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Karolina Rosina Friederike Ramann 24 Juni 1833 in Mainstockheim 30 Marz 1912 in Munchen 2 war eine deutsche Musikpadagogin und Musikschriftstellerin Sie erwarb sich Bedeutung als Grunderin eines Musikinstituts Verfasserin klavierpadagogischer Schriften und Biografin Franz Liszts Lina Ramann nach einer Portratfotografie von Franz Hanfstaengl 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Musikpadagogisches Wirken 3 Kunstlerische Freundschaft mit Franz Liszt 4 Werke 4 1 Schriften 4 2 Musikalien 5 Informationsbasis 5 1 Literatur 5 2 Weblinks 5 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRamann wurde in der unterfrankischen Ortschaft Mainstockheim geboren Die Mutter Friederika Henriette Christina Ramann geb Mohring wusste den Kindern von edlen tugendhaften starken Menschen von Freundschaft von Wahrhaftigkeit und Liebe zu erzahlen 3 Der Vater Christian Heinrich Ramann war ein musikinteressierter Weinhandler 4 Der Grossvater vaterlicherseits hatte die Weinhandlung gegrundet und wegen napoleonischer Feldlager in der Mainstockheimer Gegend gemeinsam mit seinem Bruder im thuringischen Erfurt fortgefuhrt zu den dortigen Kunden hatten Goethe und Schiller 5 August Wilhelm Schlegel Friedrich Schlegel und Georg Wilhelm Friedrich Hegel gezahlt 6 Lina erhielt Musikunterricht bei einem Dorfschullehrer und erlernte das Klavierspiel weitgehend autodidaktisch Als sie 17 Jahre alt war zog die Familie nach Leipzig um Hier erhielt Lina Ramann Klavierunterricht bei der Pianistin Lysinka Brendel Schulerin John Fields und Ehefrau des Musikschriftstellers Franz Brendel 4 Das Haus Brendel war der Mittelpunkt des musikalischen Leipzigs insbesondere der Neudeutschen aber auch die Frauenrechtlerin Louise Otto Peters mit der Ramann spater in Kontakt stand verkehrte hier 5 Schon drei Jahre spater 1853 zog Ramann nach Gera und versuchte dort ein Auskommen als Klavierlehrerin zu finden Weitere drei Jahre spater mit dem Einverstandnis und der finanziellen Unterstutzung ihrer Eltern begleitete sie eine Freundin die dorthin heiratete in die USA In der Nahe von Philadelphia baute sie sich eine Existenz als Musiklehrerin auf Sie ritt von Farm zu Farm unterrichtete Instrumente wie Klavier Geige und Posaune komponierte Gebrauchsmusik spielte Orgel und dirigierte Kirchenchore Obwohl sie diese Herausforderungen liebte wurde die Anstrengung zu gross und 1858 kehrte sie nach Deutschland zuruck 5 Im holsteinischen Gluckstadt wo ihre Eltern mittlerweile lebten eroffnete sie ein Musikinstitut fur junge Damen welche die Musik zu ihrem Lebensberuf machen wollen 7 In der 24 jahrigen Ida Volckmann geboren 1838 in Insterburg in Ostpreussen ausgebildet u a bei Robert Papperitz und Louis Plaidy in Leipzig fand die 28 jahrige Lina Ramann eine treue Mitarbeiterin und Begleiterin ein Umstand der ihrem ganzen spateren Leben Wert und Bedeutung gab 8 Wegen des Deutsch Danischen Krieges schlossen die beiden das Institut siedelten nach Nurnberg um und eroffneten dort 1865 die Ramann Volkmann sche Musikschule jetzt auch fur mannliche Studierende Nach Anlaufschwierigkeiten erwarb sich die Musikschule einen Ruf weit uber Nurnberg hinaus 1868 mit der Veroffentlichung Aus der Gegenwart einer Sammlung von Vortragen begann Ramanns publizistische Laufbahn 1890 uberschrieben Ramann und Volckmann die Musikschule an den Liszt Schuler August Gollerich und den Kapellmeister Theodor Schmidt 9 und zogen sich nach Munchen zuruck wo Ramann 1912 Volckmann 1922 starben Ramanns Bibliothek befindet sich heute in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar 10 Musikpadagogisches Wirken BearbeitenIm Elementarbereich baute Ramann insbesondere auf drei Grundpfeilern auf dem Gemeinschaftsunterricht in Klassen der Integration der Musikgeschichte in die Ausbildung und der Forderung der zeitgenossischen Musik 4 Die Allgemeine musikalische Erzieh und Unterrichtslehre entstand in den Jahren 1867 69 und ging aus der Praxis hervor Als sie damals einen neuen Kurs in dem Bestreben einschlug den human erziehlichen Gedanken auch fur den allgemeinen Musik und Klavierunterricht zu beanspruchen ihn auf diesem Gebiet fur den Jugendunterricht als leitendes Prinzip auszurufen und nach ihm seine Lehrmethode zu gestalten blieb sie trotz der gunstigen Aufnahme seitens der Presse und der Zustimmung von Autoritaten wie Fr Brendel Th Kullak L Kohler und spater Franz Liszt gewissermassen eine Einzelerscheinung die nur Schritt um Schritt ihr Arbeitsfeld erobern konnte Lina Ramann 11 Ramanns Impulse wirken bis heute fort so in den Kestenberg Reformen des Schul und Musikschulwesens 4 in der Erwachsenenbildung 4 oder in den Rudolf Steiner Schulen 12 Kunstlerische Freundschaft mit Franz Liszt Bearbeiten1859 machte Franz Brendel im Rahmen der Tonkunstler Versammlung zu Leipzig Liszt und Ramann miteinander bekannt 1860 erschienen Ramanns Technische Studien fur Pianoforte gewidmet Herrn Dr Franz Liszt dem Begrunder einer neuen Aera des Klavierspiels Im Folgejahr schrieb Liszt an Ramann dieses Werk verdiene die lobendste Anerkennung aller Sachkundigen 13 Schliesslich am 6 August 1873 war Liszt erstmals zu Gast bei Ramann und Volckmann in Nurnberg Einem Empfang durch die Schulerinnen und Schuler der Musikschule folgten Klavierspiel ein Spaziergang eine abendliche Mahlzeit sowie fachliche und personliche Gesprache Mein Bund in Beruf und Leben mit Ida lockte ihm manches schone Wort auf die Lippe Einige Male nannte er ihn eine Dichtung des Lebens Lina Ramann 14 Bis zu Liszts Tod 1886 fanden nun zahlreiche wechselseitige Besuche in Weimar und Nurnberg statt 1876 besuchte Ramann mit dem Verfassen von Liszts Biografie betraut auch dessen Lebensgefahrtin Carolyne zu Sayn Wittgenstein in Rom Frucht dieser Jahre waren mehrere Schriften Eine Studie zum Oratorium Christus 1874 machte den Anfang die dreibandige 1400 Seiten starke autorisierte Biografie Franz Liszt als Kunstler und Mensch 1880 1894 und die Studie Franz Liszt als Psalmensanger und die fruheren Meister 1886 folgten Die Lisztiana wurden mit Vorwort der Verfasserin von 1895 und Geleitwort des Herausgebers von 1926 erst 1983 bei Schott Music veroffentlicht Das Liszt Padagogium erstmals 1902 erschienen wurde 1970 1985 in der Neuen Liszt Ausgabe der Hauser Editio Musica Budapest und Barenreiter Verlag in Form von Fussnoten berucksichtigt und 1986 vom Originalverleger Breitkopf amp Hartel als Reprint herausgegeben zu den Beitragenden zahlten August Stradal August Gollerich Heinrich Porges und Ida Volckmann mit Berthold Kellermann und Auguste Rennebaum aber auch ein vormaliger Schuler und eine vormalige Schulerin der Ramann Volkmann schen Musikschule die dann bei Liszt studierten Daneben widmete sich Ramann der Ubersetzung und Herausgabe von Liszts Gesammelten Schriften 1880 1883 Werke BearbeitenSchriften Bearbeiten Aus der Gegenwart Aufsatze uber Musik Fur Musikfreunde Schmid Nurnberg und Munchen 1868 Die Musik als Gegenstand des Unterrichtes und der Erziehung Vortrage zur Begrundung einer allgemeinmusikalischen Padagogik fur Kunstler Padagogen und Musikfreunde Merseburger Leipzig 1868 Reprint mit einer Einleitung von Eva Rieger MPZ Frankfurt am Main 1986 Bach und Handel Eine Monographie Vortrage gehalten an der Ramann Volkmann schen Musikschule in Nurnberg im Winter 1866 Weissbach Leipzig 1869 Allgemeine musikalische Erzieh und Unterrichtslehre der Jugend nebst einer speciellen Lehrmethode der Elementarstufen des Klavierspiels fur Musikschulen und Musiklehrer uberhaupt Weissbach Leipzig 1870 Veranderte 2 Auflage Schmidt amp Gunther Leipzig 1898 Franz Liszt s Oratorium Christus Eine Studie als Beitrag zur zeit und musikgeschichtlichen Stellung desselben Mit Notenbeispielen und dem Text des Werkes Kuhn Weimar 1874 Veranderte 3 Auflage Kahnt Leipzig 1881 Franz Liszt als Kunstler und Mensch Band 1 1811 1840 Band 2 1 1841 1847 Band 2 2 1848 1886 Breitkopf amp Hartel Leipzig 1880 1894 Franz Liszt als Psalmensanger und die fruheren Meister Breitkopf amp Hartel Leipzig 1886 Liszt Padagogium Klavier Kompositionen Franz Liszt s nebst noch unedirten Veranderungen Zusatzen und Kadenzen nach des Meisters Lehren padagogisch glossirt Breitkopf amp Hartel Leipzig 1902 Reprint mit einem Vorwort von Alfred Brendel Breitkopf amp Hartel Wiesbaden 1986 ISBN 3 7651 0223 7 Lisztiana Erinnerungen an Franz Liszt in Tagebuchblattern Briefen und Dokumenten aus den Jahren 1873 1886 87 hgg von Arthur Seidl rev von Friedrich Schnapp Schott Mainz 1983 ISBN 3 7957 1782 5 Zahlreiche Aufsatze in Periodika wie Neue Zeitschrift fur Musik und Der Klavierlehrer Musikalien Bearbeiten Technische Studien fur Pianoforte 2 Hefte Bohme Hamburg 1860 Kindermuse Kleine Clavierstucke gemeinsam mit Ida Volckmann 2 Hefte Rieter Biedermann Winterthur und Leipzig 1867 Erste Elementarstufe des Klavierspiels Auf Grundlage des Volks und Kinderliedes mit Berucksichtigung des gemeinschaftlichen Unterrichts fur Kinder von 7 10 Jahren gemeinsam mit Ida Volckmann 2 Hefte Breitkopf amp Hartel Leipzig o J Zweite Elementarstufe des Klavierspiels gemeinsam mit Ida Volckmann Heft 1 und Heft 2 Schmid Nurnberg und Munchen 1868 Vier Sonatinen zum Gebrauch beim Unterricht fur das Pianoforte Kahnt Leipzig o J Grundriss der Technik des Klavierspiels in 3 Teilen Elementarschule in 6 Heften Mittelschule in 3 Heften Virtuositatsschule in 3 Heften Breitkopf amp Hartel Leipzig o J Informationsbasis BearbeitenLiteratur Bearbeiten Marie Ille Beeg Lina Ramann Lebensbild einer bedeutenden Frau auf dem Gebiete der Musik Korn Nurnberg 1914 Weblinks Bearbeiten Lina Ramann im Bayerischen Musiker Lexikon Online BMLO Lina Ramann in der Portratsammlung Manskopf der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main Lina Ramann auf Lisztomania The Franz Liszt Compendium Website eines musikwissenschaftlichen Seminars 2011 an der Florida State University Stand 24 April 2018 englisch Markus Gartner Ramann Lina In Freia Hoffmann Hrsg Instrumentalistinnen Lexikon Website des Sophie Drinker Instituts fur musikwissenschaftliche Frauen und Geschlechterforschung Stand 25 Januar 2018 Freia Hoffmann Volkmann Ida In Freia Hoffmann Hrsg Instrumentalistinnen Lexikon Website des Sophie Drinker Instituts fur musikwissenschaftliche Frauen und Geschlechterforschung Stand 25 Januar 2018 Helga Korteneck Karoline Ramann Ein Leben fur die Musik Lebensbild einer bedeutenden aber fast vergessenen Mainstockheimerin Website der Gemeinde Mainstockheim PDF Datei Stand 25 Januar 2018 Verena Liu Ida Volckmann In Beatrix Borchard und Nina Noeske Hrsg MUGI Musik und Gender im Internet Website der Hochschule fur Musik und Theater Hamburg Stand 17 Marz 2022 Eva Rieger Lina Ramann In Beatrix Borchard und Nina Noeske Hrsg MUGI Musik und Gender im Internet Website der Hochschule fur Musik und Theater Hamburg Stand 17 Marz 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Lina Ramann Brustbild in der Portratsammlung Manskopf Stand 25 Januar 2018 Bosls bayerische Biographie Die Musik in Geschichte und Gegenwart Ausgabe 2003 das Instrumentalistinnen Lexikon und ein Aufsatz von Helga Korteneck bringen den 24 Juni als Geburtstag andere Nachschlagewerke nennen den 24 Mai oder 24 Juli In Lina Ramann Lisztiana siehe Schriften Kapitel 1876 S 81 wird der 24 Juni mit folgender Datumszeile bestatigt Am 24 Juni meinem 43sten Geburtstag Lina Ramann Lisztiana siehe Schriften S 148 a b c d e Markus Gartner Ramann Lina siehe Weblinks a b c Helga Korteneck Karoline Ramann siehe Weblinks Rudiger Gorner Romantik Ein europaisches Ereignis Reclam Verlag Ditzingen 2021 S 78 Eva Rieger Lina Ramann siehe Weblinks Marie Ille Beeg Lina Ramann siehe Literatur S 14 zitiert nach Verena Liu Ida Volckmann siehe Weblinks Verena Liu Ida Volckmann siehe Weblinks Dagmar Jank Bibliotheken von Frauen ein Lexikon Harrassowitz Wiesbaden 2019 Beitrage zum Buch und Bibliothekswesen 64 ISBN 9783447112000 S 159 Lina Ramann Allgemeine musikalische Erzieh und Unterrichtslehre Veranderte 2 Auflage siehe Schriften S 25 zitiert nach Martin Widmaier Zur Systemdynamik des Ubens Differenzielles Lernen am Klavier Schott Mainz 2016 ISBN 978 3 7957 0951 8 S 99 Karl Bosl Hrsg Bosls bayerische Biographie Erganzungsband 1000 Personlichkeiten aus 15 Jahrhunderten Pustet Regensburg 1988 ISBN 3 7917 1153 9 S 155 Eintrag Ramann Lina Musikpadagogin Lina Ramann Lisztiana S 17 Lina Ramann Lisztiana S 25 Normdaten Person GND 12159811X lobid OGND AKS LCCN n84066967 VIAF 64122048 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ramann LinaALTERNATIVNAMEN Ramann Karolina Rosina FriederikeKURZBESCHREIBUNG deutsche Musikpadagogin und MusikschriftstellerinGEBURTSDATUM 24 Juni 1833GEBURTSORT MainstockheimSTERBEDATUM 30 Marz 1912STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lina Ramann amp oldid 228535863