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Dezso Desiderius Baron Banffy von Losoncz 28 Oktober 1843 in Klausenburg damals Konigreich Ungarn 24 Mai 1911 in Budapest war als Ministerprasident Ungarns von 1895 bis 1899 ein fuhrender Politiker Osterreich Ungarns Dezso Banffy 1895 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ministerprasident 1 2 Spatere Jahre 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDezso war der Sohn von Daniel Banffy 1812 1886 einem Baron mit nur bescheidenem Grundbesitz und seiner Frau Anna Gyarfas 1821 1902 1 Er studierte an den Universitaten von Berlin und Leipzig Ab 1875 war er Obergespan in mehreren Komitaten Siebenburgens Dort setzte er sich nachhaltig fur die Magyarisierung des Landes ein weshalb er von seinen eigenen Landsleuten die Bezeichnung Dobokaer Pascha erhielt 2 Er wurde 1892 als Mitglied der Liberalen Partei Prasident des Abgeordnetenhauses im ungarischen Reichstags 3 Beim Begrabnis des Nationalhelden Lajos Kossuth emporte er die offentliche Meinung durch seine demonstrative Abwesenheit 1 Ministerprasident Bearbeiten Als mit 15 Januar 1895 uberraschend vom Konig ernannter Ministerprasident fuhrte er gegen heftigen Widerstand der katholischen Kirche und der Katholischen Volkspartei eine Kirchenrechtsreform durch 3 Auch in den turnusmassigen Ausgleichsverhandlungen 1897 mit Osterreich war er vorerst erfolgreich nbsp Ethnographische Karte des Konigreichs UngarnEr institutionalisierte und burokratisierte die Nationalitatenpolitik verbunden mit Repressalien fur die Minderheiten im Konigreich 4 Banffy erhob dabei die Idee des ungarischen Nationalstaates zum Regierungsprogramm Der Nationalstaat sollte unter anderem durch Magyarisierung von Ortsnamen Familiennamen und durch intensiven Sprachunterricht verwirklicht werden 5 Der Sprachenstreit mit den Minderheiten war fur ihn nur vorgeschoben die Frage der Sprache ist nur ein Mittel das eigentliche Ziel ist eine foderalistische Politik in Ungarn einzufuhren 6 Seine Regierung wird in der Forschung als intolerant chauvinistisch und repressiv bezeichnet 7 Die schon von seinen Vorgangern seit Kalman Tisza betriebene Politik der Magyarisierung die vor allem unter der slowakischen und deutschen Bevolkerung Transleithaniens Erfolge verzeichnete liess den Bevolkerungsanteil der Magyaren auf knapp uber die Halfte anwachsen Zwischen 1880 und 1910 stieg der Prozentsatz der sich als Magyaren bekennenden Burger Ungarns ohne Kroatien von 44 9 auf 54 6 Mit Hilfe des reaktionaren Wahlrechts das nur den privilegierten Teil der Bevolkerung zur Wahl zuliess 1913 waren nur 7 7 der Gesamtbevolkerung wahlberechtigt oder durften offentliche Amter bekleiden wurde die reaktionare Struktur des Vielvolkerstaates Ungarn zementiert 8 Am 16 Mai 1895 erzwang Banffy den Rucktritt von Aussenminister Gustav Kalnoky weil er dessen Balkanpolitik gegenuber Russland fur zu schwach hielt 9 Auch fur Gewerkschafter und Sozialdemokraten war seine autoritare Regierungszeit eine Zeit der Restriktionen und Schikanen 10 Anfang 1899 gipfelten die wachsenden Auseinandersetzungen mit der parlamentarischen Opposition in einem Duell Banffys mit seinem heftigsten Gegner Nandor Horanszky Am 26 Februar 1899 trat Banffy als Regierungschef zuruck Spatere Jahre Bearbeiten nbsp Grabmal am Kerepesi temetoNach seinem Rucktritt als Ministerprasident ernannte ihn der Konig zu seinem Obersthofmeister 1904 trat er von diesem Posten zuruck und wurde als Vorsitzender der von ihm gegrundeten Neuen Partei Uj Part erneut Abgeordneter des Reichstags Dort war er Mitglied der Opposition und scharfer Kritiker der Regierung von Istvan Tisza Schriften BearbeitenA magyar nemzetisegi politika Legrady Testverek Budapest 1903 dt Die ungarische Nationalitatenpolitik Literatur BearbeitenBanffy Dezso Baron In Encyclopaedia Britannica 11 Auflage Band 3 Austria Bisectrix London 1910 S 315 englisch Volltext Wikisource Agnes Kenyeres et al Banffy Dezso baro In Magyar eletrajzi lexikon Akademiai Kiado Budapest 1967 arcanum com Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dezso Banffy Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Zoltan Horvath Hrsg Die Jahrhundertwende in Ungarn Geschichte der zweiten Reformgeneration 1896 1914 Corvina Budapest 1966 S 171 Gerald Volkmer Die Siebenburgische Frage 1878 1900 Der Einfluss der rumanischen Nationalbewegung auf die diplomatischen Beziehungen zwischen Osterreich Ungarn und Rumanien Bohlau Koln Wien 2004 ISBN 3 412 04704 X S 229 a b Banffy Desider Baron In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 48 Anpassungskrise der sachsischen und rumanischen Nationalbewegung Gerald Volkmer Die Siebenburgische Frage 1878 1900 Der Einfluss der rumanischen Nationalbewegung auf die diplomatischen Beziehungen zwischen Osterreich Ungarn und Rumanien Bohlau Koln Wien 2004 ISBN 3 412 04704 X S 229 Akos Moravanszky Die Architektur der Jahrhundertwende in Ungarn und ihre Beziehungen zu der Wiener Architektur der Zeit Wien 1983 ISBN 3 85369 537 X S 48 Zoltan Horvath Hrsg Die Jahrhundertwende in Ungarn Geschichte der zweiten Reformgeneration 1896 1914 Corvina Budapest 1966 S 55 Robert Bideleux Ian Jeffries A history of Eastern Europe Crisis and change Routledge London 1998 ISBN 0 415 16111 8 S 259 Wolfdieter Bihl Der Weg zum Zusammenbruch Osterreich Ungarn unter Karl I IV In Erika Weinzierl Kurt Skalnik Hrsg Osterreich 1918 1938 Geschichte der Ersten Republik Graz Wien Koln 1983 Band 1 ISBN 3 222 11456 0 S 27 54 hier S 44 Mathias Bernath Hrsg Biographisches Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Band 1 Verlag Oldenbourg Munchen 1972 ISBN 3 486 47511 8 S 330 Tibor Sule Sozialdemokratie in Ungarn Zur Rolle der Intelligenz in der Arbeiterbewegung 1899 1910 Bohlau Koln Graz 1967 S 32 Der Donauraum Zeitschrift des Institutes fur den Donauraum und Mitteleuropa 22 1977 ISSN 0012 5415 S 29 Ministerprasidenten Ungarns in Osterreich Ungarn Gyula Andrassy Menyhert Lonyay Jozsef Szlavy Istvan Bitto Bela Wenckheim Kalman Tisza Gyula Szapary Sandor Wekerle Dezso Banffy Kalman Szell Karoly Khuen Hedervary Istvan Tisza Geza Fejervary Sandor Wekerle Karoly Khuen Hedervary Laszlo Lukacs Istvan Tisza Moric Esterhazy Sandor Wekerle Janos Hadik Mihaly Karolyi Siehe auch Liste der Ministerprasidenten Osterreich Ungarns 1867 1918 Prasidenten des Abgeordnetenhauses Denes Pazmandy 1848 1849 Pal Almasy 1849 Kalman Ghyczy 1861 Karoly Szentivanyi 1865 1869 Pal Somssich 1869 1872 Istvan Bitto 1872 1874 Bela Perczel 1874 1875 Kalman Ghyczy 1875 1879 Jozsef Szlavy 1879 1880 Tamas Pechy 1880 1892 Dezso Banffy 1892 1895 Dezso Szilagyi 1895 1898 Dezso Perczel 1899 1901 Albert Apponyi 1901 1903 Dezso Perczel 1903 1905 Gyula Justh 1905 1909 Sandor Gal 1909 1910 Albert Berzeviczy 1910 1911 Lajos Navay 1911 1912 Istvan Tisza 1912 1913 Pal Beothy 1913 1917 Karoly Szasz 1917 1918 Tibor Zsitvay 1927 1929 Laszlo Almasy 1929 1935 Sandor Sztranyavszky 1935 1938 Gyula Kornis 1938 Kalman Daranyi 1938 1939 Andras 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