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Florilegium Plural florilegia aus lateinisch flos Blume und legere zugrunde legen sammeln fur Blutenlese oder Sammlung von Blumen bezeichnet im 16 17 Jahrhundert eine Art reprasentativen sowie dokumentierendern Katalogs des botanischen Inventars eines furstlichen Gartens 1 eine Zusammenstellung von Textstellen u a von Zitaten Redewendungen Bibelstellen eine Anthologie als Sammlung von Texten in der Musik auch eine Zusammenstellung von Motetten Titelseite des Florilegiums von Emanuel Sweerts Inhaltsverzeichnis 1 Sammlung von Textstellen 2 Botanische Kataloge 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseSammlung von Textstellen Bearbeiten nbsp Loci communes seu potius Florilegium rerum et materiarum selectarum praecipue 1598 Joseph Lang Philologe ca 1570 1615 nbsp Florilegium sive anthologia latina ex variis authoribus decerpta Irland 1712 Das Florilegium war eine im Mittelalter und in der Fruhen Neuzeit gebrauchliche Form die Auszuge aus Schriften antiker und mittelalterlicher Autoren meist Versdichtern aber auch Prosaisten umfasste Verwendet wurden Florilegien im Unterricht und in der Schriftstellerei In der Regel schrieb ein Exzerptor aus verschiedenen Dichtungen die ihm jeweils zusagenden Verse heraus Oft wurden die vielfach textlich veranderten Exzerpte alphabetisch oder systematisch geordnet Die Florilegien gaben Auskunft uber Vorhandensein und Beliebtheit der Autoren Andererseits wurde durch die Anwendung der Florilegien bei wenig belesenen Schriftstellern grossere Literaturkenntnis vorgetauscht Haufige Abschriften mit Verkurzungen Veranderungen und Zusatzen erschweren die philologische Forschung Siehe auch Florilegium von QumranBotanische Kataloge BearbeitenBotanische Florilegia behandeln Blumen und sind im Ursprung mittelalterliche Bucher Sie dienen eher der kunstvollen ornamentalen Darstellung als der medizinischen Verwendung oder anderweitig nutzlichem Gebrauch bestimmter Pflanzen oder Krauter 2 Als erste naturgetreue Pflanzendarstellungen und somit Vorlaufer wissenschaftlicher botanischer Illustrationen gelten die Pflanzenreliefs an den Wanden des Grossen Tempels von Thutmosis III in Karnak 3 Etwa 400 v Chr entstand eine botanische Illustration auf Papyrus Fragment des Johnson Papyrus 4 Die Entstehung der botanischen Illustration als eigenes Kunstgenre entspringt dem 15 Jahrhundert wo Bucher uber Krauter mit Illustrationen von Blumen gedruckt wurden welche die kulinarischen und in Krauterbuchern die ersten illustrierten Kodizes die medizinischen Verwendungen von Pflanzen beschreiben Sie ist eng mit der Entstehung des Buchdrucks uberhaupt verbunden Als sich die Drucktechniken entwickelten und im 16 Jahrhundert neue Pflanzen u a aus der osmanischen Turkei nach Europa kamen beauftragten wohlhabende Personen und botanische Garten Kunstschaffende die Schonheit dieser Exoten in Florilegia festzuhalten Ihre Blutezeit hatten die kunstvollen Druckwerke im 17 Jahrhundert als sie seltene und exotische Pflanzen zeigten Moderne Florilegien versuchen Pflanzen von bestimmten Garten oder Orten zu dokumentieren und zu prasentieren die heute als gefahrdet gelten Florilegia zahlen aufgrund des zu ihrer Herstellung erforderlichen Aufwands zu den aufwandigsten und teuersten Buchern nbsp Fleuron aus dem Florilegium poeticum ex Ovidio 1744 nbsp Tafel 10 des Sweerts Florilegiums nbsp Seite aus dem 2 Band des Badminton Florilegiums Mary Somerset um 1705 nbsp Bank s Florilegium Banksia integrifolia Aquarell nbsp Titelseite eines Florilegiums von J Theodor de BryLiteratur BearbeitenBenjamin Buhler Stefan Rieger Das Wuchern der Pflanzen Ein Florilegium des Wissens Frankfurt a M Suhrkamp 2009 Gilbert Hess Formen der Validierung in fruhneuzeitlichen Florilegien In Eule oder Nachtigall Tendenzen und Perspektiven kulturwissenschaftlicher Werteforschung hrsg von Marie Luisa Allemeyer u a Wallstein Gottingen 2007 S 73 103 Florilegien Genese Wirkungsweisen und Transformationen fruhneuzeitlicher Kompilationsliteratur In Wissensspeicher der Fruhen Neuzeit Formen und Funktionen hrsg von Frank Grunert und Anette Syndikus Walter de Gruyter Berlin 2015 S 97 138 Konstanz und Beweglichkeit in fruhneuzeitlichen Florilegien und Enzyklopadien 5 Hanne Kolind Poulsen Das Grune Florilegium 6 Philipp Otto Roelli Asketische Schriften des Monchs Markos s XIII 7 Loris Sturlese Philosophische Florilegien im mittelalterlichen Deutschland In Ders Homo divinus philosophische Projekte in Deutschland zwischen Meister Eckhart und Heinrich Seuse Kohlhammer Stuttgart 2007 155 168 ISBN 978 3 17 019790 9Weblinks Bearbeitenaddisonpublications com The transylvania florilegium exhibition lecto historical editions com Bank s Florilegium englisch florilegiumsheffield org uk The Florilegium Society at Sheffield Botanical Gardens englisch nhm ac uk The Endeavour botanical illustrations englisch Einzelnachweise Bearbeiten Mein Schloss meine Kutsche meine Blumen In Stadel Blog 14 Dezember 2017 staedelmuseum de abgerufen am 17 Juni 2018 Benjamin D Jackson 1900 A Glossary of Botanical Terms London Duckworth amp Co S 102 Wilfried Blunt The art of botanical illustration London 1950 2 Auflage ebenda 1951 S 5 8 Christina Becela Deller Ruta graveolens L Eine Heilpflanze in kunst und kulturhistorischer Bedeutung Mathematisch naturwissenschaftliche Dissertation Wurzburg 1994 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1998 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Band 65 ISBN 3 8260 1667 X S 142 f fb frueheneuzeit uni muenchen de PDF 67 kB 23 Juni 2018 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 16 Oktober 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www randomhouse de PDF 2 6 MB Prestel Munchen u a 23 Juni 2018 zora uzh ch PDF 5 6 MB Einleitung Erstedition und Ubersetzung eines Florilegiums und dreier Sermones Universitat Zurich Kunst Fakultat 2009 MB 23 Juni 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Florilegium amp oldid 235557764