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Gustav Sigmund Graf Kalnoky von Korospatak ungarisch Grof korospataki Kalnoky Gusztav Zsigmond 29 Dezember 1832 in Lettowitz Mahren 13 Februar 1898 in Prodlitz Mahren war osterreichisch ungarischer Aussenminister von 1881 bis 1895 Graf Gustav Kalnoky gezeichnet von Jan Vilimek Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Einzelnachweise 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenAus einer ursprunglich siebenburgischen Magnatenfamilie stammend wurde er als viertes von elf Kindern von Gusztav Jozsef Graf Kalnoky von Korospatak 1799 1884 und Isabella Grafin von Schrattenbach 1809 1875 auf Schloss Lettowitz geboren Kalnoky begann mit 17 Jahren die Laufbahn eines Kavallerieoffiziers und wurde Oberleutnant bei den Husaren 1854 entschied er sich aber fur eine diplomatische Laufbahn Er war zuerst Attache in Munchen 1857 in Berlin 1860 bis 1870 Legationssekretar an der Botschaft in London Anschliessend als Botschaftsrat am Vatikan wurde er 1874 Gesandter in Kopenhagen 1879 erhielt er den Generalsrang verliehen Im Sommer 1879 war er zuerst provisorisch und ab Janner 1880 definitiv k u k Botschafter in Sankt Petersburg 1 2 Hier wurde er zum Fachmann fur Politik gegenuber Russland eine Politik die seine spatere Laufbahn beherrschen sollte Am Abschluss des Dreikaiserbundnisses von 1881 das einen vorubergehenden Ausgleich mit Russland in der Balkanfrage brachte war er direkt beteiligt 3 1887 wurde er von Kaiser Franz Joseph I zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies erhoben Er war privat Fideikommissherr auf Lettowitz mit dem Gut Slatinka 4 1897 wurde Kalnoky vom Kaiser zum Mitglied des Herrenhauses des osterreichischen Reichsrats berufen verbrachte aber die meiste Zeit zuruckgezogen auf dem von seiner Mutter geerbten Gut im mahrischen Prodlitz 5 Ab 20 November 1881 amtierte Kalnoky als Nachfolger von Heinrich Karl von Haymerle als Gemeinsamer k u k Minister des kaiserlichen Hauses und des Ausseren Er versuchte mit den Mitteln der Diplomatie die schwindende Grossmachtstellung der Monarchie zu erhalten Kalnoky wird als ruhiger besonnener und vorsichtiger Diplomat beschrieben als Meister der Defensive versuchte er hingegen offensiv vorzugehen gab es Fehlschlage 1 5 Kalnoky war massgeblich an der Konstruktion des Dreibundes beteiligt Es gelang ihm dem Zweibund spatestens nach der franzosisch russischen Annaherung zur Dominante der Berliner Politik zu machen 6 Neben Deutschland und Italien versuchte er auch Rumanien Serbien sowie Grossbritannien Mittelmeerabkommen 1887 als ein Gegengewicht zu Russland zumindest zu neutralisieren 1 Durch Starkung der aussenpolitischen Stellung der Habsburgermonarchie versuchte er einem Krieg mit Russland vorzubeugen 3 Dennoch war er stets um eine Ausgleichspolitik mit Russland bemuht Er vermittelte in der Battenbergaffare und der Bulgarienkrise 1885 1887 zwischen den mitteleuropaischen Machten und den Balkanstaaten 7 Dabei erreichte er die Eindammung des dominanten Einflusses des Zarenreiches auf Bulgarien Sein Programm war die Balkanstaaten nach Mitteleuropa zu orientieren und keine der Monarchie nachteilige Machtekonstellation zuzulassen 1 Ohne eigene Gebietserweiterungen am Balkan versuchte Kalnoky behutsam russischen Einfluss in der Region speziell Bulgarien 8 zuruckzudrangen und wirtschaftliche Interessen zu wahren Eine von Otto von Bismarck praferierte Teilung in Interessenszonen lehnte er ab 3 Mit der ungarischen Regierung hatte er zunehmend staats und kirchenpolitische sowie wirtschaftspolitische Differenzen Am 16 Mai 1895 erzwang der ungarische Ministerprasident Dezso Banffy den Rucktritt Kalnokys als Aussenminister weil er dessen Balkanpolitik gegenuber Russland fur zu schwach hielt 9 Ein anderer Grund war eine Affare um die Einmischung des papstlichen Nuntius in innere ungarische Angelegenheiten Zivilehe die zu einem Konflikt zwischen Kalnoky und Banffy gefuhrt hatte 10 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Kalnoky von Korospatak Gustav Sigmund Graf In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 3 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1965 S 200 Ernst Rutkowski Briefe und Dokumente zur Geschichte der osterreichisch ungarischen Monarchie Band 1 Der verfassungstreue Grossgrundbesitz 1880 1899 Verlag Oldenbourg Munchen 1983 ISBN 3 486 51831 3 S 25 a b c Ernst R von Rutkowski Kalnocky Gustav Graf von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 70 f Digitalisat Adalbert Kral von Dobra Voda Der Adel von Bohmen Mahren und Schlesien Genealogisch heraldisches Repetitorium samtlicher Standeserhebungen Pradikate Beforderungen Inkolats Erteilungen Wappen und Wappenverbesserungen des gesamten Adels der Bohmischen Krone mit Quellen und Wappen Nachweisen I Taussig Prag 1904 a b Berthold Molden Kalnoky Graf Gustav In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 51 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 1 25 Michael Gehler Hrsg Ungleiche Partner Osterreich und Deutschland in ihrer gegenseitigen Wahrnehmung Historische Analysen und Vergleiche aus dem 19 und 20 Jahrhundert Verlag Steiner Stuttgart 1996 ISBN 3 515 06878 3 S 297 Hans Joachim Bottcher Prinz Alexander von Battenberg In Studien zur Geschichte Ost und Ostmitteleuropas Band 15 Gabriele Schafer Verlag Herne 2021 ISBN 978 3 944487 84 7 S 201 204 239 242 257 261 u v a Hans Joachim Bottcher Ferdinand von Sachsen Coburg und Gotha 1861 1948 Ein Kosmopolit auf dem bulgarischen Thron Osteuropazentrum Berlin Verlag Anthea Verlagsgruppe Berlin 2019 ISBN 978 3 89998 296 1 S 35 39 63 66 u v a Mathias Bernath Hrsg Biographisches Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Band 1 Verlag Oldenbourg Munchen 1972 ISBN 3 486 47511 8 S 330 Ernst Rutkowski Briefe und Dokumente zur Geschichte der osterreichisch ungarischen Monarchie Band 1 Der verfassungstreue Grossgrundbesitz 1880 1899 Verlag Oldenbourg Munchen 1983 ISBN 3 486 51831 3 S 59 Literatur BearbeitenWalter Rauscher Zwischen Berlin und St Petersburg Die osterreichisch ungarische Aussenpolitik unter Gustav Graf Kalnoky 1881 1895 Bohlau Wien 1993 ISBN 3 205 98138 3 Walter Rauscher Bundnisproblematik und osterreichische Innenpolitik unter Kalnoky 1881 1895 In Helmut Rumpler Hrsg Der Zweibund 1879 Das deutsch osterreichisch ungarische Bundnis und die europaische Diplomatie Historikergesprach Osterreich Bundesrepublik Deutschland 1994 Verlag der Osterr Akademie der Wissenschaften Wien 1996 ISBN 3 7001 2551 8 S 119 144 Ernst R Rutkowski Gustav Graf Kalnoky Eine biographische Skizze In Mitteilungen des Osterreichischen Staatsarchivs 14 1961 S 330 343 Ernst R Rutkowski Gustav Graf Kalnoky von Kokospatak Osterreich Ungarns Aussenpolitik von 1881 1885 2 Bande Dissertation Universitat Wien 1952 Ernst R von Rutkowski Kalnocky Gustav Graf von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 70 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gusztav Kalnoky Korospataki Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Gustav Kalnoky im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon VorgangerAmtNachfolgerHeinrich Karl von Haymerlek u k Aussenminister 20 Nov 1881 2 Mai 1895Agenor Goluchowski der JungereNormdaten Person GND 119130491 lobid OGND AKS LCCN n94007298 VIAF 15573091 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kalnoky GustavALTERNATIVNAMEN Kalnoky von Korospatak Gustav Sigmund Korospataki Kalnoky Gusztav ZsigmondKURZBESCHREIBUNG osterreichisch ungarischer Staatsmann und DiplomatGEBURTSDATUM 29 Dezember 1832GEBURTSORT LettowitzSTERBEDATUM 13 Februar 1898STERBEORT Prodlitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustav Kalnoky amp oldid 221564657