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Christoph von Oldenburg 1504 4 August 1566 in Rastede war ein deutscher Feldherr und Graf von Oldenburg Nach ihm wird der Krieg in Danemark 1534 1536 Grafenfehde genannt Graf Christoph von Oldenburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Graf von Oldenburg und geistliche Amter 1 2 Grafenfehde in Danemark 1 3 Weitere Kriegszuge 2 Familie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGraf von Oldenburg und geistliche Amter Bearbeiten Christoph wurde als ein jungerer Sohn des Grafen Johann V von Oldenburg und dessen Frau Anne von Anhalt Zerbst geboren und war damit Enkel Gerhard des Streitbaren und Georgs I von Anhalt Zerbst Als mittlerer Sohn war er fur die geistliche Laufbahn vorgesehen erhielt den Augustinermonch Johannes Schiphower als Lehrer und wurde schon als Kind 1515 Domherr in Bremen spater ab 1524 auch in Koln wo er bereits seit 1516 eine Pfrunde am St Gereon Stift innehatte und dort wahrend eines von 1518 bis Marz 1521 nachweisbaren Aufenthalts eine grundliche humanistische Ausbildung erhielt 1 1530 wurde er schliesslich Propst des bereits evangelischen St Wilhadi und Stephani Stifts in Bremen 2 Als 1546 die Reformationsversuche des Kolner Erzbischofs Hermann von Wied scheiterten verlor auch Christoph seine Domherrenpfrunde Auch seine Hoffnung Bischof von Bremen zu werden zerschlug sich wie er 1558 an Philipp von Hessen schrieb bei dem er sich von 1524 bis 1528 aufhielt und ihn bei der Einfuhrung der Reformation unterstutzte 3 Christoph war selbst ein aktiver Forderer der Reformation in der Grafschaft Oldenburg die er seit dem Tod seines Vaters 1526 gemeinsam mit seinen Brudern Johann VI Georg und Anton regierte 1529 gelang es dem jungsten ebenfalls evangelischen Bruder Anton mit Christophs Unterstutzung die beiden alteren wie die Mutter katholisch gebliebenen Bruder aus der Herrschaft zu verdrangen und allein zu regieren Anton liess die von Christoph geforderte Reformation in der Grafschaft auch deswegen zu weil sie ihm dank der Klostersakularisationen zusatzlichen Besitz einbrachte Die von Johann zuvor abgelehnte Hochzeit ihrer Schwester Anna mit Hauptling Enno II Cirksena verbesserte das Verhaltnis zum Nachbarn Ostfriesland Im selben Jahr liess Christoph sich zum Abt des Klosters Rastede wahlen fand die Monche mit einer Rente ab und behielt das Kloster als Privatwohnsitz In Oldenburg verlor er gegenuber seinem Bruder der bei seinem Lehnsherren Herzog Heinrich dem Jungeren von Braunschweig Wolfenbuttel Ruckhalt fur seine Regierung fand bald an Einfluss Grosser dagegen war sein Einfluss in Ostfriesland wo er die Politik seiner Schwester Anna nun Witwe von Enno II Cirksena von Ostfriesland unterstutzte und die religiose Toleranz forderte Von 1561 bis 1565 gab er dem umstrittenen Bremer Pastor Albert Hardenberg im Kloster Rastede Unterschlupf Zeitlebens an humanistischer Bildung interessiert korrespondierte er u a mit Philipp Melanchthon der ihm eine hohe Bildung bescheinigte Grafenfehde in Danemark Bearbeiten Da die Pfrunden mit der Einfuhrung der Reformation keine sichere Einnahmequelle darstellten verdingte Christoph sich als Soldnerfuhrer und Feldherr strebte aber obwohl offiziell nach wie vor geistlichen Standes weiterhin nach einer eigenen Herrschaft Nach dem Tod des danischen Konigs Friedrich I 1533 beanspruchte er angeblich fur seinen Cousin den 1523 abgesetzten und seit 1532 auf Schloss Sonderburg gefangenen Konig Christian II den danischen Thron gegen Friedrichs Sohn Christian III Dieser Anspruch beruhte auf einem gemeinsamen Urgrossvater mit Christian II und Christian III Dietrich von Oldenburg Mit Christian II war er zudem befreundet Fur dieses Ansinnen gewann er beim Hansetag in Hamburg Anfang 1534 die Unterstutzung der Hansestadt Lubeck unter ihrem Burgermeister Jurgen Wullenwever Die Hansestadt wollte die danischen Spannungen ihrerseits zur Herstellung ihrer alten Vormachtstellung am Sund zu nutzen Am 14 Mai erschien er mit 4000 Landsknechten vor der Stadt und erliess in den folgenden Tagen mehrere Schreiben sowohl an Christian III als auch an den Adel von Holstein und Danemark in denen er die Absetzung und Gefangennahme Christians II als Unrecht darstellte und zu seiner Befreiung und Wiedereinsetzung aufrief 4 Wahrend der Lubecker Hauptmann Marx Meyer schon im Mai ohne Kriegserklarung in Holstein einfiel brach Christoph erst Mitte Juni von Travemunde auf Zuvor verpflichtete er sich Lubeck die Schlosser Helsingborg und Helsingor zu uberlassen die den Sundzoll sicherten 5 Ohne nennenswerten Widerstand eroberte er Seeland und Funen Die Stadte Kopenhagen und Malmo sowie die aufstandischen Bauern in Jutland unter Skipper Clement schlossen sich ihm an Es gelang ihm somit einen Grossteil von Danemark unter seiner Kontrolle zu bringen und sich selbst dort als Gubernator huldigen zu lassen Der danische Adel einigte sich in dieser Situation auf Christian III als Konig und erstarkte wahrend die Angreifer durch Uneinigkeit gehemmt wurden Christoph verweigerte sich namlich einer gemeinsamen Linie mit dem Mecklenburger Herzog Albrecht VII dem Wullenwever ebenfalls die danische Krone versprochen hatte weshalb die aus Mecklenburg zugesagten Gelder und Truppen fur Christoph ausblieben Die meisten Schlosser und Stadte die sich Christoph angeschlossen hatten gingen bereits Ende 1534 meist ohne Gegenwehr zu dem inzwischen zum Konig gewahlten Christian III uber Spatestens nachdem Lubeck Juli 1535 einen Separatfrieden mit Danemark schloss und Wullenwever abgesetzt wurde erhielt Christoph von dort keinen Sold mehr fur seine Soldner Am 28 Juli 1536 musste Christoph in Kopenhagen kapitulieren und das Land verlassen nbsp Stein in Oldenburg am Stautorkreisel im Bruckenbauwerk uber die Muhlenhunte Inschrift Christof Grav To Oldenborch und Delmenhorst 1553Weitere Kriegszuge Bearbeiten Trotz der letztlichen Niederlage steigerte die Grafenfehde Christophs Ansehen als Feldherr Fur kurze Zeit trat er in den Dienst von Burgund 1538 versuchte er fur seinen Bruder Anton vergeblich dem Bistum Munster Delmenhorst zu entreissen 6 was erst 1547 in der Schlacht bei Drakenburg gelang in der Christoph mit einem fur Kurpfalz geworbenen Heer das evangelische Bremen auf Seiten des Schmalkaldischen Bundes gegen den Erzbischof und Kaiser Karl V unterstutzte 1552 sammelte er fur den Furstenaufstand ein Heer fur Moritz von Sachsen trat aber nach dem Passauer Vertrag auf Seiten des Brandenburger Markgrafen Albrecht Alcibiades in den Zweiten Markgrafenkrieg ein wobei seine Soldnertruppen u a Fulda zerstorten Auch in den folgenden Jahren kampfte er fur Albrecht Alcibiades und unterstutzte auch Wilhelm von Grumbach ohne sich jedoch allzu intensiv in die fragwurdigen Unternehmungen des 1563 geachteten Grumbach einzulassen 1562 bot er Konigin Elisabeth I von England uber Albert Hardenberg und Jan van Utenhove seine Dienste an 7 Auch war er in die protestantische Diskussion um militarische Hilfe fur die Hugenotten in Frankreich eingebunden Insgesamt kam er nach 1553 als Soldnerfuhrer aber nicht mehr uber Planungen hinaus Die nach der Mitte des 16 Jahrhunderts effektiver werdende Landfriedenswahrung im Reich engte die Bewegungsraume fur Soldnerfuhrer wie Christoph zunehmend ein Auch Christophs herrschaftliche Ambitionen erfullten sich schliesslich nicht 1558 wurde seine Hoffnung auf die erzbischofliche Wurde in Bremen von den Bischofswahlern enttauscht Weiterhin blieben seine Bemuhungen um Ruckgewinn seiner nach dem Scheitern des reformationsfreundlichen Erzbischofs Hermann von Wied in Koln 1546 verlorenen Kolner Domherrenstelle erfolglos In der oldenburgischen Landesherrschaft spielte er keine Rolle mehr Zumindest zeitweise bedeutend war dagegen sein Einfluss auf die ostfriesische Politik Seine Schwester Anna nahm als Witwe des ostfriesischen Grafen seit 1542 die vormundschaftliche Regierung Ostfrieslands wahr Sie stand in enger Beziehung zu Christoph dessen Rat sie haufig suchte und befolgte so zumal in der kritischen religionspolitischen Situation nach dem Schmalkaldischen Krieg Familie BearbeitenIn seinen Testamenten 1560 bzw 1566 ist seine Hausfrau Salome genannt Ein unehelicher Sohn Christoph wird nur 1539 erwahnt Literatur BearbeitenJohann Friedrich Ludwig Theodor Merzdorf Christoph Graf von Oldenburg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 4 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 241 243 Heinrich Schmidt Christoph Graf von Oldenburg und Delmenhorst PDF 6 8 MB In Hans Friedl Wolfgang Gunther Hilke Gunther Arndt Heinrich Schmidt Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Oldenburg 1992 S 130 132 Werner Storkebaum Christoph In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 246 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christoph von Oldenburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Friedrich von Alten Graf Christoff von Oldenburg und die Grafenfehde 1534 1536 Perthes Besser amp Mauke Hamburg 1853 S 92 93 Digitalisat in der Google Buchsuche Geschichte von St Wilhadi und Stephani Memento des Originals vom 19 Oktober 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kirche bremen de Friedrich von Alten Graf Christoff von Oldenburg und die Grafenfehde S 94 97ff Friedrich von Alten Graf Christoff von Oldenburg und die Grafenfehde S 119 130 Friedrich von Alten Graf Christoff von Oldenburg und die Grafenfehde S 142 143 Geschichte Bremens Memento des Originals vom 4 Juli 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www2 bremen de Briefe von Jan van Utenhove an Erzbischof Edmund Grindal und von Edmund Grindal an William Cecil 1 Baron Burghley vom 6 August 1562 Elizabeth August 1562 6 In Calendar of State Papers Foreign Elizabeth 5 1867 S 6 10 VorgangerAmtNachfolgerJohann V nbsp Graf von Oldenburg 1526 1566Anton I Normdaten Person GND 118736191 lobid OGND AKS VIAF 40173604 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Oldenburg Christoph vonKURZBESCHREIBUNG deutscher AdligerGEBURTSDATUM 1504STERBEDATUM 4 August 1566STERBEORT Rastede Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christoph von Oldenburg amp oldid 238015056