Menso Alting (* 9. November 1541 in Eelde südlich der Stadt Groningen; † 7. Oktober 1612 in Emden, Ostfriesland) war ein bedeutender Prediger und Theologe der Reformationszeit.
Herkunft Bearbeiten
Seine Eltern waren der Ratsassessor und Gerichtsschultheiß von Eelde Roeleff Alting (1513–1589) und dessen Ehefrau Immetje Schierbeck (1522–1580).
Leben Bearbeiten
Menso Alting studierte in Köln Theologie. Er trat 1565 vom Katholizismus zur reformierten Kirche über und setzte sein theologisches Studium in Heidelberg fort. Nach Abschluss seiner Studien wirkte er als Prediger in Helpen und Sleen (Holland), musste aber im Juli 1567 in der Folge der spanischen Gegenreformation unter Herzog Alba aus den Niederlanden flüchten. In Leiselheim bei Worms, ab 1570 in Dirmstein bei Frankenthal in der Pfalz und ab 1573 in Heidelberg fand er ein neues Arbeitsfeld. Im Oktober 1575 kam er als Nachfolger von Albert Ritzaeus Hardenberg nach Emden, wo er bis 1612 Leiter des Presbyteriums und Präses des Coetus der reformierten Prediger Ostfrieslands wurde.
Alting beeinflusste maßgeblich die Durchsetzung des Calvinismus in Emden. Zur Abwehr der Gegenreformation erstrebte er eine protestantische Union im Geiste des kämpferischen Calvinismus. Das wiederum verwickelte ihn in die Auseinandersetzungen der Niederlande mit Spanien wie auch der ostfriesischen Stände mit den absolutistischen Neigungen der lutherischen Grafen Edzard II. und Enno III. von Ostfriesland. Alting hat die Sonderstellung der Stadt Emden im Staatsgefüge der Grafschaft mitbegründet.
Menso Alting war mit Ubbo Emmius befreundet. Mit ihm wechselte er fast täglich Briefe. Ubbo Emmius verfasste bald nach dem Tode seines Freundes dessen Biographie.
Familie Bearbeiten
Er heiratete am 13. Juni 1571 in Dirmstein Marie Bischop (1550–1613), eine Tochter des Kaufmanns Henrich Bischop. Das Paar hatte 12 Kinder, darunter:
- Basilius (* 17. November 1572; † 5. November 1637), Apotheker ⚭ Anna Fijtken
- Daniel (* 20. September 1575; † 27. Januar 1618), Bürgermeister von Emden
- Aaltje (* 7. November 1580)
- Johann Heinrich (Hendrik) (* 17. Februar 1583; † 25. August 1644), Theologe ⚭ Susanna Belier (* 5. September 1592; † 15. Oktober 1643)
- Johannes (* 25. Oktober 1585; † 15. September 1636), Apotheker ⚭ Anna Katharina Fettich († 27. Mai 1670)
- Menso (* 21. Mai 1587; † 14. September 1647), Major in Emden
- Roelof (* 24. Oktober 1589), Ratsherr in Emden
- Paulus (* 18. Februar 1593; † 6. Oktober 1620) ⚭ Katharina van Dalen
Zitat Bearbeiten
Peter Friedrich Reershemius schreibt in seinem Werk „Ostfriesländisches Prediger-Denkmal“ über Menso Altling:
„Er war ein feuriger, unternehmender, begabter Mann und galt sehr viel im Lande. Sonderlich hielt man ihn in Emden sehr hoch, und er hatte die Herzen seiner Gemeinde in seiner Hand.“
Literatur Bearbeiten
- Klaas-Dieter Voß, Wolfgang Jahn (Hrsg.): Menso Alting und seine Zeit. Glaubensstreit – Freiheit – Bürgerstolz (= Veröffentlichungen des Ostfriesischen Landesmuseums Emden, Heft 35). Oldenburg 2012, ISBN 978-3-89995-918-5. (Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Ostfriesischen Landesmuseum Emden und der Johannes a Lasco Bibliothek Emden: 7. Oktober 2012 – 31. März 2013).
- Friedrich Wilhelm Bautz: Alting, Menso. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 132–133 .
- Ubbo Emmius: Menso Altings Leben. Aus dem Lateinischen übersetzt von Erich von Reeken. Emden 1982, DNB 850934052.
- Hermann Klugkist Hesse: Menso Alting. Eine Gestalt aus der Kampfzeit der calvinischen Kirche. Furche-Verlag, Berlin 1928, OCLC 11946503.
- Alberdingk Thijm, Wilhelm Gaß: Alting, Menso (reformierter Theologe). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 368 f.
- Jan Weerda: Alting, Menso. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 225 (Digitalisat).
- Genealogische en heraldische bladen, Band 3, S. 10ff