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Das Kloster Disibodenberg ist eine Klosterruine in der Gemarkung der Ortsgemeinde Odernheim am Glan im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland Pfalz Sie liegt auf dem gleichnamigen Hohenrucken an der Mundung des Glans in die Nahe Das Ruinengelande liegt innerhalb des Naturschutzgebiets Disibodenberg Kloster DisibodenbergGiebel des Hospitals Gastehaus erbaut nach 1400Lage Deutschland DeutschlandRheinland PfalzKoordinaten 49 46 35 7 N 7 42 4 3 O 49 776583333333 7 7011944444444 Koordinaten 49 46 35 7 N 7 42 4 3 OOrdnungsnummernach Janauschek 657 DCLVII zisterziensisch seit 1259Jahr der Auflosung Aufhebung 1559Mutterkloster Kloster EberbachPrimarabtei Kloster Clairvaux Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Ankunft der Benediktiner 1107 3 Disibodenberg und Hildegard von Bingen 4 Hoch und Spatmittelalter zeitweise Zisterzienserkloster 5 Fruhe Neuzeit 6 Seit dem 19 Jahrhundert 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGrundung BearbeitenDer hl Disibod kam um das Jahr 640 als Missionar aus den Klosterschulen Irlands in das Frankenreich Auf seiner Wanderschaft kam Disibod ins Nahetal zu der in einem Traum so die Vita vorbezeichneten Stelle wo sein Wanderstab in die Erde gesteckt grunte wo eine weisse Hirschkuh einen Quell frischen Wassers aus der Erde scharrte und wo sich zwei Flusse vereinigen Disibod fand diese Stelle am Zusammenfluss von Nahe und Glan bei Odernheim Auf dem dort liegenden Berg befand sich schon in keltischer Zeit ein Heiligtum 1 Am Fusse des Berges in der Nahe der gefundenen Quelle bauten Disibod und seine Gefahrten eine Hutte als Folge ihres apostolischen Einsatzes entstand bald eine Taufkapelle Disibod starb im Jahre 700 mit 81 Jahren sein angeblich wundertatiges Grab wurde zur Pilgerstatte nbsp Die Klosteranlage um 1500Rekonstruktionsversuch ca 1986 source source source source source source source track Video Die Klosteranlage Disibodenberg aus dem 12 Jahrhundert zur Zeit der Heiligen Hildegard von BingenNach Disibods Tod wurden auf dem Berg eine Kirche und eine klosterahnliche Anlage errichtet sie zahlt zu den altesten im Mainzer Sprengel 745 besuchte Bonifatius als Bischof von Mainz das Grab des Missionars und uberfuhrte die Gebeine Disibods unter den Altar der Klosterkirche Normannen 882 und Ungarn 1 Halfte des 10 Jahrhunderts uberfielen wiederholt das Kloster plunderten und zerstorten die Anlage Die Monche flohen und die Gebaude verfielen Die klosterahnliche Anlage auf dem Disibodenberg wurde unter dem Erzbischof Hatto II von Mainz 968 970 aufgelost Erzbischof Willigis zu Mainz 975 1011 kam selbst zum Disibodenberg liess eine neue Kirche dort errichten und die Gebaude instand setzen Die Gebeine des heiligen Disibod wurden feierlich in die neuerbaute Kirche uberfuhrt Willigis ubergab die Anlage 12 Stiftsherren Kanonikern aus Mainz und stattete das Stift reichlich mit Gutern Landereien und Einkunften aus er sprach ihm die Pfarrkirche zu Sobernheim mit dem dortigen Fronhof die Gehinkirche bei Auen und die Tochterkirche bei Semendis sowie die Kirchen zu Hundsbach Meckenbach Kirchenbollenbach und Offenbach am Glan zu Ferner stand dem Stift in seinen Landereien u a Weinbergen und Ortschaften das Recht des Zehnten zu das sich vor allem auf Getreide und Wein bezog Ankunft der Benediktiner 1107 Bearbeiten1096 setzte Erzbischof Ruthard an die Stelle der Chorherren Benediktiner aus dem Kloster St Jakob als Klosterherren ein erst 1107 konnte sie dorthin ubersiedeln nbsp Innenansicht der Kirchenruine Disibodenberg 1790 Privatsammlung v RacknitzUnter der Leitung des Abts Burchard 1108 1113 wurde der Bau einer neuen kreuzformigen dreischiffigen Pfeilerbasilika begonnen der St Nikolaus Kirche Unter dessen Nachfolger Abt Kuno von Disibodenberg 1155 erfolgte 1143 die Weihe der Klosterkirche Deren Grundriss mit den Saulenresten ist heute noch gut zu erkennen 1138 wurden die Gebeine des heiligen Disibod wiederum in die neue Kirche umgebettet 2 3 4 nbsp Kloster Disibodenberg Giebel des Refektoriums Baubeginn 1240 durch Benediktiner 1259 ubernahmen Zisterzienser den Keller Rohbau und vollendeten das Gebaude Disibodenberg und Hildegard von Bingen BearbeitenAb 1108 liess die Grafenfamilie von Sponheim eine Frauenklause auf dem Klostergelande errichten in die im Jahre 1112 deren Tochter einzog die als Selige verehrte Jutta von Sponheim als Leiterin u a zusammen mit Hildegard der spateren Heiligen von Bingen sie legte ihre Profess dort in die Hande des hl Otto Bischof von Bamberg ab 5 Nach dem Tod Juttas folgte ihr Hildegard 1136 als Leiterin der Frauenklause Sie und ihre Nonnengemeinschaft siedelten allerdings 1147 1151 in das neue Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen uber da Hildegard die Gemeinschaft mit den Monchen auf dem Disibodenberg nicht mehr zusagte und auch die Platzverhaltnisse fur die inzwischen aus 18 Nonnen bestehende Frauengemeinschaft nicht mehr ausreichten Hoch und Spatmittelalter zeitweise Zisterzienserkloster BearbeitenAbt Dodechin verfasste um 1240 die Jahrbucher des Klosters Neue Schenkungen von Grafen und Rittern machten das Kloster wieder reich und angesehen Gelehrte Manner die in den Klostermauern lebten vergrosserten seinen Ruf als Wallfahrtsort Die durch eine fast zweijahrige Fehde 1240 1242 zwischen dem Erzbischof von Mainz Siegfried von Eppstein und dem Wildgrafen Konrad II von Kyrburg bedingten Kriegsausgaben fuhrten zur Verschuldung des ehemals reichen Klosters Das sich ausbreitende Raubrittertum verschlimmerte die Lage der Abtei zusatzlich 1259 wurden durch Erzbischof Gerhard von Mainz die Benediktiner die das Kloster auf dem Disibodenberg schon grosstenteils verlassen hatten durch Zisterzienser aus dem Kloster Otterberg einer Tochtergrundung des Klosters Eberbach aus der Filiation der Primarabtei Clairvaux ersetzt Unter ihrer strengen Zucht und vorzuglichen Verwaltung wurden die Schulden bald gedeckt und das Kloster bluhte zum dritten Mal erneut auf Diese Phase dauerte bis etwa 1500 an Dann folgte der endgultige Verfall nbsp Teile eines Kreuzgangs Die Grabplatten sind mit Erde abgedeckt Sowohl der Krieg 1471 zwischen Kurfurst Friedrich von der Pfalz und Herzog Ludwig von Pfalz Zweibrucken als auch der bayrisch pfalzische Erbfolgekrieg 1504 fugten der ganzen Nahegegend grossen Schaden zu und auch das Kloster Disibodenberg wurde vollig ausgeplundert Im Bauernkrieg 1524 1525 nahm die Abtei dagegen nur wenig Schaden allerdings fuhrte die Reformation die im Nahegebiet eine gunstige Aufnahme fand die ganzliche innere Auflosung der Abtei herbei 1559 trat der letzte Abt Peter von Limbach das Kloster an Herzog Wolfgang von Pfalz Zweibrucken ab Es folgten die Sakularisation und der Einzug eines Verwalters Fruhe Neuzeit BearbeitenDer Dreissigjahrige Krieg 1618 1648 und der Pfalzische Erbfolgekrieg 1688 1697 brachten mehrfache Verwustungen und Besitzerwechsel mit sich Spanier unter General Spinola versuchten 1631 und 1639 das Kloster durch Benediktiner wieder aufbluhen zu lassen doch waren diese Erfolge nur vorubergehend 1768 kamen die Reste des Klosters durch den Hagenbacher Tauschvertrag zur Kurpfalz nbsp Lageplan des KlostergelandesNoch bis 1790 stand ein grosser Teil der Klostergebaude aufrecht allerdings erklarten die Franzosen in der Zeit ihrer Herrschaft uber das linke Rheinufer 1797 1814 den Disibodenberg zum Nationaleigentum und versteigerten Grund und Boden Seit dem 19 Jahrhundert BearbeitenDer Disibodenberg kam 1809 in Privatbesitz an die Familien Grossarth und Gutenberger Die Klosteranlagen dienten daraufhin als Steinbruch Aus den Quadern der Kirche wurden Wohnhauser in Odernheim und Staudernheim gebaut und die Pfeiler der Staudernheimer Brucke erneuert 1842 1844 grub Peter Wannemann als Hof und Klostereigner die Ruinen frei und richtete die Gebaudereste fur Besucher her Ein erster Lageplan wurde erstellt Das Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz in Mainz begann 1985 mit archaologischen Grabungen und Sicherungsarbeiten im Klostergelande Die letzte private Besitzerin Ehrengard Freifrau von Racknitz uberfuhrte 1989 das ehemalige Klostergelande in die Disibodenberger Scivias Stiftung nbsp Hildegardis Kapelle am WaldrandHeute kann das Gelande uber den Eingang am Disibodenbergerhof besichtigt werden Wahrend der Gottesdienste an Sonntagen ist der Zutritt zur kleinen Kapelle und zum Klostergelande frei Das Klostermuseum im Besucherhof werden steinerne Zeugen aus zwei Jahrtausenden gezeigt unter anderem Steinmetzarbeiten aus der Zisterzienserzeit 1259 bis 1559 Anhand der ausgestellten Arbeiten erhalt man eine Vorstellung wie prachtig bildreich und feindekoriert die grosse Abteikirche einst war Alltagsgegenstande erwecken die damalige Zeit zum Leben Funde aus der Romerzeit bezeugen die fruhe Besiedlung des Berges Interessierte erfahren ausserdem alles uber Zeit von Hildegard von Bingen als Leiterin des Frauenkonvents auf dem Disibodenberg Die Klosterruine Disibodenberg ist ca 2 5 ha gross Hinweis und Plantafeln geben dem Besucher Aufschluss uber die Bauabschnitte Von zwei Gebauden stehen noch die hohen Giebel und die gut sichtbaren Mauerreste erlauben einen Uberblick uber die einstmals grosse Klosteranlage 6 An den Sudhangen des Disibodenbergs wurde seit dem Mittelalter Wein angebaut Heute befindet sich am Fusse des Berges das Weingut Disibodenberg Literatur Bearbeitennach Autoren Herausgebern alphabetisch geordnet Falko Daim und Antje Kluge Pinsker Hrsg Als Hildegard noch nicht in Bingen war Der Disibodenberg Archaologie und Geschichte Verlag des Romisch Germanischen Zentralmuseums und Schnell amp Steiner Mainz Regensburg 2009 ISBN 978 3 7954 2253 0 Georg Christian Joannis Bearb Diplomatarium Disibodenbergense In Tabularum Litterarumque veterum spicilegium usque huc nondum editarum spicilegium a Sande Frankfurt am Main 1724 S 69 248 Google Books Gabriele Mergenthaler Die mittelalterliche Baugeschichte des Benediktiner und Zisterzienserklosters Disibodenberg Zwischen Tradition und Reform Heimatkundliche Schriftenreihe des Landkreises Bad Kreuznach 32 zugleich Dissertation an der Universitat Kaiserslautern 2002 Bad Kreuznach 2003 Eberhard J Nikitsch Kloster Disibodenberg Religiositat Kunst und Kultur im mittleren Naheland Grosse Kunstfuhrer 202 Regensburg 1998 Gunter Stanzl Die Klosterruine Disibodenberg Denkmalpflege in Rheinland Pfalz Forschungsberichte 2 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1992 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Disibodenberg Sammlung von Bildern Scivias Stiftung Disibodenberg Disibodenberg Historische Orte 17 August 2020 abgerufen am 12 September 2023 Eintrag in der Datenbank Kloster und Stifte des Alten Reiches Zisterzienserkloster St Maria und St Disibod Disibodenberg Odernheim zuvor Benediktiner doppel kloster Kollegiatstift GSN 3059 Einzelnachweise Bearbeiten Scivias Stiftung Disibodenberg Michael Embach Die Schriften Hildegards von Bingen Studien zu ihrer Uberlieferung im Mittelalter und in der Fruhen Neuzeit Berlin 2003 S 241 Harmjan Dam Kirchengeschichte im Religionsunterricht Basiswissen und Bausteine Gottingen 2013 S 36 Heike Koschyk Hildegard von Bingen Ein Leben im Licht Biographie Berlin 2009 Quelle zur Profess vor Otto von Bamberg Museumsportal Rheinland Pfalz Klosterruine und Museum der Disibodenberger Scivias Stiftung Museumsportal Rheinland Pfalz Normdaten Korperschaft GND 4285340 0 lobid OGND AKS LCCN n2007018773 VIAF 248203508 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Disibodenberg amp oldid 239021191