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Elisabeth von Weida 1460 61 11 April 1532 in Gernrode war von 1504 bis 1532 Abtissin des freien weltlichen Stiftes Gernrode und Frose Sie gilt als eine der wichtigsten Abtissinnen in der Spatzeit des Stiftes Gernrode Unter ihrer Herrschaft wurde im Stift die evangelische Lehre eingefuhrt Dadurch wurde der Ort Gernrode nach Wittenberg eine der ersten evangelischen Statten uberhaupt Ihrem Verhandlungsgeschick wahrend der Bauernkriege ist es zu verdanken dass das Stift von Zerstorungen verschont blieb Sie erwies sich als gute Verwalterin und es gelang ihr die bei ihrem Amtsantritt desolaten Finanzen des Stiftes zu sanieren Elisabeth von Weida Darstellung auf ihrer Grabplatte Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Herrschaft als Abtissin des Stiftes Gernrode 2 1 Verwaltung 2 2 Bautatigkeit 2 3 Einfuhrung der Reformation 2 4 Bauernkriege 3 Nachwirkung ihrer Herrschaft 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksHerkunft Bearbeiten nbsp Wappen der Elisabeth von Weida Darstellung auf ihrer GrabplatteElisabeth von Weida war das vierte von funf Kindern aus der Ehe Heinrichs XXI Vogt von Weida mit Agnes Schenkin von Landsberg Ihre Bruder waren Heinrich XXII der Altere Vogt von Weida 1465 bis 1507 Heinrich XXIII der Mittlere Vogt von Weida 1507 bis 1510 sowie Heinrich XXIV der Jungere Vogt von Weida 1510 bis 1531 Uber ihre Jugend sind kaum Informationen uberliefert ihr genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt Aber aus einem Brief des Kurfursten Friedrich des Weisen von Sachsen und seines Bruders Johann an Ernst II von Sachsen den Erzbischof von Magdeburg kann eventuell ein Ruckschluss auf ihr ungefahres Geburtsjahr gezogen werden In dem Brief ist die Rede davon dass sich die Abtissin Elisabeth mit einer Bitte an die Fursten gewandt habe und sie ihr diese nicht abschlagen wollten da gedachte Abtissin mit uns erzogen 1 Daraus kann man schliessen dass sie 1460 oder 1461 geboren wurde Die Inschrift ihrer Grabplatte ist an der Stelle beschadigt wo ihr genaues Alter genannt wird aus der restlichen Inschrift geht nur hervor dass Elisabeth am 11 April 1532 starb Elisabeth scheint schon fruhzeitig zusammen mit ihrer jungeren Schwester Brigitte als Kanonissin in das Stift St Servatius in Quedlinburg eingetreten zu sein Auf Quedlinburg fiel die Wahl moglicherweise da enge Beziehungen zwischen dem Stift Quedlinburg und dem Vogtland bestanden Denn Konig Heinrich I hatte dem Stift das Land zwischen Meissen und Bohmen als Dotation ubergeben Die Abtissinnen von Quedlinburg liessen das Land von vier Orten aus durch Vogte verwalten daher auch der Name Vogtland Einer dieser Orte war Weida die Heimat Elisabeths Die Vogte von Weida gehorten zu den Vorfahren der Reussen im Vogtland weshalb Elisabeth von Weida als Angehorige des Hauses Reuss gelten kann Elisabeth lebte bis zu ihrer Wahl zur Abtissin des freien weltlichen Stiftes Gernrode und Frose im Jahr 1504 im Stift Quedlinburg Herrschaft als Abtissin des Stiftes Gernrode BearbeitenVerwaltung Bearbeiten Elisabeth von Weida kam nach ihrer Wahl zur Abtissin im Jahr 1504 mit zwei Dienerinnen und ihrer Schwester Brigitte aus dem Stift St Servatius in Quedlinburg nach Gernrode Sie sollte die Nachfolgerin der am 31 Juli 1504 verstorbenen Scholastica von Anhalt im Amt der Abtissin des Stiftes zu Gernrode und Frose werden Auf sie war die Wahl gefallen nachdem die Kandidatin Margarete von Warberg auf Grund der schweren finanziellen Probleme des Stiftes und aus gesundheitlichen Grunden die Annahme der Wahl abgelehnt und das Kloster verlassen hatte 2 Papst Julius II bestatigte ihre Wahl in einer Bulle vom 19 November 1504 Die Einfuhrung in das Amt wurde vom Dompropst von Halberstadt geleitet Sie sah sich bei Amtsantritt mit ernsten Problemen konfrontiert denn die Abtei deren jahrliche Einkunfte auf vier Mark Silbers veranschlagt wurden war so verschuldet dass sie mit privaten Mitteln zu Hilfe kommen musste Die hauptsachliche Ursache der Verschuldung lag in einem Rechtsstreit der schon unter ihrer Vorgangerin Scholastica gegen den Bischof von Halberstadt begonnen hatte Der Streit zog sich bereits seit 24 Jahren hin und es war noch kein Ende abzusehen Inhaltlich ging es um einen durch das Bistum Halberstadt angelegten kunstlichen See zwischen Aschersleben und Gatersleben dem sogenannten Aschersleber See Als aus dem neuen See Nutzen gezogen werden sollte beanspruchten das Bistum Halberstadt und das Stift Gernrode jeweils fur sich die Fischereirechte Die Halberstadter fuhrten an dass sie den See angelegt hatten wohingegen die Gernroder anfuhrten dass der See zu grossen Teilen auf Flachen des Stiftes Frose liege und der Abtissin von Gernrode die Aufsicht zustehe Daruber hinaus beschwerte sich Frose bei der Abtissin daruber dass durch den See Stiftsacker und Wiesen uberschwemmt wurden Scholastika hatte gegen Ernst II von Sachsen den Erzbischof von Magdeburg als Administrator des Bistums Halberstadt vor dem geistlichen Gericht in Rom geklagt Ihre Bruder die Askanier Waldemar und Georg von Anhalt hatten zu dem Prozess geraten Mit dem Gernroder Kapitel wurde am 13 Dezember 1484 ein formlicher Vertrag geschlossen in dem die Fursten fur die Prozesskosten mit der Halfte der zu erstreitenden Guter belehnt werden sollten ZR 991 992 3 Als der Prozess immer langer dauerte und die Ausgaben immer hoher wurden verweigerten sie die fur den 18 November 1485 geplante Verlangerung des Vertrages und die Abtissin musste allein weiterprozessieren 4 Das Stift musste nun die Kosten allein aufbringen Daruber hinaus gaben die Agenten des Stiftes in Rom das Geld welches ihnen zur Fuhrung des Prozesses mitgegeben worden war aus ohne dass der Prozess vor dem geistlichen Gericht beendet war nbsp Darstellung des Sees in einer Karte von 1735Wie schlecht es um das Stift stand kann aus der Tatsache ersehen werden dass sich das Kapitel unter Scholastica ausserstande sah die zwei Mark Silber aufzubringen welche jahrlich fur die Exemtion des Stiftes an den Heiligen Stuhl zu zahlen waren Der Kollektor der papstlichen Kammer erliess dem Stift am 12 August 1489 die ausstehende Summe in Hohe von 50 rheinischen Floren Er einigte sich mit Scholastica dahingehend dass wegen der eingetretenen Verarmung des Stiftes jahrlich nur noch acht rheinische Floren anstatt der bisherigen zwei Mark Silber bezahlt werden sollten 5 Zunachst setzte Elisabeth den Prozess fort versuchte aber im Jahr 1506 eine gutliche Einigung herbeizufuhren die aber wegen neuer strittiger Punkte scheiterte Am See waren Grenzmale angebracht die bestimmten in welchem Bereich die Parteien fischen durften Diese Zeichen wurden von der Gegenseite oft genug nicht beachtet daruber hinaus kam es zu Reibereien zwischen den Fischern Uber den weiteren Verlauf des Prozesses ist nichts bekannt Fur die Gernroder Partei waren die Aussichten gunstig wahrscheinlich ware es nie zu einer Vollstreckung gekommen Daher beschlossen die beiden Parteien wohl auch auf Betreiben des Papstes einen Vergleich zu schliessen Der papstliche Kommissar Levin von Veltheim Propst in Hildesheim rief die beiden Parteien nach Halle Elisabeth nahm an den Verhandlungen nicht personlich teil sondern entsandte den Notar Otto Spiegel sowie den Prafekten von Gernrode Johannes von Minnigerode Am 20 Dezember 1510 wurde der Vergleich geschlossen Die Abtissin verzichtete auf alle Rechte an dem See zu Gunsten des Bischofs von Halberstadt und des Rates der Stadt Aschersleben Der Bischof zahlte dafur 3000 Rheinische Gulden an das Stift Gernrode welche in Quedlinburg hinterlegt wurden Daruber hinaus verpflichtete er sich zur jahrlichen Lieferung von zwei Zentnern Hecht aus dem See oder falls nicht genug Fische vorhanden sein sollten zur Zahlung von acht Gulden Die 3000 Gulden verwendete Elisabeth mit Zustimmung des Schutzvogtes Wolfgang von Anhalt zur Einlosung des Zehnten zu Frose der an die Stadt Aschersleben verpfandet war 6 Der angelegte See bestand bis zum Jahr 1703 dann wurde er abgelassen Allerdings hatte der Prozess noch ein Nachspiel Das Stift Frose machte dem Stift in Gernrode die vom Erzbischof gezahlten 3000 Gulden streitig mit der Begrundung dass die uberschwemmten Acker und Wiesen zu Frose gehort hatten Die Abtissin hingegen beanspruchte die Summe weil Frose unter ihre Aufsicht gestellt war Elisabeth gelang es einen Ausgleich herbeizufuhren In Frose lebten zu diesem Zeitpunkt ausser der Dekanin Elisabeth Gutemann nur noch zwei Frauen Die Abtissin uberzeugte diese nach Gernrode uberzusiedeln und die noch vorhandenen Einkunfte und Besitzungen dem Stift Gernrode zu uberschreiben Die Stiftsdamen stimmten zu und zogen im Jahr 1511 nach Gernrode um 7 nbsp Bildnis der Elisabeth von der Gerothumba mit dem Wappen derer von WeidaElisabeth schaffte es nicht nur den Prozess um den See bei Frose zu beenden sondern bemuhte sich auch mit Erfolg die Einkunfte des verarmten Stiftes zu steigern unberechtigte Forderungen abzuwehren und ehemaliges Eigentum des Stiftes wieder zuruckzugewinnen So schrieb sie im Jahr 1516 an den Erzbischof von Magdeburg dass die Burger von Stassfurt den dem Stift zustehenden Zins in Hohe von 40 rheinischen Gulden nicht gezahlt hatten und forderte ihn auf die Burger anzuhalten das Geld zu entrichten Sie verwahrte sich bei Kaiser Karl V dagegen dass der Bischof von Halberstadt den zu Gernrode gehorenden Dorfern Frose Nachterstedt Gross und Klein Alsleben sowie Alikendorf eine Steuer auferlegt hatte obwohl das Stift Gernrode reichsunmittelbar war Karl V sah darin einen Eingriff in die kaiserliche Oberhoheit und untersagte Erzbischof Albrecht in einem Erlass vom 4 Juni 1527 die Besteuerung Er forderte ihn auf 20 Mark lotigen Goldes je zur Halfte an die Kaiserliche Kammer und an die Abtissin zu zahlen sowie den Untertanen des Stiftes binnen drei Wochen die zu Unrecht erhobenen Steuern zuruckzuzahlen Allerdings war die Wirkung dieses Erlasses zweifelhaft denn Ende des Jahres 1531 wandte sich die Abtissin in dieser Angelegenheit wieder an den Kaiser Sie teilte ihm mit dass der Erzbischof nach drei Jahren die Steuer immer noch erhob Da sich die Burger geweigert hatten die Steuern zu zahlen hatte sie der Hauptmann von Groningen Heinrich von Brandenstein mit Gewalt eingetrieben Dadurch hatte das Stift keine Einkunfte und konnte seine Priester und Kirchdiener vier Wochen lang nicht entlohnen Vom Kaiser erging daraufhin der Befehl an den Erzbischof von Magdeburg die Besteuerung zu unterlassen und zur Strafe abermals 20 Mark lotigen Goldes zu zahlen 8 Der Abtissin gelang es im Verlauf ihrer Amtszeit die Finanzen des Stiftes zu sanieren Musste das Stift fruher selbst Geld leihen konnte sie sogar im Jahr 1531 an die Grafen von Regenstein 1800 Gulden verleihen 9 Bautatigkeit Bearbeiten Das in der Vierung der Stiftskirche aufgestellte Hochgrab fur den Markgrafen Gero wurde 1519 errichtet Das Grab war eine Stiftung der Abtissin und der Propstin Ursula von Kittlitz Das Wappen der beiden ist auf den Seiten der Tumba abgebildet Es ist aus Sandstein hergestellt und hat die Masse von 94 Zentimetern in der Hohe 99 Zentimetern in der Breite sowie 212 Zentimetern in der Lange Auf den Seitenflachen befinden sich mehrere auf dem Sockel stehende Figuren Auf der Nordseite Andreas Matthias Johannes und Petrus Die Sudseite ist mit folgenden Figuren versehen Antonius Hedwig die Figur halt ein Modell der Kirche in der Hand moglicherweise sollte hier die erste Abtissin des Stiftes Hathui Hedwig dargestellt werden daneben noch die Figuren von Maria Elisabeth eventuell die Abtissin sowie Onofrius Die beiden Schmalseiten bieten nur Platz fur je zwei Figuren Auf der Westseite sind dargestellt Cyriakus als Stiftsheiliger und Bischof Benno von Meissen Die Ostseite ist versehen mit den Figuren der Apostel Philippus und Thomas Die Deckplatte zeigt den Markgrafen im Hochrelief in einer Rustung vom Beginn des 16 Jahrhunderts In seiner rechten Hand halt er das Schwert in seiner Linken die Fahne Die Fusse sind auf einen Lowen gestutzt der ein Wappenschild halt 10 nbsp Grabplatte der Elisabeth von WeidaAm Grabmal haben in fruheren Jahrhunderten regelmassig am 20 Mai Gedachtnisfeiern zu Ehren Geros stattgefunden Der Chronist Andreas Popperodt berichtet davon Ausser der neuen Thumba fur den Markgrafen Gero liess die Abtissin auch fur sich eine Grabplatte herstellen die erhalten blieb Sie stellt die Abtissin als Relief in Amtstracht unter einem Baldachin in der linken Hand eine Palme und in der rechten Hand ein Buch haltend dar Am unteren Ende der Platte ist das Wappen der Herren von Weida zu sehen der aufsteigende Lowe Eine mit vielen Abkurzungen versehene und teilweise beschadigte Inschrift lauft um die Darstellung Sie lautet Elisabet ex nobili familia de Wyda clara hujus ecclesiae abbatissa quae prima evangelium Christi per Dei gratiam amplexa hueque suis impensis invectum multorum invidia enravit et Diem etate in fide filii Dei paceque bona anno domini 1532 11 aprilis clausit Die Ubersetzung der Inschrift nach Schubart in den Mitteilungen des Vereins fur Anhaltische Geschichte und Altertumskunde 1904 lautet Elisabeth aus der edlen Familie von Weida die beruhmte Abtissin dieser Kirche welche zuerst das Evangelium Christi durch Gottes Gnade angenommen und auf ihre eigenen Kosten hierher einzufuhren trotz vieler Anfeindungen Sorge getragen hat beschloss ihre Lebenstage in einem Alter im Glauben an den Sohn Gottes und in gutem Frieden am 11 April im Jahre des Herren 1532 11 Ursprunglich befand sich die Grabplatte im nordlichen Seitenschiff Sie wurde im Jahr 1921 aufrecht an die nordliche Epistelambo verbracht wo sie sich noch heute befindet Andere Grabplatten wurden bei einer Restaurierung der Stiftskirche in den Jahren 1832 1833 zu den Treppenstufen verarbeitet die zum Chor hinauffuhren Einfuhrung der Reformation BearbeitenDer genaue Zeitpunkt der Einfuhrung der Reformation im Stift ist nicht bekannt Die Daten dazu sind widerspruchlich Johann Christoph Beckmann gab in seinem Buch Accesiones Historia Anhaltinae von 1716 das Jahr 1521 an und ubernahm damit die Daten von Andreas Popperodt aus den Annales Gernrodensis von 1560 Dagegen sprechen zum einen der Treueid den die Stiftsuntertanen nach ihrer missgluckten Erhebung im Dezember des Jahres 1525 hatten leisten mussen Dieser schliesst mit den Worten als mir Gott helfe und alle Heiligen Ware zu diesem Zeitpunkt die Reformation schon im Stift eingefuhrt gewesen ware die Eidesformel sicher eine andere gewesen Der zweite Anhaltspunkt befindet sich in einem Schreiben eines Anwaltes der anhaltischen Fursten vom 6 November 1527 an das kaiserliche Kammergericht bis ungefahr vor zwei Jahren da die Abtissin die lutherische Religion und Lehre an sich selber genommen Wahrscheinlich liegt der Zeitpunkt am Anfang des Jahres 1526 12 nbsp Elisabeth von Weida in einer Darstellung des 19 JahrhundertsWenn auch die Einfuhrung der Reformation im Stift Gernrode erst im Jahr 1526 erfolgte so ist dieser Zeitpunkt dennoch sehr fruh denn alle Fursten Kloster der Umgebung selbst Teile des eigenen Kapitels hingen noch dem alten Glauben an Wieso wurde so fruh Elisabeth von Luthers Lehre angezogen obwohl sie ihn nicht personlich kannte und anscheinend auch nicht in Briefwechsel mit ihm gestanden hat Ein Grund dafur konnte der vorreformatorische Geist sein der bereits unter ihrer Vorgangerin in Gernrode geherrscht zu haben scheint So berichtete Heinrich Basse der letzte Prior des Benediktinerklosters in Ballenstedt er lebte Anfang des 16 Jahrhunderts Folgendes dass die Abtissin Scholastika von Anhalt in grosse Gewissennote geriet um der damals geltenden Kirchenlehre und der gottesdienstlichen Gebrauche willen Scholastika bekannte dass sie zwar auf dieselbigen habe schworen mussen inzwischen aber erkannt habe das viele von ihnen der heiligen Schrift zuwider seien und der Lehre der heiligen Vater der Urkirche und ihren Satzungen nicht entsprachen Mit ihren Problemen hatte sich die Abtissin an ihren Vetter Furst Wilhelm Ludwig gewandt Dieser war Mitglied des Franziskanerordens Er versuchte sie zu beruhigen und erbot sich mit ihr schriftlich daruber zu verhandeln Ob allerdings Scholastikas Sorgen ausgeraumt wurden ist nicht bekannt Unter den Kanonikern des Stiftes hatte die Reformation anscheinend ebenfalls schon fruh Anhanger gefunden Einige bekannten sich bereits 1517 zur reformatorischen Lehre Den Begabtesten unter ihnen den spateren ersten evangelischen Superintendenten des Stiftes Gernrode Stephan Molitor oder Mylius welcher bereits 1511 als Diakon an der Stiftskirche gefuhrt wurde schickte Elisabeth zur Studium der Lehre Luthers von 1519 und 1521 nach Wittenberg Seine personlichen Berichte und die Lekture der von ihm nach Gernrode gebrachten Flugschriften Luthers die ehemalige Klosterbibliothek von Gernrode enthalt sechs starke Bande davon durften die Einfuhrung der Reformation gefordert haben Am 28 Januar 1521 dem Jahr der Ruckkehr von Molitor nach Gernrode fand in Worms ein Reichstag statt Zu ihm entsandte Elisabeth Johannes von Minnigerode als Vertreter des reichsunmittelbaren Stifts Gernrode Auf dem von Kaiser Karl V angesetzten Reichstag sollte der schwelende Religionsstreit beigelegt werden Zunachst bat Johannes im Namen der Abtissin den Kaiser um Bestatigung der zum Stift gehorenden Besitzungen Diese Bestatigung erhielt er am 25 Februar 1521 Am 16 April traf dann Luther in Worms ein Johannes vom Minnigerode hat ihn wahrscheinlich reden horen und seiner Herrin nach seiner Ruckkehr nach Gernrode davon berichtet 13 Die Berichte und die Vorgange im Stift scheinen Elisabeth nach einiger Zeit dazu bewogen zu haben sich offentlich zur Lehre Luthers zu bekennen Der grosste Teil des Kapitels scheint allerdings mit der Einfuhrung der Reformation im Stift nicht einverstanden gewesen zu sein und wollte am katholischen Glauben festhalten Der Gottesdienst sollte auch weiterhin in althergebrachter Form abgehalten werden Um die Streitigkeiten zu losen berief Elisabeth eine Versammlung des Kollegiums ein auf der sie uberzeugend ihre Grunde fur die Einfuhrung der Lehre Luthers darlegte Im Jahr 1523 arbeitete Molitor einen Vorschlag zur Reform des Gottesdienstes aus Unter Berufung auf Luther plante er die Ersetzung der Messe durch die Lesung des Evangeliums oder einer Epistel die Vesper sollte auf deutsch gehalten werden Daruber hinaus sollte der Heiligenkult abgeschafft werden da er keine Rechtfertigung in der Heiligen Schrift finde nbsp Grabmal des Markgrafen Gero von 1519Die Vorschlage wurden erst spater umgesetzt wie der Eid der 1525 unterworfenen Bauern beweist Allerdings setzte sich im Laufe der 1520er Jahre die Priesterehe in Gernrode durch Einer der ersten der heiratete war Stephan Molitor Die vollstandige Aufnahme der evangelischen Lehre in allen zum Stift gehorenden Kirchen vollzog sich langsam So hielten sich einige Elemente der katholischen Liturgie bis zur Mitte des Jahrhunderts Die erste Kirchenvisitation an welcher der Superintendent Stephan Molitor teilnahm fand im Jahr 1545 statt Gegen die Einfuhrung der Reformation im Stift gab es Widerstand in den Reihen der Pfarrgeistlichkeit Die Abtissin versuchte ihn dadurch zu brechen dass sie Priester die dem katholischen Bekenntnis treu bleiben wollten entfernen liess So wurde der Priester Hermann Heinze dem sie 1512 die Pfarrei in Waldau ubertragen hatte durch den evangelisch gesinnten Pfarrer Johann ersetzt weil Heinze sich gegen die Durchfuhrung der Reformation in seiner Pfarrei gewehrt hatte Der neu eingesetzte Pfarrer wurde vom Fursten Johann von Anhalt vertrieben Gegen dieses Vorgehen erhob die Abtissin beim Kaiser Einspruch und erwirkte eine fur das Stift gunstige Entscheidung In der Folgezeit wurden die Pfarrstellen von der Abtissin nur noch an evangelische Geistliche vergeben Pfarrer Konrad Rude der im Jahr 1533 von der Abtissin die Pfarrei Strobeck erhielt musste den Eid ablegen sein Amt nach dem lauteren Wort Gottes in evangelischem Sinne auszufuhren Bauernkriege Bearbeiten Im Jahr 1525 kam es zwischen dem Stift und seinen Untertanen zu Auseinandersetzungen Dies geschah im Zuge des Deutschen Bauernkriegs wovon auch Gernrode betroffen war zumal Thomas Muntzer einer der Anfuhrer sein Quartier im nahen Stolberg hatte Zu diesem Zeitpunkt war die Lage der Stiftsuntertanen schlecht Sie waren gewaltsam daran gehindert worden in der hergebrachten Weise Holz in den Stiftsforsten zu schlagen Daruber hinaus hatten sich die Abgaben und Dienste fur das Stift in den letzten Jahren und Jahrzehnten erheblich erhoht wie es in einem Beschwerdebrief des Burgermeisters und der Ratsherren des Fleckens Gernrode vom 18 August 1525 an den Fursten Wolfgang von Anhalt dargelegt wurde Dieselben Beschwerden waren vermutlich schon fruher an die Abtissin gegangen aber weder sie noch der Furst scheinen darauf reagiert zu haben Am 5 Mai 1525 rotteten sich die Bauern von Gernrode zusammen zogen zum Stiftsgelande und versuchten sich Gehor und Einlass zu verschaffen auch um zu plundern Die Abtissin trat den Aufruhrern an der Spitze des Konventes entgegen Nach Beckmann warf sie ihnen vor sie hatten sich der Emporung schuldig gemacht und bezichtigte sie der Pflichtvergessenheit Mit den Worten Sie sollten sich nicht zu Torheiten hinreissen lassen und nicht grosses Ungluck uber sich und die Ihrigen bringen redete sie den Aufstandischen ins Gewissen Das entschlossene Auftreten muss Wirkung gezeigt haben jedenfalls konnte ein gewaltsames Eindringen der Bauern in den Stiftsbezirk verhindert werden Vermutlich hat sie aber auch Zugestandnisse machen mussen Nachdem die Bauern wieder abgezogen waren konnte die Abtissin ihre Position verbessern denn ihr Bruder Heinrich XXIV Vogt von Weida kam mit einer Schar Bewaffneter seiner Schwester zu Hilfe Ein bewaffnetes Vorgehen gegen die Bauern wie es von ihm vorgeschlagen wurde lehnte die Abtissin jedoch ab Nachdem die mitteldeutschen Bauernhaufen geschlagen waren gaben auch die Stiftsuntertanen ihren Widerstand auf Sie unterwarfen sich am 21 Dezember 1525 der Abtissin und erkannten dass sie Leib Leben Ehre und Gut verwirkt hatten weil sie sich wider Gott Recht und Pflicht vergessen ehrlos treulos und meineidig geworden waren Die Strafe der Abtissin fiel sehr milde aus sie mussten zur Poen Busse und Strafe eine Geldstrafe in Hohe von 200 Gulden im Laufe von zwei Jahren zahlen Das Brauhaus zu Gernrode mit allem Eigentum und allen Gerechtigkeiten musste ebenfalls fur eine gewisse Zeit zuruckgegeben werden Die Unterhandler hatten mit aufgereckten Fingern neuen Eid Pflicht und Handgelubde zu tun Sie gelobten der Abtissin als ihrem naturlichen Erbherrn bestandige Treue und Gehorsam und verpflichteten sich auch geraubtes Stiftseigentum zuruckzuerstatten alle Abgaben punktlich zu leisten und allen anderen Eiden und Verbindungen abzusagen Der Eid schloss mit der Formel Dies Alles wie mir vorgelesen ist und ich verjawortts habe will ich stetig und feste halten als mir Gott helfe und alle Heiligen 14 Die Gernroder Untertanen kamen recht gut davon gemessen an den Strafen die ublicherweise gegen die Teilnehmer am Bauernaufstand verhangt worden sind Elisabeth hat dadurch moglicherweise neuen Unruhen vorgebeugt Nachwirkung ihrer Herrschaft Bearbeiten nbsp Altestes evangelisches Schulgebaude Deutschlands in GernrodeDie Reformation wurde nach dem Tode der Abtissin Elisabeth von Weida von ihren Nachfolgerinnen im Amt der Abtissin Anna von Plauen und Anna von Kittlitz weitergefuhrt Ein Schritt in diese Richtung war die Aufhebung der Exklusivitat der Stiftskirche die 1533 zur allgemeinen Pfarrkirche von Gernrode wurde Die bis dahin vorhandene Sonderstellung der Stiftsinsassen wurde damit zum Teil aufgehoben und sie wurden in die Pfarrgemeinde einbezogen Ein wichtiger Meilenstein war die Einrichtung einer Schule in Gernrode Die Initiative ging von Stephan Molitor aus Er gab Elisabeth von Weida den Rat eine Schule und ein Krankenhaus zu bauen und es mit jahrlichen Einnahmen auszustatten Unter ihrer Nachfolgerin Anna von Plauen wurde im Jahr 1533 die Schule gebaut und eingerichtet Der erste Rektor an der Schule war Petrus Eilemann zuvor der Privaterzieher mehrerer junger Barone die mit der Abtissin Anna von Plauen verwandt waren und in Gernrode lebten Bereits 1533 wurden ihm ein Kantor und ein Schulmeister zur Seite gestellt Nach dem altesten erhaltenen Lektionsplan von 1779 wurde in der Schule Religion Lesen Schreiben und Rechnen gelehrt Es ist anzunehmen das dies auch bei der Grundung so war 15 Wo sich das erste Schulgebaude befand kann nicht ermittelt werden es ist davon auszugehen dass es an der Stelle des heutigen Hauses Cyriacusstrasse 2 stand Noch in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts bis zum Umzug in das neue Schulgebaude die ehemalige Sankt Stephanuskirche befand sich dort die Elementarschule In diesem Gebaude hat der Kulturverein Andreas Popperodt ein Heimat und Schulmuseum eingerichtet Die Einfuhrung der Reformation in allen Kirchen des Stiftes dauerte noch langere Zeit 1548 hatte sich Luthers Lehre im Stift aber bereits so durchgesetzt dass sich jede neue Abtissin verpflichten musste die evangelische Religion wie sie durch Gottes Gnade im Stift eingefuhrt sei nie verandern auch die gottesdienstlichen Einrichtungen wie sie damals bestanden nie verrucken zu wollen Am 11 April 1532 starb Elisabeth von Weida Sie wurde unter grosser Anteilnahme am 13 April in der Stiftskirche Gernrode beigesetzt Ihre letzte Ruhestatte befand sich im nordlichen Seitenschiff Nach Elisabeths Tod verliess ihre Schwester Brigitte das Stift und kehrte zu ihrem Bruder zuruck 16 Siehe auch Stammliste von ReussEinzelnachweise Bearbeiten Franke Elisabeth von Weida und Wildenfels Abtissin des freien weltlichen Stiftes Gernrode 1505 1532 In Mitteilungen des Vereines fur Anhaltische Geschichte und Altertumskunde 1899 S 315 Franke Elisabeth von Weida und Wildenfels Abtissin des freien weltlichen Stiftes Gernrode 1505 1532 In Mitteilungen des Vereines fur Anhaltische Geschichte und Altertumskunde 1899 S 314 Hermann Waschke Regesten der Urkunden des Herzoglichen Haus und Staatsarchivs zu Zerbst aus den Jahren 1401 1500 ZR Dessau 1909 Franz Kindscher Scholastica Abtissin von Gernrode In Mitteilungen des Vereines fur Anhaltische Geschichte und Altertumskunde 1893 S 193 Franz Kindscher Scholastica Abtissin von Gernrode In Mitteilungen des Vereines fur Anhaltische Geschichte und Altertumskunde 1893 S 192 Franke Elisabeth von Weida und Wildenfels Abtissin des freien weltlichen Stiftes Gernrode 1505 1532 In Mitteilungen des Vereines fur Anhaltische Geschichte und Altertumskunde 1899 S 321 322 Franke Elisabeth von Weida und Wildenfels Abtissin des freien weltlichen Stiftes Gernrode 1505 1532 In Mitteilungen des Vereines fur Anhaltische Geschichte und Altertumskunde 1899 S 322 Franke Elisabeth von Weida und Wildenfels Abtissin des freien weltlichen Stiftes Gernrode 1505 1532 In Mitteilungen des Vereines fur Anhaltische Geschichte und Altertumskunde 1899 S 319 Franke Elisabeth von Weida und Wildenfels Abtissin des freien weltlichen Stiftes Gernrode 1505 1532 In Mitteilungen des Vereines fur Anhaltische Geschichte und Altertumskunde 1899 S 320 Klaus Voigtlander Die Stiftskirche zu Gernrode und ihre Restaurierung 1858 1872 Berlin 1980 S 107 108 Schubart Gernroder Inschriften und Denksteine In Mitteilungen des Vereines fur Anhaltische Geschichte und Altertumskunde 1904 S 35 Franke Elisabeth von Weida und Wildenfels Abtissin des freien weltlichen Stiftes Gernrode 1505 1532 In Mitteilungen des Vereines fur Anhaltische Geschichte und Altertumskunde 1899 S 325 Franke Elisabeth von Weida und Wildenfels Abtissin des freien weltlichen Stiftes Gernrode 1505 1532 In Mitteilungen des Vereines fur Anhaltische Geschichte und Altertumskunde 1899 S 323 325 Franke Elisabeth von Weida und Wildenfels Abtissin des freien weltlichen Stiftes Gernrode 1505 1532 In Mitteilungen des Vereines fur Anhaltische Geschichte und Altertumskunde 1899 S 327 Hartung Hans Zur Vergangenheit von Gernrode 1912 S 167 Franke Elisabeth von Weida und Wildenfels Abtissin des freien weltlichen Stiftes Gernrode 1505 1532 In Mitteilungen des Vereines fur Anhaltische Geschichte und Altertumskunde 1899 S 331Literatur BearbeitenAndreas Popperodt Historia Ecclesiae Gerenrodensis 1560 In Johann Christoph Beckmann Hrsg Accessiones Historiae Anhaltinae als Annales Gernrodenses 1716 Otto von Heinemann Geschichte der Abtei und Beschreibung der Stiftskirche zu Gernrode Verlag von H C Huch Quedlinburg 1877 Otto von Heinemann Codex diplomaticus Anhaltinus CDA 6 Bande 1867 1883 Hans Hartung Zur Vergangenheit von Gernrode Verlag Carl Mittag Gernrode 1912 Hans Schulze Reinhold Specht Gunther Vorbrodt Das Stift Gernrode Bohlau Verlag Koln 1965 Klaus Voigtlander Die Stiftskirche zu Gernrode und ihre Restaurierung 1858 1872 Akademie Verlag Berlin 1980 Weblinks BearbeitenDokumentation der Ausstellung SchleierHaftAbtissinnen des Stiftes Gernrode Hathui Adelheid I Hazecha Hedwig II Hedwig III Rikinza Adelheid II Sophia Irmingard I Oda Gertrud I Mechthild I Irmingard II Hedwig IV Gertrud II Jutta Gertrud III Gertrud IV Adelheid III Adelheid IV Bertradis Agnes Mechthild II Margarethe Scholastica Elisabeth I Anna I Anna II Elisabeth II Elisabeth III Anna Maria Sibylla Agnes Hedwig Dorothea Maria Sophia Elisabeth nbsp Dieser Artikel wurde am 20 September 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 112478733X lobid OGND AKS VIAF 1078148705738337080002 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Elisabeth von WeidaKURZBESCHREIBUNG AbtissinGEBURTSDATUM 1460 oder 1461STERBEDATUM 11 April 1532STERBEORT Gernrode Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisabeth von Weida amp oldid 221985929