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Die Bielitz Bialaer Sprachinsel auch Bielitz Bialer Sprachinsel war eine schlesische Sprachinsel 1 innerhalb der polnischsprachigen Gebiete an der Grenze von Osterreichisch Schlesien und Galizien Die Sprachinsel im Brockhaus 1894 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Im Mittelalter 1 2 1526 bis 1772 1 3 1772 bis 1945 2 Sprache 2 1 Alznerisch und Wilmesaurisch 3 Weblinks 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 AnmerkungenGeschichte BearbeitenIm Mittelalter Bearbeiten nbsp Herzogtum Teschen Auschwitz unter Mieszko I Grenze des Herzogtums Grenzen zwischen den Kastellaneien Teschen und Auschwitz bzw Bistumern Breslau und Krakau bzw Herzogtumern Teschen und Auschwitz nach dem Tod von Mieszko I Alte slawische SiedlungskammernGebiete der deutschrechtlichen Kolonisation unter Mieszko I nbsp Bielitz Bialaer Sprachinsel und moglicherweise deutsche Siedlungen in der Umgebung nbsp Maximalistische Ausdehnung der deutschen Besiedlung im 15 Jahrhundert nach Kurt LuckDie Sprachinsel entstand gegen Ende des 13 Jahrhunderts durch eine Besiedlungsaktion von Mesko I von Teschen entlang des Flusses Biala dt Bialka im damals schwach von Slawen besiedelten Bereich z B Slawischer Burgwall in Altbielitz Die Siedler kamen wahrscheinlich aus Franken und anderen Regionen des Heiligen Romischen Reichs Danach folgten andere Wellen der Ostsiedlung wie im zweiten Quartal des 15 Jahrhunderts als unter anderem in den slawischen Dorfern die Kolonien Konradiswalde heute Miedzyrzecze Gorne bzw Ober Kurzwald oder Mazanczendorff heute Mazancowice bzw Matzdorf entstanden Die deutsche Besiedlung betraf das ganze Herzogtum zwischen den Flussen Ostravitz im Westen und Skawinka im Osten einschliesslich an der Sola und Skawa 2 Nach den Quellen aus dem fruhen 14 Jahrhundert ging es um die grosste Haufung von deutschstammigen mittelalterlichen Ortsnamen im ganzen Oberschlesien 3 Uber die Ausdehnung der geschlossenen deutschen Besiedlung besonders im Osten wurde schon im 19 Jahrhundert kontrovers diskutiert 4 Die maximale Ausdehnung der Sprachinsel ostlich von Bielitz im 15 Jahrhundert stellte Kurt Luck in seinem Werk im Jahr 1934 vor 5 Seine Kriterien waren aber sehr weit und tendenzios gefasst 6 Laut dem Forscher Gerhard Wurbs erstreckte sich die geschlossene Sprachinsel fruher von Jasienica Heinzendorf Rudzica Riegersdorf und Landek Landeck im Westen bis Kety Liebenwerde Nowa Wies Neudorf und Nidek Niedeck im Osten Politisch gehorte die Sprachinsel ursprunglich zum Herzogtum Teschen dieses bestand ab 1290 in der Zeit des polnischen Partikularismus Im Jahre 1315 wurde das Herzogtum Teschen entlang des Flusses Biala geteilt ebenso die Sprachinsel Der Teil am linken Ufer blieb im Herzogtum Teschen der Teil am rechten Ufer kam zum Herzogtum Auschwitz Seit 1327 standen beide unter der Lehnsherrschaft des Konigreichs Bohmen Der Verlauf der folgenden Polonisierung bzw die Ursachen des Verlusts der deutschen Bevolkerung ist angesichts der knappen Quellenbasis schwierig bestimmbar Das 15 Jahrhundert war sehr unruhig besonders nach dem Umbruch der Hussitenkriege 7 Es stieg die Aktivitat der Raubritter was eine Landflucht verursacht haben konnte Der polnische Forscher der Zwischenkriegszeit Jozef Putek bemuhte sich zu beweisen dass die deutschstammigen Einwohner besonders das Rittertum der Klerus und das stadtische Patriziat damals vertrieben oder sogar ermordet wurden 8 Unter diesen Umstanden wurde das Gebiet von Saybusch aus dem Herzogtum Auschwitz ausgegliedert und die Herzogtumer Auschwitz 1457 sowie Zator 1494 von Polen abgekauft Nach dem Tod des Konigs Ludwig II gelangte dagegen die Krone Bohmens und damit auch Schlesien 1526 an die Habsburger 1526 bis 1772 Bearbeiten nbsp Herzogtum BielitzZur Zeit der Reformation war die deutschsprachige Stadt Bielitz der erste Ort im ganzen Herzogtum Teschen in dem sich die Lehre von Martin Luther verbreitete und zwar an der Wende der 1530er und der 1540er Jahre einige Jahre vor der Volljahrigkeit des Herzogs Wenzel III Adam 9 In der Mitte des 16 Jahrhunderts wurden in die stadtischen Zunfte von Bielitz nur deutschsprachige Mitglieder aufgenommen und die Bielitzer Stadteburger baten den Herzog von Teschen um die Erlaubnis zur Anderung der tschechischen Amtssprache in die deutsche A 1 10 Etwa um das Jahr 1560 wurde der neue Ort Biala im Konigreich Polen von Bielitzer Lutheranern gegrundet spater zur Stadt erhoben Ahnlich entstanden mit unterschiedlichen Anteil deutscher Ansiedler die Dorfer Straconka Dresseldorf Leszczyny Nussdorf Wapienica Lobnitz Olszowka Landek Bronow Bystra Auch das im 15 Jahrhundert entvolkerte Wilkowice Wolffsdorf wurde teilweise von Deutschen wiederbesiedelt Andere Orte erhielten neue deutschsprachige Nebennamen Ernsdorf Jaworze Fischendorf Rybarzowice Targerstorff Ligota Im Jahr 1572 wurde die Minderstandesherrschaft Bielitz aus dem Herzogtum Teschen ausgegliedert wahrend auf der polnischen Seite im Jahr 1569 die Herzogtumer Auschwitz und Zator als Kreis Schlesien mit dem Konigreich Polen vereinigt wurden Die grosste lutherische Gemeinde im ehemaligen Herzogtum Auschwitz entstand damals in Lipnik dt Kunzendorf In anderen Orten der Sprachinsel auf der polnischen Seite herrschte jedoch der Calvinismus Zum Beispiel in Kozy dt Seiffersdorf fuhrte Jakub Gieraltowski im Jahre 1559 in der katholischen Ortskirche den Calvinismus ein 1658 wurde die Kirche wieder dem romisch katholischen Glauben zuruckgegeben Unter dem Gutsherrn Jordan wurde die Bevolkerung in Kozy grosstenteils deutschsprachig und reformiert von der Gegenreformation unterdruckt Deshalb siedelten mehr als 300 Seiffersdorfer am 25 Mai 1770 uber die nahe Weichselgrenze in die preussische Standesherrschaft Pless aus um dort die kleine deutsche Sprachinsel Holdunow und Gac zu grunden Die bischofliche Visitationen im Bistum Breslau in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts bestatigten die Dominanz der deutschen Sprache in Bielitz Diese Quelle ist die erste die die sprachliche Situation im weiter gefassten Bereich zu rekonstruieren ermoglichte Mehrheitlich deutschsprachig waren auch am wahrscheinlichsten Bertoldowice Batzdorf A 2 und Wapienica Sprachlich gemischt waren Bronow Brauna Komorowice Bielskie Muckendorf Jasienica Heinzendorf Jaworze Ernsdorf Lande c k Ligota Elgot Miedzyrzecze Kurzwald Mikuszowice Nikelsdorf Rudzica Riegersdorf Mazancowice Matzdorf Interessanterweise waren Kamienica sowie die kleinen Dorfer Olszowka Dolna und Olszowka Gorna polnischsprachig 11 1772 bis 1945 Bearbeiten nbsp Die Sprachinsel auf der ethnographischen Karte der Osterreichischen Monarchie von Karl von Czoernig Czernhausen 1855 Mit Ausnahme von Alt Bielitz umrahmt dargestellt was eine sprachlich gemischte teilweise polnische Bevolkerung symbolisiert Bei der Ersten Teilung Polens kam der polnische Teil 1772 zum neuen Konigreich Galizien und Lodomerien des habsburgischen Kaiserreichs ab 1804 Die Sprachinsel wurde danach nur durch die administrative Grenze zwischen dem Teschner Kreis ab 1850 Bezirk Bielitz im Kronland Schlesien und dem Kreisdistrikt Biala ab 1850 Bezirk Biala in Galizien getrennt und formierte zunehmend eine gemeinsame gesellschaftlich wirtschaftliche Einheit Nach 1772 war die polnische Sprache und Kultur besonders im galizischen Teil der Sprachinsel auf dem Ruckzug Im fruhen 19 Jahrhundert begann die Industrialisierung und demographische Entwicklung Bielitz und Biala wurden zum dritten Zentrum der Textilindustrie Osterreichs neben Brunn und Reichenberg In der Beschreibung Teschener Schlesiens von Reginald Kneifl im Jahr 1804 war Bielitz die einzige Stadt wo durchaus deutsch gesprochen wurde Ausserdem dominierte die deutsche Sprache in Alt Bielitz Batzdorf jedoch in Komorowice wurde nur Polnisch gesprochen Alexanderfeld Kamitz und Lobnitz Kurzwald Franzfeld eine neue Kolonie zwischen Nieder Kurzwald und Ligota Nikelsdorf beide Ohlisch und Bistrai waren sprachlich gemischt 12 Mit der Zunahme nationaler Bewegungen in der Revolution 1848 49 waren Bielitz und Biala Bastionen der Deutschliberalen Partei dank ihrer charismatischen Hauptaktivisten Karl Samuel Schneider 1848 bis 1870 und Theodor Karl Haase die die Wahlen in den Bielitzer Wahlbezirken der dritten Kurie der Kurie der Stadteburgerschaften im damaligen Dreiklassenwahlrecht dominierten Ihre Dominanz wurde in Bielitz und Biala nie bedroht auch nicht nach der Grundung des deutschnationalistischen Deutschen Vereins im Jahr 1870 in Bielitz von Rudolf Blitzfeld und Biala Jedoch fand dieser Verein hunderte Anhanger in Bielitz um 200 unter den jungeren Mitgliedern der intellektuellen Elite beider Stadte und in den 1870er Jahren formulierte er die Forderung zur Ablosung der mehrheitlich deutschsprachigen galizischen Gemeinden aus dem ab 1867 autonomen Galizien um sie Osterreichisch Schlesien anzugliedern und die dortige politische Dominanz der deutschen Bevolkerung zu verstarken 13 nbsp Zeitung Silesia ab 1862 die beliebteste Zeitung in der SprachinselDer Anteil der einheimischen Bielitzer sank von 59 1 Prozent im Jahr 1880 auf 31 6 Prozent im Jahr 1890 14 jedoch verhinderte die Verwaltung der Stadt mit Erfolg die Massenansiedlung polnischer Arbeiter gleichzeitig die Ansiedlung Wohlhabender aus dem deutschsprachigen Raum fordernd Die eingewanderten Polen und Juden assimilierten sich oft in die deutsche Kultur worin sie einen sozialen Aufstieg sahen Die deutsche Sprache in Bielitz bestand bei 4 5 der Bewohner in den Volkszahlungen der Jahre 1880 bis 1910 fort Ein Dutzend der polnischsprachigen Bewohner kamen vorwiegend aus den seit Generationen ansassigen Familien 15 Gegen Ende des 19 Jahrhunderts war das politische und nationale Bewusstsein aller Fraktionen schon erwacht und die Sprachinsel bestand aus dreizehn Gemeinden nbsp Mehrheitlich deutschsprachige Gemeinden im Jahr 1910Gemeinden Anteil der deutschsprachigen Einwohner bzw Deutschen 1921 Name Provinz 1880 16 1890 16 1900 16 1910 16 1921 17 1943Stadt Bielsko Bielitz Schlesien 86 5 80 7 84 3 84 3 61 9 p 1 72Stadt Biala Biala Galizien 74 5 74 9 78 2 69 4 27 5 zu BielitzStadt Wilamowice Wilmesau Galizien 67 0 66 0 1 4 74Dorf Aleksandrowice Alexanderfeld Schlesien 84 4 77 3 87 3 86 2 70 9 zu BielitzDorf Bystra Slaska Deutsch Bistrai Schlesien 76 9 73 3 64 2 51 7 45 4 51Dorf Halcnow Alzen Galizien 74 4 77 0 66 3 74Dorf Kamienica Kamitz mit Olszowka Gorna Ober Ohlisch Schlesien 90 0 89 5 87 1 92 3 76 4 keine DatenDorf Komorowice Slaskie Batzdorf Schlesien 54 0 47 5 49 4 75 4 15 5 56Dorf Lipnik Kunzendorf mit Leszczyny Nussdorf Galizien 67 7 57 0 29 9 46Dorf Miedzyrzecze Gorne Ober Kurzwald Schlesien 62 0 64 8 62 4 66 5 68 7 67Dorf Mikuszowice Slaskie Nickelsdorf mit Olszowka Dolna Nieder Ohlisch Schlesien 85 9 79 4 83 6 82 9 73 7 keine DatenDorf Stare Bielsko Alt Bielitz Schlesien 86 2 84 7 89 4 91 9 81 3 81Dorf Wapienica Lobnitz Schlesien 90 2 66 1 75 1 77 6 82 3 82 Uberdies war die Mehrheit der Juden in Bielitz deutschsprachig Derzeit sind alle mit drei Ausnahmen Wilamowice Miedzyrzecze Gorne und Bystra Stadtteile von Bielsko Biala Drei andere Stadtteile am rechten Ufer des Flusses Biala Komorowice Krakowskie Muckendorf Mikuszowice Krakowskie Mikuschowitz sowie Straconka Drosseldorf waren ursprunglich wahrscheinlich auch deutsch aber im 19 Jahrhundert wurden sie polnisch Grossere deutschsprachige Minderheiten gab es zudem im Jahr 1910 in den uberwiegend polnischen Dorfern Jasienica Heinzendorf 22 8 Prozent Dziedzice Dziedzitz 11 4 Prozent Jaworze Ernstdorf 10 4 Prozent Mazancowice Matzdorf 9 1 Prozent und Czechowice Czechowitz 9 Prozent Die sprachlichen Beziehungen im damaligen Biala und Lipnik waren komplizierter als im fast ausschliesslich kulturell deutschen Bielitz einschliesslich der uberwiegend deutschsprachigen Juden Infolge des Osterreichisch Ungarischen Ausgleichs 1867 wurde ihr auch in Galizien eine grossere Autonomie eingeraumt Bereits 1866 wurde Polnisch zur Amtssprache erhoben was einige Spannungen verursachte Am Ende des 19 Jahrhunderts war etwa 1 3 der Einwohner bewusst nationaldeutsch 1 3 polnisch die ubrigen hauptsachlich slawischer Herkunft deklarierten ihre Umgangssprache bzw Nationalitat wechselnd 18 Die Polen assimilierten sich jedoch in Biala auch gern wie z B der in einer polnischen Familie geboren Erwin Hanslik dessen Identitat deutsch wurde der im Jahr 1909 das beruhmte Buch Biala eine deutsche Stadt in Galizien Geographische Untersuchung des Stadtproblems schrieb Die nun einsetzende fortschreitende Polonisierung der Stadt bewog die stadtische Verwaltung zum Ablosungversuch der deutschen galizischen Gemeinden in den Jahren 1879 und 1916 um sie Osterreichisch Schlesien anzugliedern 19 Im Jahr 1903 wurde das deutsche Museum in Biala geplant unter anderem um Erinnerungen der grossen deutschen Sprachinsel von der Biala dt Bialka bis zur Skawa zu sammeln Nach Angaben der Stadtverwaltung von Biala umfasste die mittelalterliche Sprachinsel 25 Orte A 3 die von der polnischen Verwaltung des Bistums Krakau angeblich zwangsweise polonisiert wurde was grosse Emporung in polnischen Zeitungen erregte 20 Wegen des Mannerwahlrechts machten Deutsche im Bezirk Biala mindestens 50 Prozent der Bezirksratsmitglieder aus und der Bezirksrat beriet auf Deutsch Polnische Ratsmitglieder erlangten erst im Jahre 1909 die knappe Mehrheit 21 Im Jahr 1916 veroffentlichte Gerhard Seeliger das Buch Das Deutschtum in den Westbeskiden und die Herzogtumer Auschwitz und Zator das die These der Erhaltung des deutschen Charakters der ehemaligen schlesischen Herzogtumer in den 16 bis 18 Jahrhunderten vorstellte Im nachsten Jahr folgte der letzte Versuch der Vorbeugung der Angliederung des Gebiets an Polen durch die Behauptung historischer deutscher Dominanz in der Region von den ortlichen nationalistischen Deutschen 22 nbsp Die Tracht der deutschen Bielitzer um 1900Zu dieser Zeit verging die Folklore der Sprachinsel Die traditionelle Tracht die gemass vielen Forschern eine Variante der lachischen Tracht war wich im fruhen 20 Jahrhundert der allgemeinen stadtischen Kleidung und auf dem Lande wurde auch die Tracht der Teschener Walachen popular im schlesischen sowie im galizischen Teil der Sprachinsel 23 Die Sprachengemisch im Bezirk Bielitz spiegelte sich unter den Abgeordneten der Schlesischen Wahlbezirke wider Acht deutschsprachige Gemeinden gehorten nicht zum Wahlbezirk Schlesien 14 sondern zum Wahlbezirk Schlesien 10 Die Gemeinden zwischen Czechowice Dziedzice und Brenna vom Bund der schlesischen Katholiken beherrscht wurden oft von Bielitzer Deutschen der verfluchte polnische Winkel genannt weil sie die Sprachinsel von dem protestantischen und deutschfreundlichen Gebiet um Skoczow Skotschau und Strumien Schwarzwasser abtrennten Gleichzeitig wurden die deutschen Bewohner der Stadte Skotschau Schwarzwasser und Teschen oft slawischer Herkunft als national unzuverlassig bezeichnet nbsp Grabstein in Miedzyrzecze Gorne Ober Kurzwald Am Ende des Ersten Weltkriegs erhoffte die deutsche Bevolkerung den Verbleib in Deutschosterreich wurde aber Teil Polens In der Zwischenkriegszeit blieb Bielitz ein wichtiges Zentrum der Deutschen in Polen und wurde klein Berlin genannt Die polnischsprachigen Strassenzeichen erschienen erst im Jahr 1929 Eine ganz andere Stimmung herrschte in Wilamowice wo die Einwohner oft ihre Eigenstandigkeit betonten Die Forschung der Vergangenheit der Sprachinsel schritt voran u a vom in Bielitz geborenen Walter Kuhn vollendet mit der Eroffnung der Monographie Geschichte der deutschen Sprachinsel Bielitz Schlesien im Jahr 1981 Im Zweiten Weltkrieg wurde die Grenze des Landkreises Bielitz zur Skawa verschoben ein Echo eines fruheren Entwurfs Bielsko und Biala wurden zum ersten Mal als eine Stadt mit etwa 54 000 Einwohnern zusammengemeindet was fast die ganze Sprachinsel ohne Wilamowice umfasste Nach dem Zweiten Weltkrieg der u a die Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel und Osteuropa 1945 1950 zur Folge hatte ist die Bielitz Bialaer Sprachinsel untergegangen Die vertriebenen Deutschen aus Bielitz Biala und Umgebung haben in Lippstadt Braunschweig Hannover Oldenburg sowie Donauworth Heimatverbande gegrundet 24 Ein Teil der Deutschen blieb in Polen besonders in Wilamowice wo derzeit das Wilmesaurische ungefahr 100 Muttersprachler mehrheitlich altere Leute hat Sprache Bearbeiten nbsp Das Gedicht Der Liega Jirg in der phonetischen Schreibung von Friedrich BockDie Bielitzer Mundart war ein schlesisch deutscher Dialekt Die erste Beschreibung des Dialekts wurde 1860 vom Bialaer Arzt Jacob Bukowski in der Sammlung Gedichte in der Mundart der deutschen schlesisch galizischen Granzbewohner resp von Bielitz Biala mit einem Glossar von Wortern veroffentlicht Nach Bukowski hatte der Dialekt in Biala diese Eigenschaften 25 Suffix a im Infinitiv an der Stelle von en z B kajfa kaufen Suffix la im Diminutiv an der Stelle von lein oder chen z B Mausla Mauschen Doppelllaut ei und ai wurde als aih und oih ausgesprochen Formen aa oder oo wo in Hochdeutsch au ist z B bloo blau Baam Baum Ersetzung von eu mit ee z B freen freuen Konjugation von sein haben und werden im Prasens in der Bielitzer Mundart nach Bukowski 26 sen hon wada warda sen hon wada warda1 ech bein ho war wad ward 1 wir wer sen hon wada warda wan2 du de best host werst west 2 ihr er set hot wad t ward t3 har a se sei es eis ei hot wet werd 3 sei se sen hon wan warda wabaEs gab Lehnworter aus dem Polnischen wie pailza Fingerchen polnisch paluszek verzamekajn schliessen poln zamknac zablokowac und zofa gratsch Ruckwartsschritt poln krok w tyl im Sinn cofac sie zuruckgehen 27 Friedrich Bock der Autor von Der Liega Jirg Gedicht in der Bielitzer Mundart aus dem Jahr 1916 machte mit dem Beispiel der Worter die Augen und der Baum auf grosse Unterschiede in einzelnen Orten der Sprachinsel aufmerksam In Ober Kurzwald Alt Bielitz und Kamitz wurden sie die Auga und der Baum wahrend in Ohlisch Kunzendorf Bielitz und Biala zu die Aaga und der Baam wurden 28 In der Doppelstadt unterschied Bock die zwei Formen des Dialekts 28 voll pauerisch bauerisch damals schon im Niedergang sieben wurde als seiwa ausgesprochen Diminutive Forme a nein naj halb mittelbar zwischen dem pauerischen und dem Hochdeutsch sieben wurde als siebm ausgesprochen Diminutive Forme le el und erle nein nah Alt Bielitz Stare Bielsko galt als das Dorf wo die reinste Form des Dialekts am langsten gesprochen wurde siehe auch die Karte von Karl Freiherr von Czornig 1855 wo Alt Bielitz der einzige Ort vollig pink ist Alznerisch und Wilmesaurisch Bearbeiten Die Dialekte von galizischen Halcnow Alzenau und Wilamowice Wilmesau sollen gesondert behandelt werden Der weniger bekannte Dialekt von Alzenau war mit dem Wilmesaurisch verwandt war jedoch naher der Bielitzer Mundart Altsnerisch HochdeutschEch von u Bults Biala Ich wohne in Bielitz Biala S ret scho nimant altsnerisch Es redet niemand mehr alznerisch Weblinks Bearbeiten nbsp Test Wikipedia auf Schlesisch halcnowski i bielsko bialska wyspa jezykowa Dziedzictwo jezykowe Rzeczypospolitej 2014 abgerufen am 12 Oktober 2014 polnisch Literatur BearbeitenGerhard Wurbs Die deutsche Sprachinsel Bielitz Biala Eine Chronik In Eckartschriften Band 79 Wien 1981 ZDB ID 26407 6 Walter Kuhn Geschichte der deutschen Sprachinsel Bielitz Schlesien Quellen und Darstellungen zur schlesischen Geschichte Band 21 Holzner Wurzburg 1981 Erwin Hanslik Biala eine deutsche Stadt in Galizien Geographische Untersuchung des Stadtproblems 1909 Grzegorz Wnetrzak Stosunki polityczne i narodowosciowe na pograniczu Slaska Cieszynskiego i Galicji zachodniej w latach 1897 1920 Politische und nationale Beziehungen im Grenzgebiet von Teschner Schlesien und Westgalizien in den Jahren 1897 1920 Wydawnictwo Adam Marszalek Torun 2014 ISBN 978 83 7780 882 5 polnisch Grzegorz Chromik Geschichte des deutsch slawischen Sprachkontaktes im Teschener Schlesien Universitatsbibliothek Regensburg Regensburg 2018 ISBN 978 3 88246 398 9 uni regensburg de Grzegorz Chromik Mittelalterliche deutsche Ortsnamen in Oberschlesien In Kwartalnik Neofilologiczny LXVII 3 2020 Jahrgang Krakow 2020 S 355 374 pan pl Einzelnachweise Bearbeiten Bayerisches Jahrbuch fur Volkskunde Kommissionsverlag K Hart 1963 S 153 Krzysztof Kozbial Wadowice na tle osad starostwa zatorskiego Zarys dziejow do 1772 roku In Wadoviana przeglad historyczno kulturalny Nr 3 1999 ISSN 1505 0181 S 39 polnisch wadoviana eu PDF 188 kB G Chromik Mittelalterliche 2020 S 355 373 Grzegorz Wnetrzak Stosunki polityczne i narodowosciowe na pograniczu Slaska Cieszynskiego i Galicji zachodniej w latach 1897 1920 Politische und nationale Beziehungen im Grenzgebiet von Teschner Schlesien und Westgalizien in den Jahren 1897 1920 Wydawnictwo Adam Marszalek Torun 2014 ISBN 978 83 7780 882 5 S 187 polnisch Deutsche Besiedlung Kleinpolens und Rotreussens im 15 Jahrhundert Bearbeitet und gezeichnet von Kurt Luck 1934 Karte Wojciech Blajer Uwagi o stanie badan nad enklawami sredniowiecznego osadnictwa niemieckiego miedzy Wisloka i Sanem Bemerkungen zum Stand der Forschungen uber die Enklaven der mittelalterlichen deutschen Besiedlung zwischen Wisloka und San In Pozne sredniowiecze w Karpatach polskich Rzeszow 2007 S 64 65 Krzysztof Rafal Prokop Ksiestwa oswiecimskie i zatorskie wobec Korony Polskiej w latach 1438 1513 Dzieje polityczne Hrsg PAU Krakow 2002 ISBN 83 8885731 2 S 80 81 polnisch Jozef Putek O zbojnickich zamkach heretyckich zborach i oswiecimskiej Jerozolimie szkice z dziejow pogranicza Slasko Polskiego Drukarnia Przemyslowa 1938 S 44 47 Idzi Panic Slask Cieszynski w poczatkach czasow nowozytnych 1528 1653 Geschichte des Teschener Herzogtums am Anfang der Neuzeit 1528 1653 Starostwo Powiatowe w Cieszynie Cieszyn 2011 ISBN 978 83 926929 1 1 S 262 264 polnisch Idzi Panic Slask Cieszynski w poczatkach czasow nowozytnych 1528 1653 Geschichte des Teschener Herzogtums am Anfang der Neuzeit 1528 1653 Starostwo Powiatowe w Cieszynie Cieszyn 2011 ISBN 978 83 926929 1 1 S 185 polnisch Idzi Panic Slask Cieszynski w poczatkach czasow nowozytnych 2011 S 194 195 Beschaffenheit und Verfassung insbesondere des Herzogtums Teschen Furstentums Bielitz und der freien Minder Standesherrschaften Friedeck Freystadt Deutschleuten Roy Reichenwaldau und Oderberg 2 Teil 1 Band Joseph Georg Trassler Brunn 1804 S 133 ff bsd S Scan in der Google Buchsuche Krzysztof Nowak Idzi Panic Slask Cieszynski od Wiosny Ludow do I Wojny Swiatowej 1848 1918 Teschner Schlesien vom Volkerfruhling bis zum Ersten Weltkrieg 1848 1918 Starostwo Powiatowe w Cieszynie Cieszyn 2013 ISBN 978 83 935147 3 1 S 65 polnisch Idzi Panic Redakteur Bielsko Biala Monografia miasta 2 Auflage Band III Wydzial Kultury i Sztuki Urzedu Miejskiego w Bielsku Bialej Bielsko Biala 2011 ISBN 978 83 60136 26 3 S 218 219 polnisch Bielsko Biala Monografia miasta Band III 2011 S 140 a b c d Kazimierz Piatkowski Stosunki narodowosciowe w Ksiestwie Cieszynskiem Nationale Beziehungen im Herzogtum Teschen Macierz Szkolna Ksiestwa Cieszynskiego Cieszyn 1918 S 276 277 polnisch opole pl Glowny Urzad Statystyczny Skorowidz miejscowosci Rzeczypospolitej Polskiej Wojewodztwo krakowskie i Slask Cieszynski Warszawa 1925 S 13 polnisch online bei Wikimedia Commons G Wnetrzak 2014 S 169 G Wnetrzak 2014 S 241 255 Kronika In Wieniec Pszczolka 1903 S 182 abgerufen am 31 Dezember 2018 polnisch G Wnetrzak 2014 S 184 G Wnetrzak 2014 S 270 Janusz Gruchala Krzysztof Nowak Slask Cieszynski od Wiosny Ludow do I wojny swiatowej 1848 1918 Starostwo Powiatowe w Cieszynie Cieszyn 2013 ISBN 978 83 935147 3 1 S 291 polnisch Zweiggruppen Heimatgruppe Bielitz Biala e V abgerufen am 12 Marz 2020 Jacob Bukowski Gedichte in der Mundart der deutschen schlesisch galizischen Granzbewohner resp von Bielitz Biala Ludwig Zamarski Bielitz 1860 S 167 digitale sammlungen de Jacob Bukowski Gedichte in der Mundart der deutschen schlesisch galizischen Granzbewohner resp von Bielitz Biala Ludwig Zamarski Bielitz 1860 S 168 digitale sammlungen de Jacob Bukowski Gedichte in der Mundart der deutschen schlesisch galizischen Granzbewohner resp von Bielitz Biala Ludwig Zamarski Bielitz 1860 S 169 188 digitale sammlungen de a b Friedrich Bock Der Liega Jirg Gedicht in der Bielitzer Mundart Siebert Reprint Hannover 1982 Erstausgabe 1916 Anmerkungen Bearbeiten In Teschen protestierten dagegen die Zunfte damals gegen deutschsprachige Dokumente aus Troppau weil sie sie nicht verstanden Ohne neues Weiler Muckendorf polnisch im 18 Jahrhundert Komorowice eine Ubersetzung des Namens Muckendorf Einschliesslich der damals mehrheitlich polnischsprachigen Orte Oswiecim Zator Kety Liebeswerde Wadowice Frauenstadt Zywiec Pietrzykowice Petersdorf Lodygowice Ludwigsdorf Straconka Dresseldorf Zebrzydowice Siegfriedsdorf Bestwina Nidek Dankowice Pisarzowice Piotrowice Wlosienica Lanckorona Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bielitz Bialaer Sprachinsel amp oldid 238303344