hackeborn Liber specialis gratiae Ed Solesmensium O S B monachorum cura et opera Paris 1875 Revelationes Gertrudianae et Mechtildianae II S 1 422Literatur BearbeitenLexikonartikelWilhelm Preger Gertrud die Grosse In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 74 f Alfons M Zimmermann Gertrud In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 334 Digitalisat Klaus Grubmuller Gertrud von Helfta In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon VL 2 Aufl Bd 3 Berlin New York 1981 Sp 7 10 Bd 11 2004 Sp 520 Ulrich Kopf Gertrud die Grosse von Helfta In Theologische Realenzyklopadie Bd 12 Berlin New York 1984 S 538 540 Friedrich Wilhelm Bautz GERTRUD die Grosse von Helfta In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 231 232 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Bucher und AufsatzeMaren Ankermann Gertrud die Grosse von Helfta Eine Studie zum Spannungsverhaltnis von religioser Erfahrung und literarischer Gestaltung in mystischen Werken Goppingen 1997 Michael Bangert Demut in Freiheit Studien zur geistlichen Lehre im Werk Gertruds von Helfta Echter Wurzburg 1997 ISBN 3 429 01946 X Michael Bangert Hildegund Keul Hrsg Vor dir steht die leere Schale meiner Sehnsucht Die Mystik der Frauen von Helfta Leipzig 1998 Michael Bangert Hrsg Freiheit des Herzens Mystik bei Gertrud von Helfta Hefta LIT Verlag Munster 2004 ISBN 3 8258 7397 8 Michael Bangert Heilige Orte Innige Gebarden Korperrhetorik und Raumerfahrung in der Mystik Gertruds von Helfta In Erbe und Auftrag 81 2005 S 120 138 Peter Dinzelbacher Christliche Mystik im Abendland Ihre Geschichte von den Anfangen bis zum Ende des Mittelalters Schoningh Paderborn Munchen Wien Zurich 1994 Josef Hohenauer Eine deutsche Frau erobert Lateinamerika Blick in die Geschichte der Gertrud von Helfta Fink Lindenberg 2005 ISBN 3 89870 237 5 Gertrud Jaron Lewis Das Gottes und Menschenbild im Werk der mittelalterlichen Mystikerin Gertrud von Helfta In Geist und Leben 63 Heft 2 1990 S 53 69 Gerta Krabbel Die heilige Gertrud die Grosse Zu ihrem Gedenken 500 Jahre nach ihren Tode Morus Verlag Berlin 1953 Hildegund Keul und Annette Schleinzer Hrsg In deiner Liebe erschaffe mich neu Spirituelle Impulse zu Gertrud von Helfta Benno Verlag Leipzig 2002 Hildegund Keul Die Lebensmacht des Gotteswortes in der Ohnmacht des Verstummens Prophetie bei Gertrud von Helfta In Geist und Leben 77 Heft 6 2004 S 444 456 Pia Luislampe Gnade ist Freundschaft Gottes Gertrud von Helfta Hoffnungsgestalt der befreienden Liebe In Erbe und Auftrag 61 1985 S 21 37 Bernard McGinn Die Mystik im Abendland Bd 3 Blute Manner und Frauen der neuen Mystik 1200 1350 Aus dem Englischen ubersetzt von Bernardin Schellenberger Freiburg Basel Wien 1999 Hugues Minguet Theologie spirituelle de sainte Gertrude Le Livre II du Heraut In Collectanea Cisterciensia 51 1989 S 146 177 252 280 317 328 Siegfried Ringler Die Rezeption Gertruds von Helfta im Bereich suddeutscher Frauenkloster In Vor dir steht die leere Schale meiner Sehnsucht Die Mystik der Frauen von Helfta Hrsg v Michael Bangert und Hildegund Keul Leipzig 1998 S 134 155 Siegfried Ringler Hrsg Aufbruch zu neuer Gottesrede Die Mystik der Gertrud von Helfta Matthias Grunewald Ostfildern 2008 ISBN 978 3 7867 2708 8 Kurt Ruh Gertrud von Helfta Ein neues Gertrud Bild In Zeitschrift fur deutsches Altertum und deutsche Literatur 121 1992 S 1 20 Kurt Ruh Mechthild von Hackeborn und Gertrud von Helfta In Ders Geschichte der abendlandischen Mystik II Beck Munchen 1993 S 296 337 Johanna Schwalbe Gertrud von Helfta im Gesprach mit Gott In Erbe und Auftrag 79 2003 S 138 149 Sabine B Spitzlei Erfahrungsraum Herz Zur Mystik des Zisterzienserinnenklosters Helfta im 13 Jahrhundert Frommann Holzboog Stuttgart Bad Cannstatt 1991 ISBN 3 7728 1460 3 Verena Wodtke Werner Der Heilige Geist als weibliche Gestalt im christlichen Altertum und Mittelalter Eine Untersuchung von Texten und Bildern Pfaffenweiler 1994 Theologische Frauenforschung Ertrage und Perspektiven Bd 3 S 264 301 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gertrud von Helfta Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Gertrud von Helfta im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Gertrud von Helfta in der Deutschen Digitalen Bibliothek Gertrud von Helfta In FemBio Frauen Biographieforschung mit Literaturangaben und Zitaten Gertrud von Helfta Leben und 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der nur Mutmassungen moglich seien siehe Michael Bangert Die sozio kulturelle Situation des Klosters St Maria in Helfta In Bangert Keul 1998 S 29 47 hier S 36f Siehe Gertrud 2014 Legatus I 1 1f S 68 71 mit Anm 17 Die exzellente Ausstattung der Klosterbibliothek von Helfta war ein wesentliches Anliegen der Abtissin Gertrud von Hakeborn s dazu und zum Helftaer Schul und Bildungsweg bes auch Spitzlei s o Literatur S 50 61 Siehe Gertrud 2014 Legatus I 1 1 S 68f avida liberalium artium delectatione sensuum velocitate et intellectus ingenio mit wissbegieriger Freude an den Freien Kunsten mit Schnelligkeit in der sinnlichen Wahrnehmung und mit intellektueller Begabung Der Text ist hier und im Folgenden so spezifisch dass trotz aller hagiographischen Uberhohung der reale Aussagegehalt greifbar ist Friedrich Wilhelm Bautz GERTRUD von Hackeborn In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 230 231 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Siehe Hildegund Keul Verschwiegene Gottesrede Die Mystik der Begine Mechthild von Magdeburg Tyrolia Innsbruck Wien 2004 S 130 190 Siehe Gertrud 2014 Legatus II 1 1 S 164 167 Vgl Siegfried Ringler Geistliche Ubungen Humberg 2001 S 13 Gertrud 1989 Gesandter der gottlichen Liebe II 1 S 14 Gertrud 2014 S 166 169 Siehe Gertrud 2014 Legatus I 1 2 S 70 73 ubi exuens eam veterem hominem induens eam novum hominem nach Kol 3 9f wo er sc der Herr ihr den alten Menschen auszog und sie mit dem neuen Menschen bekleidete s dazu auch Else Marie Wiberg Pedersen Gottesbild Frauenbild Selbstbild Die Theologie Mechthilds von Hackeborn und Gertruds von Helfta In Bangert Keul 1998 S 48 66 hier S 55 Michael Bangert Ersehenen Erleiden und Geniessen des Heiligen Grundelemente des mystischen Erlebens bei Gertrud von Helfta In Bangert 2004 S 130 144 hier S 136f Gertrud 2014 Legatus I 1 2 S 70f de grammatica facta theologa Gertrud 2014 Legatus I 1 2 S 70 73 studia spiritualia divina contemplatio vera sapientia Ob damit auch eine Abwendung von den bisherigen Wissenschaften oder nur deren Relativierung gemeint ist bleibt fragwurdig Jedenfalls entspricht Gertruds Wendung dem dreistufigen Ausbildungsmodell Hugos von St Viktor das auch der Helftaer Ausbildung zugrunde lag und keineswegs zu einer Ablehnung der profanen Wissenschaften fuhren sollte mit den Stufen Artes liberales theologische Wissenschaften Kontemplation s Else Marie Wiberg Pedersen s o in Bangert Keul 1998 S 54f s bes auch Spitzlei s o Literatur S 55 61 Siehe auch Pia Luislampe s o Literatur S 35f und Irene Leicht Zu frauenbezogenem Denken inspiriert Aspekte der Schrift Rezeption in Gertruds Legatus In Bangert 2004 93 113 hier S 96 Anm 6 Verbindung von lectio meditatio und oratio entsprechend Legatus V 36 Begriff von Sabine B Spitzlei s o Literatur S 46 48 s auch Else Marie Wiberg Pedersen s o in Bangert Keul 1998 S 51 56 Siehe Gertrud 2014 Legatus I 7 1 S 100f I 1 2 S 70 73 Von keiner anderen Frau ihrer Zeit ist in Deutschland eine vergleichbar umfangreiche literarische Tatigkeit bekannt Siehe auch Spitzlei s o Literatur S 52 Siehe Ruh 1993 s Literatur S 296 314 319 Siehe Gertrud 2014 Legatus I 1 2f S 70 75 I 7 1f S 99 103 I 16 1f S 150 155 s weiter Hildegund Keul Das Sakrament des Wortes Mystik und Seelsorge in den Bruchen der Zeit In Ringler Aufbruch 2008 s o Literatur S 167 181 hier S 168 Siehe auch Spitzlei s o Literatur S 53 mit Anm 184 spirituelle Wegfuhrung Die libertas spiritus ist sowohl fur Gertrud selbst wie auch fur ihre Biographinnen ein wesentlicher Begriff s Ringler Exercitia spiritualia s Werke S 351 Gertrud 2014 Legatus I 11 7 S 124f s auch ebd gratia libertatis Gnade der Freiheit Siehe Gertrud 2014 Legatus I 14 1 6 S 140 147 I 16 2 S 154f Siehe weiter Bangert 1997 S 16 Anspruch auf prophetische priesterliche und geistliche Kompetenz Pia Luislampe s o Literatur S 23 Vgl auch Else Marie Wiberg Pedersen s o in Bangert Keul 1998 S 52f zu Gertrud von Hackeborn Irene Leicht s o in Bangert 2004 S 94 mit Hinweis auf Legatus IV 32 und S 108 Anm 41 mit Hinweis auch auf Kritik an Priestern Maren Ankermann Der Legatus divinae pietatis Gestaltete Mystik in Bangert 2004 S 36 56 hier S 53 Die Texte der Bibel gelten bei Gertrud fur wertvoller als alle Reliquien s Irene Leicht s o in Bangert 2004 S 97 zu Legatus IV 52 in der Ausgabe 1875 S 462 Siehe Irene Leicht s o in Bangert 2004 S 112f Vgl dazu etwa Exercitia spiritualia 2006 S 244 VII 590 594 mit Kommentar S 356 oder S 153 V 398f mit Kommentar S 301 Verbindung mit Motiven des Ritterromans Siehe bes auch Sabine B Marquardt Spitzlei O Gott meines Herzens Das Herz als Erfahrungsraum Gottes in den Exercitia spiritualia In Ringler 2008 S 46 60 hier S 51 Gertrud denkt nicht nur biblisch sie spricht auch wie die Bibel noch genauer sie spricht Bibel Siehe z B Laura M Grimes Bedeutung der Liturgie im Werk Gertruds von Helfta In Bangert Keul 1998 S 68 80 Irene Leicht s o in Bangert 2004 S 98 s auch Maren Ankermann s o in Bangert 2004 S 53f s ebd S 53 Anm 59 Literaturhinweis auf Pia Schindele Elemente der Benediktinerregel in den Offenbarungen der heiligen Gertrud von Helfta Siehe Spitzlei s o Literatur S 62 78 bes S 77 Siehe Spitzlei s o Literatur S 55 f So Maren Ankermann s o in Bangert 2004 S 54 Siehe Legatus IV 4 in der Ausgabe 1875 S 305f nach Irene Leicht s o in Bangert 2004 S 103 Vgl auch Spitzlei s o Literatur S 79f mystisches Schreiben als neue Offenbarung des Mysteriums Gottes im hier und heute Ein ahnlich kuhner Anspruch findet sich auch bei Christine Ebner wo es zu ihren Offenbarungen heisst ez torst sant Paulus pei sein zeiten nit do von geprediget haben Sankt Paulus wagte zu seinen Zeiten nicht von solchem sc wie es bei Christine Ebner gesagt wird zu predigen Siehe Siegfried Ringler Gnadenviten aus suddeutschen Frauenklostern des 14 Jahrhunderts Vitenschreibung als mystische Lehre In Dietrich Schmidtke Hrsg Minnichlichiu gotes erkennusse Studien zur fruhen abendlandischen Mystiktradition frommann holzboog Stuttgart Bad Cannstatt 1990 Mystik in Geschichte und Gegenwart I 7 S 89 104 hier S 101 s auch S 95 97 Irene Leicht s o in Bangert 2004 S 103f s auch Maria Hildegard Brem s o Werke S 48 Gertrud 2014 Prolog des Legatus S 58 61 in lucem gentium ad salutem plurimorum Siehe auch Irene Leicht s o in Bangert 2004 S 102f Siehe Anna E Harrison Caroline Walker Bynum Gertrude Gender and Composition of the Herald of Divine Love In Bangert 2004 S 57 76 deutsch S 77 91 hier S 74f bzw S 90f theology of co redemption Theologie einer Mit Erlosung Vgl Claudia Eliass Die Frau ist die Quelle der Weisheit Weibliches Selbstverstandnis in der Frauenmystik des 12 und 13 Jahrhunderts Pfaffenweiler 1995 S 24 Ruh 1993 s Literatur S 314 319 Vgl z B Irene Leicht s o in Bangert 2004 S 95f mit Anm 4 S 104 mit Anm 31 Vgl auch Maria Hildegard Brem Gertrud 2014 S 44f Im Folgenden weitgehend nach Ringler Exercitia spiritualia 2006 S 26 Vgl z B auch die Bemuhungen um kirchliche Approbation Gertrud 2014 Legatus Empfehlung und Prolog S 56 67 Vgl z B Exercitia spiritualia 2006 S 210f VII 1 18 Siehe weiter Ina Eggemann Betende Theologie Beten und Beten Lehren als Ort theologischer Erkenntnis im Exerzitienbuch Gertruds von Helfta Ulrike Soegtrop Entgrenztes mitteilen Siegfried Ringler Sprache des Heils Die Exercitia spiritualia Gertruds von Helfta als Exerzitienbuch Sabine B Marquardt Spitzlei O Gott meines Herzens s o Jeweils in Ringler 2008 S 153 166 183 195 137 152 46 60 hier S 49f Siehe Exercitia spiritualia 2006 S 64 67 II 6a 18a und 19a 27a S 114f IV 230a 243a mit Kommentar S 261 Zum Beispiel bouen boven uber II 24a Siehe z B Exercitia spiritualia 2006 S 96 III 354 356 S 122 IV 359 S 224 VII 253f u o Siehe auch Pia Luislampe Gottes Antlitz hulle dich in Licht Gott und Mensch in der Lichtmetaphorik Gertruds von Helfta In Ringler 2008 S 61 74 bes S 69 71 Vgl auch Gertrud 2014 Legatus II 1 1 S 164 167 abyssus omni luce serenior Abgrund heller als jedes Licht Nach Ringler Exercitia spiritualia 2006 S 15f 262 mit den entsprechenden Belegen bes Exercitia S 96 99 III 353 378 S 158f V 497 514 Exercitia spiritualia 2006 S 96 99 III 353 385 mit Kommentar S 273f Exercitia spiritualia 2006 S 80f III 104 108 mit Kommentar S 267f und S 16 Nach Irene Leicht s o in Bangert 2004 S 107 109 Vgl z B Exercitia spiritualia 2006 S 210f VII 25 tanquam mater wie eine Mutter mit Register S 397 weibliche Aspekte des Gottlichen Siehe weiter Bangert 1997 S 291 293 Siehe auch Anna E Harrison Caroline Walker Bynum s o in Bangert 2004 S 59 bzw 78 66 69 bzw 83 85 72 76 bzw 88 91 Gertrud gehe es in der geschlechtertrennenden Welt des 13 Jahrhunderts vor allem um eine die Geschlechtergrenzen ubersteigende alle Menschen umfassende universalgultige humanitas in der sich unsere Menschlichkeit mit der Menschlichkeit Christi verbindet Siehe Ringler Exercitia spiritualia 2006 S 15 17 28 Siehe dazu die Textstellen ebd S 138 V 183 und S 228 VII 295 societas consortium Genosse sein Gemeinschaft haben mit Gott Siehe Exercitia spiritualia 2006 S 162 167 VI 14 91 S 228 230 VII 301 337 S 236 241 VII 450 502 samt VII 497 libertas spiritus mit Kommentar S 305f 345 350f Siehe Exercitia spiritualia 2006 S 250 VII 671 689 mit Kommentar S 358f 16 Nach Maren Ankermann s o in Bangert 2004 S 54 Ruh 1993 S 335 Es zeigen sich dann auch gerade an Schlusselstellen der Exercitia spiritualia auffallende inhaltliche und sprachliche Parallelen zu Augustinus s Exercitia spiritualia 2006 Register S 387 Augustinus Ringler Exercitia spiritualia 2006 S 26 vgl z B S 96 III 353 373 mit Kommentar S 273 275 Siehe dazu Ringler Exercitia spiritualia 2006 S 18 26 29 34 s die Beispiele ebd Register S 395f sprachliche Gestaltung S 393 Musik Nach Ringler Exercitia spiritualia 2006 S 25 s ebd S 13 Mystik Kunst und Theologie sind bei Gertrud nicht zu trennen Die Meditationen der Exercitia spiritualia sollen gerade auch sinnenhaft mitvollzogen werden Maren Ankermann s o in Bangert 2004 S 46 Nach Else Marie Wiberg Pedersen s o in Bangert Keul 1998 S 59 mit Hinweis auf Gertruds Sprachreflexion in Legatus II 10 2 Gertrud 2014 Legatus I 1 4 S 76f Siehe dazu auch Irene Leicht s o in Bangert 2004 S 100f mit Anm 21 Else Marie Wiberg Pedersen s o in Bangert Keul 1998 S 60 Siehe auch ebd Zugleich ubernehmen die Bilder auch noch eine didaktische Funktion Ringler Exercitia spiritualia 2006 S 18f Kurt Ruh Richard von St Viktor In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon VL 2 Aufl Bd 8 Berlin New York 1992 Sp 44 54 hier Sp 46 Siehe Ringler Exercitia spiritualia 2006 S 28 In den Exercitia spiritualia nahezu durchgehend s z B bereits Exercitium I 1ff So sehen das bereits unter Berufung auf Hugo richtig ware Richard von St Viktor die Redaktorinnen des Legatus s Gertrud 2014 Legatus Prolog Teil 8 S 64 66 mit Anm 12 s weiter auch Ruh 1992 S 19f Else Marie Wiberg Pedersen s o in Bangert Keul 1998 S 59f Eine Ausdeutung von Gertruds Bildsprache etwa in Hinblick auf verdrangte oder sublimierte Sexualitat setzt wissenschaftlich eine Berucksichtigung dieses Hintergrunds voraus Siehe Ruh 1993 S 310 312 321 323 Siehe auch Ruh 1992 S 19 Gertrud selbst gehort nicht zu den Urheberinnen der Herz Jesu Verehrung Siehe jedoch auch Bangert 1997 S 10 13 mit zahlreichen Belegen die Herzensfrommigkeit als ein unverzichtbarer Bestandteil im Spektrum gertrudianischer Frommigkeitspraxis Vgl Gertrud 2014 Legatus II 5 1 3 S 184 189 Siehe bes Sabine B Spitzlei Erfahrungsraum Herz s o Literatur Sabine B Marquardt Spitzlei O Gott meines Herzens s o in Ringler 2008 S 46 60 Ruh 1993 S 321 323 325 Brem Gertrud 2014 S 38 41 ebd Legatus II 23 8 S 266f Dinzelbacher 1989 S 224 Ruh 1993 S 331f ahnlich Anna E Harrison Caroline Walker Bynum s o in Bangert 2004 S 68f bzw S 84f It would be wrong to say that nuptial language is dominant in Gertrude s writing Exercitia spiritualia 2006 S 134f V 111f S 122f IV 338f Vgl besonders Exercitia spiritualia 2006 S 230 233 VII 338 371 sowie Register S 392 und 396 Liebestod mors mystica Tod Exercitia spiritualia 2006 S 166f VI 84 87 siehe dazu auch ebd Kommentar S 308 Sabine B Spitzlei s o Literatur S 66f mit Anm 249 verweist auf die Dialektik von Selbstverlust und Selbstfindung Siehe auch Siegfried Ringler Viten und Offenbarungsliteratur in Frauenklostern des Mittelalters Quellen und Studien Munchen Zurich 1980 Munchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 72 S 147 und 215f Todeswunsch und Todesaufschub Siehe Exercitia spiritualia 2006 Register S 397 vita Leben Siehe Hildegard Gosebrink In der Sinne Achtsamkeit Leib und Sinne in Gertruds Exercitia spiritualia In Ringler 2008 S 76 92 s dabei auch S 88 Hinweis auf die klosterliche Profess die gemass alter Tradition als ein Sterben in Christus hinein gedeutet wird Siehe Ruh 1993 S 325 Siehe Ruh 1993 S 319 Siehe Ringler 1998 s Literatur S 154 Siehe Wieland s Werke S VII und 3 47 und Handschriftencensus Siehe auch Grubmuller 1981 s o Literatur Sp 8f Siehe Gertrud 1875 p XLVI Nach Brem Gertrud 2014 S 51f Siehe Ulrich Kopf Gerhard Tersteegen und die Frauen von Helfta Zur Rezeption der Helftaer Mystik im Protestantismus In Bangert Keul 1998 S 202 218 Siehe Brem Gertrud 2014 S 52f Siehe Ruh 1993 S 323 Anm 29 Siehe Ringler 2008 S 13 Siehe oben Weblinks Siehe z B Barbel Gorcke Benita Joswig Auf Glas gebetet Ein Bildprogramm im Kloster Mariensee Heinz Martin Lonquich Cantus amoris Ein hohes Lied der Liebe Jeweils in Ringler 2008 S 108 113 114 119 Gertrud Kirchenlehrerin Memento vom 18 Dezember 2014 im Internet Archive BBLK Catholic Encyclopedia catholic org Evangela Bossert OSB author of Gertrude of Helfta Companion for the Millennium and member of Monastery of St Gertrude Cottonwood Idaho Memento vom 13 Februar 2010 im Internet Archive englisch Siehe Siegfried Ringler Viten und Offenbarungsliteratur s o S 187 189 Vgl z B Fresken und Statuen in den Klostern Ottobeuren und Zwiefalten Biografische Daten aus Die Grundwerke der drei grossen Frauen von Helfta s Werke zum Kloster Helfta und seiner Ordenszugehorigkeit s Michael Bangert Die sozio kulturelle Situation des Klosters St Maria in Helfta In Bangert Keul 1998 S 29 47 Hildegund Keul Siegfried Ringler In der Freiheit des lebendigen Geistes Helfta als geohistorischer Ort der deutschen Mystik In Ringler 2008 S 21 35 Normdaten Person GND 118691007 lobid OGND AKS LCCN n82275764 VIAF 100185699 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gertrud von HelftaALTERNATIVNAMEN Gertrud die Grosse Hl GertrudKURZBESCHREIBUNG Zisterzienserin im Kloster Helfta bei EislebenGEBURTSDATUM 6 Januar 1256STERBEDATUM 17 November 1301 oder 17 November 1302 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gertrud von Helfta amp oldid 239208474