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Die evangelische Kirche in der Kaiser Wilhelm Strasse 2 im saarlandischen Saarlouis ist ein Bauwerk in historisierendem Stil aus dem fruhen 20 Jahrhundert Sie ist die Pfarrkirche der Evangelischen Kirchengemeinde Saarlouis im Kirchenkreis Saar West der Evangelischen Kirche im Rheinland 1 2 In der Denkmalliste des Saarlandes ist die Kirche als Einzeldenkmal aufgefuhrt 3 Evangelische Kirche SaarlouisAnsicht von 1906 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur und Ausstattung 3 Orgel 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm 1680 als franzosische Festungsstadt gegrundeten Saarlouis konnte sich erst nach der 1815 erfolgten Ubergabe der Festung an Preussen eine evangelische Gemeinde bilden Der preussische Konig Friedrich Wilhelm III veranlasste den Umbau des ehemaligen Fechtsaals des Salle des Cadets zum Kirchenraum fur die protestantische Gemeinde der Garnison die auch die zivilen Protestanten von Saarlouis betreute 1889 wurde der Festungsstatus von Saarlouis aufgegeben und 1893 die Pfarrstelle der Garnison aufgehoben Stattdessen wurde eine Pfarrstelle fur die evangelische Zivilbevolkerung eingerichtet Um die neue Selbststandigkeit nach aussen hin zu dokumentieren wollte die evangelische Kirchengemeinde ein neues reprasentatives Gotteshaus errichten Als Standort fur die neue Kirche und das Pfarrhaus wurde auf Anraten des Kolner Baurats Josef Stubben der fur die Stadtplanung der uber die Festungsanlagen hinauswachsenden Stadt Saarlouis als Gutachter hinzugezogen worden war die niedergelegte Bastion V Bastion Louise gewahlt 4 5 Architekt Carl Friedrich Schluck Saarlouis entwarf die Plane fur das Kirchengebaude 6 7 Die Grundsteinlegung erfolgte am 22 August 1904 8 Die Einweihung der fertiggestellten Kirche wurde am 29 Juni 1906 vorgenommen 8 Errichtet wurde das Gotteshaus uber einem Sockel aus schwarzem Basalt in gelbem Sandstein mit rot eingefassten Turen und Fenstern Bei dem gelben Sandstein der zum Bau der Kirche verwendet wurde handelt es sich hauptsachlich um abgetragenes Baumaterial der abgerissenen Festung Die Steine wiederum stammten vom Limberg uber Wallerfangen 8 In Nachbarschaft zur Kirche steht das zugehorige schon 1902 errichtete Pfarrhaus am Kaiser Friedrich Ring 46 9 das ebenfalls von Carl Friedrich Schluck geplant wurde Es wurde 1906 um eine Gartenhalle erweitert Zwei Eichen die aus Eicheln der Wittenberger Luthereiche gezogen worden waren wurden 1910 vor der Kirche gepflanzt Eine weitere Eiche die sich auf der Ruckseite der Kirche befindet stammt aus dem Sachsenwald und eine der Linden vom Sterbeort der Konigin Louise 1906 wurde das Grundstuck eingefriedet 5 nbsp Kirchengarten nbsp EinfriedungArchitektur und Ausstattung Bearbeiten nbsp Fassadendetail der Portalfront nbsp Innenraum mit Blick auf Altar Kanzel und Orgel nbsp Saarlouis Ev Kirche Blutenfenster rechts neben dem Portal Aussenansicht bei Innenbeleuchtung nbsp Saarlouis Ev Kirche Portalbogenfenster Aussenansicht bei InnenbeleuchtungBei dem Kirchengebaude handelt es sich um eine Saalkirche mit markantem Eckturm und zahlreiche Schauseiten im Stil des Historismus der zahlreiche Baustile aufgreift So weist der Turm eine neobarocke Haube auf wahrend die Schauseiten am Aussenbau Elemente der Neogotik und der Neorenaissance miteinander vereinigen 7 Der Grundriss der Kirche hat die Form eines griechischen Kreuzes mit Emporen in den vier Kreuzarmen Das Gotteshaus ist ein Zentralbau das im Inneren durch ein leichtes Kreuzrippengewolbe mit zentralem Rippennetz betont wird 8 Das aufwandig gestaltete Hauptportal der Kirche wird flankiert von zwei Pilastern die einen Rundbogen mit Schlussstein tragen Daruber befindet sich ein Relief mit der Darstellung des Lamm Gottes Der Schlussstein des Rundbogens zeigt eine Kartusche mit Christusmonogramm Als Bauschmuck tragen die Pilaster eine funfblattrige Blute mit herzformigem Stempel und Kreuz die sich zwischen Weinblattern und Ahren befinden die wiederum als Brot und Wein die Erloserverheissung symbolisieren 8 Die Innenausstattung der Kirche besorgte grosstenteils der Architekt des Kirchengebaudes Carl Friedrich Schluck Zu seinen Arbeiten gehoren die Kanzel und der Taufstein sowie Kapitelle und eine Doppelampel 6 Altar Kanzel und Orgel sind dem Wiesbadener Programm folgend das Forderungen an den evangelischen Kirchenbau beinhaltet ubereinander angeordnet An der mit Pflanzenelementen geschmuckten Kanzel einem in die Wand integrierten achteckigen Korb sind Flachrelieftafeln aus getriebenem Kupfer angebracht die die Gleichnisse vom Samann dem guten Hirten dem barmherzigen Samariter und dem verlorenen Sohn darstellen Der aus Savonnieres Kalkstein bestehende Taufstein weist eine Verzierung mit Rosen auf Als Verweis auf die judischen Wurzeln des christlichen Glaubens ist im Altarraum eine Menora aufgestellt 8 Nachdem im Zweiten Weltkrieg die ursprunglichen Fenster zerstort worden waren die der Uberlieferung nach teilweise farbige Verglasung mit Portrats Wappen und Randdekorationen aufgewiesen hatten gestaltete der ungarische Architekt und Glasmaler Gyorgy Lehoczky Saarbrucken 1955 vier neue Fenster unter der Nord und der Sudempore Die in mundgeblasenem Echtantikglas ausgefuhrten bleiverglasten Fenster in kraftigen leuchtenden Farben zeigen die Darstellungen Matthaus Petrus Markus Bergpredigt Emmausweg und Lukas Paulus Johannes und greifen damit unter anderem die bildhauerischen Darstellungen der Evangelisten Symbole auf die sich an den Brustungen der Emporen befinden 4 Die ubrigen Fenster funfbahnige Stichbogenfenster uber den Emporen waren zuvor mit sogenanntem Bank oder Tischglas ohne jede dekorative oder bildliche Darstellung verglast worden Nach jahrzehntelanger Einwirkung von Abgasen und saurem Regen waren Spuren an den Fenstern unubersehbar geworden sodass 2005 die ersten Vorarbeiten zu einem Austausch der Fenster begannen Drei Kunstler wurden vom Presbyterium eingeladen Vorentwurfe zu erarbeiten von denen der Entwurf der Glasmalerin Saskia Schulz Stuttgart nach wiederholter Aussprache die Mehrheit des Gremiums erhielt 4 2010 entstanden so die drei Blutenfenster mit floralen Motiven die auf dem Glas in unterschiedlicher farblicher Intensitat erscheinen Erzielt wurde dies indem die Kunstlerin mundgeblasene klare Echtantikglaser bzw Uberfangglaser entsprechend atzte und mit Sandstrahl mattierte Die zuruckhaltenden Darstellungen von Zweigen mit Blattern und Bluten mit ihrer Beschrankung auf jeweils eine Farbe Rot Grun und Blau nehmen Rucksicht auf die leuchtenden vielfarbigen Fenster von Gyorgy Lehoczky Fur den Einbau der Fenster zeichnete die Mayr sche Hofkunstanstalt Munchen im Herbst 2010 verantwortlich 4 Orgel Bearbeiten nbsp Prospekt der Fuhrer OrgelDie erste Orgel der Kirche wurde 1901 von Mamert Hock Saarlouis fur die Garnisonskirche Saarlouis gebaut und zu einem spateren Zeitpunkt in die 1906 eingeweihte evangelische Kirche uberfuhrt Das Kegelladen Instrument mit pneumatischer Spiel und Registertraktur verfugte uber 22 Register verteilt auf zwei Manuale und Pedal 10 Wahrend des Ersten Weltkrieges erklarte sich 1917 das Presbyterium dazu bereit fur Kriegszwecke die Zinkpfeifen der Orgel abzugeben und Ersatz dafur zu beschaffen 1928 unternahm die Orgelbaufirma Schwenkedel Strassburg den Einbau eines neuen Motors und eine Generaluberholung des Orgelwerks 11 Nach dem Zweiten Weltkrieg beschloss das Presbyterium das Pfeifenwerk wieder notdurftig herstellen zu lassen Im Sommer 1950 erhielt Orgelbaumeister Lotar Hintz Saarbrucken hierfur den Auftrag Die Wiederherstellung sollte in einzelnen Abschnitten erfolgen wobei im Rahmen dieser Arbeiten zeitweilig die Empore uber dem Haupteingangsportal als neuer Standort der Orgel vorgesehen war was aber aus architektonischen Grunden nicht zur Umsetzung kam Des Weiteren sollte Hintz auch eine Anpassung des Orgelprospektes vornehmen In der Folge trat an die Stelle des bisherigen symmetrischen funfgliedrigen Prospektes im neobarocken Stil der zusammen mit Altar und Kanzel nach Vorgabe des Wiesbadener Programm ein harmonisches Ensemble bildete ein Freipfeifenprospekt ohne Gehause Zusatzlich zur optischen Veranderung kam es auch zu einer Veranderung des Klangbildes da nach Abschluss der Arbeiten von den originalen Registern nur wenige erhalten blieben Am 1 Juli 1952 erfolgte die Weihe des wiederhergestellten Instrumentes 11 Im Jahr 1982 nahm die Firma Hugo Mayer Heusweiler den Einbau einer elektrischen Spiel und Registertraktur vor Orgelbauer Werner Rohe Eschringen ubernahm Mitte der 1980er Jahre die Wartung der Orgel 11 Im Jahr 2001 ersetzte man die Hock Orgel von der 2002 Teile fur den von Thomas Gaida Wemmetsweiler vorgenommenen Neubau der Orgel der Herz Jesu Kirche in Wustweiler wiederverwendet wurden durch ein gebrauchtes Instrument der Orgelbauwerkstatt Fuhrer Wilhelmshaven Diese Orgel war 1966 ursprunglich fur die Lutherkirche in Leer Ostfriesland erbaut worden und wurde 2001 von der evangelischen Kirchengemeinde Saarlouis gekauft Bei der Versetzung des Instrumentes von Leer nach Saarlouis nahm Orgelbauer Anton Skrabl einige Veranderungen vor indem das Oberwerk schwellbar gemacht wurde Ferner wurden im Hauptwerk eine Terzzimbel durch einen Salicional 8 im Schwellwerk eine Quintade 8 durch eine Gambe und ein Aliquot durch eine Vox coelestis ersetzt und im Pedal kam ein offener Principal 16 hinzu Das Instrument besitzt nach den Umbaumassnahmen 41 Register verteilt auf 3 Manuale und Pedal Die Disposition lautet wie folgt 10 I Brustwerk C f31 Holzgedackt 8 2 Blockflote 4 3 Prinzipal 2 4 Oktave 1 5 Terzian II6 Scharff III7 Regal 8 Tremulant II Hauptwerk C f38 Quintade 16 9 Prinzipal 8 10 Rohrflote 8 11 Salicional 8 12 Oktave 4 13 Gedackt 4 14 Nasard 2 2 3 15 Oktave 2 16 Mixtur IV V17 Trompete 16 18 Trompete 8 III Schwellwerk C f319 Gedackt 8 20 Gambe 8 21 Vox coelestis 8 22 Prinzipal 4 23 Rohrflote 4 24 Oktave 2 25 Spitzflote 2 26 Quinte 1 1 3 27 Sesquialter II28 Mixtur III29 Schalmey 16 30 Oboe 8 Tremulant Pedal C f131 Prinzipal 16 32 Subbass 16 33 Prinzipal 8 34 Gedackt 8 35 Oktave 4 36 Nachthorn 4 37 Mixtur IV38 Posaune 16 39 Trompete 8 40 Clarine 4 41 Cornett 2 Koppeln I II III II I P II P III PLiteratur BearbeitenLiteratur zu Evangelische Kirche Saarlouis in der Saarlandischen Bibliographie Marschall Kristine Sakralbauwerke des Klassizismus und des Historismus im Saarland Institut fur Landeskunde im Saarland Saarbrucken 2002 ISBN 978 3 923877 40 9 S 666 Arbeitskreis Gyorgy Lehoczky Hrsg Gyorgy Lehoczky 1901 1979 St Johann GmbH Saarbrucken Saarbrucken 2010 ISBN 3 938070 49 8 S 176 1 abgerufen am 7 September 2012 Evangelische Kirchengemeinde Saarlouis Hg Evangelische Kirche Saarlouis Festschrift zur Vorstellung der neuen Kirchenfenster 1 Advent 28 November 2010 Kirchenmusikausschuss der Evangelischen Kirche Saarlouis Hg Festschrift zur Orgeleinweihung 2 Dezember 2001 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Saarlouis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelische Kirchengemeinde Saarlouis Kurzvorstellung der KircheEinzelnachweise Bearbeiten Kirchenkreise der Evangelischen Kirche im Rheinland Auf www ekir de abgerufen am 25 Juli 2013 Kirchengemeinden Memento des Originals vom 6 Januar 2013 im Webarchiv archive today nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www evks data de Auf www evks data de Evangelisch im Saarland abgerufen am 25 Juli 2013 Denkmalliste des Saarlandes Teildenkmalliste Mittelstadt Saarlouis PDF 166 kB abgerufen am 25 Juli 2013 a b c d Institut fur aktuelle Kunst im Saarland Saarlouis Innenstadt Schultz Glasfenster Abgerufen am 21 Dezember 2018 a b Evangelische Kirche Memento des Originals vom 28 Juli 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www saarlouis de Auf www saarlouis de Abgerufen am 25 Juli 2013 a b Institut fur aktuelle Kunst im Saarland Saarlouis Innenstadt Evangelische Pfarrkirche Abgerufen am 21 Dezember 2018 a b Pressemitteilung vom 4 September 2007 zum Tag des offenen Denkmals am 9 September 2007 Auf www saarland de a b c d e f Flyer mit Informationen zur Evangelischen Kirche Saarlouis Auf www kantoreifreunde sls de Abgerufen am 25 Juli 2013 Kontakt Evangelische Kirchengemeinde Saarlouis Kontakt amp Impressum Auf www evangelische kirche saarlouis de Abgerufen am 25 Juli 2013 a b Die Orgel der evangelischen Kirche Saarlouis Auf www organindex de Abgerufen am 25 Juli 2013 a b c Joachim Fontaine Festschrift zur Orgeleinweihung 2 Dezember 2001 2001 S 3 5 49 313018 6 748189 Koordinaten 49 18 46 9 N 6 44 53 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Saarlouis amp oldid 239303154