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Erik Molnar 16 Dezember 1894 in Ujvidek heute Serbien 8 August 1966 in Budapest war ein ungarischer Jurist Historiker Hochschullehrer und Politiker der Sozialdemokratischen Partei Ungarns MSZDP Magyarorszagi Szocialdemokrata Part sowie spater der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei MSZMP Magyar Szocialista Munkaspart der unter anderem von 1944 bis 1947 Wohlfahrtsminister zwischen 1947 und 1948 Aussenminister zwischen 1950 und 1952 Justizminister von 1952 bis 1953 erneut Aussenminister sowie zwischen 1954 und 1956 abermals Justizminister der Ungarischen Volksrepublik war Fur seine Verdienste als Historiker wurde ihm 1948 und 1963 der Kossuth Preis verliehen Erik Molnar Buste von Jeno Grantner de Abony in Kecskemet Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Studium Erster Weltkrieg und Rechtsanwalt 1 2 Beginn des politischen Engagements und Zweiter Weltkrieg 1 3 Nachkriegszeit 1 3 1 Republik Ungarn 1946 1949 1 3 2 Volksrepublik Ungarn 1949 1966 1 3 2 1 Rakosi Ara und Liberalisierung unter Imre Nagy 1 3 2 2 Zeit nach dem Volksaufstand 2 Veroffentlichungen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStudium Erster Weltkrieg und Rechtsanwalt Bearbeiten Molnar der aus einer Familie der Mittelschicht stammte legte 1912 sein Abitur am italienischen Gymnasium in Fiume ab und begann im Anschluss ein Studium der Rechtswissenschaften an der Koniglich Ungarischen Universitat in Budapest Dieses Studium unterbrach er jedoch nachdem er im Zuge des Ersten Weltkrieges 1915 zum Militardienst eingezogen wurde Als Angehoriger des 20 Infanterieregiments geriet er 1916 in russische Kriegsgefangenschaft die er in einem Lager bei Wladiwostok verbrachte Nachdem er 1920 zu seinen Eltern nach Kecskemet zuruckgekehrt war setzte er sein Studium der Rechtswissenschaften an der Universitat Budapest sowie der Universitat Wien fort und schloss sein Studium 1922 mit der Staatsprufung ab Zugleich erwarb er einen Doktortitel in Rechtswissenschaften und ubernahm nach seiner anwaltlichen Zulassung 1924 in Kecskemet die Rechtsanwaltskanzlei seines Bruders der ausgewandert war In der Folgezeit engagierte er sich gepragt vom Marxismus insbesondere bei der juristischen Vertretung von mittellosen Mandanten und erhielt den Beinamen Anwalt der Armen Beginn des politischen Engagements und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten 1928 trat Molnar der Sozialdemokratischen Partei Ungarns MSZDP Magyarorszagi Szocialdemokrata Part als Mitglied bei und wurde bereits kurz darauf als deren Vertreter zum Mitglied des Stadtrates von Kecskemet gewahlt Zugleich begann er mit dem Verfassen von Artikeln wie zum Beispiel fur die von Jozsef Madzsar herausgegebene Sozialenzyklopadie Tarsadalmi lexikon Zu dieser Zeit trat er auch der illegalen Kommunistischen Ungarischen Partei KMP Kommunistak Magyarorszagi Partja bei und gab ein Schwarzbuch uber die Aktivitaten der Polizei unter dem ungarischen Reichsverweser Miklos Horthy heraus Neben seiner politischen Arbeit war er auch Dozent an der Calvinistischen Rechtsakademie Kecskemet Egyetemes Reformatus Jogakademia und schrieb Artikel fur Zeitschriften wie Tarsadalmi Szemle Gondolat und Korunk Wahrend dieser Zeit begann er auch mit der Veroffentlichung von Monografien die in den Verlagen von Erik Jeszenszky Istvan Palfai und Lajos Szentmiklosy herausgegeben wurden wie zum Beispiel A magyar agrarkerdeshez 1937 uber die ungarische Agrarfrage Nach der Besetzung Ungarns durch die deutsche Wehrmacht am 19 Marz 1944 wurde Molnar im April verhaftet und befand sich bis Oktober 1944 in einem Internierungslager Nach der Befreiung durch die Rote Armee fungierte er zwischen November und Dezember 1944 als Burgermeister von Kecskemet und wurde am 17 Dezember 1944 zum Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung Ideiglenes Nemzetgyules gewahlt Zugleich trat er der am 5 November 1944 wieder gegrundeten Ungarischen Kommunistische Partei bei und wurde Mitglied des Zentralkomitee ZK Nachkriegszeit Bearbeiten Republik Ungarn 1946 1949 Bearbeiten In der am 22 Dezember 1944 von Ministerprasident Bela Miklos gebildeten provisorischen Regierung Ideiglenes Nemzeti Kormany ubernahm er das Amt des Wohlfahrtsministers Nepjoleti miniszter und bekleidete dieses auch in den nachfolgenden Regierungen von Zoltan Tildy Ferenc Nagy und Lajos Dinnyes bis zum 24 September 1947 Am 4 November 1945 wurde Molnar sowohl im damaligen Komitat Pest Pilis Solt Kiskun als auch im damaligen Komitat Bacs Bodrog wieder zum Mitglied der Nationalversammlung Nemzetgyules und gehorte diesem mit kurzen Unterbrechungen bis zu seinem Tode an 1 Im Rahmen einer Regierungsumbildung ubernahm er am 24 September 1947 in der Regierung von Ministerprasident Lajos Dinnyes das Amt des Aussenministers Kulugyminiszter von Erno Mihalyfi und bekleidete dieses Amt bis zu seiner Ablosung durch Laszlo Rajk am 5 August 1948 Auf dem Grundungskongress der Partei der Ungarischen Werktatigen MDP Magyar Dolgozok Partja die nach dem Zusammenschlusses der MSZDP mit der MKP am 15 Juni 1948 entstanden war wurde er wiederum zum Mitglied von deren ZK gewahlt Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung loste Molnar am 10 September 1948 Gyula Szekfu als Botschafter in der Sowjetunion ab und wurde am 13 Oktober 1948 zugleich als Botschafter in Finnland akkreditiert und bekleidete diese Posten bis zum 17 Juli 1950 1948 wurde er erstmals mit dem Kossuth Preis ausgezeichnet Volksrepublik Ungarn 1949 1966 Bearbeiten Rakosi Ara und Liberalisierung unter Imre Nagy Bearbeiten Neben seiner diplomatischen Tatigkeit wurde Molnar am 1 Oktober 1949 Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften MTA Magyar Tudomanyos Akademia und fungierte vom 29 November 1949 bis zu seinem Tode am 8 August 1966 als Mitglied von deren Prasidium und Vorsitzender des Ausschusses fur Geschichtswissenschaften 1950 ubernahm er zudem eine Professur an der Eotvos Lorand Universitat ELTE und wurde zugleich Direktor des dortigen Instituts fur Geschichte Nach seiner Ruckkehr aus Moskau ubernahm er am 17 Juli 1950 von Istvan Ries das Amt des Justizministers Igazsagugy miniszter in der Regierung von Ministerprasident Istvan Dobi und hatte dieses bis zum 14 November 1952 auch in der Regierung von Ministerprasident Matyas Rakosi inne Im Zuge einer neuerlichen Regierungsumbildung wurde er am 14 November 1952 als Nachfolger von Karoly Kiss abermals Aussenminister und bekleidete dieses Ministeramt bis zum 2 Juli 1953 Nach seinem neuerlichen Ausscheiden aus der Regierung wurde Molnar am 30 Oktober 1953 Prasident des Obersten Gerichtshofes Legfelsobb Birosag und bekleidete dieses Amt bis zum 24 Juli 1954 Als solcher war er im Zuge der vorsichtigen Liberalisierung und Entstalinisierung wahrend der ersten Regierung von Ministerprasident Imre Nagy mitverantwortlich fur die Rehabilitierung zahlreicher Opfer der Schau und Geheimprozesse der stalinistischen Ara von Matyas Rakosi Am 30 Oktober 1954 ubernahm er von Ferenc Erdei in der ersten Regierung Nagy dann selbst wieder das Amt des Justizministers und bekleidete dieses Ministeramt auch in der Regierung von Ministerprasident Andras Hegedus sowie der zweiten Regierung Nagy bis zum 30 Oktober 1956 Zeit nach dem Volksaufstand Bearbeiten nbsp Grab von Erik Molnar auf dem Kerepescher Friedhof Kerepesi temeto in BudapestIm Zuge des aufkommenden Volksaufstandes trat Molnar am 30 Oktober 1956 von seinem Ministeramt zuruck und ubernahm wieder seine Funktion als Vorsitzender des Ausschusses fur Geschichtswissenschaften der Akademie der Wissenschaften Zugleich ubernahm er 1957 auch wieder seine Professur fur Geschichte an der Eotvos Lorand Universitat und lehrte dort bis zu seinem Tode Daneben wurde er Leiter der Abteilung fur historischen und dialektischen Materialismus der ELTE Des Weiteren war er zwischen 1957 und 1962 Prasident der Redaktionskommission der historischen Fachzeitschrift Szazadok deren Redaktion er bereits seit 1949 angehort hatte 1958 wurde er Nachfolger von Erzsebet Andacs als Prasident der Historischen Gesellschaft Magyar Tortenelmi Tarsulat und bekleidete diese Funktion nach zwei Wiederwahlen bis zu seinem Tode woraufhin Gyozo Ember seine Nachfolge antrat Zudem fungierte er seit 1958 als Herausgeber der Zeitschrift Acta Historica In diesen Funktionen gab er eine Reihe von Studien zu nationalen Themen heraus und war massgeblich an der Veroffentlichungen der 1964 und 1967 erschienenen zweibandigen Geschichte Ungarns Magyarorszag tortenete beteiligt 1963 wurde er zum zweiten Mal mit dem Kossuth Preis geehrt und zugleich Prasident der ungarischen Gruppe der Interparlamentarischen Union IPU 1964 verlieh ihm die Jagiellonen Universitat zu Krakau einen Ehrendoktor der Geschichtswissenschaften Nach seinem Tode wurde Molnar auf dem Kerepescher Friedhof Kerepesi temeto in Budapest bestattet Veroffentlichungen BearbeitenMolnar verfasste als Historiker zahlreiche Fachbucher die sich mit Themen wie Franzosische Revolution Geschichte der Arbeiterbewegung Entwicklung des Landbesitzes und der Bauernschaft sowie Klassenkampf beschaftigten aber auch Nationalismus und Dogmatismus behandelten Zu seinen Veroffentlichungen gehoren A magyar agrarkerdeshez Verlag Szentmiklosy Lajos Budapest 1937 Dialektika Verlag Jeszenszky Erik Budapest 1941 Magyar ostortenet Verlag Szentmiklosy Lajos Budapest 1942 A feudalizmus kialakulasa Magyarorszagon Verlag Szentmiklosy Lajos Budapest 1942 Az arpadkori tarsadalom A gazdasagi alap Verlag Szentmiklosy Lajos Budapest 1943 Az arpadkori tarsadalom A felepitmeny Verlag Szentmiklosy Lajos Budapest 1943 Dialektika Tanulmanyok Budapest 1945 Szent Istvan Budapest 1945 A magyar tarsadalom tortenete az oskortol az Arpadkorig Budapest 1945 1949 A zsidokerdes Magyarorszagon Budapest 1946 Demokratikus egeszsegpolitika Budapest 1946 A szocializmus tortenetebol Budapest 1947 A magyar tarsadalom tortenete az Arpadkortol Mohacsig Budapest 1949 A magyar tarsadalom a X XII szazadban 1949 50 tanev II felevi eloadasok jegyzete Budapest 1950 Magyar tortenet a XIII XIV szazadban 2 evesek szamara Budapest 1950 A tortenelmi materializmus ideologiai elozmenyei Budapest 1952 A feudalizmus kialakulasa Magyarorszagon Az Arpadok kora Budapest 1952 A magyar nep ostortenete Budapest 1953 1954 A tortenelmi materializmus filozofiai alapproblemai Budapest 1955 1961 A marxista filozofia es nepi demokraciank kerdesei Budapest 1956 A jelenkori kapitalizmus nehany gazdasagi problemaja Budapest 1959 Dialektikus materializmus es tarsadalomtudomany Budapest 1962 A marxizmus szovetsegi politikaja 1848 1889 Budapest 1967 Valogatott tanulmanyok Herausgeber Gyorgy Ranki Budapest 1969Weblinks BearbeitenEintrag in Tortenelmi Tar ungarisch Eintrag im Magyar eletrajzi lexikon Hungary Key Ministries rulers org Einzelnachweise Bearbeiten Molnar vertrat in der Nationalversammlung und dem am 16 September 1947 zusammen getretenen Ungarischen Parlament Orszaggyules das Komitat Heves sowie die allgemeine Liste der Ungarischen Unabhangigen Volksfront MFN Magyar Fuggetlensegi Nepfront und der Patriotischen Volksfront HNF Hazafias Nepfront Aussenminister Ungarns nbsp Konigreich Ungarn 1867 1918 Gyorgy Festetics Bela Wenckheim Kalman Tisza Bela Orczy Laszlo Szogyeny Marich Geza Fejervary Lajos Tisza Gyula Andrassy Geza Fejervary Samuel Josika Dezso Banffy Mano Szechenyi Kalman Szell Gyula Szechenyi Karoly Khuen Hedervary Istvan Tisza Karoly Khuen Hedervary Geza Fejervary Aladar Zichy Karoly Khuen Hedervary Laszlo Lukacs Istvan Burian Istvan Tisza Ervin Roszner Tivadar Batthyany Aladar Zichy Tivadar Batthyany nbsp Republik Ungarn 1918 1919 Mihaly Karolyi Denes Berinkey Ferenc Harrer nbsp Ungarische Raterepublik 1919 Bela Kun Jozsef Pogany Bela Kun Peter Agoston nbsp Konigreich Ungarn 1920 1944 Gabor Tanczos Marton Lovaszy Jozsef Somssich Sandor Simonyi Semadam Pal Teleki Imre Csaky Pal Teleki Gusztav Gratz Pal Teleki Miklos Banffy Geza Daruvary Istvan Bethlen Tibor Scitovszky Lajos Walko Gyula Karolyi Lajos Walko Endre Puky Gyula Gombos Kalman Kanya Bela Imredy Istvan Csaky Pal Teleki Laszlo Bardossy Ferenc Keresztes Fischer Miklos Kallay Jeno Ghyczy Dome Sztojay Gusztav Hennyey nbsp Staat Ungarn 1944 1945 Gabor Kemeny Janos Gyongyosi nbsp Republik Ungarn 1946 1949 Janos Gyongyosi Erno Mihalyfi Erik Molnar nbsp nbsp nbsp Volksrepublik Ungarn 1949 1989 Laszlo Rajk Gyula Kallai Karoly Kiss Erik Molnar Janos Boldoczki Imre Horvath Imre Nagy Imre Horvath Endre Sik Janos Peter Frigyes Puja Peter Varkonyi Gyula Horn nbsp Republik Ungarn 1989 2011 Geza Jeszenszky Laszlo Kovacs Janos Martonyi Laszlo Kovacs Ferenc Somogyi Kinga Goncz Peter Balazs Janos Martonyi nbsp Ungarn seit 2012 Tibor Navracsics Peter Szijjarto Normdaten Person GND 1089109822 lobid OGND AKS LCCN nr89000105 VIAF 71234993 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Molnar ErikKURZBESCHREIBUNG ungarischer kommunistischer Politiker und HistorikerGEBURTSDATUM 16 Dezember 1894GEBURTSORT Ujvidek heute SerbienSTERBEDATUM 8 August 1966STERBEORT Budapest Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erik Molnar amp oldid 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