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Die Friedeburg auch Fredeburg oder Fredoburg genannt ist eine spatmittelalterliche Festungsanlage deren Burgstall sudostlich bei Friedeburg im Landkreis Wittmund in Niedersachsen Deutschland liegt FriedeburgFestung Friedeburg Seitenverkehrter Stich von Merian aus der zweiten Halfte des 17 JahrhundertsFestung Friedeburg Seitenverkehrter Stich von Merian aus der zweiten Halfte des 17 JahrhundertsAlternativname n Fredeburg FredoburgStaat DeutschlandOrt FriedeburgEntstehungszeit 1359Burgentyp NiederungsburgErhaltungszustand BurgstallGeographische Lage 53 27 N 7 51 O 53 446966 7 84364 Koordinaten 53 26 49 1 N 7 50 37 1 OBurg Friedeburg Niedersachsen p3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange 1 2 Die Friedeburg in den ostfriesischen Hauptlingskampfen 1 3 Erster Ausbau unter den Cirksenas 1 4 Die Friedeburg als Landesfestung 1 5 Preussen 1 6 Heutiger Zustand 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfange Bearbeiten Der Bau der Friedeburg soll nach den meisten Darstellungen zur Geschichte Ostfrieslands um 1359 durch Edo Wiemken den Alteren erfolgt sein Eodem anno extruxit Edo Wiemken una cum Harlingen castrum de Fredeburch contra raptores In demselben Jahr erbaute Edo Wiemken zusammen mit Harlingen die Burg Friedeburg gegen die Rauber heisst es in einer entsprechenden Urkunde der Ostringer und Rustringer Friesen in der auf eine Textstelle Bezug genommen wird die das Datum 1359 beinhaltet 1 Forschungen der 1960er und 1970er Jahre allerdings stellen dies in Zweifel da Edo Wiemken im Mai 1414 verburgt an einem Kampf im Stadland teilnahm Daher musste er entweder an der Kampfhandlung als zirka 80 Jahriger teilgenommen haben oder aber im Jugendalter bereits Hauptling seines Gaus und Erbauer der Burg gewesen sein Als Erbauer gilt daher wahrscheinlich Fredo von Wangern Edo Wiemken d A trat ab etwa 1380 in Erscheinung und war wohl der Nachfolger als Burgherr 2 Die erste Burg hatte die Form eines Steinhauses wie es heute noch recht gut erhalten in Bunderhee zu finden ist Erbaut wurde es zur Abwehr der raptores womit im vorliegenden Fall die Grafen von Oldenburg gemeint waren mit denen die friesischen Gaue Rustringen und Ostringen in jener Zeit in Auseinandersetzungen lagen Die Hauptlinge des Harlingerlandes wie die Rustringer und Ostringer gleichermassen von Oldenburg bedrangt sahen sich zudem aus dem Westen der ostfriesischen Halbinsel dem zunehmenden Expansionsbestreben der Hauptlingsfamilie tom Brok ausgesetzt Zur Sicherung der Landesgrenze gegen die Oldenburger bauten die genannten friesischen Gaue daher die Friedeburg Sie lag am alten Friesischen Heerweg von Oldenburg nach Jever Wittmund und Esens Errichtet wurde die Burg auf einem Gelande auf das die Hauptlingsfamilie Kankena aus dem Harlingerland Anspruch erhob Die Kankenas hatten Fredo von Wangern das Gelande anscheinend in einer Art Erbpacht uberlassen weswegen sie 1434 auf die Burg Anspruch erheben und diesen durchsetzen konnten Die Anlage stand sudlich des Dorfes Endel das heute nach der Friedeburg benannt ist Die Lage war strategisch gunstig Die Burg stand auf einem schmalen Auslaufer des von Sudost nach Nordwest verlaufenden Oldenburgisch Ostfriesischen Geestruckens Nach Osten wie Westen war die Stelle von ausgedehnten Morasten umgeben die eine seitliche Umgehung der Burg sehr schwierig machten Als Grossenordnung wird ein Bau von etwa elf mal acht Metern Grundflache angegeben vermutlich war es von einem Graben umgeben 3 Die Friedeburg in den ostfriesischen Hauptlingskampfen Bearbeiten Bis etwa 1400 setzten die tom Broks hier namentlich Widzeld tom Brok und spater sein Halbbruder Keno II tom Brok die Expansion ihres Hauses in Richtung ostliches Ostfriesland fort Sie errangen dabei die Vorherrschaft auch in Ostringen Die Burg Friedeburg spielte dabei jedoch keine Rolle da sie die Grenze nach Oldenburg sichern sollte die tom Broks aber mit den Oldenburgern verbundet waren Edo Wiemken d A starb zwischen 1414 und 1416 Sein Nachfolger Sibet von Rustringen nahm daraufhin den Kampf gegen die tom Broks wieder auf unterlag diesen jedoch und musste sich zunachst zu einem Bundnis verpflichten Als Ocko II tom Brok Sohn von Keno II sich zunehmendem Druck von seinem fruheren Verbundeten Focko Ukena ausgesetzt sah und dies in einen offenen Konflikt mundete verbundete sich Sibet von Rustringen mit Ukena In der Schlacht von Detern am 27 September 1426 stand er im Aufgebot des Ukena Nach der endgultigen Niederlage der tom Brok schen Partei in der Schlacht auf den Wilden Ackern 28 Oktober 1427 kam Sibet wieder in den Besitz Ostringens Er uberliess die Friedeburg seinen Verbundeten den Kankenas aus dem Raum Wittmund Reepsholt Der kunftige Verwahrer der Burg aus dem Haus Kankena war Cirk von Friedeburg der ebenfalls in beiden Schlachten auf der Seite Ukenas gestanden hatte Focko Ukena blieb jedoch nur wenige Jahre der fuhrende Hauptling Ostfrieslands Er geriet durch seine Machtanspruche zunehmend in Opposition zu den friesischen Landesgemeinden und deren bauerlichen Vertretern Zu deren Fursprecher machte sich das Geschlecht der Cirksena Wahrend die Hauptlinge des Harlingerlands auf die Seite der Cirksenas wechselten blieben die Ostringer Ukena verbunden In dieser Zeit liess Sibet die Friedeburg deutlich verstarken Nach militarischen Niederlagen kam Ukena 1431 geschlagen auf die Friedeburg die ihm sein Verbundeter Sibet als Zuflucht zugewiesen hatte Die Cirksenas und die mit ihnen verbundeten Oldenburger bauten 1432 in einiger Entfernung von der Burg einen Weg durch die Moraste 1434 erschien Graf Dietrich von Oldenburg mit einem grosseren Aufgebot vor den Toren der Burg und zwang Ukena ihm diese zu ubergeben Focko Ukena floh daraufhin ins Groningische Graf Dietrich unterwarf in den folgenden zwei Jahren die Umgebung der Burg ihm huldigten unter anderem die Dorfer Marx Horsten Wiesede und Etzel An oldenburgische Herrschaft nicht gewohnt kauften die Friesen dem Grafen die Burg jedoch wieder ab was sie 4000 Gulden kostete Die erst wenige Jahre zuvor erfolgten Verstarkungen rissen die Einwohner der Umgebung nieder und liessen allein das Steinhaus stehen Nach der Niederlage Ukenas blieb Cirk von Friedeburg der Verwahrer der Burg musste sich aber gegenuber den Cirksena verpflichten ihnen slot unde vestinge offen zu halten Unter Cirk von Friedeburg wurde die soeben bis auf das Steinhaus entfestigte Burg erneut verstarkt Er liess ab etwa 1440 eine viereckige bewehrte Anlage mit einem Wassergraben ringsum anlegen Politisch war Cirk darauf bedacht sein kleines Machtgebiet zwischen den ostfriesischen Cirksena Hauptlingen und den oldenburgischen Grafen zu behaupten Im Jahre 1451 gelang ihm dies auch gegenuber dem Oldenburger Grafen Gerd Dieser war mit einer Anzahl Bewaffneter vor der Friedeburg erschienen Cirk der bereits argwohnisch Vorbereitungen getroffen hatte liess auf der Burg nur wenige Gewappnete patrouillieren jedoch mehrere Dutzend Manner im Dachboden Unterschlupf suchen Nach einem Gesprach in dem der Oldenburger Graf den Burgherrn gewarnt hatte auf sein Haus zu achten liess Cirk seine Bewaffneten den Hauptraum der Burg ersturmen was auf den Grafen Gerd offenbar so viel Eindruck machte dass er unverrichteter Dinge wieder abzog und seine Plane die Friedeburg zu erobern fallen liess Erster Ausbau unter den Cirksenas Bearbeiten Nachdem Ulrich Cirksena am 23 Dezember 1464 von Kaiser Friedrich III in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben wurde setzte das nunmehrige Herrscherhaus Ostfrieslands seine Politik der Arrondierung der gewonnenen Macht fort Grafin Theda die 1466 fur ihren verstorbenen Mann Ulrich an die Macht kam gewann die Friedeburg gegen die Interessen des Grafen Gerhard VI von Oldenburg Unterstutzt von Edo Wiemken dem Jungeren von Jever der auf die Friedeburg Anspruche erhob und Hero Omken dem Alteren von Esens belagerten grafliche Truppen die Umgebung der Burg wobei der Turm der Kirche in Reepsholt zum Einsturz gebracht wurde Cirk von Friedeburg lag in jenem Jahr im Sterben hatte sich in seinen letzten Lebensjahren aber wieder mehr dem Haus Oldenburg zugewandt Cirks Ruf um oldenburgische Hilfe kam jedoch zu spat seine Erben hatten sich mit Grafin Theda bereits auf die Ubergabe der Friedeburg verstandigt Grafin Theda und Hero Omken ubernahmen die Burg und booteten dabei ihren Verbundeten Edo Wiemken den Jungeren aus was diesen spater in erbitterte Feindschaft zum Haus Cirksena brachte Theda setzte Hero Mauritz Kankena von Dornum als Burghauptmann ein Hero Kankena jedoch der ebenfalls Anspruche auf die Burg geltend machte suchte politische Bewegungsfreiheit zu erhalten und nannte sich fortan Hauptling zu Dornum und zu Friedeburg Allerdings geriet er wahrend Grenzstreitigkeiten mit oldenburgischen Truppen in deren Gefangenschaft Grafin Theda loste ihn daher durch Zahlung von 5000 Gulden aus liess sich aber im Gegenzug von Hero Kankena die alleinige Verfugungsgewalt uber die Burg zusichern Kankena begnugte sich daher fortan mit seiner Burg in Dornum und zog dorthin 1481 zuruck Grafin Theda liess sich daraufhin von den Kirchspielen in der Umgebung der Burg huldigen Grafin Theda bestellte 1486 als kunftigen Drosten der Burg Engelmann von Horsten Als Amtmann kam ein Geistlicher hinzu der Monch Egge aus dem Kloster Thedinga Die Burg wurde fortan Zollstatte gegenuber dem Oldenburgischen Gefangnis Gerichtsort und Hinrichtungsstatte Mehrere Anbauten scheinen in dieser Zeit vorgenommen worden zu sein als gesichert gilt jedenfalls die Errichtung eines Achteckturms an der Ostecke der Hauptburg Verbreitert wurde zudem das nahe der Burg fliessende Muhlentief Dazu mussten die Einwohner der Umgebung Hand und Spanndienste leisten Durch die Verbreiterung des Tiefs konnten kleinere Schiffe vom damals noch deutlich weitlaufigeren Jadebusen bis zur Friedeburg gelangen Im Jahre 1491 kam es auf der Friedeburg zu einer Liebesaffare mit weitreichenden personellen Konsequenzen fur das ostfriesische Herrscherhaus und damit auch fur die Geschichte der Region in den folgenden Jahrzehnten Der Drost auf der Friedeburg Engelmann von Horsten war ein Liebesverhaltnis mit der Grafentochter Almuth eingegangen und hatte diese von Aurich aus auf die Burg entfuhrt der Historiografie zufolge hatte es sich um eine durchaus einvernehmliche Entfuhrung gehandelt Engelmann und Almuth verschanzten sich in der Friedeburg Enno altester der drei Sohne des Grafen Ulrich und der Grafin Theda Enno Edzard Uko der soeben von einer Wallfahrt nach Jerusalem zuruckgekehrt war belagerte daraufhin die Burg Nach einem erregten Streitgesprach mit Engelmann folgte Enno dem Drosten in voller Rustung uber den vereisten Burggraben brach durch die Eisdecke und ertrank Durch diesen Unglucksfall folgte der nachstaltere Sohn Edzard seinem Bruder in der Herrschaftsfolge nach Er ubernahm nach dem Tod seiner Mutter 1494 die Herrschaft uber Ostfriesland und ging spater als Edzard der Grosse in die ostfriesische Geschichte ein 4 Wahrend der Sachsischen Fehde wurde die Friedeburg durch braunschweigische und sachsische Truppen belagert ohne zunachst eingenommen werden zu konnen Der Burgkommandant Rippersbusch ubergab sie jedoch den Belagerern im Gegenzug fur die Zusicherung freien Geleits Graf Edzard der Grosse eroberte die Burg am 27 September 1517 jedoch fur Ostfriesland zuruck 5 Die Friedeburg als Landesfestung Bearbeiten In der Regierungszeit der Grafin Anna 1540 1561 wurde die Friedeburg deutlich ausgebaut und zur Landesfestung erhoben Allerdings sollte die abschreckende Wirkung der Burg in diesem Fall nicht gen Suden also gegen Oldenburg gerichtet sein Die Grafin selbst war eine Tochter des Oldenburgischen Grafen Johann V Das ostfriesische und das oldenburgische Grafenhaus hatten durch diese Heiratspolitik ihre lange andauernden Fehden begraben Zugleich hatte man sich auf eine Festsetzung der Interessenspharen geeinigt Das seinerzeit noch nicht zu Ostfriesland gehorende Harlingerland hingegen hatte sich unter Balthasar von Esens als standiger Unruheherd erwiesen Er hatte es dem Herzogtum Geldern als Lehen angeboten dieses wiederum gab es an das Haus Rietberg weiter Preussen Bearbeiten 1744 kam Ostfriesland durch eine bereits seit Ende des 17 Jahrhunderts bestehende Exspektanz an Preussen Wahrend des Siebenjahrigen Krieges nutzten fremde Besatzungstruppen die Burgen der Region woraufhin sich Friedrich der Grosse entschloss die verbliebenen Burgen Ostfrieslands schleifen zu lassen Bereits im Januar 1763 wurde das Haus des Burggrafen zur Versteigerung angeboten zwei Monate spater folgten die Drosten Wohnung und der nebenstehende Turm 6 Nur wenige Hauser blieben in der Folge noch stehen darunter das Amtmannshaus und das Gefangnis Die Steine wurden fur den Hausbau in der Umgebung eingesetzt 1776 erhielt der Muller Ibe Gerdes von der Kriegs und Domanenkammer in Aurich ein Grundstuck in Erbpacht auf dem dieser eine Windmuhle errichtete Die Muhle entstand auf dem Gelande der fruheren Sudbastion und wurde 1981 nach Stilllegung abgebrochen Heutiger Zustand Bearbeiten nbsp Wallreste der FriedeburgDie Gemeinde Friedeburg errichtete auf dem Rest des ehemaligen Wehrturmes respektive Muhlenstumpfs ein Aussichtsplateau von dem das Burggelande betrachtet werden kann Seit 2002 existiert im Ortszentrum ein Modell der Anlage deren Reste noch erhalten sind Teile der Anlage sind als Baudenkmal ausgewiesen Literatur BearbeitenJorg Eckert Die Festung Friedeburg Ostfriesland Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland 35 Stuttgart 1999 S 221 224 Folkert van Dieken u a Heimatkundliches Museum Friedeburg Ein Blick in die Vergangenheit Friedeburg 1988 Lutz Dursthoff u a Die deutschen Burgen und Schlosser in Farbe Kruger Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 8105 0228 6 S 549 550 Heinz Ramm Die Friedeburg Entstehung und Baugeschichte In Kollegium der Ostfriesischen Landschaft Hrsg Res Frisicae Harm Wiemann zum 75 Geburtstag Abhandlungen und Vortrage zur Geschichte Ostfrieslands Band 59 Verlag Ostfriesische Landschaft Aurich 1978 ohne ISBN S 28 72 hier Ramm Friedeburg Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Friedeburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Frank Both und Stefan Eismann zur Burg Friedeburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Fredeburg Friedeburg auf der Seite von burgeninventar de Rekonstruktionsversuch als Zeichnung im mittelalterlichen Zustand von Wolfgang BraunEinzelnachweise Bearbeiten Ramm Friedeburg S 36 Ramm Friedeburg S 39 Ramm Friedeburg S 40 Heinrich Schmidt Politische Geschichte Ostfrieslands Ostfriesland im Schutze des Deiches Bd 5 Verlag Rautenberg Leer 1975 o ISBN S 121 Karl Heinz de Wall Landkreis Wittmund Selbstverlag des Landkreises Friesland Jever 1977 o ISBN S 242 Ramm Friedeburg S 70 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Friedeburg Ostfriesland amp oldid 210361413