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Die Evangelische Kirche in Burgsolms in der Stadt Solms im Lahn Dill Kreis Hessen ist eine denkmalgeschutzte Saalkirche 1 Sie wurde im Jahr 1883 1884 im Stil der Neugotik errichtet 2 Kirche in Burgsolms von SudwestenAnsicht von Nordwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Lorscher Codex wird im Jahr 788 die Schenkung einer Kirche am Solmsbach Sulmissa erwahnt wobei nicht eindeutig ist ob Oberndorf oder Burgsolms gemeint ist Fur Oberndorf spricht dass dies die Mutterkirche von Burgsolms war 3 Fur Burgsolms spricht dass in den 1950er Jahren bei Bauarbeiten am Gemeindehaus am Freien Stein die Krypta einer karolingischen Kirche sowie eine karolingische Ringwallanlage entdeckt wurde 4 Die Funde sind Bestandteil eines befestigten Konigshofes curtis der offensichtlich der Sicherung des Lahnubergangs diente 5 Das ursprungliche Patrozinium ist nicht bekannt In vorreformatorischer Zeit bildeten Oberndorf und Burgsolms ein gemeinsames Kirchspiel wohl ohne weitere Filialkirchen Es gehorte im Mittelalter zum Archipresbyterat Wetzlar im Archidiakonat St Lubentius Dietkirchen in der Erzdiozese Trier 6 Unter Heinrich IV zu Solms Braunfels 1311 1312 wurde aus unbekannten Grunden das Filialverhaltnis umgekehrt und Oberndorf Filialkirche von Burgsolms Das Koblenzer Offizialat widersprach einer Versetzung des Taufsteins aus Oberndorf der spater aber dennoch nach Burgsolms gelangte Im Jahr 1388 wird die Burgsolmser Kirche als Pfarrkirche bezeichnet 7 Mit Einfuhrung der Reformation wechselte die Kirchengemeinde im Jahr 1549 unter Pfarrer Heinrich Rosarius zum evangelischen Bekenntnis und nutzte die mittelalterliche Kirche fur ihre Zwecke Unter Graf Konrad von Solms Braunfels wurde am 7 September 1582 auf der Hungener Synode die Nachreformation beschlossen und die Solmser Pfarrer nahmen das reformierte Bekenntnis an 8 Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde die Gemeinde ab 1626 fur einige Jahre katholisch bis die Schweden 1632 wieder die Ausubung des evangelischen Glaubens ermoglichten 9 Aufgrund von Bauschaden veranlasste die Bauaufsichtsbehorde im Marz 1883 die Schliessung des Gotteshauses 10 Die Gemeinde beschloss einen Neubau oberhalb der alten Kirche nach Planen von Kreisbaumeister Wilhelm Witte aus Wetzlar Fur die neue Kirche wurde Baumaterial aus dem abgerissenen Bauwerk wiederverwendet Die Grundsteinlegung erfolgte am 7 August 1883 die Einweihung genau ein Jahr spater am 7 August 1884 1 Wie auch bei anderen Kirchen der Region trugen die Zivilgemeinden die Baukosten und die Baulast ganz oder zum grossen Teil Am 1 Marz 1890 wurde die Kirche alleiniges Eigentum der Kirchengemeinde Nachdem das Bruchsteinmauerwerk ab 1920 Witterungsschaden aufwies folgten mehrere Aussensanierungen und schliesslich ein heller Verputz 11 Im Jahr 1954 wurde die alte Pfarrscheune in ein Gemeindehaus umgebaut Das seit dem Mittelalter bestehende Kirchspiel wurde 1964 aufgelost In der Georgshuttenstrasse wurde 1975 ein neues Gemeindezentrum fertiggestellt 12 Die evangelisch reformierte Kirchengemeinde 13 gehorte bis Ende 2018 zum Kirchenkreis Braunfels in der Evangelischen Kirche im Rheinland 14 der 2019 in den Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill aufging Architektur Bearbeiten nbsp Westportal nbsp DachreiterDie geostete Saalkirche ist im Ortszentrum aus verputztem Bruchsteinmauerwerk errichtet 1 Sie steht auf einem Friedhofsgelande dessen Mauern zum Teil erhalten sind Der neugotische Saalbau besteht aus einem funfjochigen Langhaus mit einem westlichen Vorbau der von zwei Treppenturmen flankiert wird Vom Verputz ausgespart sind einzelne Architekturelemente aus rotem Sandstein Dem Satteldach ist auf dem ersten Joch ein Dachreiter diagonal aufgesetzt Ein eingezogener Rechteckchor mit einer Fensterrose aus Plattenmasswerk bildet den Ostschluss 1 Im Nordosten schliesst sich eine kleine Sakristei an Die Langseiten werden durch abgetreppte Strebepfeiler in zwei Zonen gegliedert 1 Uber dem unverputzten Sockel belichten kleine rechteckige geteilte Fenster und daruber hohe Fenster mit stumpfem Spitzbogen und Schlussstein den Innenraum Im Inneren ist der uberwolbte Chor gegenuber dem Schiff um zwei Stufen erhoht ein grosser stumpfer Spitzbogen offnet den Chor zum Schiff Fur den Dachreiter wurde das verschieferte Satteldach im Bereich des westlichen Jochs verbreitert sodass das kubusformige Glockengeschoss direkt auf dem Dach aufsitzen kann Vor den viereckigen mit Lamellen versehenen Schalloffnungen sind die Zifferblatter der Turmuhr angebracht Uber dem Kubus erhebt sich der verschieferte Spitzturm der von einem Turmknauf Himmelsrichtungsanzeiger und Keltenkreuz bekront wird Der Dachreiter beherbergt ein Vierergelaut mit den Tonen g1 a1 c2 d2 Die alte Kirche besass zwei Glocken aus dem Jahr 1787 15 moglicherweise von Glockengiesser Bernhard Die kleinere Glocke sprang vor 1856 und die grossere wurde wohl im Zweiten Weltkrieg abgeliefert und ging verloren Rincker goss 1856 zwei neue Glocken die 1917 eingezogen und 1920 durch Stahlglocken ersetzt wurden Eine dieser Stahlglocken ist auf dem Dachboden der Kirche erhalten 1950 goss Rincker zwei neue Bronzeglocken 16 Die grossere Glocke tragt die Inschrift Ehre sei Gott in der Hohe und Nun lob mein Seel den Herren die kleinere hat die Inschrift Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit und Kommt und lasst uns Christum ehren 17 Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum Richtung Altar nbsp KanzelDurch die eingebauten dreiseitig umlaufenden Emporen wird der Eindruck eines dreischiffigen Innenraums erweckt 2 Hohe Holzpfosten die die Decke stutzen und in Bugen auslaufen beziehen die Emporen ein Dienste springen aus der Wand vor und stutzen die Decken der schmalen Seitenschiffe Wahrend oberhalb der Emporen eine Holzbalkendecke eingezogen ist ist der mittlere Bereich als offener Dachstuhl gestaltet 1 Der Boden ist mit roten Sandsteinplatten belegt Uber dem Chorbogen und unter dem Christusmonogramm ist der Bibelvers aus 1 Kor 3 11 LUT aufgemalt Altestes Inventarstuck ist das romanische Taufbecken aus dem Vorgangergebaude das ursprunglich in Oberndorf stand im 14 Jahrhundert in die Braunfelser Burgkapelle umgesetzt wurde und im 19 Jahrhundert in die Braunfelser Kapelle St Georgen gelangte Im Jahr 1956 uberliess ihn der Furst zu Solms Braunfels der Burgsolmser Kirche Ein eiserner Aufsatz tragt die Taufschale Ebenfalls bauzeitlich sind der holzsichtige polygonale Kanzelkorb auf einem sechsseitigen gegliederten Fuss und der steinerne Altar 11 Der sechsseitige Schalldeckel ist passend zum Kanzelkorb gefertigt Die Altarmensa ruht hinten auf einer massiven Ruckwand und vorne auf zwei wuchtigen Steinsaulen mit vergoldeten Profilen Am Altar ist ein modernes schlichtes Holzkreuz angebracht Das Kirchengestuhl bildet im Mittelschiff einen grossen Block aus holzernen Querbanken wahrend unterhalb der Emporen Langsbanke aufgestellt sind 11 Orgel Bearbeiten nbsp Orgelempore im WestenVon der 1885 von August Hardt eingebauten zweimanualigen Orgel ist noch der neogotische Prospekt erhalten Funf spitzbogige Pfeifenflachfelder werden durch Pilaster die in kleine Fialen ubergehen gegliedert Dem uberhohten mittleren Flachfeld sind ein krabbenbesetzter Giebel mit Dreipass und ein Kreuz aufgesetzt Im Jahr 1968 baute Gunter Hardt hinter dem historischen Prospekt ein neues Orgelwerk Das Schleifladen Instrument verfugt uber 25 Register auf zwei Manualen und Pedal mit insgesamt 1650 Pfeifen Die Spieltraktur ist mechanisch die Registertraktur elektrisch I Hauptwerk C g3Rohrgedeckt 16 Prinzipal 8 Rohrflote 8 Oktave 4 Spindelflote 4 Spitzquinte 2 2 3 Waldflote 2 Oktave 1 Terz 1 3 5 Mixtur V VI 1 1 3 Trompete 8 II Manual C g3Gemshorn 8 Gedackt 8 Prinzipal 4 Rohrflote 4 Oktave 2 Nachthorn 2 Sifflote 1 1 3 Zimbel III 1 Krummhorn 8 Tremulant Pedal C f1Subbass 16 Oktavbass 8 Choralbass 4 Pedalmixtur III 2 Posaune 16 Koppeln II I I P II PLiteratur BearbeitenFriedrich Kilian Abicht Der Kreis Wetzlar historisch statistisch und topographisch dargestellt Band 2 Wigand Wetzlar 1836 S 150 151 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Bearbeitet von Folkhard Cremer Tobias Michael Wolf und anderen Deutscher Kunstverlag Munchen u a 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 S 143 Evangelische Kirchengemeinde Burgsolms 100 Jahre Evangelische Kirche Burgsolms Suss Solms 1984 Werner Franzen Gottesdienststatten im Wandel Evangelischer Kirchenbau im Rheinland 1860 1914 Diss Teil 3 Dusseldorf 2002 S 185 186 duepublico uni duisburg essen de PDF 1 8 MB abgerufen am 26 April 2020 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Maria Wenzel Bearb Kulturdenkmaler in Hessen Lahn Dill Kreis II Altkreis Wetzlar Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 2003 ISBN 978 3 8062 1652 3 S 461 Gerhard Kleinfeldt Hans Weirich Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch nassauischen Raum Schriften des Instituts fur geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau Band 16 N G Elwert Marburg 1937 ND 1984 S 203 Heinrich Laufer Bearb Gemeindebuch der Kreissynoden Braunfels und Wetzlar Herausgegeben von den Kreissynoden Braunfels und Wetzlar Lichtweg Essen 1953 S 32 33 Wolfgang Wiedl Geschichte der Stadt Solms und ihrer Stadtteile Bd 1 Magistrat der Stadt Solms 1989 Wolfgang Wiedl Geschichte der Stadt Solms und ihrer Stadtteile Bd 3 Magistrat der Stadt Solms 1994 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Evangelisch in Solms Evangelischer Kirchenkreis an Lahn und Dill Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Evangelische Pfarrkirche In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Burgsolms Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 27 April 2020 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Evangelische Pfarrkirche In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen a b Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I 2008 S 143 August Schoenwerk Geschichte von Stadt und Kreis Wetzlar 2 Auflage Pegasus Verlag Wetzlar 1975 ISBN 3 87619 005 3 S 28 29 solms de Stadtteile abgerufen am 27 April 2020 Otto Bork Aus der Vor und Fruhgeschichte von Lutzellinden In Heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft Lahntal e V Hrsg Heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft Lahnteil Hest 4 1981 S 87 104 hier S 95 Kleinfeldt Weirich Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch nassauischen Raum 1984 S 203 Wiedl Geschichte der Stadt Solms und ihrer Stadtteile Bd 1 1989 S 160 161 Wiedl Geschichte der Stadt Solms und ihrer Stadtteile Bd 1 1989 S 179 Burgsolms Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 27 April 2020 Franzen Gottesdienststatten im Wandel Teil 3 2002 S 185 online a b c Franzen Gottesdienststatten im Wandel Teil 3 2002 S 186 online Wiedl Geschichte der Stadt Solms und ihrer Stadtteile Bd 3 1994 S 387 reformiert info de Abgerufen am 12 Januar 2021 Frank Rudolph 200 Jahre evangelisches Leben Wetzlars Kirchengeschichte im 19 und 20 Jahrhundert Tectum Marburg 2009 ISBN 978 3 8288 9950 6 S 26 Abicht Der Kreis Wetzlar historisch statistisch und topographisch dargestellt Band 2 1836 S 151 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hellmut Schliephake Glockenkunde des Kreises Wetzlar In Heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft Lahntal e V 12 Jahrbuch 1989 ISSN 0722 1126 S 5 150 hier S 133 Wiedl Geschichte der Stadt Solms und ihrer Stadtteile Bd 3 1994 S 386 Kirchen in Solms Evangelische Kirche Albshausen Solms Kloster Altenberg Evangelische Kirche Burgsolms St Elisabeth Burgsolms Evangelische Kirche Niederbiel Evangelische Kirche Oberbiel Evangelische Kirche Oberndorf Solms 50 5403843 8 408543 Koordinaten 50 32 25 38 N 8 24 30 75 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Burgsolms amp oldid 236561121