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Die Lutherkirche Leer Ostfriesland wurde 1675 als Barockkirche gebaut spater mehrfach erweitert und im Grundriss zu einer Kreuzkirche ausgebaut Uberregionale Bekanntheit hat die Orgel von Jurgen Ahrend erlangt Lutherkirche in Leer von SudenGlockenturm der Lutherkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Lutheraner im reformierten Leer mussten bis 1639 lutherische Kirchen ausserhalb der Stadt besuchen Ab 1639 schlossen sie sich der Kirchengemeinde in Logabirum an Dank der Erlaubnis von Christine Charlotte konnte die Saalkirche 1675 errichtet werden fur die auch grossformatigen Steine aus dem aufgehobenen Kloster Thedinga zur Verfugung gestellt wurden 1 1706 1710 erfolgte ein Erweiterungsbau im Westen Der Bau eines Glockenturms scheiterte 1706 zunachst am Widerstand der benachbarten reformierten Kirche die fur das Beerdigungslauten eine Gebuhr erhielten und konnte erst 1766 ausgefuhrt werden 1738 wurde durch einen kurzen Nordanbau das Gebaude T formig erweitert 1793 wurde der Chor nach Osten verlangert eine Sakristei angebaut sowie im Inneren ein holzernes Tonnengewolbe eingezogen um mehr Raum fur eine neue Orgel zu bieten 1882 vervollstandigte ein Sudflugel den Ausbau auf einem kreuzformigen Grundriss 2 Bei einer Innenrenovierung im Jahr 1910 wurden alte Deckenmalereien freigelegt die in die Neuausmalung einbezogen wurden Im selben Jahr erhielt die Kirche im Nordwesten ein Treppenhaus fur die Emporen Am Ende des Zweiten Weltkriegs erlitt die Lutherkirche Schaden und wurde nach Wiederherstellungsarbeiten am 1 Advent 1946 wieder eingeweiht Die Glockengiesserei Bachert goss 1969 ein neues Dreiergelaut aus Bronze 1987 1988 folgte eine umfassende Innen und Aussenrenovierung 2002 schaffte die Gemeinde eine neue Orgel und 2016 einen neuen Taufstein an 3 Bei Aufraumarbeiten im Kirchenarchiv im Fruhjahr 2020 wurde eine Lutherbibel von 1572 entdeckt Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Westportal von 1710 nbsp Familiengruft unterhalb der KircheIn seiner heutigen Gestalt prasentiert sich das Gebaude als Zentralbau in der Form eines griechischen Kreuzes 1 Eine Bauinschrift am Chor erinnert an die Grundsteinlegung am 2 Juni 1675 D eo T rino O ptimo M aximo A nnuente Anno post Christ um nat um M DC LXXV die II Jun ii posuit Huj us templi lapid es angulares sub Auspiciis amp Regim ine D omi n ae Matris CHRISTINAE CHARLOTTAE natae Duc issae Wurtenb ergii amp Tecciae Subditis suis Lehranis desideratum hactenus diu Euang elicae Invar iatae Augustanae confessionis exercitium gratiose concedentis CHRISTIAN EBERHARD Princeps Fris iae Orient alis D omi n i Esenae Stedesd orfii et Witm undae Durch Gewahrung des dreifaltigen besten und hochsten Gottes hat im Jahr nach Christi Geburt 1675 am 2 Juni die Ecksteine dieses Gotteshauses gelegt unter der Leitung und Regentschaft der Herrin Mutter Christine Charlotte geb Herzogin von Wurttemberg und Teck die ihren Leerer Untertanen die bisher lang ersehnte Ausubung des unveranderten Augsburger Bekenntnisses gnadig gewahrt hat Christian Eberhard Furst von Ostfriesland Herr von Esens Stedesdorf und Wittmund Abschrift 1731 der Erinnerungsinschrift zur Grundsteinlegung der Lutherkirche Leer 1675 4 Das geostete Langhaus von 1675 wurde im 18 Jahrhundert nach Osten wie nach Westen ausgebaut Nach Norden und Suden erhielt das Schiff nachtraglich Seitenarme mit kleinen Anbauten nach Osten und Westen und in den vier Ecken schraggestellte Erkerbauten sodass von der ursprunglichen Gestalt nicht mehr viel erkennbar ist Die 800 Jahre alten Klostersteine sind noch an drei Stellen sind namlich an den beiden Seiten des Langhauses ostlich der Vierung und im Unterbau des Turms im Westen Die schiefergedeckten Dacher nehmen eine Flache von 1400 Quadratmetern ein 5 Der Sudflugel ermoglicht durch zwei Eingange Zugang zur Empore wahrend im Nordwesten ein 1910 angebauter polygonaler Treppenturm mit geschwungenem zweistufigem Helm diese Funktion ubernimmt Das 1710 geschaffene barocke Westportal aus Sandstein ist aufwendiger gestaltet und wird von zwei Pilastern flankiert Uber dem Rundbogen tragt der Architrav eine Bauinschrift UNTER DER REGIERUNG HERRN GEORG ALBRECHTS FURSTN ZU OST FRIESZLAND HERRN ZU ES ENS STEDESD orf UND WITTM UND IST DIESES NEUE WERCK ERBAUET WORDEN Ao MDCCX Den Abschluss bildet ein Dreiecksgiebel mit dem ostfriesischen Wappen das von Akanthus umgeben wird Im Inneren sind die flachgedeckten Seitenarme durch drei grosse Korbbogen auf Freipfeilern mit dem Langschiff verbunden erscheinen jedoch von dem beherrschenden Langhaus separiert 1 Unter der Kirche sind acht Grufte angelegt die durch Turen verschliessbar waren Dort wurde Maria Catharina Rosingh 19 Oktober 1769 13 Februar 1839 am 19 Februar 1839 beigesetzt die der Luthergemeinde grosse Schenkungen gestiftet und die Kirchen und Armenkasse testamentarisch als Haupterben bedacht hatte und die Gruft daraufhin vermauert Zudem wurde ihre Mutter Euphrosina Juliana Brawe 1734 1819 dort bestattet Von weiteren Beisetzungen in der Familiengruft ist nichts bekannt 6 Der Glockenturm an der Westseite erhebt sich uber quadratischem Grundriss und erreicht eine Hohe von 32 Metern 5 Uber dem hohen Unterbau mit Eckquaderung bildet ein kleines Oktogon das Mittelstuck das zur achteckigen offenen Laterne uberleitet die von einem zwiebelformigen Helm abgeschlossen wird 1 Ein goldener Schwan als Symbol der Lutherischen Kirche uber dem Kupferdach bekront den Turm Die kleine Weltenkrone am Schwanenhals ist eine Reverenz an Friedrich den Grossen der den Bau genehmigt hatte 2 Die drei Bronzeglocken der Firma Bachert wurden 1969 gegossen und erklingen auf den Schlagtonen fis gis und h im Gloria Motiv Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum Richtung Westen nbsp Kanzel der LutherkircheDas Innere der Kirche ist im Wesentlichen barock hat aber durch die Renovierung im Jahr 1910 seine heutige Gestalt erhalten Im Mittelschiff wurde ein Tonnengewolbe eingezogen und durch Reinhard Ebeling Hannover im Stil des Neobarock bunt ausgemalt wobei die Reste wiederentdeckter Malereien integriert wurden Aus dieser Zeit stammen auch die Holzvertafelungen an den Seiten und die Bemalung im Kirchenraum Zentral auf der Decke des Mittelschiffs sind Christus und die vier Evangelisten dargestellt An der Nord und Westseite sind die Bildnisse der ostfriesischen Fursten Edzard I Christian Eberhard Christine Charlotte Georg Albrecht Carl Edzard sowie Friedrich II angebracht 2 In den Kartuschen am unteren Rand des Tonnengewolbes sind die Namen der zwolf Apostel angebracht wobei Thaddaus und Bartholomaus ungewohnlicherweise zweimal erscheinen 7 Da keine Vorgangerkirche bestand konnten keine alteren Einrichtungsgegenstande ubernommen werden Nur die reich verzierte polygonale Kanzel mit Wappen und Faltwerk in den hochrechteckigen Fullungen ist alter als das Kirchengebaude Sie war ein Geschenk der lutherischen Gemeinde Esens und erfuhr eine eingreifende Restaurierung Die Vermutung dass sie moglicherweise aus dem Kloster Ihlow stammt 8 ist durch die Wappen widerlegt die auf eine Stiftung von Walburgis von Rietberg um 1576 hinweisen Wahrend die aussersten beiden Felder mit Rollwerk verziert sind tragen die vier mittleren Felder Wappen Walburgis eigenes Rietberger Wappen und das ihrer Mutter der Grafin von Bentheim Steinfurt werden von den Wappen ihrer Grossmutter Onna von Rietberg und der Esenser Urgrossmutter Armgard von Oldenburg flankiert den einstigen Regentinnen des Harlingerlandes 9 Der Altar wurde im Jahr 1696 aus einem massiven Steinblock gefertigt Er ist um zwei Stufen erhoht und wird von einer rot marmorierten Mensaplatte uber Schrage bedeckt Im Jahr 1910 schuf der Bildhauer P Vogler Hannover das Kruzifix auf dem Altar das die Kirche als lutherisch ausweist Der alte achteckige Taufstein ist eine Gips Replik Ein neues Taufbecken des Bildhauers Gerd Christmann aus hellrotem Bentheimer Sandstein wurde im Jahr 2016 eingeweiht 10 Der vierseitige Fuss hat an den Seiten Obelisken und tragt eine grosse Schale in Gestalt eines Vierpasses Die umlaufenden Emporen sind mit barocken Holzschnitzarbeiten reich verziert Der Furstenstuhl mit dem ostfriesischen Wappen erhielt 1732 seine heutige Gestalt der untere Teil mit Schnitzwerk und Intarsien stammt aus dem ausgehenden 17 Jahrhundert 8 Das sechsteilige bekronte Wappen wird von einem weiss roten Hermelinmantel umschlossen und ist unten mit einem Elefanten verziert der auf die Verleihung des danischen Elefanten Ordens hinweist 5 Der Meese sche Stuhl datiert von 1740 7 Ein Schild aus Eichenholz in Form eines gekronten preussischen Adlers der in seinen Klauen Reichsapfel und Zepter halt erinnert an die Einweihung des Glockenturms am 1 Juni 1766 Auf der Vorderseite sind das ostfriesische Wappen und das Monogramm FR Fridericus Rex von Friedrich dem Grossen angebracht der 1764 den Bau genehmigte und auf der Ruckseite der Bibelvers Furchtet Gott ehrt den Konig aus 1 Petr 2 17 LUT Orgel Bearbeiten nbsp Innenraum mit Altar und Ostempore nbsp Spieltisch der Ahrend OrgelDie erste Orgel wurde 1714 von Arp Schnitger gebaut Sie verfugte uber 18 Register auf zwei Manualen und angehangtem Pedal 11 1792 wurde das Instrument verkauft uber den Verbleib ist nichts bekannt 12 Nachdem 1790 ein Vertrag uber einen Orgelneubau mit Hinrich Just Muller geschlossen worden war verzogerte sich das Projekt durch die Verlangerung des Chors im Jahr 1793 Muller schuf 1795 einen zweimanualigen Neubau mit 30 Registern von dem noch der Rokoko Prospekt erhalten ist Der neunachsige Prospekt hat einen uberhohten Mittelturm der von dem Auge der Vorsehung im goldenen Strahlenkranz bekront und von dreigeschossigen schmalen Flachfeldern flankiert wird Zwei niedrige schmale Rundturme gehen in Flachfelder uber An die Rundturme des Pedals mit bekronenden Vasen schliessen sich zweigeschossige Flachfelder an die an den Seiten Blindflugel mit filigranem Rankenwerk und Bluten aufweisen 13 Im Zuge der Kirchenrenovierung erfolgte 1911 der dritte Orgelneubau durch P Furtwangler amp Hammer III P 38 mit pneumatischer Traktur Das vierte Werk von Alfred Fuhrer aus den Jahren 1964 1966 III P 40 wurde 2001 von Orgelbauer Anton Skrabl mit neuem Gehause in die Evangelische Kirche von Saarlouis uberfuhrt Im Jahr 2002 wurde die funfte Orgel durch Jurgen Ahrend hinter dem historischen Muller Prospekt gebaut Sie verfugt uber 39 Register auf drei Manualen und selbststandigem Pedal und weist folgende Disposition auf 14 I Hinterwerk C f3Gemshorn 16 Praestant 0 8 Salicional 0 8 Hohlflote 0 8 Schwebung0 0 8 Octav 0 4 Spitzflote 0 4 Nasat 2 2 3 Gemshorn 0 2 Terz 1 3 5 Mixtur IVFagott 16 Basson 0 8 II Hauptwerk C f3Bordun 16 Principal 0 8 Viola di Gamba0 0 8 Rohrflote 0 8 Octave 0 4 Octave 0 2 Sesquialtera IIMixtur IVTrompete 0 8 Vox humana 0 8 III Brustwerk C f3Traversflote 0 8 Holzgedackt0 0 8 Quintadena 0 8 Douceflote 0 4 Waldflote 0 2 Quinte 1 1 3 Sifflote 0 1 Terz 0 4 5 Dulzian 0 8 Pedal C f1Subbass 16 Principalbass0 0 8 Octavbass 0 4 Mixtur IVPosaune 16 Trompete 0 8 Trompete 0 4 39 Register 3 Manuale und Pedal Koppeln I II III II II P I P Nebenregister Tremulant Zimbelstern Vogelgesang Ca 2 450 Pfeifen Traktur Tontraktur Mechanisch Registertraktur Mechanisch Windversorgung Winddruck 71 mmWS Stimmung Hohe a1 440 Hz bei 17 5 C Wohltemperierte Stimmung Werkmeister III modifiziert Siehe auch BearbeitenListe der historischen Kirchen in OstfrieslandLiteratur BearbeitenFestschrift der Lutherkirchengemeinde Leer zur 300 Jahr Feier am 24 September 1975 Rautenberg Leer 1975 Hans Bernd Rodiger Menno Smid Friesische Kirchen in Emden Leer Borkum Mormerland Uplengen Overledingen und Reiderland Band 3 Verlag C L Mettcker amp Sohne Jever 1980 S 68 f Robert Noah Gottes Hauser in Ostfriesland Soltau Kurier Norden 1989 ISBN 3 922365 80 9 Gottfried Kiesow Architekturfuhrer Ostfriesland Verlag Deutsche Stiftung Denkmalschutz Bonn 2010 ISBN 978 3 86795 021 3 S 135 137 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lutherkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Kirchengemeindelexikon Leer Luther Paul Wessels Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft Leer PDF 1 2 MB Orgel auf NOMINE e V Nordwestreisemagazin Lutherkirche LeerEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Gottfried Kiesow Architekturfuhrer Ostfriesland Verlag Deutsche Stiftung Denkmalschutz Bonn 2010 ISBN 978 3 86795 021 3 S 135 a b c Homepage der Kirchengemeinde Lutherkirche In Homepage der Lutherkirche Leer Abgerufen am 28 Dezember 2022 Kirchengemeindelexikon Leer Luther Abgerufen am 28 Dezember 2022 Jacob Ysbrant Harkenroth Oostfriesche oorsprongkelykheden Groningen 1731 S 372 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c Vera Vogt Geheimnisvolle Gange in der Tiefe In Ostfriesen Zeitung vom 12 Marz 2021 S 16 Stiftung Lutherkirche Leer Maria Catharina Rosingh Abgerufen am 28 Dezember 2022 a b Nordwestreisemagazin Lutherkirche Leer Abgerufen am 28 Dezember 2022 a b Gottfried Kiesow Architekturfuhrer Ostfriesland Verlag Deutsche Stiftung Denkmalschutz Bonn 2010 ISBN 978 3 86795 021 3 S 136 Heinrich Reimers Eine 350jahrige Kanzel in Leer In Upstalsboom Heimatbeilage der Auricher Zeitung Nr 44 vom 21 Februar 1931 S 1 2 Taufstein fur die Leeraner Lutherkirche In Homepage von Gerhard Christmann Abgerufen am 28 Dezember 2022 Kirchenmusik an der Lutherkirche Leer Abgerufen am 28 Dezember 2022 Walter Hans Kaufmann Die Orgeln Ostfrieslands Ostfriesische Landschaft Aurich 1968 S 157 Gottfried Kiesow Architekturfuhrer Ostfriesland Verlag Deutsche Stiftung Denkmalschutz Bonn 2010 ISBN 978 3 86795 021 3 S 137 Orgel auf NOMINE e V Abgerufen am 28 Dezember 2022 53 227264 7 447378 Koordinaten 53 13 38 2 N 7 26 50 6 O Kirchen in Leer Ostfriesland Matthaikirche Bingum Christuskirche Leer Grosse Kirche Leer Mennonitenkirche Leer St Michael Leer Lutherkirche Leer Friedenskirche Loga St Marien Loga Reformierte Kirche Loga Logabirumer Kirche Reformierte Kirche Nuttermoor Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lutherkirche Leer amp oldid 233569542