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Die Evangelische Kirche in Erbstadt in der Gemeinde Nidderau im Main Kinzig Kreis Hessen ist eine Saalkirche die im Jahr 1744 ihre heutige Gestalt erhalten hat 1 Die denkmalgeschutzte Kirche mit Schopfwalmdach hat einen geraden Chorschluss im Osten und einen Haubendachreiter im Westen Kirche in Erbstadt von NordostenBlick von Sudwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKirchlich unterstand Erbstadt im spaten Mittelalter der Sendgerichtsbarkeit von Kloster Ilbenstadt hatte allerdings einen eigenen Pleban Erbstadt lag zwar im Bezirk des Dekanats Rossdorf im Archidiakonat von St Maria ad Gradus in Mainz das Kloster hatte sich aber in einem Vertrag aus dem Jahr 1404 dieses Recht uber mehrere Kirchen gesichert 2 Mit Einfuhrung der Reformation wechselte der Ort wohl unter dem Eichener Pfarrer Adam Ludwig ab 1551 zum evangelischen Bekenntnis und wurde Filiale von Eichen Die Kirchengemeinde nahm 1597 unter Graf Philipp Ludwig II das reformierte Bekenntnis an Die Lutheraner des Ortes besuchten seitdem die Gottesdienste in Windecken Zwar ubte Kloster Ilbenstadt bis 1661 das Patronatsrecht weiterhin aus die Pfarrer mussten sich aber an die jeweilige evangelische Konfession und Ordnung halten 3 Im Dreissigjahrigen Krieg wurde die im 16 Jahrhundert erbaute Kirche 1635 weitgehend zerstort Ubergangsweise verwaltete ein Monch aus Kloster Ilbenstadt die Pfarrei der sich aber an evangelische Ordnungen halten musste Nach Wiederherstellungsarbeiten waren erste gottesdienstliche Handlungen durch einen evangelischen Pfarrer erst wieder ab 1655 moglich In der Mitte des 17 Jahrhunderts wurde Erbstadt fur kurze Zeit eine Filiale von Windecken kam anschliessend aber wieder nach Eichen 4 Eine umfassende Erneuerung die einem Neubau gleichkam fand 1744 statt Im Zuge der Hanauer Union wurde die Kirchengemeinde 1818 eine unierte Pfarrei Im Jahr 1998 wurde die Kirche renoviert und erhielt an der Sudseite drei bunte Bleiglasfenster die der evangelische Frauenkreis Erbstadt 1997 stiftete Architektur Bearbeiten nbsp Blick auf den AltarbereichDie nicht exakt geostete sondern leicht nach Ost Nordost ausgerichtete Kirche ist im Ortszentrum aus Bruchsteinmauerwerk errichtet Sie ist weiss verputzt nur der Sockelbereich die Eckquaderung und die sandsteinernen Gewande von Turen und Fenstern mit ihren tiefen Laibungen sind vom Verputz ausgespart 5 Die schlichte Saalkirche 6 hat einen geraden Ostschluss und wird von einem Schopfwalmdach mit roten Ziegeln bedeckt dem im Westen ein achtseitiger grau verschieferter Dachreiter aufgesetzt ist Uber dem kubusformigen Schaft an dessen Nord und Sudseite ein weisses Zifferblatt fur die Turmuhr angebracht ist leitet ein vorkragendes Zeitdach zum oktogonalen Glockengeschoss uber in das vier rundbogige Schalloffnungen fur das Gelaut eingelassen sind Die Glockenstube beherbergt ein barockes Dreiergelaut das Johann Peter Bach 1750 Schlagton es2 1760 g2 und 1765 c2 mit dem Motiv eines Moll Dreiklangs goss 6 Der achtseitige Spitzhelm wird von einem Turmknauf einer reich verzierten schmiedeeisernen Windrose und einem vergoldeten Wetterhahn bekront 5 Die Kirche wird durch ein Portal im Westen erschlossen Die profilierten Gewande ruhen auf glatten Sockelsteinen Das mittige Rundbogenportal mit Schlussstein im Suden ist heute vermauert und dient innen als Wandschrank 5 Grosse barocke Korbbogenfenster belichten den Innenraum drei an den beiden Langseiten zwei im Osten und eins im Westen Unterhalb der abgewalmten Traufe an den Schmalseiten ist jeweils ein kleines hochrechteckiges Fenster eingelassen An der sudlichen Westseite ist eine Bauinschrift eingelassen die folgende Inschrift tragt ERB 16 JH ZERST 1635 ERB 1728 RENOV 1998 Die Sandsteintafel ist Teil der ursprunglichen mittelalterlichen Mensaplatte von der ein zweites Fragment an der westlichen Sudseite eingemauert ist 7 Ausstattung Bearbeiten nbsp Kanzel nbsp Mittleres Bleiglasfenster 1997 gestiftetDas asymmetrisch gestaltete Innere der Kirche ist entsprechend reformierter Tradition schlicht ausgestattet Die Kirchenausstattung ist weitgehend bauzeitlich 6 Der Innenraum wird von einer stuckierten Spiegeldecke mit Voute und geometrischen Figuren abgeschlossen Die Empore ist dreiseitig umlaufend und lasst die Sudseite mit der Kanzel frei 5 Sie hat schlichte kassettierte Fullungen die zart marmoriert bemalt sind und ruht auf schlanken holzernen Pfosten mit Basen und Kapitellen Die Ostempore dient als Aufstellungsort fur die Orgel Der Fussboden ist mit Platten aus rotem Sandstein belegt 8 Die Sudfenster sind als Bleiglasfenster mit kraftigen Farben gestaltet Das ostliche Fenster zeigt die Heilige Familie im Stall von Bethlehem und das westliche Christus mit ausgebreiteten Armen auf einem Berg vor einer Menschengruppe stehend Das Mittelfenster ist viergeteilt unten funf Fische und ein Brot daruber die Arche Noah mit einer weissen Taube dann ein Abendmahlskelch mit einem weissen Kreuz flankiert von sechs Getreideahren und im Bogenfeld das Auge der Vorsehung in einem Dreieck mit Strahlenkranz und einer weissen Taube Die polygonale holzerne Kanzel in brauner Fassung mit flachem achteckigen profilierten Schalldeckel steht auf einer schlanken gedrehten Saule mit viereckigem Fuss und Wurfelkapitell Die Kanzelfelder des Kanzelkorbs haben hochrechteckige kassettierte Fullungen deren Profile ebenso wie die Kranzgesimse vergoldet sind Die Fullungen werden von Wellenprofilen umschlossen 7 Der moderne schlichte Altar ist tischformig aus drei Sandsteinplatten gestaltet und steht um eine Stufe erhoht auf einem Podest aus Sandstein Das pokalformige Taufbecken ist dazu passend ebenfalls aus rotem Sandstein gefertigt Der alte holzerne Altartisch hat gedrechselte Fusse 7 und steht heute zwischen den beiden Ostfenstern unter einem modernen Gemalde das den Gekreuzigten in roten Farben zeigt Im Schiff lasst das schlichte holzerne Kirchengestuhl mit geschwungenen Wangen einen Mittelgang frei Im Ostteil steht unter der Empore eine einzelne Bankreihe an der Wand Orgel Bearbeiten nbsp Orgel von 1775Im Jahr 1775 baute Orgelbauer Johann Friedrich Dreuth eine neue Orgel 9 der die Orgel anschliessend auch in Pflege hatte 10 Der funfachsige Prospekt mit einem uberhohten trapezformigen Mittelturm und zwei kleinen seitlichen Spitzturmen basiert auf einem Prinzipal 4 Flachfelder vermitteln zwischen den Turmen Uber dem Mittelturm ist in einem bekronten Oval ein Wappen der Landgrafschaft Hessen Kassel angebracht das von zwei steigenden vergoldeten Lowen gehalten wird Uber den niedrigen Pfeifenflachfeldern sind uber einer Kampferleiste zwei Felder angebracht sodass das Kranzgesims in derselben Hohe mit den Spitzturmen abschliessen kann In dem linken Feld ist eine rote Rose rechts eine rote Tulpe gemalt das Untergehause seitlich des Spieltischs ist durch gemalte Blumengebinde verziert Die Pfeifenfelder schliessen nach oben mit vergoldeten durchbrochenen Schleierbrettern ab Die Blindflugel an den Seiten und auf dem oberen Gesims bestehen aus durchbrochenem Rankenwerk 11 Von der Orgel sind neben dem Gehause sechs Register und der originale Spieltisch erhalten Das Instrument verfugt uber zehn Register und weist folgende Disposition auf I Hauptwerk C Bleigedackt 8 Rohrflote 8 Principal 4 Gedackt 4 Nasat 2 2 3 Oktave 2 Gemsquinte 1 1 3 Mixtur 2 Pedal C Subbass 16 Kontrabass 8 Koppel I PLiteratur BearbeitenMax Aschkewitz Pfarrergeschichte des Sprengels Hanau Hanauer Union bis 1968 Band 2 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Band 33 Elwert Marburg 1984 ISBN 3 7708 0788 X S 173 174 Erhard Bus Uberblick zu Erbstadts politischer Geschichte von der Ersterwahnung bis heute In Erschter Geschichtsbuch AK Erschter Geschichtsbuch Nidderau 2012 ISBN 978 3 00 037670 2 S 25 52 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen II Regierungsbezirk Darmstadt Bearbeitet von Folkhard Cremer Tobias Michael Wolf und anderen 3 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2008 ISBN 978 3 422 03117 3 S 229 Gerhard Kleinfeldt Hans Weirich Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch nassauischen Raum Schriften des Instituts fur geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau 16 Elwert Marburg 1937 Nachdruck 1984 S 46 47 Frank Schmidt Die evangelische Kirche in Erbstadt In Erschter Geschichtsbuch AK Erschter Geschichtsbuch Nidderau 2012 ISBN 978 3 00 037670 2 S 88 95 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Erbstadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Prasenz der Kirchengemeinde im Kirchenkreis Hanau Erbstadt Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 7 November 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Gelegentlich wird das Jahr 1728 angegeben Kleinfeldt Weirich Die mittelalterliche Kirchenorganisation 1984 S 46 47 Bus Uberblick zu Erbstadts politischer Geschichte 2012 S 33 Erbstadt Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 7 November 2017 a b c d Schmidt Die evangelische Kirche in Erbstadt 2012 S 92 a b c Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen II 2008 S 229 a b c Schmidt Die evangelische Kirche in Erbstadt 2012 S 94 Schmidt Die evangelische Kirche in Erbstadt 2012 S 93 Krystian Skoczowski Die Orgelbauerfamilie Zinck Ein Beitrag zur Erforschung des Orgelbaus in der Wetterau und im Kinzigtal des 18 Jahrhunderts Haag Herchen Hanau 2018 ISBN 978 3 89846 824 4 S 31 176 179 Nikolaus E Pfarr Die Orgeln der Evangelischen Kirche in Eichen 2 Aufl Pfarr Mittelgrundau 2005 S 39 Schmidt Die evangelische Kirche in Erbstadt 2012 S 95 Kirchen in Nidderau Evangelische Kirche Eichen Nidderau Evangelische Kirche Erbstadt Bruckenkirche Heldenbergen Maria Verkundigung Heldenbergen Evangelische Kirche Ostheim Nidderau Stiftskirche Windecken St Maria Windecken 50 269484 8 864743 158 Koordinaten 50 16 10 1 N 8 51 53 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Erbstadt amp oldid 236725483