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Ein Einsatz oder Spieleinsatz englisch stake ist die vor Beginn eines Spiels von einem Spieler in Geld oder Sachwerten zu erbringende Leistung Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Arten 3 Einsatz und Spiele 3 1 Glucksspiele 3 2 Geschicklichkeitsspiele 3 3 Gewinnspiele 4 Funktion des Spieleinsatzes 5 Wirtschaftliche Aspekte 6 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDer Einsatz ist in der Entscheidungstheorie Informationstheorie Spieltheorie und Spieleindustrie von grosser Bedeutung Durch den Spieleinsatz werden dem Spieler Gewinnchancen eroffnet Der Spieleinsatz in einem Spiel folgt taktischen Uberlegungen die voraussetzen dass ein Spieler das Verhalten der anderen Spieler antizipieren kann 1 Der Spieleinsatz ist alles was der Spielgast aus eigenen Mitteln fur sein Spielvergnugen aufwenden muss Er kann insbesondere aus zuvor vereinnahmten Gewinnen aus Kartenguthaben oder durch die Entrichtung von Eintrittsgeldern wenn durch sie das Spielvergnugen ermoglicht wird entrichtet werden Der Spieleinsatz dient letztlich der Finanzierung des Gewinnes der uber die Ausschuttungsquote an die Gewinner zuruckfliesst Arten BearbeitenUnterschieden werden kann danach ob der Spieleinsatz aufgrund eines Vertrages fallig wird oder sich aus der Ubung ergibt Ein vertraglicher Spieleinsatz fuhrt zur vorherigen Zahlungspflicht bei allen offentlich veranstalteten Glucksspielen Lotto Oddset Rennwette Toto Glucksspielautomaten Losen gewerblichen Onlinespielen und in der Spielbank Baccara Black Jack Roulette Der Staat hat ein Glucksspielmonopol Ubung Bei privat veranstalteten Kartenspielen kann aber muss nicht ein Einsatz geleistet werden zur Klarung sind die Spielregeln vorher abzustimmen Hierzu gehoren anderem Poker Romme Sechsundsechzig Siebzehn und Vier Skat Tempeln oder Wurfelspiele Ein Spieleinsatz erhoht die Motivation der Spieler denn bei einem Sieg winkt der geldliche Spielgewinn Das Lotto zeichnet sich als das einzige Glucksspiel mit der hochsten Differenz zwischen Spieleinsatz und Gewinnsumme aus Bei Lotterien lost der Spieleinsatz die Lotteriesteuer aus 2 Der Spieleinsatz wird entrichtet in Gestalt des Munzeinwurfs in ein Spielgerat Barzahlung oder durch Zahlungskarten an den Spielveranstalter Beim Strip Poker besteht der Spieleinsatz aus Sachwerten Kleidung Einsatz und Spiele Bearbeiten Hauptartikel Spiel Ein Spiel ist eine Tatigkeit die zum Vergnugen zur Entspannung allein aus Freude an ihrer Ausubung aber auch als Beruf ausgefuhrt werden kann Zur Teilnahme an einem Spiel ist nicht immer ein Spieleinsatz erforderlich Spiele enden oft mit einem Sieger der gegebenenfalls einen Preis erhalt Glucksspiele Bearbeiten Hauptartikel Glucksspiel In Deutschland bestimmt 3 Abs 1 Glucksspielstaatsvertrag GluStV Ein Glucksspiel liegt vor wenn im Rahmen eines Spiels fur den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird und die Entscheidung uber den Gewinn ganz oder uberwiegend vom Zufall abhangt Die Entscheidung uber den Gewinn hangt in jedem Fall vom Zufall ab wenn dafur der ungewisse Eintritt oder Ausgang zukunftiger Ereignisse massgeblich ist Auch Wetten gegen Entgelt auf den Eintritt oder Ausgang eines zukunftigen Ereignisses sind Glucksspiele 3 Ob ein Glucksspiel im Sinne des 3 Abs 1 GluStV vorliegt beurteilt sich nach den durchschnittlichen Fahigkeiten eines Spielers unerheblich ist ob professionelle Spieler oder geubte Amateure die sich gegebenenfalls auch Lehrbuchwissen angeeignet haben ihre Erfolgschancen steigern konnen 4 Der Zufall wird durch Zufallsgeneratoren bestimmt wie Spielkarten Roulettekugeln Spielwurfeln oder programmierten Zufallsmechanismen in Geldspielautomaten Sie haben gemeinsam dass sich die Eintrittswahrscheinlichkeit der einzelnen Ereignisse ex ante mit Hilfe der Stochastik exakt spezifizieren lasst 5 Werden also Karten oder Wurfelspiele gegen Spieleinsatz gespielt wie bei Poker oder Skat liegt ein Glucksspiel vor Das Pokerspiel ist nach seinem Gegenstand grundsatzlich zufallsabhangig und in diesem Sinne Glucksspiel 6 Geschicklichkeitsspiele Bearbeiten Hauptartikel Geschicklichkeitsspiel Geschicklichkeitsspiele sind nicht vom Zufall sondern uberwiegend oder ausschliesslich von der Geschicklichkeit des Spielers abhangig Ist ein Spieler in der Lage mit seinen Fahigkeiten das Spielergebnis so stark zu beeinflussen dass der Zufall nicht mehr uberwiegt liegt ein Geschicklichkeitsspiel vor Typisches Beispiel ist der Flipperautomat bei dem als Spielgewinn ausschliesslich Freispiele vorgesehen sind Schach hangt ebenso von der Geschicklichkeit ab welche Zuge letztlich zum Sieg fuhren sollen Das meist als Trickbetrug gespielte Hutchenspiel wird ausschliesslich von der Geschicklichkeit des Hutchenspielers beeinflusst Skat ist bei Anwendung der Altenburger Skatregeln ein Geschicklichkeitsspiel es kann aber den Charakter eines Glucksspiels annehmen wenn es mit wenigen Spielern Preisskat und ungleichen Teilnehmern veranstaltet wird Dieser Ubergang zwischen Glucks und Geschicklichkeitsspiel wird als Mischspiel bezeichnet wenn um Geld gespielt wird Hierzu gehoren neben Preisskat auch Backgammon und einige Arten des Poker Texas Hold em Draw Poker Stud Poker Hauptartikel Rechtliche Abgrenzung von Glucksspielen Gewinnspiele Bearbeiten Hauptartikel Gewinnspiel Gewinnspiele im Sinne des 8a Rundfunkstaatsvertrag sind nur solche Spiele bei denen die Spieler mit ihren Fahigkeiten eine gestellte Aufgabe losen mussen was im Regelfall nicht zufallsabhangig ist 7 Sie konnen allerdings auch zufallsabhangige Spiele sein Nach 2 Gewinnspielsatzung der Landesmedienanstalten liegt ein Gewinnspiel vor wenn den Nutzern des Programmangebots im Fall der Teilnahme die Moglichkeit auf den Erhalt eines Vermogenswertes geboten wird Das schliesst zufallsabhangige Spiele ein Ein Spieleinsatz ist nicht erforderlich denn als unentgeltlich werden auch Gebuhren in Hohe einer Postkarte angesehen Die Nutzer mussen sich vorher mit den Teilnahmebedingungen einverstanden erklaren Funktion des Spieleinsatzes BearbeitenDer Spieleinsatz dient der Finanzierung der Gewinnausschuttungen teilweise auch als Gewinn des Veranstalters Bankvorteil in der Spielbank Es kann also nur so viel Gewinn ausgeschuttet werden wie an Einsatzen vereinnahmt wurde Das Glucksspiel beruht auf den mathematischen Disziplinen der Spieltheorie und der Wahrscheinlichkeitsrechnung Letztere hilft Gewinnchancen auszurechnen wahrend in der Spieltheorie die Spiele als Modelle fungieren auf deren Grundlage interaktive okonomische Prozesse in Abhangigkeit von getroffenen Entscheidungen untersucht werden 8 Beim Poker wird der spieltypische Bluff uber eine Erhohung des Spieleinsatzes gesteuert Ein Teilnehmer kann aussteigen wenn er mit dem Spieleinsatz anderer nicht mithalten kann oder will Der Gewinner erhalt die Spieleinsatze aller anderen Teilnehmer Der gesetzlich begrenzte Spieleinsatz bei Spielautomaten darf gemass 13 Nr 1 SpielV nur in Euro oder Cent erfolgen ein Spiel beginnt mit dem Einsatz setzt sich nach festgelegter Spieldauer mit der Bekanntgabe des Spielergebnisses fort und endet mit der Auszahlung des Gewinns beziehungsweise der Vereinnahmung des Einsatzes Wirtschaftliche Aspekte BearbeitenDie okonomischen Aspekte bei Spieleinsatzen sind signifikant In vielen Kulturen hat der spielende Mensch lateinisch Homo ludens eine Spielkultur entwickelt die finanzielle Auswirkungen hat Spieleinsatze mindern das Einkommen und oder Vermogen der meisten Spieler bei sehr wenigen Gewinnern erhoht der Spielgewinn beide okonomischen Grossen Ein Spielgewinn liegt allerdings erst vor wenn dieser den Spieleinsatz ubersteigt Ein Verlust tritt entsprechend fur einen Spieler ein wenn der Spielgewinn niedriger ausfallt als die getatigten Einsatze 13 Nr 4 SpielV Ausserdem fuhren Einsatze uber Steuern Lotteriesteuern Spielbankabgaben Vergnugungsteuern zu Steuereinnahmen des Staates Glucksspiele sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor Im Jahr 2003 gab es in Deutschland folgende Umsatze aus Spieleinnahmen 9 Glucksspielart Umsatze in Mrd EuroSpielbanken 11 1Deutscher Lotto und Totoblock 0 8 26Gaststatten Spielhallen 0 5 78Klassenlotterie 0 0 52Kreditinstitute Pramiensparen Gewinnsparen 0 0 48Deutsche Fernsehlotterie 0 0 44Pferdewetten 0 0 19Gesamtumsatz 27 54Die Zahlungsbereitschaft des Spielers fur einen bestimmten Spieleinsatz kann am Erwartungswert hinsichtlich des maximal moglichen Gewinns orientiert werden 10 Die Hohe des Spieleinsatzes hangt auch von der Risikoeinstellung des Spielers ab Das Sankt Petersburg Paradoxon des Daniel Bernoulli aus 1738 beschreibt eine Situation in der ein Spieler uber unendlich viel Geld verfugt weshalb es fur ihn keinen Sinn macht uberhaupt zu spielen Denn er hatte einen unendlich hohen Erwartungswert der mit einem unendlich hohen Spielgewinn verbunden sein musste Das Paradoxon zeigt dass der Erwartungswert als Entscheidungsregel problematisch ist weil er von einer Risikoeinstellung ausgeht die dem wirklichen Entscheidungsverhalten von Entscheidungstragern nicht entspricht 11 Der risikofreudige Spieler ist bereit bei einem sinkenden Erwartungswert einen hoheren Spieleinsatz zu wagen wahrend der risikoaverse Spieler bei gleichbleibendem Erwartungswert einen geringeren Spieleinsatz bevorzugen wurde 12 Ein Spieler hat bei der Entrichtung eines Spieleinsatzes die Motivation einen uber den Einsatz hinausgehenden Gewinn zu erzielen Der Reiz liegt nicht zu sehr am Spiel sondern in der Gewinnchance Bei Spielsucht besteht allerdings eine Unfahigkeit des Spielers dem Impuls zum Glucksspiel oder Wetten zu widerstehen auch wenn dies gravierende Folgen im personlichen familiaren oder beruflichen Umfeld nach sich ziehen konnte Die Rationalitat des Homo oeconomicus scheint jedenfalls bei Glucksspielen nicht vorhanden zu sein 13 Umstritten ist ob offentliche Glucksspiele eine Dienstleistung sind und die Spieleinsatze einen Marktpreis darstellen Jedenfalls ist es fur die Preisbildung unerheblich ob der Spieleinsatz staatlich diktiert wird dann handelt es sich im Gegensatz zu einer Literaturmeinung um einen administrierten Preis 14 Daruber hinaus spricht vieles dafur Glucksspiele als marktfahige Dienstleistung einzuordnen zumal ein Markt Glucksspielmarkt sowie Marktteilnehmer Spieler und Veranstalter vorhanden sind Einzelnachweise Bearbeiten Melanie Frerichs Innovationsprozesse und organisationaler Wandel in der Automobilindustrie 2014 S 177 Andrea Wohr Marius Wuketich Multidisziplinare Betrachtung des vielschichtigen Phanomens Glucksspiel 2019 S 147 3 Abs 1 Staatsvertrag zum Glucksspielwesen in Deutschland 2011 BGH Urteil vom 28 September 2011 Az I ZR 93 10 MDR 2012 11 Ingo C Fiedler Das Gefahrdungspotential von Glucks und Geschicklichkeitsspielen 2008 S 3 Reichsgericht Urteil vom 11 Juni 1906 Rep 1443 05 RG JW 1906 789 BGH Urteil vom 28 September 2011 Az I ZR 93 10 MDR 2012 11 Jorg Bewersdorff Gluck Logik und Bluff Mathematik in Spiel Methoden Ergebnisse und Grenzen 1998 S VIII Gerhard Meyer Meinolf Bachmann Spielsucht Ursachen und Therapie 2005 S 25 ISBN 978 3 662 54838 7 Hendrik Sander Methodologische Adaquanz von Steuerwirkungstheorien 2018 S 143 Franz Eisenfuhr Martin Weber Rationales Entscheiden 1991 S 201 ff ISBN 978 3 540 44023 9 Hanspeter Gondring Versicherungswirtschaft 2015 S 341 f Hubertus Bahrdt Staat und Glucksspiel in Deutschland Band 7 2004 S 20 Peter Bendixen Okonomie des Glucksspiels in Ihno Gebhardt Stefan Korte Hrsg Glucksspiel Okonomie Recht Sucht 2018 S 53 FN 42Normdaten Sachbegriff GND 4296704 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einsatz Spiel amp oldid 239207762