www.wikidata.de-de.nina.az
Teile dieses Artikels scheinen seit 2014 nicht mehr aktuell zu sein Bitte hilf uns dabei die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufugen Wikipedia WikiProjekt Ereignisse Vergangenheit fehlend Das Endlager fur radioaktive Abfalle Morsleben ERAM wurde 1971 im ehemaligen Kali und Steinsalzbergwerk Bartensleben Landkreis Borde Sachsen Anhalt eingerichtet Seit 2017 wird die Schachtanlage von der Bundesgesellschaft fur Endlagerung mbH BGE betrieben Vorheriger Betreiber der Schachtanlage war die Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern fur Abfallstoffe mbH DBE im Auftrag des Bundesamtes fur Strahlenschutz Eingang des Endlagers fur radioaktive Abfalle Morsleben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kalibergbau 1 2 Waffenproduktion und KZ 1 3 Endlager fur radioaktive Abfalle 1 3 1 Genehmigungen in der DDR 1 4 Bezug zu Gorleben 1 5 Betrieb im vereinigten Deutschland 2 Situation heute 2 1 Einlagerungen 2 2 Stilllegung 3 Kritik 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKalibergbau Bearbeiten nbsp Schacht Bartensleben 1957Die Anfange des Salzbergbaus in dieser Region lassen sich bis auf die Zeit vor der Jahrhundertwende zum 19 Jahrhundert zuruckverfolgen Das Abteufen des ersten Kalischachtes Schacht Marie begann 1897 Der Schacht Bartensleben wurde von 1910 bis 1912 abgeteuft Das Grubengebaude der Schachtanlage Bartensleben ist mit der ehemals selbstandigen Schachtanlage Marie an mehreren Stellen untertagig verbunden Hauptartikel Kali und Steinsalzwerk Bartensleben Waffenproduktion und KZ Bearbeiten Von Februar 1944 bis April 1945 mussten im Morslebener Salzstock Zwangsarbeiter und KZ Haftlinge ab August 1944 2 500 deutsche sowjetische polnische und franzosische weibliche KZ Haftlinge des KZ Ravensbruck aus dem KZ Beendorf einem Aussenlager des KZ Neuengamme arbeiten Sie wurden in den unterirdischen Stollen in mehr als 400 Metern Tiefe zur Produktion von Bauteilen fur das Strahlflugzeug Me 262 sowie der Raketen V1 und V2 gezwungen Die Schachte Marie bei Beendorf und Bartensleben bei Morsleben erhielten damals die Decknamen Bulldogge und Iltis 1 Hauptartikel U Verlagerung Bulldogge Endlager fur radioaktive Abfalle Bearbeiten Nach Einstellung der Salzforderung wurde das Salzbergwerk Bartensleben von der damaligen DDR Regierung als Endlager fur radioaktive Abfalle ausgewahlt Zuvor seit 1958 wurde bereits eine Huhnermastanlage im Schacht Marie betrieben und spater wurden dort giftige Abfalle gelagert 2 nbsp Historische Lore im Salzstock Morsleben in etwa 375 m TeufeGenehmigungen in der DDR Bearbeiten 1965 begann die Staatliche Zentrale fur Strahlenschutz SZS der DDR spater Staatliches Amt fur Atomsicherheit und Strahlenschutz SAAS mit der Suche nach einem zentralen Endlagerstandort fur alle Arten radioaktiver Abfalle der Republik Im Verlauf des Auswahlverfahrens wurden zehn Standorte berucksichtigt Drei davon kamen in die nahere Auswahl darunter die Schachte Bartensleben Morsleben und Marie Beendorf Die Entscheidung fur Morsleben als Standort des spateren Zentralen Endlager Grube Bartensleben ZEGB fiel 1965 Wichtige Kriterien waren neben dem Endlagermedium Salz die Grosse der verfugbaren Hohlraume und die baldige Nutzbarkeit des Bergwerks Die Standort Genehmigung wurde 1972 73 erteilt trotz bekannter Probleme wie Bergsturze und Wassereinbruche Die erste Teilgenehmigung fur die ruckholbare Einlagerung von 500 Kubikmetern radioaktiver Abfalle aus dem uberfullten zentralen Zwischenlager der DDR in Lohmen bei Dresden wurde 1971 72 ausgesprochen Diese Einlagerungen begannen aufgrund okonomischer Abwagungen noch vor den Umbau Massnahmen Errichtungs Genehmigung 1974 des Salzbergwerks zum Endlager In den Folgejahren wurden kleinere Mengen radioaktiver Stoffe eingelagert obwohl erst 1978 79 die Inbetriebnahme Genehmigung erteilt wurde Die befristete Zustimmung zum Dauerbetrieb wurde am 20 Juni 1981 erteilt und am 22 April 1986 unbefristet ausgesprochen Eine Stilllegungs Genehmigung in deren Rahmen erst der Nachweis der Langzeitsicherheit zu erbringen war wurde nicht mehr erteilt Ende der 1980er Jahre liefen die Vorbereitungen fur eine weitere Genehmigungsphase die auch die Einlagerung hochradioaktiver Stoffe ermoglichen sollte Auch diese Genehmigung kam im Zuge der Vereinigung von DDR und BRD nicht mehr zustande Bezug zu Gorleben Bearbeiten Die Entscheidung des damaligen Ministerprasidenten von Niedersachsen Ernst Albrecht CDU fur den Standort eines bundesdeutschen Endlagers fur radioaktive Abfalle bei Gorleben war eine offenbar politische Entscheidung im innerdeutschen Kalten Krieg Da das DDR Endlager Morsleben direkt an der niedersachsischen Grenze lag glaubte man mit gleicher Munze mit dem Standort Gorleben zuruckzahlen zu mussen So erinnert sich der mit der Vorbereitung der Entscheidungen befasste Geologe Gerd Luttig der damals Vizeprasident des Niedersachsischen Amts fur Bodenforschung war 3 Das Motiv Albrechts fur die Standortwahl war so Luttig die Ostzonalen richtig zu argern 4 Betrieb im vereinigten Deutschland Bearbeiten Trotz westdeutscher Expertenwarnungen hinsichtlich eines drohenden Wassereinbruchs in das DDR Atomendlager hielten die Bundesumweltminister der angehenden 1990er Jahre Klaus Topfer CDU und Angela Merkel CDU am Standort fest Eine Kostenvergleichsbetrachtung kam zum Ergebnis dass der Weiterbetrieb effizienter sei als eine Bergung letztere war mit 380 Millionen Euro veranschlagt 5 Die Regierung von Sachsen Anhalt hielt die Anlage in den 1990er Jahren nicht mehr geeignet als Atomendlager zu fungieren Angela Merkel verteidigte das Endlager jedoch in einem Schreiben vom 8 Juni 1995 an das Landesumweltministerium Ihre Auffassung zu den sicherheitstechnischen Gegebenheiten teile ich nicht 5 Die DDR Einlagerungsgenehmigung wurde von der Bundesregierung im Rahmen der Wiedervereinigung auf zehn Jahre beschrankt Spatestens danach war eine Zulassung nach westdeutschem Atomrecht notwendig welche durch die gegebenen Sicherheitsprobleme nicht zu erwarten war 1998 brachte Angela Merkel eine Novelle des Atomgesetzes ein die das DDR Recht fur das Endlager Morsleben bis 2005 hatte gelten lassen um die Grube aus Kostengesichtspunkten moglichst lange auf Basis des alten Rechts zu betreiben Das Oberverwaltungsgericht Magdeburg gab einer Klage des BUND dagegen statt 6 Situation heute BearbeitenSeit dem Stopp der Atommulllagerung in Morsleben 1998 wird das Lager aufwendig stabilisiert weil es inzwischen als stark einsturzgefahrdet gilt Die Kosten fur die Schliessung der Grube werden auf 2 2 Milliarden Euro geschatzt 5 Das Endlager wird heute durch die Bundesgesellschaft fur Endlagerung BGE betrieben die atomrechtliche Aufsicht hat das Bundesamt fur die Sicherheit der nuklearen Entsorgung BASE Genehmigungsbehorde fur atomrechtliche Verfahren ist das Umweltministerium in Sachsen Anhalt Einlagerungen Bearbeiten In der ersten Einlagerungsperiode von 1971 bis Februar 1991 wurden ca 14 432 Kubikmeter schwach bzw mittelradioaktiver Abfall und 6 227 umschlossene Strahlenquellen mit einer Gesamtaktivitat von etwa 290 TBq eingelagert Der Mull stammte vorwiegend aus den Kernkraftwerken Greifswald und Rheinsberg sowie aus dem Rossendorfer Forschungsreaktor Den Rest stellten vor allem Strahlenquellen und radioaktive Praparate aus der Radionuklid Anwendung in Forschung Medizin und Industrie dar Die Abfalle setzen sich zu 40 aus festen Abfallen insbesondere Mischabfalle und verfestigte Verdampferkonzentrate und zu fast 60 aus flussigen Stoffen im Wesentlichen auch Verdampferkonzentrate zusammen Im Zusammenhang mit der deutschen Wiedervereinigung wurde das Endlager von der Bundesrepublik Deutschland ubernommen Die Zustandigkeit fur den Weiterbetrieb wurde auf das Bundesamt fur Strahlenschutz BfS ubertragen Die bis zu diesem Zeitpunkt unbefristete Genehmigung wurde im Einigungsvertrag auf den 30 Juni 2000 befristet Die Nutzung des Endlagers wurde vor allem von Gerald Hennenhofer vorangetrieben dem damaligen Abteilungsleiter fur Reaktorsicherheit und Strahlenschutz des Bundesumweltministeriums 7 Im Zeitraum von 1994 bis 1998 wurden ungefahr 22 320 m radioaktiver Abfalle mit einer Gesamtaktivitat von 0 08 TBq in Alphastrahlern und 91 TBq in Beta und Gammastrahlern in Morsleben eingelagert Der Mull stammte nun aus dem gesamten Bundesgebiet Rund 88 machten hierbei die Betriebsabfalle aus den stillgelegten AKW der DDR in Rheinsberg und Lubmin aus 3 des Abfalls stammt aus den Landessammelstellen und weitere 9 von Forschungseinrichtungen und sonstigen ablieferungspflichtigen Stellen Auch hier handelte es sich vor allem um Mischabfalle Verdampferkonzentrate Harze hochdruckverpresste Abfalle und umschlossene Strahlenquellen Insgesamt wurden bis zur Beendigung des Einlagerungsbetriebs im Jahr 1998 einschliesslich des Zeitraums vor der Wiedervereinigung mindestens 36 753 m niedrig und mittelradioaktiver Abfalle in Morsleben eingelagert Dazu kommen mindestens 6 621 in anderen Quellen sind 6 892 angegeben umschlossene Strahlenquellen Die Gesamt Strahlungsaktivitat wird mit etwa 380 TBq angegeben nbsp Fullort im Schacht Morsleben in etwa 375 m TiefeStilllegung Bearbeiten Der am 13 Oktober 1992 beim Umweltministerium des Landes Sachsen Anhalt eingereichte Antrag auf Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens nach 9 b AtG fur den Weiterbetrieb uber den 30 Juni 2000 hinaus wurde am 9 Mai 1997 auf die Stilllegung des Endlagers Morsleben beschrankt Am 17 April 2001 verzichtete das Bundesamt fur Strahlenschutz BfS gegenuber der Planfeststellungsbehorde unwiderruflich auf die Ausnutzung derjenigen Regelungen der Dauerbetriebsgenehmigung die eine Annahme weiterer radioaktiver Abfalle und deren Einlagerung im Endlager Morsleben gestatten Im September 2005 reichte das BfS die Auslegungsunterlagen wie den Plan zur Stilllegung des ERAM und die Unterlagen zur Umweltvertraglichkeitsprufung bei der zustandigen Behorde des Landes Sachsen Anhalt dem Landwirtschafts und Umweltministerium des Landes ein Die Offentlichkeitsbeteiligung hierzu begann im Oktober 2009 und endete am 21 Dezember 2009 Etwa 12 000 Einwendungen meist Sammeleinwendungen wurden bis zu diesem Tag eingereicht Am 13 Oktober 2011 begann die mundliche Erorterung der Einwendungen 8 Das Bergwerk wird derzeit im Offenhaltungsbetrieb gefuhrt Mit einer Genehmigung fur die Stilllegung wurde 2014 2015 gerechnet die Verfullung soll 15 bis 20 Jahre dauern 9 2017 ubernahm die Bundesgesellschaft fur Endlagerung BGE die Betreiberverantwortung und wurde somit auch Antragstellerin im Genehmigungsverfahren der Stilllegung Eine Einreichung einer uberarbeiteten Stilllegungsplanung ist fur 2026 geplant Fruhestens ab 2028 kann es dann zu einem Planfeststellungsbeschluss kommen Bis dahin muss die Betreibergesellschaft das Bergwerk in einen Offenhaltungsbetrieb uberfuhren und das Endlager stilllegungsfahig halten 10 Das Bergwerk wurde zum Teil mit sogenanntem Salzbeton einer Mischung aus ca 40 Salz aus dem Kalisalzwerk Zielitz geliefertes Bergesalz Zement Kalksteinmehl Sand und salzgesattigtem Wasser verfullt bzw stabilisiert 11 Kritik BearbeitenMorsleben Kritiker werfen dem Bundesamt fur Strahlenschutz eine Verzogerungstaktik vor da die Stilllegung seit Jahren nicht vorankommt Anfang 2004 forderten die im Morsleben Netzwerk zusammengeschlossenen Umweltschutzorganisationen die Veroffentlichung von Zwischenstandsberichten zu den aktuellen Stilllegungskonzepten des Bundesamtes Dieses lehnte jedoch ab 12 Siehe auch BearbeitenListe von UntertagedeponienLiteratur BearbeitenFalk Beyer Die DDR Geschichte des Atommull Endlagers Morsleben Landesbeauftragte fur die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Sachsen Anhalt Magdeburg 2005 Erschienen als Nummer 36 der Publikations Reihe Sachbeitrage DNB 974392952 Merkels Altlast In Der Spiegel Nr 43 2008 S 46 48 online 20 Oktober 2008 Weblinks BearbeitenMinisterium fur Wissenschaft Energie Klimaschutz und Umwelt in Sachsen Anhalt Endlager Morsleben AtomkraftwerkePlag Morsleben Wanderausstellung zur Geschichte des Endlagers Morsleben Greenpeace blockiert Endlager Morsleben Die DDR Geschichte des Atommull Endlagers MorslebenEinzelnachweise Bearbeiten www kz gedenkstaette neuengamme de mdr de Kommentar zur AKW Laufzeitverlangerung Erinnert euch an Morsleben MDR DE Abgerufen am 10 Dezember 2022 Endlager Gorleben aus Expertensicht nur zweite Wahl Interview des Deutschen Depeschendienstes mit dem Geologen Gert Luttig abgerufen am 1 November 2009 Anselm Tiggemann Gorleben als Entsorgungs und Endlagerstandort Der niedersaechsische Auswahl und Entscheidungsprozess Hannover 2010 79 a b c Merkels Altlast In Der Spiegel Nr 43 2008 S 46 48 online 20 Oktober 2008 Frohlingsdorf Michael Merkels Mull In Der Spiegel Nr 44 2011 S 45 online 18 Marz 2012 Atom Lobbyist wird Chef der Abteilung fur Reaktorsicherheit Rottgen bekennt Farbe taz vom 2 Dezember 2009 Bundesamt fur Strahlenschutz Chronologie des Stilllegungsverfahrens Memento vom 18 Februar 2014 im Internet Archive abgerufen am 14 Februar 2013 Volksstimme Morsleben erst nach 2030 dicht vom 26 April 2012 BGE Stilllegung des Endlagers Morsleben vom 15 Marz 2021 Gesellschaft fur Nuklear Service mbH Memento des Originals vom 27 Juni 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www endlagerung de taz de Die Zeitbombe darf vorerst weiterticken vom 17 Januar 200552 223929 11 102167 Koordinaten 52 13 26 1 N 11 6 7 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Endlager Morsleben amp oldid 233913099