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Anna von Oldenburg 14 November 1501 in Oldenburg 24 September 1575 in Emden war Grafin von Ostfriesland und seit 1540 vormundschaftliche Regentin des Landes Anna von Oldenburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Literatur 4 FussnotenLeben BearbeitenAnna war die Tochter des Grafen Johann V von Oldenburg und Anne von Anhalt Zerbst Uber ihre Kindheit ist wenig bekannt Als Jugendliche schickten ihre Eltern sie zur Erziehung an den kurbrandenburgischen Hof nach Colln Am 6 Marz 1530 heiratete sie den regierenden Grafen von Ostfriesland Enno II aus dem Hause Cirksena Damit sollten die territorialen Auseinandersetzungen beider Dynastien im Nordseekustenraum beendet werden 1 Nach dem fruhen Tod ihres Mannes am 24 September 1540 ubernahm Anna 1542 die Vormundschaftsregentschaft fur ihre noch unmundigen Kinder 2 Ihre beiden jungeren Sohne schickte sie nach Strassburg in das Gymnasium des Johannes Sturm ihre Tochter wuchsen am Hof Friedrichs II in Heidelberg auf Ihre bis 1561 dauernde Regentschaft die von den Landstanden gestutzt wurde strebte in der Reformationszeit einen Ausgleich durch ein konfessionelles Koexistenzsystem an Obwohl sie personlich der reformierten Konfession zuneigte erkannte sie offenkundig dass gegenuber dem ostfriesischen Adel in dem das Luthertum wie der Zwinglianismus gleichermassen verbreitet war keine der beiden protestantischen Konfessionen als territoriales Landesbekenntnis durchsetzbar war Auch Katholiken und Spiritualisten wurden in ihrer Regentschaft weiterhin im Lande geduldet und an ihrer Glaubensausubung nicht gehindert Sie verfolgte eine Politik die Merkmale einer konfessionsneutralen und vermittelnden Haltung aufwies 1 Allein auf Druck des Kaisers verbot sie 1549 den Taufern den Aufenthalt in der Grafschaft Wichtiger Berater und Vertrauter war bis zu seinem Tode 1566 in allen Belangen ihr Bruder Graf Christoph von Oldenburg 1 Grafin Anna erliess im Jahre 1545 eine Polizeiordnung in der auch das Gerichtswesen von Ostfriesland neu geregelt wurde Darin wurden der Hofkanzlei neben Verwaltungsaufgaben noch ausgepragtere Rechtsprechungskompetenzen zugesprochen Speziell dafur ernannte Rate und Gelehrte bildeten nun das Kanzleigericht Es wurde in zweiter oder dritter Instanz tatig stellte jedoch fur die Hofbediensteten und den Adel auch die erste Instanz dar Unter Annas Herrschaft flammte 1556 noch ein letztes Mal der bewaffnete Konflikt mit dem Harlingerland auf als der Herr des Harlingerlandes Graf Johann II von Rietberg genannt der Tolle sich eines Landstriches beim Accumer Tief bemachtigte Anna klagte daraufhin vor dem Reichskammergericht und beim Niederrheinisch Westfalischen Reichskreis Johann der sich auch anderweitig viele Feinde gemacht hatte starb schliesslich 1562 in Gefangenschaft des Reichskreises Eine fur die weitere Entwicklung Ostfrieslands sehr gravierende politische Entscheidung fallte Grafin Anna als sie die erste von ihrem Schwiegervater Edzard I eingefuhrte Primogenitur abschaffte indem sie 1558 festlegte dass die Regierung uber das Herrschaftsterritorium nach ihrer Regentschaft von ihren drei Sohnen Edzard Christoph und Johann gemeinsam ausgefuhrt werden sollte 1 Dazu veranlasste sie 1558 die Belehnung ihrer drei Sohne mit der Grafschaft durch den Kaiser 3 Mit diesem Schachzug wollte sie vermutlich vor allem den Einfluss des Hauses Wasa in der Grafschaft eindammen der sich durch die Ehe ihres altesten Sohnes Edzard mit Katharina Wasa der altesten Tochter des schwedischen Konigs Gustav I Wasa anbahnte Sie nahm aber damit Edzard sein Recht auf die alleinige Herrschaft uber die Grafschaft was de facto eine auch konfessionelle Teilung Ostfrieslands zur Folge hatte denn Johann vertrat wie seine Mutter die calvinistische Edzard II die lutherische Glaubensrichtung Nach dem Tode des zweitgeborenen Sohnes Christoph im Jahre 1566 verscharfte sich der bereits zuvor entstandene Machtkampf unter den Brudern Edzard und Johann der einerseits eine Ausubung landesherrlicher Macht erheblich blockierte und den Adel und das Emder Burgertum starkte Der Bruderkampf bildete andererseits die Grundlage fur die Koexistenz der Glaubensbekenntnisse in Ostfriesland Da sich keiner der beiden gegen den anderen durchsetzen konnte gelang es dem Lutheraner Edzard nicht eine lutherische Landeskirche einzurichten Auch von ihrem Witwensitz in Greetsiel griff sie weiter in die Regierung ein und bewahrte sich ihre Autoritat gegenuber den Beamten des Landes und auch gegenuber ihren streitenden Sohnen 1 Menso Alting war erst kurze Zeit Prediger in Emden als Grafin Anna am 24 September 1575 verstarb Er hielt zu ihrer Beisetzung in der Familiengruft der Grossen Kirche in Emden der Moederkerk der reformierten Kirche seine erste wichtige calvinistisch gepragte Leichenpredigt Familie BearbeitenAus der Ehe Annas mit Graf Enno II gingen sechs Kinder hervor Elisabeth 10 Januar 1531 6 September 1555 heiratete 1553 Graf Johann V von Schaumburg Pinneberg 1531 1560 Edzard II 24 Juni 1532 1 September 1599 Hedwig 29 Juni 1535 4 November 1616 heiratete am 8 Oktober 1562 Herzog Otto II von Braunschweig Harburg 1528 1603 Anna 3 Januar 1534 20 Mai 1552 Christoph 8 Oktober 1536 29 September 1566 in Komarom Ungarn Johann 29 September 1538 29 September 1591 Literatur BearbeitenHeiko Ebbel Janssen Grafin Anna von Ostfriesland eine hochadelige Frau der spaten Reformationszeit 1540 42 1575 Ein Beitrag zu den Anfangen der reformierten Konfessionalisierung im Reich Aschendorff Munster 1998 ISBN 3 402 03802 1 Heiko Ebbel Janssen Anna Grafin von Ostfriesland PDF 90 kB In Biographisches Lexikon fur Ostfriesland III Aurich 2001 S 23 25 abgerufen am 25 Juni 2012 Henning P Jurgens Die vormundschaftliche Regentschaft der Grafin Anna und die Berufung Johannes a Lascos zum ostfriesischen Superintendenten In Emder Jahrbuch Jg 79 1999 S 42 65 Heinz Maybaum Anna In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 300 f Digitalisat Ernst Friedlander Anna Grafin von Ostfriesland In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 1 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 468 f Fussnoten Bearbeiten a b c d e Anna um 1500 1575 27 Januar 2023 abgerufen am 3 April 2023 deutsch Pauline Puppel Formen von Witwenherrschaft In Martina Schattkowsky Hg Witwenschaft in der fruhen Neuzeit Furstliche und adlige Witwen zwischen Fremd und Selbstbestimmung Leipziger Universitatsverlag Leipzig 2003 ISBN 3 936522 79 0 S 139 161 hier S 144 Deutsche Biographie Anna Deutsche Biographie Abgerufen am 3 April 2023 VorgangerAmtNachfolgerEnno II Regentin der Grafschaft Ostfriesland 1540 1561Edzard II und JohannNormdaten Person GND 120623803 lobid OGND AKS LCCN nb99063907 VIAF 69764401 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Anna von OldenburgKURZBESCHREIBUNG durch Heirat Grafin und spater Regentin von OstfrieslandGEBURTSDATUM 14 November 1501GEBURTSORT OldenburgSTERBEDATUM 24 September 1575STERBEORT Emden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anna von Oldenburg amp 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