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Die Lutherkirche in Frankfurt am Main ist die alteste evangelische Kirche in den im 19 Jahrhundert entstandenen Neubaugebieten ausserhalb der historischen Stadtmauern Sie wird von der Luthergemeinde im Nordend genutzt die zum Dekanat Frankfurt und Offenbach in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gehort Die 1893 eingeweihte Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort und 1955 wiederaufgebaut wobei verbliebene historische Reste mit verwendet wurden Die Lutherkirche 2012 Die Lutherkirche 1894 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn der Grunderzeit nach dem Frieden von Frankfurt 1871 wuchs die Stadt rasch Auf der ehemaligen Bornheimer Heide entstand das dichtbesiedelte Nordend Samtliche Frankfurter Kirchen befanden sich jedoch innerhalb der Wallanlagen und die Evangelische Kirche Frankfurts hatte kein Geld fur den Kirchenbau in Neubaugebieten Im Lutherjahr 1883 grundeten daher betroffene Burger einen Verein zur Erbauung einer evangelisch lutherischen Kirche im Nordosten von Frankfurt a M sammelten Geld fur den Kirchenbau und die Grundung einer Gemeinde Erster Gemeindepfarrer wurde 1892 August Cordes der fur Frankfurt neue Formen der Diakonie und Seelsorge einfuhrte 1892 begann der Bau der Lutherkirche nach Planen der Frankfurter Architekten Ludwig Neher und Aage von Kauffmann Ausfuhrendes Unternehmen war die Firma Holzmann und wichtigster Einzelspender die Bankiersfamilie Bethmann die Orgel und Turmuhr stiftete Die Firma Gustav Kuntzsch Anstalt fur kirchliche Kunst Wernigerode lieferte den Altaraufsatz und das Mobiliar der Sakristei 1 Die nach dem Eisenacher Regulativ gestaltete dreischiffige neugotische Kirche wurde am 10 September 1893 eingeweiht Im Inneren bot sie 600 Sitzplatze die 1891 durch den Einbau von Seitenemporen noch um 300 vermehrt wurden 1901 wurde die Gemeinde in die Frankfurter Landeskirche aufgenommen Bei drei Luftangriffen 1943 und 1944 wurde der historische Kirchenbau nach und nach weitgehend zerstort Von der alten Lutherkirche verblieb lediglich der Kirchturm beschadigt erhalten sowie von der Ausstattung der Altar und ein Torso des Kruzifixes In den letzten Kriegstagen kurz vor der Besetzung Frankfurts durch US amerikanische Truppen am 27 Marz 1945 raubten Unbekannte den Gekreuzigten aus der Ruine setzten ihm eine Zipfelmutze auf und verbauten ihn zwischen Trummersteinen und Eisentragern in einer Barrikade Nach Kriegsende fanden der geschandete Kruzifix und der gerettete Altar ihren Platz zunachst neben der Ruine in einer Notkirche die aus dem Material ehemaliger Arbeitsdienstbaracken errichtet und am 19 Mai 1946 eingeweiht wurde Der Grundstein zum Wiederaufbau der Lutherkirche wurde am 4 April 1954 gelegt Der Neubau erfolgte im typischen Stil der funfziger Jahre nach Planen von Ernst Gorcke wobei der beschadigte Turm der alten Kirche einbezogen wurde Am 2 Oktober 1955 wurde die Kirche erneut eingeweiht Von 2002 bis 2004 wurde die Lutherkirche durch den Architekten Reiner Ganz zu einem Gemeindezentrum ausgebaut Es entstanden ein Foyer und ein Gemeindesaal der Fussboden wurde erneuert und mit Gussasphalt Nutzestrich ausgestattet An beiden Seiten des Kirchturms entstanden Anbauten mit Glasfassaden Das Kirchengebaude ist heute ein Kulturdenkmal aufgrund des Hessischen Denkmalschutzgesetzes 2 Gebaude Bearbeiten nbsp Innenraum der historischen im Zweiten Weltkrieg zerstorten Kirche nbsp Grundriss der historischen im Zweiten Weltkrieg zerstorten KircheStadtebaulich dominiert die Lutherkirche die Ostseite des Martin Luther Platzes im Stadtteil Nordend auf den sieben Strassen zufuhren In der Mitte der Fassade erhebt sich der historische Turm mit seinem gegenuber dem Vorkriegszustand stark verkurzten Dach Im Erdgeschoss des Turmes befindet sich der Haupteingang Links und rechts des Turmes wurde bei dem Ausbau in den Jahren 2002 bis 2004 je ein mehrstockiger Glaskubus zugefugt in dem Gruppenraume ein Buro und eine Kuche untergebracht sind Der Kirchenraum vermittelt einen einschiffigen Eindruck obwohl die Wande rings um von frei stehenden dunnen Stutzen begleitet werden Unmittelbar unter dem flachen Dach befindet sich ein umlaufendes Fensterband Das Kirchenschiff weist die klassische Form auf und mundet in einem halbrunden Chor Hier befindet sich der wuchtig in dunklem Lahnmarmor gestaltete und um sechs Stufen erhohte Altarbereich An der Westseite des Kirchenschiffs befindet sich die Empore mit der Orgel Zur Ausstattung gehoren ein uberlebensgrosses Kruzifix des Bildhauers Knud Knudsen aus Bad Nauheim uber dem Altar und zahlreiche Buntglasfenster von Professor Georg Meistermann darunter acht Rundfenster mit Motiven die an die Seligpreisungen 3 erinnern sollen An der Nordseite der Kirche vom Altarraum durch eine Glaswand getrennt befindet sich die Gedachtniskapelle fur die Opfer von Krieg und Gewalt Ihre 13 Fenster sind ebenfalls von Meistermann gestaltet In der Kirche stehen der aus der Vorgangerkirche gerettete Altar und der Christustorso dazu vier Leuchter und das eisengehammerte Kreuz aus der Notkirche Literatur BearbeitenArthur Zickmann Bearb Arnold Rakete Zeichn Unsere neue Lutherkirche Hier ist Gottes Angesicht Evang luth Luthergemeinde Frankfurt 1955 Walter G Beck Sakralbauten in Frankfurt am Main Verlag Rutten amp Loening Frankfurt 1956 Werner Schafke Hrsg Georg Meistermann Ausstellungskatalog Wienand Verlag Koln 1991 ISBN 3 87909 277 X Martin Loffelbein 100 Jahre Luthergemeinde Frankfurt am Main Festschrift zum Kirchenjubilaum vom 10 September 3 Oktober 1993 Frankfurt 1993 Joachim Proescholdt Jurgen Telschow Frankfurts evangelische Kirchen im Wandel der Zeit Frankfurter Societatsverlag 2011 ISBN 978 3 942921 11 4 S 104 110 Karin Berkemann Nachkriegskirchen in Frankfurt am Main Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Hessen Hrsg Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Konrad Theiss Verlag Darmstadt 2013 ISBN 978 3 8062 2812 0 S 182 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lutherkirche Frankfurt am Main Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Luthergemeinde Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Lutherkirche In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in HessenEinzelnachweise Bearbeiten Soproni Muzeum Sopron Ungarn Invent Nr S 2425 E 251 Storno konyvtar Gustav Kuntzsch Mappe nicht paginiert Karin Berkemann Nachkriegskirchen in Frankfurt am Main 2013 S 182 Mt 5 1 12 LUT50 123764 8 698023 Koordinaten 50 7 25 6 N 8 41 52 9 O Normdaten Geografikum GND 1123973164 lobid OGND AKS VIAF 1521148574300524430006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lutherkirche Frankfurt am Main amp oldid 233135239