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Geisterschlachten sind sagenhafte Ausformungen der Idee dass Gefallene nachts aus ihren Grabern steigen und sowohl in der Luft als auch am Ort der Schlacht das Gefecht fortsetzen Insbesondere auf den grossen Schlachtfeldern der Weltgeschichte wie zum Beispiel Marathon auf den Katalaunischen Feldern auf den Kriegsschauplatzen des 30 jahrigen Krieges oder auf dem Schlachtfeld von Jena und Auerstedt soll das Phanomen der Geisterschlacht aufgekommen sein Zu bestimmten Nachten soll man Schlachtenlarm oder das Wiehern von Pferden horen und auch die Schmerzensschreie der Verletzten horen konnen Die aberglaubischen Vorzeichen die sich mit den Luftkampfen und Geisterschlachten verbinden gelten auch als Vorboten eines Krieges auch Sturme schnellziehende Wolken und Hagel sollen auf eine Schlacht der Geister hinweisen 1 Die Hunnenschlacht auch als Geisterschlacht bekannt von Wilhelm von Kaulbach um 1850 Inhaltsverzeichnis 1 Mythos der Geisterschlachten 2 Rezeption 2 1 Gemalde und Symphonie 2 2 Dichtung und Musik 2 3 Theaterstuck Geister Schlacht 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseMythos der Geisterschlachten Bearbeiten nbsp Walhall Emil Doepler nbsp Franzosische Truppe nach der Schlacht von Jena und Auerstedt Edouard Detaille Die Sagen uber Geisterschlachten gehoren bereits seit der Antike zu den sich immer wiederholenden sogenannten Iterationssagen inhaltlich beschaftigen sie sich mit bedeutenden Schlachtenerscheinungen Bei den Germanen Romanen Letten und Lappen zahlte die Sage zur Gemeinschaftskultur In diesen Mythen wird erzahlt dass die Gefallenen in ihrer fruheren Gestalt als Gerippe oder Schemen erneut auf dem ehemaligen Schlachtfeld den Grabern auf einem Berg am Kreuzweg oder im nachtlichen Luftraum auftauchten Bereits Pausanias um 115 180 berichtete dass man noch 400 Jahre nach der Schlacht bei Marathon 490 v Chr jahrlich am Schlachttage Waffengeklirr und Kampfeslarm vernommen habe Die aus dem Umfeld der Wikingersagen stammenden Erzahlungen neigten zu Heldensagen in denen die grosse Kampfeswut hervorgehoben wurde Die ehrenvoll Gefallenen als Einheriar benannt lebten als Helden im Walhall und galten als Gefolge Odins Tagsuber ubten sie sich im Kampf Fur Otto Hofler 1901 1987 der diese der Religion der germanischen Kriegerverbande zuschreibt sind die Einheriar ein feralis exercitus Totenheer ihr ewiger Kampf soll eine Erhohung der Vorstellung von der Geisterschlacht sein Im slawischen Lebensraum entwickelte sich die Vorstellung dass die Geisterschlacht unter der Erdoberflache stattfinde In den Sagen wird berichtet dass kriegerische Gesange aus der Erde ertonten und man im Inneren der Erde Schlachtenlarm vernommen habe Fur die christliche Kirche gipfelte die Geisterschlacht in damonischem Verhalten und galt als Strafe fur ihre Sunden denn die Gefallenen konnten nicht zur Ruhe gelangen da sie ohne Absolution verstorben waren Sie konnten auch nach damaliger Vorstellung deshalb keinen Frieden finden weil sich die bekampfenden Parteien gegenseitig die Ruheplatze streitig machten 2 Rezeption BearbeitenGemalde und Symphonie Bearbeiten Der deutsche Architekt Maler und Schriftsteller Leo von Klenze 1784 1864 empfahl Wilhelm von Kaulbach 1805 1874 das Thema einer Geisterschlacht aufzugreifen 1834 vollendete Kaulbach den Karton und erhielt von Graf Raczynski 1788 1874 den Auftrag das Gemalde auszufuhren unter dem Titel Hunnenschlacht machte es ihn endgultig beruhmt Kaulbach war mit dem Komponisten Franz Liszt 1811 1886 befreundet der dessen Werk 1856 als Vorlage zur gleichnamigen Symphonischen Dichtung Nr 11 3 nahm Liszt knupft an der Stelle der Sage an an der die Geister der Gefallenen die Luft von der Erde bis zum Himmel fullend noch drei Tage und Nachte den wutenden Kampf fortsetzen ehe sie Ruhe fanden 4 Dichtung und Musik Bearbeiten In seinen Aufzeichnungen uber seine literarische und musikalische Tatigkeit 1862 schrieb Friedrich Nietzsche 1844 1900 im Prolog zum 18 Oktober 1862 eine Dichtung in der er die Ereignisse einer Geisterschlacht aufzeichnete auszugsweise Langst ist der blut ge Tag verblasst Und Kampf und Sieg verschlang die Nacht Die Todten haben nicht Ruh nicht Rast Sie sturmen herhan zur Geisterschlacht Sie tosen heran wie Sturmgebrausen Umschlingen sich packen sich hassergluht Indes die Nixe sich mit Grausen An Strome singt ihr Abendlied Die heil ge Gluth ist angefacht Und lodert nun in hellen Branden Zur Geisterschlacht zur Geisterschlacht Da zieht s da wogt s da sturmt s ohne Enden O brause heil ge Geisterschlacht Und zehre auf der Spotter Blut Du machtig Wetter das zur Nacht Sich sturm und blitzreich entlud Und zittern mag die ganze Welt Wenn sie die Geister schaut die bleichen Wie sie vom grellen Blitz erhellt Aus ihrer Grabertiefe steigen 5 Die Geisterschlacht fur Mannerchor und Orchester von Edmund Kretschmer 1830 1908 im Jahre 1865 komponiert nach einer Dichtung fur das erste deutsche Sangerfest zu Dresden von Hermann Waldow 1803 1885 ist fur einen Massenchor geschaffen Nach der damaligen Zeit soll dieses Werk eine grosse Wirkung in seiner markanten deutlichen Aussage zu dem Thema der Sehnsucht nach einem einheitlichen Deutschland 6 verbreitet haben Theaterstuck Geister Schlacht Bearbeiten In dem Schauspiel Geister Schlacht von Pavel Kohout deren Besetzung aus einer Dame besteht zeigt sich ein anderer Blickwinkel zur Geisterschlacht Hier handelt es sich nicht um grosse historische Schlachten und Gemetzel auf einem Schlachtfeld sondern um eine geistig seelische Auseinandersetzung Ein Spiel um Leben und Tod Ein Mini Monodrama einer Hassliebe in dem die Liebe siegt Eine Frau wacht am Krankenbett ihres Mannes einem bekannten Schriftsteller der nach einem Schlaganfall auf der Intensivstation liegt Nachdem er sich am Morgen den Tropf aus dem Arm gerissen hat befindet er sich in akuter Lebensgefahr Die Anwesenheit seiner Frau soll bewirken seine Sinne wieder zu wecken Ihr Reden wird zu einer Abrechnung mit 33 gemeinsam verbrachten Jahren Verbittert erzahlt sie ihrem regungslosen Mann von ihren nicht erfullten Traumen und Sehnsuchten und klagt ihn an sie als seine Muse ausgenutzt zu haben Sie redet sich in Rage Dabei eroffnet sie ihm dass sie seinem Geheimnis auf die Spur gekommen sei bereits seit drei Jahren hat er eine Affare mit einer jungen Konzertcellistin Der Wut folgt Resignation In einem verzweifelten Telefonat teilt sie ihrer Rivalin mit dass sie bereit sei auf ihren Ehemann zu verzichten wenn diese ihn dafur zuruck ins Leben hole Pegasus Theater und Medienverlag 7 Weblinks BearbeitenAlexander Schoppner Die Geisterschlacht bei Neuleiningen In Sagenbuch der Bayerischen Lande Band 2 Munchen 1852 1853 S 353 354 Hans Koch Zuger Sagen und Legenden Zug 1955 S 27 Die Geisterschlacht bei Irsee Frank Weber Die Geisterschlacht auf der Todtenhohe Sagen aus Marburg und Oberhessen Geschichte und Erzahlungen Books on Demand 2015 ISBN 978 3 7392 8834 5 Geisterschlacht bei Vils Mythologie Atlas Georg Theodor Grasse Sagenbuch des Preussischen Staates Band 2 Glogau 1868 71 S 916 917 Hans Meyer Waage Zwerge Handworterbucher Zur Deutschen Volkskunde Band 1 Verlag Walter de Gruyter 1974 ISBN 3 11 006597 5 Google books aufgerufen am 8 Juli 2015 Private Homepage von Axel Weiss Geisterarmeen und GeisterschlachtenEinzelnachweise Bearbeiten Ulrike Muller Kaspar Hrsg Das grosse Handbuch des Aberglaubens Von Aal bis Zypresse tosa im Verlag Carl Ueberreuter Wien 2007 S 230 Siehe Hans Meyer Waage Zwerge Handworterbucher Zur Deutschen Volkskunde Band 1 Verlag Walter de Gruyter 1974 ISBN 3 11 006597 5 Google books aufgerufen am 19 Juli 2015 vgl Wolfram Steinbeck Musik nach Bildern Zu Franz Liszts Hunnenschlacht In Elisabeth Schmierer u a Hrsg Tone Farben Formen Uber Musik und die Bildenden Kunste Laaber 1998 S 17 38 Lina Ramann Franz Liszt Als Kunstler und Mensch Band 2 2 Buch 4 Kapitel 14 Die symphonischen Dichtungen Breitkopf amp Hartel Leipzig 1892 Nachgelassene Aufzeichnungen Herbst 1862 Sommer 1864 Band 3 von Friedrich Nietzsche Werke Abteilung 1 Hrsg Johann Figl und Hans Gerald Hodl unter Mitwirkung von Hans Gerald Hodl und Ingo W Rath Verlag Walter de Gruyter ISBN 3 11 091234 1 1 Google books aufgerufen am 9 Juli 2015 Siegfried Raschke Edmund Carl Franz Kretschmar In Sachsische Biografie Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde e V bearb von Martina Schattkowsky Online Ausgabe http www isgv de saebi abgerufen am 26 August 2015 PEGASUS Profil Memento des Originals vom 21 Juli 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www pegasus agency de uber Pavel Kohout Die Geister Schlacht abgerufen am 26 August 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geisterschlacht amp oldid 177481911