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Dieser Artikel beschreibt das Naturschutzgebiet Fur den Stadtteil siehe Rieselfeld Freiburg im Breisgau Das Freiburger Rieselfeld ist ein Naturschutzgebiet und ehemaliges Rieselfeld der Stadt Freiburg im Breisgau in Baden Wurttemberg Es ist zugleich Namensgeber des ab 1993 entstandenen Stadtteils Rieselfeld Freiburger Rieselfeld IUCN Kategorie IV Habitat Species Management AreaLuftaufnahmeLuftaufnahmeLage Freiburg im Breisgau Baden Wurttemberg DeutschlandFlache 2 57 km Kennung 3 212WDPA ID 163146Geographische Lage 48 0 N 7 46 O 48 005277777778 7 7744444444444 Koordinaten 48 0 19 N 7 46 28 OFreiburger Rieselfeld Baden Wurttemberg Meereshohe von 214 m bis 230 mEinrichtungsdatum 6 Dezember 1995Verwaltung Regierungsprasidium FreiburgBesonderheiten ehemaliges RieselfeldIm Schutzgebiet finden sich landschaftlich ansprechende und charakteristische Strukturen des ehemaligen Rieselfeldes als wesentliche Bestandteile einer historischen Kulturlandschaft mit naturnahen Feuchtwaldern im Randbereich Es ist ein Lebensraum fur eine Vielzahl seltener und zum Teil gefahrdeter Tier und Pflanzenarten Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Steckbrief 3 Geschichte 4 Boden 5 Flora und Fauna 5 1 Flora 5 2 Fauna 6 Naherholungsgebiet 7 Siehe auch 8 Einzelnachweise 9 Literatur 10 WeblinksGeographie BearbeitenDas Naturschutzgebiet liegt auf dem Gebiet der Stadt Freiburg im Breisgau im Naturraum Freiburger Bucht in Baden Wurttemberg auf den Gemarkungen Rieselfeld Mundenhof Opfingen und Waltershofen 1 Es ist begrenzt im Westen von der Bundesautobahn A 5 im Norden verlauft die Grenze durch den Stadtteil Mundenhof mit einem angrenzenden Tiergehege im Osten durch den Stadtteil Rieselfeld und im Suden wird es von der nach Opfingen fuhrenden Kreisstrasse K 9853 begrenzt Der grosste Anteil umfasst ein ehemaliges Rieselfeld erganzt wird es durch sudlich und westlich angrenzende Waldgebiete des Freiburger Mooswaldes Steckbrief BearbeitenDas Gebiet wurde per Verordnung am 6 Dezember 1995 als Naturschutzgebiet ausgewiesen und wird unter der Schutzgebietsnummer 3 212 beim Regierungsprasidium Freiburg gefuhrt 2 Es hat eine Flache von rund 257 Hektar und ist in die IUCN Kategorie IV ein Biotop und Artenschutzgebiet eingeordnet Die WDPA ID lautet 163146 3 und entspricht dem europaischen CDDA Code und der EUNIS Nr Der wesentliche Schutzzweck 4 ist die Erhaltung der landschaftlich reizvollen und charakteristischen Strukturen des ehemaligen Freiburger Rieselfeldes als wesentliche Bestandteile einer historischen Kulturlandschaft und Lebensraum einer typischen Gemeinschaft von Tier und Pflanzenarten die Erhaltung der naturnahen Feuchtwalder des Gebietes als Lebensraum einiger seltener und gefahrdeter Tier und Pflanzenarten die Erhaltung der Populationen einer Vielzahl zum Teil seltener und gefahrdeter Tier und Pflanzenarten sowie die Weiterentwicklung des Gesamtgebietes im Hinblick auf die Optimierung des Lebensraumes sowohl fur Offenlandarten Rieselfeld als auch fur Arten der Feuchtwalder Geschichte Bearbeiten nbsp Ehemaliger BewasserungsgrabenDie Stadtentwicklung Freiburgs im 19 Jahrhundert und die daraus resultierende stetige Zunahme der Abwassermengen war der Anlass zur Einrichtung einer Anlage zur Verrieselung zur Reinigung von Abwassern Dieses Rieselfeld wurde auf dem 1889 von der Stadt Freiburg erworbenen Areal des Mundenhofs eingerichtet und 1891 in Betrieb genommen Dabei wurde die Flache in 25 unterschiedlich grosse Gewanne und darin zahlreiche Abteilungen unterteilt ein Wegenetz von 20 Kilometern entstand Die Abwasser wurden uber Graben und Stellfallen zu den jeweils rund ein Hektar grossen Acker und Grunlandparzellen geleitet und dort aufgestaut dabei wurden die Damme mit den abgelagerten Schlammen aus den Graben aufgeschuttet Das uber Tondrainagen abgeleitete und gereinigte Wasser wurde in Entwasserungsgraben gesammelt und spater in die Dreisam geleitet Die gut gedungten Rieselflachen wurden landwirtschaftlich genutzt auf den Dammen standen 4000 Apfelbaume Die Anlage funktionierte bis in die 1960er Jahre einwandfrei Auf Grund der zunehmenden Gewasserbelastung durch Schadstoffe und der gesteigerten Abwassermenge der wachsenden Freiburger Bevolkerung musste ein neues Konzept der Abwasserbehandlung entwickelt werden Eine Grossklaranlage in Forchheim ubernahm Anfang der 1980er Jahre ein Grossteil die Abwasserreinigung 1985 wurde die Anlage zur Verrieselung eingestellt Der Gemeinderat beschloss 1991 eine Ausweisung von 78 Hektar der ostlich gelegenen Flache als Bauland der Stadtteil Rieselfeld konnte entstehen Zum Ausgleich wurden zahlreiche okologische Massnahmen getroffen wie z B eine Ruckbauung von Teilen des Wegenetzes 1995 wurde die verbliebene Flache und angrenzende Waldgebiete als das zweihundertste Naturschutzgebiet im Regierungsbezirk ausgewiesen Bis heute sind die Relikte der Graben zur Wasserzufuhr und Wasserabfuhr Stellfallen und die Damme der ehemaligen Anlage grosstenteils erhalten geblieben 5 Boden BearbeitenWahrend der Eis und Zwischeneiszeiten transportierte die Dreisam als Gebirgsfluss in ihrem grossen Schwemmfacher grobe Schotter und Gerollmassen aus dem Schwarzwald in die Oberrheinebene Der Bereich des fruheren Rieselfelds findet somit ihren Untergrund aus unterschiedlichen Strukturen bestehend aus Kies Sand und Lehm Die Feuchtwalder liegen in einer zum Teil versumpften Schwemmebene des Mooswaldes Flora und Fauna BearbeitenFlora Bearbeiten nbsp Feldweg entlang eines EntwasserungsgrabensBei dem flachenmassig grossten Anteil des Naturschutzgebiets 177 ha handelt sich um ein Offenland bestehend aus Wiesen Rinderweiden und Acker Es ist durch Weg und Feldrander zu einem Gesamtbiotop vernetzt Das Gebiet der fruher genutzten Graben zur Wasserzu und abfuhr und der Damme ist im Vergleich zum Grunland strukturreicher Hier finden sich auf den Dammen Hochstaudenflure Gestrupp und auch Obstbaume wie Apfelbaume langs der Graben Rohricht und Feldgeholze Die fur dieses Landschaftsbild pragende Mostbirnen finden sich entlang der wichtigen Wirtschaftswege Wildstraucher entlang der vernetzten Wege Die angelegten Flutmulden und ein von Geholzen umgebener Teich bereichern die Palette der Habitate Mehrere Feldrander dienen als Lebensraum fur Ackerwildkrauter wie z B fur den Klatschmohn der Kornblume und der Kamille Die Wiesen und Weiden sind durch Mahd und Beweidung waldfrei hier finden sich u a die Wiesen Flockenblume die Knautie oder den Wiesen Sauerampfer Ein Teil des Offenlands uberlasst man der naturlichen Sukzession Vegetationsfolge Die zum Naturschutzgebiet gehorenden Walder sind meist jungeren Datums da in Folge der Brennholznot in der Nachkriegszeit stadtnahe Walder gerodet wurden Die altesten Baume die in diesem Areal stehen sind 200 Jahre alt Am westlichen und sudlichen Rand des Schutzgebiets finden sich noch gut erhaltene Feuchtwalder In diesen entspringen vereinzelt kleinere langsam fliessende Bache teilweise mit tief sumpfigen Stellen Hier wechseln sich in raumlich dichter Folge ein Schwarzerlen Bruchwald und ein Erlen Eschenwald ab Die Hohe Schlusselblume die Sumpfdotterblume und die Gelbe Schwertlilie sind zahlreich vertreten Ein Sternmieren Eichen Hainbuchenwald hat sich an den weniger feuchten Bereichen entwickelt Jungere in Teilen in den Walder vorkommende Bestande aus Roteiche Douglasie Hybridpappel und Robinie werden zukunftig durch einheimische Arten ersetzt Alt und Totholz bietet der Tier und Pflanzenwelt eine Habitatnische z B dem hier haufig vorkommenden und geschutzten Hirschkafer 6 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Fauna Bearbeiten nbsp Wasserbuffel an der Vogelbeobachtungsstation nbsp InfotafelMit dem Wandel der Nutzung des Gebietes als Rieselfeld mit seinen bis zu einem Meter hoch mit Wasser gestauten Parzellen und seinen durchziehenden Watvogeln als Bewohner hin zu einem Naturschutzgebiet mit im Fruhjahr und Herbst nur noch kleinen von Poldern aufgestauten Flachen hat sich die Population der Vogel geandert Ihren Lebens und Nahrungsraum finden in diesen jetzt kleinen Arealen feuchtgebietsliebende Vogel wie die Bekassine der Bruchwasserlaufer Silberreiher und Graureiher die Weissstorche haben im nahen Mundenhof ihre Brutstatten Im Bereich der geschutzteren Graben findet die Teichralle ihre Nische die Wachtel brutet unregelmassig auf der offenen Feldflur Als Wintergaste oder Durchzugler seien aus der Reihe der Greifvogel der Schwarzmilan der Rotmilan die Kornweihe und als Teilzieher der Mausebussard erwahnt Eine weitere Folge durch die Aufgabe des Gebietes als Rieselfeld sind die sich starker entwickelnden strukturreicheren Areale entlang der Graben und Damme mit Rohricht Gestrupp Hecken Hochstauden und Altgras Sie dienen als Lebensraum u a fur Neuntoter Feldlerchen Dorngrasmucke und Schwarzkehlchen Fur Honigbienen wurden in einem solchen Areal nahe einem Entwasserungsgraben Bienenstocke aufgestellt Bei warmer Witterung zwischen Mai und Oktober und wenig Wind lassen sich vor allem an den Graben Tumpeln und den Teichen viele hier sich fortpflanzende Libellen beobachten es konnten 26 Arten nachgewiesen werden Die Gebanderte Prachtlibelle als ein typischer Bewohner der Wiesengraben die Grosse Pechlibelle die Fruhe Adonislibelle die Blaue Federlibelle und die Helm Azurjungfer Die Sumpfschrecke und die Lauchschrecke finden als feuchtigkeitsliebende Heuschrecken ebenfalls ihren Lebensraum im Rieselfeld An Wegesrandern und Feldrandern im Bereich der Ackerwildkrauter konnen Schmetterlinge wie z B der silbrige Perlmuttfalter beobachtet werden In den noch zum Naturschutzgebiet angrenzenden Waldgebieten bruten u a der Kleinspecht der Mittelspecht der Schwarzspecht der Pirol und der Kleiber Aus der Familie der Kafer ist neben dem Staublingskafer der hier haufig vorkommende und geschutzte Hirschkafer hervorzuheben der das Totholz alter Eichen als Lebensraum benotigt 6 5 Seit Fruhjahr 2018 hilft eine Herde von Wasserbuffeln vier Kuhe und vier Kalber eine sechs Hektar grosse Flache offen zu halten um so die Artenvielfalt zu erhalten Es handelt sich hierbei um ein Programm des Landesumweltministeriums Die Einrichtung der Weide mit Zaun kosteten Stadt und Land rund 12 000 Euro und fur das wissenschaftliche Monitoring von Flora und Fauna wurden 2018 noch einmal etwa 15 000 Euro investiert 7 Naherholungsgebiet BearbeitenHeute dient das gut mit dem offentlichen Nahverkehr zu erreichende Naturschutzgebiet auch als Naherholungsgebiet Ein im Jahr 2001 angelegter rund 5 Kilometer langer Naturerlebnispfad fuhrt entlang von 27 Stationen durch das Gebiet dafur wurden einige Eingangsportale und zahlreiche kleinere und grossere Informationstafeln aufgestellt Entlang des Pfades finden sich z B ein grunes Klassenzimmer zur Entdeckung der Boden und des Totholzes eine kleine Kletterseilanlage sowie eine 4 Meter hohe errichtete Aussichtsplattform welche einen Blick auf die nahegelegenen weitlaufigen Feuchtwiesen mit ihrer Tierwelt ermoglicht 5 Siehe auch BearbeitenListe der Naturschutzgebiete in Baden Wurttemberg Liste der Naturschutzgebiete in Freiburg im BreisgauEinzelnachweise Bearbeiten FreiGIS Die Geodatenauskunft der Stadt Freiburg i Br presented by Mapbender Abgerufen am 15 Marz 2016 Steckbrief des Naturschutzgebietes im Schutzgebietsverzeichnis der Landesanstalt fur Umwelt Baden Wurttemberg Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Verordnung des Regierungsprasidiums Freiburg Landesanstalt fur Umwelt Messungen und Naturschutz Baden Wurttemberg 6 Dezember 1995 abgerufen am 14 November 2014 a b c Naturschutzgebiet Freiburger Rieselfeld PDF 6 44 MB Stadt Freiburg im Breisgau Dezernat fur Umwelt Bildung und Sport Umweltschutzamt und Forstamt Januar 2004 abgerufen am 16 November 2014 a b Regierungsprasidium Freiburg Referat Naturschutz und Landschaftspflege Hrsg Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Freiburg 3 Auflage Thorbecke Ostfildern 2011 ISBN 978 3 7995 5177 9 S 305 308 Stephanie Streif Wie Wasserbuffel Feuchtwiesen schon feucht halten Badische Zeitung 10 August 2018 abgerufen am 2 Mai 2020 Literatur BearbeitenRegierungsprasidium Freiburg Referat Naturschutz und Landschaftspflege Hrsg Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Freiburg 3 Auflage Thorbecke Ostfildern 2011 ISBN 978 3 7995 5177 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Freiburger Rieselfeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Steckbrief des Naturschutzgebietes im Schutzgebietsverzeichnis der Landesanstalt fur Umwelt Baden WurttembergNaturschutzgebiete in Freiburg im Breisgau Arlesheimer See Freiburger Rieselfeld Gaisenmoos Honigbuck Humbruhl Rohrmatten Muhlmatten Schangen Dierloch Schauinsland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freiburger Rieselfeld amp oldid 227804116