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Das Erkundungsbergwerk Gorleben wurde 1986 errichtet um die Eignung des Salzstocks Gorleben Rambow fur eine Endlagerung radioaktiver Abfalle zu erkunden Die Lagerstatte in Gorleben stand bis zum 28 September 2020 als mogliches Endlager in der Diskussion bis der Plan verworfen wurde und das Bundesumweltministerium am 14 Juni 2022 die Verfullung der Schachtanlagen beauftragte Blick auf Teile der Anlagen des Erkundungsbergwerkes am Salzstock Gorleben Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften des Salzstocks 2 Standortauswahl 1973 1979 3 Geologische Erkundung 3 1 Ubertagige Erkundung 1979 1983 3 2 Untertagige Erkundung 1986 2000 3 3 Moratorium 2000 2010 3 4 Fortsetzung der geologischen Erkundung 2010 2012 3 5 Offenhaltungsbetrieb 2014 2021 3 6 Stilllegungsbetrieb seit 2021 4 Ergebnisse der Untersuchungen 5 Protest 6 Kontroversen 7 Kosten 8 Literatur 9 Siehe auch 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEigenschaften des Salzstocks BearbeitenDer Salzstock Gorleben ist ein grosser Salzstock mit einer Tiefe von etwa 300 m bis 3500 m 1 Die untertagigen Untersuchungen wurden bei einer Tiefe von 840 m und 870 m durchgefuhrt Die heute im Salzstock vorgefundenen Salzlosungseinschlusse sind genauso alt wie die den Salzstock aufbauenden Salzgesteine selbst also alter als 200 Millionen Jahre 2 Standortauswahl 1973 1979 BearbeitenEnde 1973 begann die Suche nach einem geeigneten Endlagersalzstock Geplant war und ist auch heute noch ein Endlager fur alle Arten radioaktiver Abfalle in einem Salzstock Salzstocke zeigen eine hohe geologische Stabilitat oft von mehreren Hundert Millionen Jahren sind undurchlassig fur Gase und Flussigkeiten sind kriechfahig konnen Lucken und Bruchspalten durch langsame Verformung schliessen und haben eine hohe Warmeleitfahigkeit 2 Es wurden 24 Salzstocke betrachtet Das gleichfalls geplante Nukleare Entsorgungszentrum sollte ebenfalls am Standort des Endlagers gebaut werden Die Bundesregierung beauftragte die Firma KEWA Kernbrennstoff Wiederaufarbeitungs Gesellschaft mit der Standortsuche Am 1 Juli 1975 schlug die KEWA drei Salzstocke in Niedersachsen zur naheren Untersuchung vor Lutterloh in der Sudheide Lichtenhorst im Lichtenmoor und Wahn im Emsland Die Untersuchungen an diesen Standorten wurde aufgrund von ortlichen Protesten im August 1976 abgebrochen 2 Der Standort Gorleben wurde in dieser ersten Studie aufgrund der Nahe zur DDR Grenze und seiner Lage in einem Erholungs und Feriengebiet nicht in Betracht gezogen wie in der spateren KEWA Studie vom Oktober 1977 erlautert wird KWA 1225 3 Laut Luttig gehorte der Standort Gorleben nicht in die gunstige Kategorie zu der die anderen Standorte gehorten 4 Die niedersachsische Landesregierung setzte einen interministeriellen Arbeitskreis ein um 140 Standorte nach erweiterten Kriterien zu prufen 2 Zunachst wurden die 23 Standorte mit ausreichendem Fassungsvolumen ausgewahlt In einer zweiten Runde blieben 13 nach Tiefenlage Bevolkerungsdichte und konkurrierenden Nutzungsanspruchen passende In der dritten Auswahlrunde kamen Kriterien wie Erdbebengefahrdung oder Flugverkehrsdichte in Betrachtung 1 Aus einer vierten Auswahlrunde blieben folgende Standorte fur eine genaue geologische Untersuchung Lichtenhorst Wahn Mariagluck Hofer im Landkreis Celle GorlebenIm Februar 1977 benannte die niedersachsische Landesregierung schliesslich den Salzstock Gorleben als einzigen Standort fur das Endlager sowie das Nationale Entsorgungszentrum NEZ Die Auswahlkriterien betrafen unter anderem bisherige Flachennutzung Besiedlungsdichte Strahlenschutz und Endlagergeologie Hofer wurde wegen eines nahen Salzbergwerkes ausgeschlossen Wahn wegen Widerstand von einem benachbarten Bundeswehrgelande Lichtenhorst 5 da im Grundwasservorranggebiet von Hannover gelegen Beim Auswahlverfahren wird kritisiert dass geowissenschaftliche Argumente nur einen geringen Stellenwert aufwiesen In der Tat spielten die geologischen Grunde nur bei der ersten Auswahlrunde die wichtigste Rolle d h bei der Entscheidung fur den Salzstock und bei der Auswahl der 140 moglichen Standorte Eine allgemeine geologische Eignung Grosse Tiefe war unter anderem Grundlage der zweiten Auswahl 2 Der Salzstock Hofer Mariagluck viel kleiner als die anderen wurde auf Anraten des Niedersachsischen Landesamtes fur Bodenforschung NLfB zusatzlich noch miteinbezogen 2 Weitgehende geologische Untersuchungen konnten bei einer grossen Anzahl an Standorten aus Kostengrunden nicht durchgefuhrt werden stattdessen wird die Eignung zurzeit nur beim Standort Gorleben gepruft Die letztliche Entscheidung fur Gorleben ist nach dem damaligen niedersachsischen Ministerprasidenten Albrecht vor allem aus strukturpolitischen Grunden zur wirtschaftlichen Entwicklung des damaligen Zonenrandgebietes gefallen 6 Sicherheitsorientierte geowissenschaftliche Argumente spielten bei der Festlegung auf Gorleben nicht die Hauptrolle 7 Wie sich der an der Standortauswahl beteiligte Geologe Gert Luttig erinnert spielte auch die Nahe zu Morsleben und dem dort im Aufbau befindlichen DDR Endlager eine Rolle 8 9 Geologische Erkundung BearbeitenDie Bundesanstalt fur Geowissenschaften und Rohstoffe BGR fuhrt die geowissenschaftlichen Untersuchungen am Erkundungsstandort durch und bewertet diese Die Untersuchungen erfolgen im Auftrag des Bundesamts fur Strahlenschutz BfS und in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern DBE Ubertagige Erkundung 1979 1983 Bearbeiten nbsp Eingang zum Erkundungsbergwerk GorlebenDie ubertagige Erkundung des Standortes Gorleben begann im April 1979 und dauerte bis 1983 Einige erganzende ubertagige Arbeiten wurden nach der Deutschen Wiedervereinigung ab 1992 auf ehemaligem DDR Gebiet durchgefuhrt Die Untersuchungen umfassten hauptsachlich 44 Salzspiegelbohrungen geophysikalische Untersuchungen u a reflexionsseismische Messungen hydrogeologische Untersuchungen rund 500 Aufschluss und Pegelbohrungen vier Tiefbohrungen bis ca 2000 m in die Randzonen des Salzstocks zwei Schachtvorbohrungen bis ca 1000 m Tiefe zur Bestatigung der ausgewahlten Schachtansatzpunkte ein seismisches Stationsnetz zur Uberwachung der Erdbebentatigkeit sowie vielfaltige sonstige Untersuchungen zum Beispiel Langzeit Pumpversuche hydrologische Untersuchungen an den Vorflutern und geologische Kartierungen Die Erkundungsergebnisse und ihre Bewertung wurden in zwei Berichten der Physikalisch Technischen Bundesanstalt 1983 und des Bundesamtes fur Strahlenschutz 1990 zusammenfassend dargestellt Fur die PTB war Klaus Duphorn als Gutachter tatig Trotz der negativen Erkundungsbefunde wurde der Standort Gorleben immer noch als eignungshoffig bezeichnet Dies gelang durch eine Veranderung der Sicherheitsphilosophie Die Bedeutung des Deckgebirges als Barriere gegen die Ausbreitung von Radionukliden wurde zuruckgenommen und im Gegenzug der Salzstock alleine als entscheidende Barriere angesehen Auf Grundlage dieser Anderung der Sicherheitsphilosophie wurde mit der untertagigen Erkundung begonnen Nach Recherchen der Frankfurter Rundschau 2009 veroffentlicht ging diese Verminderung der Sicherheitsanforderungen auf eine direkte Einflussnahme der damals neuen CDU FDP Regierung unter Helmut Kohl zuruck 10 Untertagige Erkundung 1986 2000 Bearbeiten 1986 begann das Abteufen von Schacht 1 und im Oktober 1996 erfolgte der Durchschlag zwischen den Schachten 1 und 2 auf der 840 m Sohle Hauptziel der untertagigen Erkundung ist der Nachweis von Steinsalzpartien die fur die Endlagerung benotigt werden Hierbei sind die Lage und Ausdehnung des Hauptanhydrits und des Kaliflozes Stassfurt bedeutsam da sie Begrenzungen fur endlagergeeignete Bereiche des Salzstocks darstellen Insbesondere der Hauptanhydrit gilt wegen seiner verbreiteten Kluftbildung als potenzieller Losungsbringer uber den das Endlager absaufen kann Der Erkundungsbereich 1 ist weitgehend aufgeschlossen und untersucht Dabei fuhrte man umfassende geowissenschaftliche und geotechnische Untersuchungen sowie bergtechnische Messungen und Versuche durch Moratorium 2000 2010 Bearbeiten nbsp Eingangsschild zum Erkundungsbergwerk und zur Info Gorleben vom BfSIn der Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen vom 14 Juni 2000 wurde neben dem Ausstieg aus der Atomkraftnutzung auch ein Moratorium fur das geplante Endlager Gorleben vereinbart Danach wurde zur Klarung konzeptioneller und sicherheitstechnischer Fragen die Erkundung in Gorleben fur zehn Jahre Oktober 2000 bis September 2010 unterbrochen Die blossen Erhaltungskosten beliefen sich in dieser Phase auf 22 Millionen Euro jahrlich 11 und werden von den Abfallverursachern gedeckt Energieversorgungsunternehmen und Forschungsinstitute 2 Der abschliessende Synthesebericht des Bundesamtes fur Strahlenschutz wurde 2005 veroffentlicht Im Dezember 2006 wies der damalige Bundesumweltminister Sigmar Gabriel darauf hin dass er die Erkundung von Gorleben wiederaufnehmen wurde wenn sein Konzept zum Vergleich von Standorten akzeptiert werde Nach Behauptung der Frankfurter Rundschau vom Mai 2009 existiert ein internes Papier des Bundesamtes fur Strahlenschutz nach dem parallel zur Erkundung bereits der Ausbau zum Endlager begonnen worden sei 12 Diese Meldung stiess auf ein breites Echo in der Offentlichkeit und insbesondere bei den Gegnern eines Endlagers Gorleben Das Bundesamt fur Strahlenschutz verneinte jedoch die Existenz des behaupteten Papiers und fuhrte aus dass eine Aussage hinsichtlich der Eignung des Salzstocks fur eine Endlagerstatte fruhestens in 15 Jahren getroffen werden konne 13 Zum 1 Oktober 2010 wurde das Erkundungs Moratorium von Bundesumweltminister Norbert Rottgen aufgehoben 14 und die geowissenschaftlichen Untersuchungen fortgesetzt 15 Fortsetzung der geologischen Erkundung 2010 2012 Bearbeiten Die geologische Erkundung wurde 2010 wieder aufgenommen und im November 2012 auf Wunsch des Umweltministers Peter Altmaier bis zur Bundestagswahl 2013 unterbrochen 15 Im Zuge der Abstimmungen zu einem Neubeginn der Suche nach einem Endlager fur hoch radioaktive Abfalle uber das Standortauswahlverfahren wurden die Erkundungsarbeiten am 6 November 2012 eingestellt 16 17 Das Bergwerk bleibt bis zur Standortentscheidung im sogenannten Offenhaltungsbetrieb Offenhaltungsbetrieb 2014 2021 Bearbeiten Nach einer Einigung zwischen Bundes und Niedersachsischem Umweltministerium vom 29 Juli 2014 wird das Bergwerk im Offenhaltungsbetrieb weiterbetrieben Der Hauptbetriebsplan 2014 bis 2016 mit Verlangerung der Zulassung bis Ende 2017 ist die Grundlage fur die dazu notigen Ubergangsarbeiten mit denen die Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern fur Abfallstoffe mbH DBE beauftragt wurde Diese Arbeiten umfassen auch Um und Ruckbauarbeiten Werkstatten Wetter Maschinen und Elektrotechnik unter Tage uber Tage der Ruckbau von Anlagen und Gebaude sowie der Umbau des Bergwerksgelandes und die Reduzierung der Anlagensicherung auf einen industrieublichen Standard 16 Untertagige Ruckbaumassnahmen wurden unverzuglich begonnen und sind grosstenteils genau wie die Ruckbaumassnahmen der ubertagigen Anlagen und Gebaude im dritten Quartal 2016 abgeschlossen Das im Offenhaltungsbetrieb nicht benotigte Betriebsgelande soll aus der Bergaufsicht entlassen werden Die Umschliessungsmauer soll zuruckgebaut und die Anlagensicherung reduziert werden Am 19 April 2016 legten Bundes und Landesministerium fur Umweltschutz das Bundesamt fur Strahlenschutz das Landesamt fur Bergbau Energie und Geologie sowie die DBE einvernehmlich fest dass die Ubergangsarbeiten bis Ende 2017 abgeschlossen werden sollen und ab dem 1 Januar 2018 der reine Offenhaltungsbetrieb beginnen kann 16 Die Betreiberaufgaben fur das Bergwerk Gorleben sind am 25 April 2017 auf die Bundesgesellschaft fur Endlagerung BGE mit Sitz in Peine ubertragen worden Stilllegungsbetrieb seit 2021 Bearbeiten Das Bundesumweltministerium BMU beauftragte die BGE im September 2021 mit der Schliessung des Bergwerks 18 Ergebnisse der Untersuchungen BearbeitenDie Ergebnisse der ubertagigen Untersuchungen wurden in zwei Berichten der Physikalisch Technischen Bundesanstalt 1983 und des Bundesamtes fur Strahlenschutz 1990 zusammenfassend dargestellt Darin heisst es PTB 1983 Eine erste Bewertung des Deckgebirges hinsichtlich seiner Barrierenfunktion fur potentielle kontaminierte Grundwasser zeigt dass die uber den zentralen Bereichen des Salzstocks Gorleben vorkommenden tonigen Sedimente keine solche Machtigkeit und durchgehende Verbreitung haben dass sie in der Lage waren Kontaminationen auf Dauer von der Biosphare abzuhalten 19 Diese Bewertung gilt auch heute noch und wird durch andere negative Standortmerkmale erganzt zum Beispiel vorauseilende selektive Subrosion die Gorlebener Rinne mit Fullung aus machtigen grundwasserleitenden quartaren Sedimenten der Elster Kaltzeit 20 kurze Laufzeiten des Grundwassers von der Salzstockoberseite zur Biosphare Die Erwartungen an die Barriere Deckgebirge wurden nicht erfullt 21 Nach diesen Erkenntnissen wurde die Bedeutung des Deckgebirges als Barriere gegen die Ausbreitung von Radionukliden durch das Kabinett Kohl zuruckgenommen und nur der Salzstock allein zur entscheidenden Barriere erklart Die bisherigen Ergebnisse der untertagigen Untersuchungen fanden Mangel in einigen Gebieten des Salzstocks und lassen sich nach der Bundesanstalt fur Geowissenschaften und Rohstoffe BGR 1998 wie folgt zusammenfassen Kernzone des Salzstocks mit Hauptsalz Hier liegt ein unkomplizierter Sattel ohne Losungs und Gasvorkommen vor Dieser Bereich ist grosser als in den ubertagigen Untersuchungen erwartet und fur die Endlagerung gut geeignet 2 Zwischen der Kernzone und der nordlichen Salzstockflanke ist die Grenze in Falten gelegt und die beteiligten Schichten befinden sich weitgehend noch in ihrem ursprunglichen sedimentaren Verband Der Hauptanhydrit ist zerbrochen jedoch nicht in einzelne Schollen zerlegt In den schachtnahen Bereichen liegt im Grenzbereich Zechstein 2 Zechstein 3 eine intensive Verfaltung der Schichten mit starker Machtigkeitsreduktion vor Im Grenzbereich des Kaliflozes Stassfurt zum Zechstein 3 liegen teilweise Storungen vor die durch sekundares Steinsalz verheilt sind Begrenzte Losungs und Gasvorkommen konnen in den Storungsbereichen vorkommen haben aber keine Verbindung zum Salzspiegel In der Grenze zwischen Kernzone und sudlicher Salzstockflanke sind die beteiligten Schichten sehr stark deformiert und in ihrer Machtigkeit reduziert Bereichsweise fehlen Hauptanhydrit und Begleitschichten Der Hauptanhydrit ist in einzelne Schollen zerlegt Grossere isolierte Losungs und Gasvorkommen sind in den Hauptanhydritschollen moglich Insgesamt wird von der BGR zum Stand 2015 keine negative Beurteilung gegeben Trotz der noch nicht abgeschlossenen Erkundung des Salzstocks Gorleben kann nach den bisherigen Untersuchungen festgestellt werden dass aus geowissenschaftlicher Sicht keine Erkenntnisse gegen die Eignungshoffigkeit des Salzstocks vorliegen 15 Die von der BGR 15 im Geologischen Jahrbuch Reihe C zusammengefassten Ergebnisse 22 die modernere Studien bis zum Jahre 2011 analysieren geben ein positives Urteil zum Standort Gorleben Insbesondere Abschatzungen zeigen dass die Machtigkeit der aus dem Wirtsgestein Salz aufgebauten geologischen Barriere auch nach Ablauf eines Zeitraums in der Grossenordnung von einer Million Jahren ausreichend gross ist um einen Radionuklidtransport aus dem zukunftigen Endlager in die Biosphare nachhaltig zu verhindern Eine Gefahrdung durch zutretende Gase und Losungen ist auszuschliessen Aus geowissenschaftlicher Sicht liegen keine Erkenntnisse aus dem Salinar gegen die langzeitsicherheitliche Eignung des Salzstocks Gorleben fur die Endlagerung radioaktiver Abfalle vor Protest BearbeitenBereits gegen die untertagige Erkundung richteten sich Protestaktionen 23 von ortlichen Atomkraftgegner die sich 1979 und 1980 an den Tiefbohrstellen 1002 und 1003 ereigneten Am 3 Mai 1980 besetzten etwa 5000 Atomkraftgegner bei Trebel die Tiefbohrstelle 1004 riefen die Republik Freies Wendland aus und errichten ein Huttendorf Das Huttendorf wurde u a von Gerhard Schroder in seiner Funktion als Juso Vorsitzender besucht der sich gegenuber den anwesenden Medienvertretern gegen eine Raumung der Besetzung aussprach 24 25 Das Huttendorf wurde am 4 Juni 1980 durch einen Grosseinsatz der Polizei geraumt nbsp Kreuzweg von Wackersdorf nach Gorleben 1988Ein kleines Gedenkkreuz aus Metall am bayerischen Franziskus Marterl erinnert bis heute an den solidarischen Kreuzweg fur die Schopfung von der Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf zum Endlager Gorleben 1988 Kontroversen BearbeitenDas Moratorium diente der Klarung konzeptioneller und sicherheitstechnischer Fragen Diese betreffen nicht die Eignung oder Nichteignung von Gorleben sondern generelle Fragen die mit der Endlagerung verbunden sind so zum Beispiel Isolations und Nachweiszeitraum Gasentwicklung Schutzziele und Sicherheitsindikatoren Mehrbarrierenkonzept Wirtsgesteine Nach dem abschliessenden Synthesebericht des Bundesamtes fur Strahlenschutz sind keine eindeutigen Vor oder Nachteile eines Wirtsgesteins gegenuber einem anderen festzustellen 26 Deshalb ist jeder Standort fur sich zu prufen um ihn gegebenenfalls als relativ besten Standort zu klassifizieren Dies gilt auch fur Gorleben Eine vergleichende Standortbewertung wurde vom ehemaligen Bundesumweltminister Gabriel gefordert Im Koalitionsvertrag 2009 wurde vereinbart Gorleben weiter bis zu Ende auf seine mogliche Eignung hin zu erkunden Auf der anderen Seite stehen die Vertreter die eine neue Standortsuche mit einem Standortvergleich unter Einbezug von Gorleben fordern Dies wird als dringend notig angesehen um die Auseinandersetzungen um Gorleben zu entscharfen und neue Handlungsoptionen zu eroffnen Zudem sei eine vergleichende Standortbewertung aus methodischen Grunden notwendig und in vielen Landern bereits Standard zum Beispiel in der Schweiz und in Schweden In keinem Land wurden jedoch untertagige Untersuchungen an mehr als einen Standort gestartet 2 Ahnlich wie in Deutschland wurden ubertagige Untersuchungen durchgefuhrt der daraus resultierende beste Standort wird durch untertagige Untersuchungen auf Eignung gepruft Teilweise wurde die Forderung erhoben Gorleben bei der Endlagersuche auszuschliessen da die bereits investierten Erschliessungskosten jede neutrale Begutachtung unmoglich machen Kosten BearbeitenDie Kosten von bisher 1 6 Milliarden Euro 2013 wurden bisher zu 90 von den Energieversorgungsunternehmen getragen 1 Die ubrigen Kosten werden vom Bund ubernommen und entsprechen den Abfallanteilen aus ehemaligen DDR Betrieben 27 Ob die Kosten fur eine erneute Endlagersuche zurzeit geplant Stand 2015 ebenfalls von den Versorgungsunternehmen ubernommen werden ist noch unklar 28 Literatur BearbeitenLudwig Ahorner Seismologisches Gutachten Gorleben Erstellt von der Abteilung fur Erdbebengeologie des Geologischen Instituts der Universitat zu Koln Im Auftrag der Physikalisch Technischen Bundesanstalt in Braunschweig Uberarbeitete Fassung von August 1989 Bensberg D Appel J Kreusch Gutachterliche Stellungnahme zum Zusammenfassenden Zwischenbericht uber bisherige Ergebnisse der Standortuntersuchung in Gorleben der Physikalisch Technischen Bundesanstalt vom Mai 1983 Stellungnahme im Auftrag der Fraktion die Grunen im Bundestag sowie der Fraktion Die Grunen im Niedersachsischen Landtag 122 S Juni 1984 Hannover K Duphorn U Schneider Zur Geologie und Geomorphologie des Naturparks Elbufer Drawehn Abhandl Naturwiss Vereinigung Hamburg NF 25 1983 9 40 H Klinge A Kothke R R Ludwig R Zwirner Geologie und Hydrogeologie des Deckgebirges uber dem Salzstock Gorleben Zeitschr f angewandte Geologie 2 2002 7 15 PDF online Siehe auch BearbeitenBrennelemente Zwischenlager Gorleben Endlagersuche in Deutschland Liste von Untertagedeponien Schachtanlage Asse Schacht KonradWeblinks BearbeitenGNS Gesellschaft fur Nuklear Service mbH viele Informationen rund um das Thema Endlagerung radioaktiver Abfalle Andreas Maier Die Legende vom Salzstock Ratlos in Gorleben Die Geschichte einer Selbsttauschung In Die Zeit Nr 48 20 November 2003 Kommentar und Erlebnisbericht zur Lagerung von radioaktiven Abfallen in Gorleben und der zugehorigen Debatte Endlagerung hochradioaktiver Abfalle in Deutschland Das Endlagerprojekt Gorleben PDF 838 kB Publikation des Bundesministeriums fur Wirtschaft und Technologie Stand Oktober 2008 Analyse der Lagerungsmoglichkeiten in Gorleben und Pladoyer fur den Standort Dieter Ortlam Achern Bremen Pleistozane Rinnen und der DGH Effekt Warum Gorleben die falsche Wahl war Vortrag 17 April 2010 Dannenberg 3 April 2013 baeuerliche notgemeinschaft de Internetseiten der atomkritischen Bauerinnen und Bauern in Luchow Dannenberg Stellungnahme der BGR zur Unterlage Kleemann Ulrich Bewertung des Endlager Standortes Gorleben Geologische Probleme und offene Fragen im Zusammenhang mit einer Vorlaufigen Sicherheitsanalyse Gorleben VSG Regionalgeologie und Standorteignung erstellt im Auftrag der Rechtshilfe Gorleben e V 29 11 2011 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Erkundungsbergwerk Gorleben kernenergie de April 2013 Memento vom 3 Juli 2015 im Internet Archive a b c d e f g h i Endlagerung hochradioaktiver Abfalle in Deutschland Das Endlagerprojekt Gorleben Bundesministerium fur Wirtschaft und Technologie Bundesministerium fur Wirtschaft und Technologie 2008 Memento vom 3 Juni 2016 im Internet Archive Deutscher Bundestag 17 Wahlperiode Beschlussempfehlung und Bericht des 1 Untersuchungsausschusses nach Artikel 44 des Grundgesetzes vom 23 Mai 2013 G Luttig et al Bericht der Arbeitsgruppe Barrieren in Niedersachsisches Umweltministerium Hrsg Internationales Endlagerhearing Braunschweig 21 bis 23 September 1993 Samtgemeinde Steimbke Der Kampf gegen das Atommulllager im Lichtenmoor In Samtgemeinde Steimbke 30 September 2006 steimbke de abgerufen am 17 Juli 2020 E Albrecht Interview mit dem niedersachsischen Ministerprasidenten Ernst Albrecht uber Atomstrom Wiederaufarbeitung und Entsorgung Bonner Energie Report vom 6 Juni 1983 S 18 21 Gruppe Okologie e V PanGeo Geowissenschaftliches Buro Studie zur Entwicklung von Grundlagen fur ein Verfahren zur Auswahl von Endlagerstandorten und Beurteilung ihrer Langzeitsicherheit Abschlussbericht im Auftrag des Niedersachsischen Umweltministeriums Hannover November 1994 Endlager Gorleben aus Expertensicht nur zweite Wahl Interview des Deutschen Depeschendienstes mit dem Geologen Gert Luttig abgerufen am 1 November 2009 Kalter Krieg ums Endlager die tageszeitung vom 11 Januar 2010 Getrickst getauscht gelogen Die Gorleben Geschichte Frankfurter Rundschau vom 22 September 2009 abgerufen im November 2009 Salzstock Gorleben Memento vom 8 April 2014 im Internet Archive Information des Bundesministeriums fur Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit 6 Juli 2009 abgerufen am 10 Dezember 2009 Joachim Wille Atom Endlager Schwarzbau Gorleben Memento vom 30 Mai 2009 im Internet Archive Frankfurter Rundschau vom 28 Mai 2009 abgerufen am 10 Dezember 2009 Bundesamt fur Strahlenschutz Stellungnahme zum Bericht der Frankfurter Rundschau Memento vom 31 Mai 2009 im Internet Archive stern de a b c d Erkundungsstandort Gorleben BGR 2015 Memento vom 4 Juli 2015 im Internet Archive a b c Statusbericht zur Kernenergienutzung in der Bundesrepublik Deutschland 2016 PDF Bundesamtes fur kerntechnische Entsorgungssicherheit Salzgitter August 2017 abgerufen am 14 Juli 2019 Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien Atommull Endlagersuche Umgang mit Gorleben bis 2017 geklart 15 Juni 2015 abgerufen am 8 Juli 2015 Bergwerk Gorleben wird geschlossen bmu de 17 September 2021 abgerufen am 17 September 2021 Physikalisch Technische Bundesanstalt Zusammenfassender Zwischenbericht uber bisherige Ergebnisse der Standortuntersuchung in Gorleben Braunschweig Mai 1983 Geologie und Hydrogeologie des Deckgebirges uber dem Salzstock Gorleben PDF 2 29 MB D Appel amp J Kreusch Das Mehrbarrierensystem bei der Endlagerung radioaktiver Abfalle in einem Salzstock Studie im Auftrag von Greenpeace Deutschland Hannover 2006 Geologisches Handbuch Reihe C Standortbeschreibung Gorleben Teil 3 Ergebnisse der uber und untertagigen Erkundung des Salinars 2011 30 Jahre Proteste in Gorleben Deutsche Welle auf YouTube vom 6 Juni 2010 Freie Republik Wendland Gelebte Utopie der Atomkraftgegner Norddeutscher Rundfunk 3 Mai 2020 Foto von Gunter Zint Bundesamt fur Strahlenschutz Konzeptionelle und sicherheitstechnische Fragen der Endlagerung radioaktiver Abfalle Wirtsgesteine im Vergleich Synthesebericht des Bundesamtes fur Strahlenschutz Salzgitter November 2005 Energieversorgungsunternehmen ubernehmen Grossteil der Kosten taz Kosten fur Atommull Endlager Vier Standorte zum Preis von einem 2011 abgerufen am 8 Juli 2015 53 026538888889 11 347475 Koordinaten 53 1 35 5 N 11 20 50 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erkundungsbergwerk Gorleben amp oldid 239784690