www.wikidata.de-de.nina.az
Die Franziskanerkirche zur unbefleckten Empfangnis ist eine ursprunglich gotische spater barockisierte ehemalige Klosterkirche des Franziskanerkonvents in Uberlingen Sie verfugt wie viele andere Bettelordenskirchen uber keinen Kirchturm sondern nur einen kleinen barocken Dachreiter Die Kirche befindet sich zwischen der Spitalgasse und der Franziskanerstrasse neben dem Franziskanertor in der Altstadt Nach dem Munster St Nikolaus zu dessen Pfarrei sie auch gehort ist sie die zweitgrosste Kirche in der Stadt Die Franziskanerkirche vom Munsterturm aus gesehenInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Umbau ab 1752 2 Ausstattung 2 1 Altare 2 2 Orgel 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenFranziskanerinnen Schwestern auf der Wies genannt 1 sind seit 1259 in Uberlingen nachweisbar konnten aber schon seit 1240 dort ansassig gewesen sein und zwar auf dem Bereich des heutigen stadtischen Friedhofes ausserhalb der Stadtmauer zu ihrer Niederlassung gehorte die 1529 abgebrochene Heiligkreuzkirche sie blieben bis ins 16 Jahrhundert am alten Standort auf der Wies Moglicherweise ebenfalls seit 1240 waren auch Bruder des 1210 gegrundeten Franziskanerordens in Uberlingen ansassig denn 1259 vertrat der Guardian des Franziskanerordens die Schwester juristisch bei einem Schenkungsakt Die Franziskaner auch Barfusser genannt gehorten zur Kustodie Bodensee der Oberdeutschen oder Strassburger Ordensprovinz Provincia Argentina nbsp Der Eingang zur Franziskanerkirchen und das Franziskanertor Im Jahr 1300 stiftete Elisabeth Grafin von Konigsegg den Franziskanern eine Hofstatt an der nordlichen Grenze des inneren Stadtmauerrings neben dem spater Franziskanertor genannten Stadttor zum Bau eines Klosters 1308 folgte eine weitere Stiftung durch Konrad von Schertweg zum Kirchenbau 1348 wurde die dreischiffige Basilika durch den Bischof von Konstanz Ulrich Pfefferhard geweiht im 15 Jahrhundert erweitert und 1519 1520 der Chor umgebaut Sie trug das Patrozinium von der Unbefleckten Empfangnis Mariens In der Klosterkirche oder auf dem Klosterfriedhof hatten zahlreiche Burger ihre Grabstelle die Gebuhren dafur waren neben Jahrtagsmessen eine wesentliche Einnahmequelle fur das Kloster Die Knechte des Schneiderhandwerks und spater die Schneiderzunft besassen eine gemeinsame Grablege in der Kirche Eigene Altare in der Kirche hatte die Sebastiansbruderschaft der Armbrustschutzen und die Backerbruderschaft Das Kloster wurde gewohnlich von zehn bis funfzehn Patres bewohnt es war im 16 und 17 Jahrhundert wiederholt Sitz des Provinzials der Provinz Argentina oder des Kustos der Bodensee Kustodie mehrfach fanden Provinzkapitel im Kloster statt Es war voll in das Leben der Stadt integriert und stellte seine Raumlichkeiten fur die Wahlen von Burgermeister Stadtamann den Richtern und eines Teils der Rate zur Verfugung und lud zu mancherlei Anlassen zu Trunk und Gastmahlern ein nbsp Der Innenraum der Franziskanerkirche Das Uberlinger Kloster hatte Termineien zum Almosensammeln in Ebringen Meersburg Mengen Pfullendorf Riedlingen Saulgau Schonenberg Sigmaringen und Stockach 2 Zur Zeit der Reformation geriet der Lesemeister des Klosters mit dem Rat der Stadt in einen Konflikt weil er lutherisch predigte wahrend der Rat eine anti reformatorische Position einnahm der Rat wies den Lesemeister aus der Stadt und setzte Weltpriester als Prediger ein Die wirtschaftliche Situation des Konventes verschlechterte sich weil ihnen das Almosensammeln untersagt wurde und Beerdigungen vermehrt auf einem 1532 angelegten Friedhof ausserhalb der Stadt stattfanden zudem litt die Zucht im Kloster so dass die Ordensoberen der Ordensprovinz Argentina einschreiten mussten 1643 wurde der Guardian wegen seiner Wirtschaftsfuhrung abgesetzt 1647 mussten die Pfarreien aufgegeben werden und am Ende des Dreissigjahrigen Krieges befanden sich nur noch vier Patres im Kloster Um das Jahr 1620 hatten sich zudem die Kapuziner Bruder des im 15 Jahrhundert entstandenen Reformzweigs des Franziskanerordens in Uberlingen niedergelassen und ein Kloster mit Kirche errichtet bei der Bevolkerung waren sie bald beliebter als die Franziskaner nbsp Stadtansicht von 1643 das Franziskanerkloster Barfusserkloster in der Bildmitte mit hohem Dachreiter neben dem Stadttor mit TreppengiebelAls 1653 der Rat dem Provinzial der Argentina ankundigte das Franziskanerkloster den Jesuiten fur die Einrichtung eines Gymnasiums zu ubertragen erklarten sich die Franziskaner 1658 bereit das Gymnasium zu ubernehmen Ab 1675 boten sie ein philosophisches Studium an in der Folge musste die Schule jedoch vorubergehend auf die unteren Klassen reduziert werden Von 1742 bis 1796 und von 1802 bis zur Aufhebung des Klosters 1808 wurden wieder alle Gymnasialklassen und das philosophische Studium angeboten Die Kosten der Schule trug die Stadt Die Franziskaner errichteten 1712 auf ihrem Klostergelande ein neues Schulhaus Im 17 Jahrhundert nahmen die Bruder auch das Terminieren mit drei jahrlichen Sammlungen in einem grossen Bezirk bis zur Donau wieder auf bis Osterreich 1782 das Sammeln in seinem Gebiet verbot 1604 entstand eine Gurtelbruderschaft 1680 eine Antoniusbruderschaft und 1736 eine Kreuzbruderschaft Von 1700 bis 1709 wurden die Konventsgebaude wegen ihres schlechten Bauzuistandes neu errichtet ab 1752 bis gegen 1766 erfolgte die Barockisierung der Klosterkirche 3 1808 wurde das Franziskanerkloster sakularisiert Bis 1820 wohnten die letzten Uberlinger Kapuziner in den Gebauden da deren Kloster vom Haus Baden ubernommen worden war 1817 waren es noch vier Kapuziner der letzte starb 1820 Danach folgten mehrere Besitzerwechsel zwischen dem badischen Staat und der Stadt Uberlingen Das ehemalige Klostergebaude dient in der folgenden Zeit u a als Volksschule Kaserne grossherzogliches Amtsgericht und Gefangnis 1855 erwarb der Heilig Geist Spital zu Uberlingen das Kloster es wurde 1857 vom heutigen Landungsplatz dorthin verlegt Ein Jahr spater tauschte die Stadt mit dem Spital die Franziskanerkirche gegen die Gebaude auf dem Landungsplatz die daraufhin abgerissen wurden Nach dem Neubau eines Krankenhauses auf dem Muhlberg heute Alten und Pflegeheim St Ulrich Ende der 1880er Jahre wurde das Spital im alten Kloster zum heute noch bestehenden Altenheim St Franziskus umgewandelt Die Kirche selber gehort wieder der Stadt Uberlingen und wird neben Gottesdiensten auch als Konzertraum genutzt 4 Die letzte grosse Innenrenovierung fand von 1975 bis 1977 durch den Restaurator Kneer aus Munderkingen und durch die Uberlinger Kunstwerkstatte Mezger statt Die letzte Aussenrenovierung war 1994 Umbau ab 1752 Bearbeiten nbsp Chor der FranziskanerkircheNach durchgreifenden Um bzw Neubauten des Konventsgebaudes in den Jahren 1700 bis 1712 erfolgte ab 1752 nach Planen von Johann Michael Beer die Barockisierung der bis dahin hochgotischen Franziskanerkirche Das Langhaus erhielt einen neuen eingewolbten Dachstuhl und wurde 1753 durch den Konstanzer Hofmaler Franz Ludwig Herrmann nach einem festen Bildprogramm das u a eine Scheinkuppel vorsah ausgemalt Ein Stuckateur namens Bantle ubernahm die weiteren Gestaltungsarbeiten Der Chor wurde ab 1754 umgebaut und dabei etwas vergrossert die hohen spitzbogigen Fenster von ihrem Masswerk befreit und in kleinere aufgeteilt Die Ausmalung des Chorraumes ubernahm der Franziskanerbruder Sebastian Schilling aus Villingen Der komplette Umbau von der gotischen zur barocken Klosterkirche war in der Mitte der 1760er Jahre abgeschlossen Ausstattung BearbeitenUber die ursprungliche Innenausstattung der gotischen Franziskanerkirche ist wenig bekannt Der 1519 1520 entstandene Hauptaltar befindet sich heute im stadtischen Museum Lediglich zwei noch in der Kirche erhaltene Ausstattungsteile eine Skulptur Johannes des Taufers aus der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts und ein auf 1340 50 datiertes lebensgrosses Kruzifix zeugen von der ursprunglichen Ausstattung Altare Bearbeiten nbsp In der Kirche befinden sich seit dem Umbau von 1752 sieben Altare Der Hauptaltar von 1754 und 1759 umrahmt von vier Saulen zeigt als Patronin der Kirche die Jungfrau Maria die auf einer Weltkugel stehend einer Schlange den Kopf zertritt Unbefleckte Empfangnis Nahe bei ihr Adam und Eva uber ihr die heilige Dreifaltigkeit und zu ihren Fussen die Eltern Marias Joachim und Anna Am Rand des Bildes kniet der Franziskanertheologe Johannes Duns Scotus An den Stuckmarmorsaulen befinden sich weisse Lindenholz Skulpturen der beiden heiligen Laurentius und Stephanus Uber dem Altar erhebt sich ein Baldachin mit einem Gerichtsengel Der Hauptaltar entstand durch den Stuckateur und Bildhauer Joseph Anton Feuchtmayer unter Mitarbeit von Franz Anton Dirr und dem Maler Gottfried Bernhard Goz die beide wenige Jahre zuvor bei der Ausstattung der nicht weit entfernten Wallfahrtskirche Birnau beteiligt waren Bei dem Hauptaltar handelt es sich ausserdem um einen Doppelaltar dessen Ruckseite Chorle genannt vom Klostergebaude aus zu erreichen ist und aus einem geschnitzten Reliefbild besteht 5 Links vom Chorbogen befindet sich der Bonaventura Altar und rechts des Bogens der Johannes Nepomuk Altar beide von 1763 Die beiden Altare Franziskus und Antonius von Padua beide von 1764 stehen an den jeweiligen Stirnseiten der beiden Seitenschiffe Der Sebastiansaltar an der Langswand des nordlichen Schiffes ist eine Stiftung der Sebastiansbruderschaft von 1766 nbsp ChorraumGegenuber auf der sudlichen Seite steht der Backeraltar als Stiftung der Uberlinger Backerzunft von 1763 Alle genannten Nebenaltare sowie die Kanzel von 1761 stammen vom Bildhauer und Mitarbeiter Feuchtmayers Franz Anton Dirr nbsp Orgelempore uber dem Hauptportal nbsp Franziskus Altar nbsp Hauptaltar nbsp Johannes Nepomuk Altar links und Antonius von Padua Altar Mitte Orgel Bearbeiten Die ursprungliche Orgel von der nur noch das Gehause erhalten ist wurde 1755 von dem Uberlinger Orgelbauer Johann Georg Aichgasser gebaut Es folgten mehrere Um und Neubauten Die heutige Orgel wurde 1958 durch Xaver Monch fertiggestellt 6 I Hauptwerk C 1 Gedacktpommer 16 2 Prinzipal 8 3 Gemshorn 8 4 Grobgedackt 8 5 Oktave 4 6 Rohrflote 4 7 Quinte 2 2 3 8 Superoktave 2 9 Mixtur IV V10 Trompete 8 11 Schalmey 4 II Schwellwerk C 12 Engprinzipal 8 13 Holzflote 8 14 Weidenpfeife 8 15 Prinzipal 4 16 Nachthorn 4 17 Waldflote 2 18 Schwiegel 1 19 Sesquialter II20 Scharff IV21 Oboe 8 Tremulant III Brustungspositiv C 22 Holzkoppel 8 23 Koppelflote 4 24 Prinzipal 2 25 Spitzquinte 1 1 3 26 Cimbel III27 Musette 8 Pedal C 28 Prinzipal 16 29 Subbass 16 30 Zartbass 16 31 Oktavbass 8 32 Bassflote 8 33 Choralbass 4 34 Hintersatz V35 Posaunenbass 16 36 Singend Cornett 2 Literatur BearbeitenMarion Harder Merkelbach Michael Brunner Hrsg 1100 Jahre Kunst und Architektur in Uberlingen 850 1950 Begleitbuch zur Ausstellung der Stadtischen Galerie Uberlingen Imhof Verlag Petersberg 2005 ISBN 3 86568 032 1 Ernst Auer Die Franziskanerkirche in Uberlingen Zur 600 Jahrfeier ihrer Einweihung 1348 1948 August Feyel Uberlingen 1948 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Franziskanerkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Munstergemeinde Uberlingen Seite der FranziskanerkircheEinzelnachweise Bearbeiten Geschichte des Klosters bei kloester bw de kloester bw de Franziskanerkloster Uberlingen Geschichte kloester bw de Franziskanerkloster Uberlingen Geschichte Webseite der Munstergemeinde St Franziskus auf der Webseite der Munstergemeinde Uberlingen Weitere Informationen und Disposition der Orgel auf OrganIndexNormdaten Geografikum GND 7552780 7 lobid OGND AKS 47 767989 9 159418 Koordinaten 47 46 4 8 N 9 9 33 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franziskanerkirche Uberlingen amp oldid 239212083