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Johann Friedrich Ludwig Theodor Merzdorf 25 August 1812 in Leipzig 21 Marz 1877 in Oldenburg war ein deutscher Freimaurer und Bibliothekar in Diensten des Grossherzogtums Oldenburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und fruhe Jahre 1 2 Tatigkeit in Oldenburg 1 3 Tatigkeit in der Freimaurerei 1 4 Ehrungen 2 Familie 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenAusbildung und fruhe Jahre Bearbeiten Merzdorf war der Sohn des Tapezierers Johann Christoph Merzdorf 1780 1843 und dessen Frau Johanna Friederike Rosine geb Wendland 1784 Durch die Beteiligung seines Onkels Friedrich Wilhelm Sturz 1762 1832 des Rektors der Furstenschule Grimma erhielt er eine gymnasiale Schulbildung in Grimma und Leipzig Ab 1834 studierte Merzdorf dann Philologie an der Universitat Leipzig Seine Studien wurden durch Tatigkeiten wie etwa dem Ordnen und Verzeichnen von Privatbibliotheken und durch Praktika in der Universitatsbibliothek Leipzig und der Koniglichen Bibliothek Dresden begleitet und unterbrochen Am 6 Mai 1839 erlangte Merzdorf fur die Edition des Zeushymnus Hymnum in Iovem des antiken griechischen Philosophen Kleanthes und die Vorlage der von ihm in seinen Praktika erstellten gedruckten Bucherkataloge die Promotion im Fach Philosophie ohne Examen 1839 ging Merzdorf durch Vermittlung des oldenburgischen Generalsuperintendenten Ernst Gottfried Adolf Bockel als Leiter und einzige Lehrkraft an die Privatschule in Elsfleth Von dort aus erhielt er im April 1841 eine zunachst auf ein Jahr befristete Stelle als Aushilfskraft an der Grossherzoglichen Offentlichen Bibliothek in Oldenburg Tatigkeit in Oldenburg Bearbeiten Seine Aufgabe an der Grossherzoglichen Bibliothek bestand in der Revision und Neuordnung des damals etwa 48 000 Bande umfassenden Bestandes Die seit 1792 gewachsenen und in je sechs alphabetischen und systematischen Teilkatalogen verzeichneten Teilbestande sollten zu einer einheitlichen systematisch angelegten Aufstellung gruppiert und in einem der Aufstellungssystematik entsprechenden Standortkatalog sowie einem einheitlichen alphabetischen Katalog verzeichnet werden 1842 wurde Merzdorfs befristete Anstellung mit der Ernennung zum Bibliothekssekretar in eine unbefristete Stellung umgewandelt Die Neukatalogisierung der Altbestande konnte Merzdorf bis 1844 abschliessen Die seit 1840 laufende Planung fur den Neubau Am Damm lagen wahrenddessen bei seinem Kollegen dem stellvertretenden Bibliothekar Christian Friedrich Strackerjan Allerdings erstellte Merzdorf mit den Aphorismen zu einer Bibliotheksordnung vom Juli 1841 das Konzept zur inneren Ordnung und Verwaltung der Bibliothek Auch beschaffte er die Einrichtung fur den 1847 zur Benutzung freigegebenen Neubau und organisierte den Umzug der Bestande in das neue Haus Ab dem 8 Januar 1847 wurde Merzdorf dank seines unermudlichen Einsatzes als Unterbibliothekar angestellt wahrend der eigentlich fachfremde Oberamtmann Strackerjan in seiner bisherigen Position als stellvertretender Bibliotheksleiter verblieb Die Stelle des leitenden Oberbibliothekars war seit dem Tod Ludwig von Halems 1839 unbesetzt geblieben Erst nach dem Tod Strackerjans 1848 ruckte Merzdorf zunachst interimistisch an die leitende Stelle 1849 wurde er auch Mitglied der bis dahin zweikopfigen Bibliothekskommission die die eigentliche Bibliotheksdirektion darstellte Merzdorf der sich mit seiner Neuordnung und Katalogisierung eine ausgezeichnete Kenntnis des Bucherbestandes angeeignet hatte betreute seit 1845 auch intensiv die Ausleihe und forderte die Benutzung durch fundierte Beratung der Besucher Die Bibliothek als wissenschaftliche Institution den gebildeten Schichten zu offnen und sie als eine der reprasentativen kulturellen Einrichtungen der Residenzstadt Oldenburg zu starken waren Merzdorfs vorrangige Ziele Unterstutzend zu diesen Zielen war Merzdorf ausserdem umfassend publizistisch tatig Insbesondere gab er die inhaltsreichen Bande der Bibliothekarischen Unterhaltungen 1844 1850 und das Verzeichnis der Inkunabeln der oldenburgischen Bibliothek veroffentlicht im Serapeum Jg 1850 1853 und 1861 1862 heraus Als Numismatiker verfasste er 1860 einen heute noch nicht uberholten historisch kritischen Katalog von Oldenburgs Munzen und Medaillen Dem als Basis hierfur benutzten Grossherzoglichen Munzkabinett schloss sich bald darauf noch ein Katalog der Munzen und Medaillen des Jeverlands an Seine Versuche umfangreiche freimaurerische Spezialsammlungen aufzubauen wurden allerdings durch Verkaufe der letzte nach dem Tod des Sammlers zunichtegemacht Immerhin gilt der aus dieser Beschaftigung erwachsene Katalog Die Denkmunzen der Freimaurerbruderschaft von 1851 bis heute als Basis der einschlagigen Literatur Ab 1875 war Merzdorf schliesslich auch offiziell zum Oberbibliothekar ernannt worden bereits ab 1865 mit entsprechender Besoldung 1877 erlitt Merzdorf einen plotzlichen Herztod Tatigkeit in der Freimaurerei Bearbeiten Neben seinen Arbeiten zur deutschen Literatur und Beitragen zur Allgemeinen Deutschen Biographie publizierte Merzdorf besonders umfangreich zur Geschichte und zu Problemen der Freimaurerei Durch Vermittlung seines Vaters war er 1834 Mitglied der Loge Apollo zu Leipzig geworden 1842 hatte er sich der Loge Zum goldenen Hirsch in Oldenburg angeschlossen als deren Sekretar und Archivar er 1852 eine Geschichte der Freimaurerlogen im Grossherzogtum Oldenburg verfasste Angeblich war Merzdorf in insgesamt zwolf Freimaurerlogen Mitglied woraus die Bedeutung der Freimaurerei fur ihn und seine angesehene Stellung in der Freimaurerei deutlich wird Seine diesbezuglichen Schriften umfassen mehr als die Halfte seines aus 167 Titeln bestehenden Gesamtwerkes Ausserdem war Merzdorf zwischen 1860 und 1873 Mitherausgeber fur zehn Bande der freimaurerischen Zeitschrift Latomia Seine gewichtigsten Stellungnahmen schrieb er zur Aufnahme von Nicht Christen in der Praxis also von Juden wobei er wiederholt und nachhaltig den Standpunkt vertrat dass Angehorige aller Religionen die Moglichkeit zur Aufnahme in eine Loge haben sollten Ehrungen Bearbeiten Merzdorf nahm auch in der burgerlichen Gesellschaft der Residenzstadt Oldenburg regen Anteil Ab 1850 als Mitglied der Literarischen Gesellschaft des Kunstvereins und des Vereins zur Erforschung und Erhaltung einheimischer Denkmaler des Altertums hatte er eine geachtete Position die ausserlich durch Auszeichnungen mit mehreren Orden unterstrichen wurde Oldenburgisches Ehrenzeichen I Klasse mit der goldenen Krone 1857 Goldenes Ritterkreuz des griechischen Erloser Ordens 1859 Hannoverscher Guelphen Orden IV Klasse 1860 Ritterkreuz des sachsischen Albrechts Ordens 1872Familie BearbeitenAm 6 Juni 1848 heiratete Merzdorf Bertha Mathilde geb Siemers 1825 1902 die Tochter des Hamburger Arztes und Philanthropen Friedrich Siemers 1792 1863 Das Paar hatte sechs Kinder Der alteste Sohn Bernhard 1849 ging als Kaufmann zunachst nach Brasilien und lebte spater in San Nicolas bei Buenos Aires Der Sohn Reinhold 1854 1877 wurde Sanskritforscher und starb in Pisa am 27 April 1877 wenige Wochen nach dem Vater Die jungste Tochter Karoline 1865 1886 heiratete am 19 Oktober 1886 den Kammermusiker Friedrich Wilhelm Kufferath 1853 1936 Werke Auswahl BearbeitenDie Munzen und Medaillen Jeverlands auf Grund verschiedener Munzsammlungen 1862 Die Denkmunzen der Freimaurerbruderschaft Oldenburg 1851 Der Monch von Heilsbronn Berlin 1870 Die Deutschen Historienbibeln des Mittelalters nach vierzig Handschriften Band 1 Stuttgart 1870 Die Deutschen Historienbibeln des Mittelalters nach vierzig Handschriften Band 2 Stuttgart 1870 Bibliothekarische Unterhaltungen Oldenburg 1844 Die Geheimstatuten des Ordens der Tempelherren Geschichte der Freimaurerlogen im Herzogthume Oldenburg 1852 Troilus Alberti Stadensis primum ex unico Guelferbytano codice 1875Literatur BearbeitenAugust Mutzenbecher Merzdorf Johann Friedrich Ludwig Theodor In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 21 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 485 Egbert Koolman Merzdorf Johann Friedrich Ludwig Theodor In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 453 455 online Reinhard Markner Johann Friedrich Ludwig Theodor Merzdorf In Helmut Reinalter Hrsg Deutsche und osterreichische Freimaurerforscher Innsbruck 2016 ISBN 978 3 903122 49 9 S 123 148 Weblinks BearbeitenWikisource Artikel von Johann Friedrich Ludwig Theodor Merzdorf in der Allgemeinen Deutschen Biographie Literatur von und uber Theodor Merzdorf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag Niedersachsisches Landesarchiv Standort Oldenburg Verzeichnis Staatsdienerverzeichnis Best 1 Nr 597 S 190 Online Books by Theodor Merzdorf The Online Books Page Merzdorf in Freimaurer WikiNormdaten Person GND 116913339 lobid OGND AKS LCCN no2010003207 VIAF 22905468 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Merzdorf TheodorALTERNATIVNAMEN Merzdorf Johann Friedrich Ludwig Theodor vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Bibliothekar und FreimaurerGEBURTSDATUM 25 August 1812GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 21 Marz 1877STERBEORT Oldenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor Merzdorf amp oldid 237234260