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Die Evangelische Kirche in Albshausen in der Stadt Solms im Lahn Dill Kreis Hessen ist eine denkmalgeschutzte Saalkirche Sie ist aus geschichtlichen und kunstlerischen Grunden Kulturdenkmal 1 Die Kirche wurde 1923 1930 nach einem Entwurf von Ludwig Hofmann im Stil des barockisierenden Historismus erbaut 2 Sie besteht aus einem Kirchenschiff mit Walmdach dem im Osten ein Dachreiter mit Zwiebelhaube aufgesetzt ist einem polygonalen Westchor und einem verschieferten Vorbau fur den Eingangsbereich im Osten der von zwei Saulen flankiert wird Kirche von SudenOsteingang Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Gelaut 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Mittelalter bildeten Niederbiel als Filial und Oberbiel als Mutterkirche ein gemeinsames Kirchspiel 3 Albshausen und Steindorf wurden zu einem unbekannten Zeitpunkt nach dem Sendort Oberbiel eingepfarrt 4 Albshausen war im Mittelalter dem Archipresbyterat Wetzlar im Archidiakonat St Lubentius Dietkirchen in der Erzdiozese Trier zugeordnet 5 Mit Einfuhrung der Reformation um 1549 unter Heiderich Tillenburg Pfarrer aus Oberbiel wechselte die Kirchengemeinde zum evangelischen Bekenntnis Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde die Gemeinde im Jahr 1626 unter den Spaniern fur einige Jahre katholisch bis unter den Schweden 1632 die Ruckkehr zum Protestantismus erfolgte 4 Am 27 Mai 1838 trat die Kirchengemeinde der Unierten Kirche bei 6 Bis 1774 wurden die Verstorbenen aus Albshausen in Oberbiel beigesetzt Erst dann erhielt Albshausen das Bestattungsrecht und legte einen eigenen Friedhof an 7 1929 richtete Albshausen einen neuen Friedhof ein und nahm dort noch vor dem Kirchenneubau die ersten Bestattungen vor 8 Der heutigen Kirchenbau wurde die Stiftung von Peter Friedrich Hormel ermoglicht der in Albshausen aufgewachsen und dann nach Amerika ausgewandert war 9 Die Inflation verzogerte jedoch die Fertigstellung die nur aufgrund reduzierter Plane gelang So verzichtete man auf einen massiven Kirchturm zugunsten eines Dachreiters 2 Die kommunale Gemeinde schenkt im Herbst 1923 der Kirchengemeinde das Baugrundstuck Dennoch mussten die Bauarbeiten aufgrund der wirtschaftspolitischen Lage fur mehrere Jahre unterbrochen werden Wahrend Hormel 1927 ein weiteres Mal Albshausen besuchte und am liebsten die Bauruine abgerissen hatte bemuhte sich der Gemeindevorsteher Peter Dietrich um neue Finanzierungsmoglichkeiten Am 22 April 1928 wurde ein Kirchenbauverein gegrundet 10 Erst das dritte Gesuch des Presbyteriums an das Konsistorium der Rheinprovinz in Koblenz war erfolgreich Das Konsistorium bewilligte eine Zuschuss von 5000 Reichsmark und der Ev Oberkirchenrat 4000 RM 11 Baurat Ludwig Hofmann ubernahm die Leitung des Baus Im August 1930 wurde eine Urkunde im Altar eingemauert Die Einweihung erfolgte am 12 Oktober 1930 Am 1 April 1932 wurde das Kirchspiel Oberbiel aufgelost Doch blieb die pfarramtliche Verbindung von Albshausen und Steindorf mit Oberbiel zunachst noch bestehen 12 Am 1 Juli 1954 wurden die Kirchengemeinden Albshausen und Steindorf zu einer eigenstandigen Pfarrei erhoben Als erster Pfarrer wurde 1955 Peter Schumacher eingesetzt 13 Ein Pfarrhaus wurde am 6 Juli 1958 eingeweiht und ein Gemeindehaus nach einem Jahr Bauzeit am 7 September 1975 fertiggestellt 14 Zum 50 jahrigen Jubilaum folgte 1979 1980 eine umfassende Kirchenrenovierung die einen neuen Anstrich der Innenwande Decke Emporen und Kirchenbanke eine neue Elektroinstallation eine Drainage des Mauerwerkfundaments und eine grossere Regenrinnenanlage umfasste Die pfarramtlich verbundenen evangelisch reformierten 15 Kirchengemeinden Albshausen und Steindorf gehorten bis Ende 2018 zum Kirchenkreis Braunfels 16 der 2019 in den Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill in der Evangelischen Kirche im Rheinland aufging Architektur Bearbeiten nbsp Chor mit SakristeiDie Saalkirche ist nicht geostet sondern nach Sudwesten ausgerichtet Sie wurde am sudlichen Ortsrand aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderung uber einem Sockel errichtet Die Ecken des Kirchenschiffs sind im Osten abgeschragt Dem grossen Walmdach sind an jeder Seite drei kleine Dachgauben mit Dreiecksgiebeln aufgesetzt Das Gotteshaus wird durch ein rundbogiges Ostportal unter einem verschieferten Vorbau erschlossen der von zwei achtseitigen Saulen aus Kunststein getragen wird Das Schiff wird an den Langseiten durch je zwei grosse Rundbogenfenster und ostlich durch ein niedriges Drillingsfenster belichtet uber dem ein kleines Rundfenster eingelassen ist Der Chor ist gegenuber dem Schiff niedriger und eingezogen Er hat nur ein kleines Rundbogenfenster im Westen Im Suden des Chors schliesst sich die kleine Sakristei mit einem kleinen quadratischen Fenster im Suden unter einem Schleppdach an Die Glasmalereianstalt Ferdinand Muller fertigte das Bleiglasfenster im Chor 2 das den Auferstandenen zeigt Die ubrigen Fenster weisen Sprossengliederung auf Der achtseitige Dachreiter mit Zwiebelhaube beherbergt ein Dreiergelaut Ausstattung Bearbeiten nbsp Blick in den ChorraumDas Kircheninnere wird von einer Holztonne uberwolbt Die schlichte Kirchenausstattung ist weitgehend bauzeitlich Im Osten ist eine holzsichtige Empore eingebaut die auch als Aufstellungsort fur die Orgel dient Vier gegliederte Pfosten deren Mittelstuck gerundet ist beziehen die Empore ein und reichen bis zur Decke um den Dachreiter zu stutzen Die Pfosten unter der Empore haben Kopfbander und die Brustungsfelder querrechteckige Fullungen mit rot abgesetzten Profilen Ein Rundbogen offnet den um zwei Stufen erhohten Chor zum Schiff Der massiv aufgemauerte Blockaltar hat eine uberstehende Mensaplatte aus Stein Die polygonale holzerne Kanzel am sudlichen Bogen weist in den Kanzelfeldern achteckige Fullungen auf und schliesst oben mit einem profilierten Kranzgesims ab Das holzsichtige bauzeitliche Kirchengestuhl mit roten Profilen lasst einen Mittelgang frei Orgel Bearbeiten nbsp Spieltisch nbsp Orgel mit barockem Prospekt source source J S Bach Toccata und Fuge d Moll BWV 565 mit Norbert SchenkDie Orgel wurde ursprunglich fur Schoffengrund Niederwetz wohl von Dreuth gebaut wo sie bis 1952 ihren Dienst versah Im Jahr 1954 wurde sie von der Firma Walcker notdurftig mit minderwertigen Materialien wiederhergestellt Zunachst wurde sie im Gemeindesaal der Frankfurter Lutherkirche aufgestellt nachdem sie zuvor von der Firma als nicht restaurierungswurdig eingeschatzt worden war Die Rheinische Kirche erwirkte auf dem Rechtsweg dass die Orgel zum Preis der damaligen Inzahlungnahme von 6000 DM der Rheinischen Landeskirche wieder zuruckgegeben werden musste 17 Die Landeskirche genehmigte der Kirchengemeinde Albshausen den Kauf dieser Orgel nachdem bis dahin 25 Jahre ein Harmonium zur Begleitung des Gemeindegesangs gedient hatte Im September 1955 erfolgte der Abbau in Frankfurt und im Oktober der Aufbau des Instruments in Albshausen am 6 November 1955 die Einweihung und am 20 April die Orgelabnahme Der noch in Niederwetz einsetzbare Subbass 16 war nicht mehr vorhanden und das Pedal nur noch angehangt Einige Jahre nach der Translozierung traten die Mangel immer deutlicher zutage sodass der Orgelbauer Gunter Hardt im Jahr 1969 eine Sanierung vornahm 1973 war eine neue Windversorgung erforderlich Aufgrund der Renovierungen von Pfarrhaus und Kirche erfolgte eine umfassende Orgelrenovierung erst ab Fruhjahr 1980 als die Orgel ausgelagert wurde Kirchenmaler Karl Bernd Beierlein legte die originale Fassung wieder frei die in den 1950er Jahren grob uberstrichen worden war Hinter dem historischen Prospekt baute Gunther Hardt 1982 ein neues Manualwerk mit der alten Disposition von sechs Registern 18 Die alten Windladen blieben erhalten und wurden in den Neubau einbezogen 19 Das neue Pedalwerk umfasst zwei Register Der Prospekt in polychromer landlich barocker Fassung in marmoriertem Ultramarin Zinnoberrot und Gold wird durch sechs Lisenen mit Kordeln und Fruchtgehangen gegliedert Der uberhohte trapezformige Mittelturm wird von zwei niedrigen Flachfeldern flankiert die zu zwei Spitzturmen vermitteln Die seitlichen Blindflugel aus durchbrochenem Akanthuswerk mit Rocaillen und die Ornamente auf den geschweiften Konsolen sind vergoldet Die oberen und unteren Kranzgesimse zeigen hohe rote Friese mit Goldbandern An den Blendblattern finden sich feine stilisierte Lilienmotive 20 Die Disposition lautet wie folgt I Manual C f31 Gedackt 8 2 Prinzipal 4 3 Flote 4 4 Oktave 2 5 Quinte 1 1 3 6 Mixtur 1 Tremulant Pedal C d17 Subbass 16 8 Trompete 8 Koppeln I PGelaut BearbeitenIm Zuge des Neubaus goss Friedrich Wilhelm Rincker 1930 die kleine Bronzeglocke mit Zopfkrone e2 Als Ersatz fur die im Zweiten Weltkrieg abgelieferten Glocken goss der Bochumer Verein 1952 zwei Glocken aus Gussstahl in Untermollsextrippe h1 und d2 Die drei Glocken erklingen auf dem Te Deum Motiv Nr Gussjahr Giesser Gussort Durchmesser mm Masse kg Schlagton Inschrift Bild 1 1952 Bochumer Verein Bochum 940 370 h1 Selig sind die Toten die in dem Herrn sterben Offb 14 13 LUT nbsp 2 1952 Bochumer Verein Bochum 790 215 d2 O Land Land hore des Herrn Wort Jer 22 29 LUT nbsp 3 1930 Rincker Sinn 650 162 e2 Himmel und Erde werden vergehen aber meine Worte werden nicht vergehen Offb 14 13 LUT nbsp Literatur BearbeitenFriedrich Kilian Abicht Der Kreis Wetzlar historisch statistisch und topographisch dargestellt Band 2 Wigand Wetzlar 1836 S 122 124 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Helmut Hardt Alt Albshausen Heimatbuch zusammengestellt aus Anlass des 1200jahrigen Bestehens unseres Dorfes im Jahre 1982 Suss Solms 1982 S 27 28 Ulrich H C Hollmann Orgel der Evangelischen Kirche in Solms Albshausen Solms Albshausen 1982 Gerhard Kleinfeldt Hans Weirich Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch nassauischen Raum Schriften des Instituts fur geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau 16 N G Elwert Marburg 1937 ND 1984 S 202 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Maria Wenzel Bearb Kulturdenkmaler in Hessen Lahn Dill Kreis II Altkreis Wetzlar Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 2003 ISBN 978 3 8062 1652 3 S 454 Heinrich Laufer Bearb Gemeindebuch der Kreissynoden Braunfels und Wetzlar Herausgegeben von den Kreissynoden Braunfels und Wetzlar Lichtweg Essen 1953 S 55 56 Presbyterium der Evang Kirchengemeinde Albshausen Hrsg Das Gemeindehaus Unter den Eichen Albshausen 1975 Presbyterium der Evang Kirchengemeinde Albshausen Hrsg 50 Jahre Evangelische Kirche Albshausen Albshausen 1980 Wolfgang Wiedl Geschichte der Stadt Solms und ihrer Stadtteile Bd 1 Magistrat der Stadt Solms 1989 Wolfgang Wiedl Geschichte der Stadt Solms und ihrer Stadtteile Bd 3 Magistrat der Stadt Solms 1994 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Albshausen Solms Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Evangelischer Kirchenkreis an Lahn und Dill Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Evangelische Pfarrkirche Albshausen In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Albshausen Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 6 Januar 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Kulturdenkmaler in Hessen Lahn Dill Kreis II 2003 S 468 469 a b c Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Evangelische Pfarrkirche Albshausen In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Abgerufen am 7 Januar 2020 Wiedl Geschichte der Stadt Solms und ihrer Stadtteile Bd 1 1989 S 167 a b Albshausen Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 6 Januar 2020 Kleinfeldt Weirich Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch nassauischen Raum 1984 S 202 Presbyterium Hrsg Das Gemeindehaus Unter den Eichen 1975 S 9 Friedrich Kilian Abicht Der Kreis Wetzlar historisch statistisch und topographisch dargestellt Band 2 Wigand Wetzlar 1836 S 124 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hardt Alt Albshausen 1982 S 28 Presbyterium Hrsg 50 Jahre Evangelische Kirche Albshausen 1980 S 8 Presbyterium Hrsg 50 Jahre Evangelische Kirche Albshausen 1980 S 10 Presbyterium Hrsg 50 Jahre Evangelische Kirche Albshausen 1980 S 10 Wiedl Geschichte der Stadt Solms und ihrer Stadtteile Bd 3 1994 S 388 Presbyterium Hrsg Das Gemeindehaus Unter den Eichen 1975 S 9 11 Presbyterium der Evang Kirchengemeinde Albshausen Hrsg Das Gemeindehaus Unter den Eichen reformiert info de Abgerufen am 12 Januar 2021 Frank Rudolph 200 Jahre evangelisches Leben Wetzlars Kirchengeschichte im 19 und 20 Jahrhundert Tectum Marburg 2009 ISBN 978 3 8288 9950 6 S 27 Hollmann Orgel der Evangelischen Kirche in Solms Albshausen 1982 S 12 Franz Bosken Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 7 1 Band 2 Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden Teil 1 A K Schott Mainz 1975 ISBN 3 7957 1307 2 S 17 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Evangelische Pfarrkirche Albshausen In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen abgerufen am 6 Januar 2019 Hollmann Orgel der Evangelischen Kirche in Solms Albshausen 1982 S 21 24 Kirchen in Solms Evangelische Kirche Albshausen Solms Kloster Altenberg Evangelische Kirche Burgsolms St Elisabeth Burgsolms Evangelische Kirche Niederbiel Evangelische Kirche Oberbiel Evangelische Kirche Oberndorf Solms 50 5402974 8 4371893 Koordinaten 50 32 25 07 N 8 26 13 88 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Albshausen Solms amp oldid 238387401