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Erwin Hanslik 12 Februar 1880 in Biala Osterreich Ungarn Juli 1940 in Hartheim war ein osterreichisch polnischer Geograph Publizist und Kulturhistoriker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErwin Hanslik wurde 1880 als Sohn eines polnischen Fabrikarbeiters und einer Wascherin in Biala im galizischen Teil der Bielitz Bialaer Sprachinsel geboren 1 Er studierte seit 1898 Geschichte und Geographie an der Universitat Wien bei dem Historiker Oswald Redlich und den Geographen Eugen Oberhummer und Albrecht Penck 1906 wurde er von Penck mit einer Arbeit uber das Thema Kulturgrenze und Kulturzyklus in den polnischen Westbeskiden Eine prinzipielle kulturgeographische Untersuchung promoviert 2 In seiner Dissertation unterschied Hanslik zwischen Gebieten Deutscher Kulturformen und Deutschen Sprachinseln und entwickelte somit wesentliche Grundlagen fur die spatere Volks und Kulturbodenforschung Erwin Hansliks Kulturgrenze zwischen Ost und Westeuropa wurde spater von Penck 1925 zur mitteleuropaischen Grenze bzw zur Grenze des deutschen Kulturbodens umgedeutet 3 Wahrend einer Mittelmeerreise 1910 erlitt er einen schweren Unfall mit physischen und psychischen Folgen 4 1911 habilitierte sich Hanslik in Anthropogeographie mit einer Arbeit uber Biala eine deutsche Stadt in Galizien Geographische Untersuchung des Stadtproblems und lehrte als Privatdozent an der Wiener Universitat Hauptberuflich arbeitete er an der Staatsrealschule im 9 Wiener Gemeindebezirk 5 1915 grundete er zusammen mit dem Orientalisten Edmund Kuttler das privat von Victor Ritter von Bauer finanzierte Wiener Institut fur Kulturforschung Wahrend des Krieges entwickelte Hanslik die megalomane Vision eines grosseren sich nach Osten erweiternden Habsburgerreiches distanzierte sich aber zugleich von seinen fruheren Arbeiten in denen er noch den dominierenden westeuropaischen bzw deutschen Einfluss auf die Entstehung von hochentwickelten Kulturlandschaften in Osteuropa herausgestellt hatte 6 In seinem Buch Osterreich Erde und Geist 1917b lehnte Hanslik jegliche kulturelle Hegemonie durch Westeuropa ab und betonte stattdessen die Notwendigkeit einer eigenstandigen Entwicklung der Ostvolker 7 Das Ziel des neugegrundeten Instituts bestand darin das Verstandnis der Weltverhaltnisse des Ostens und Orients zu erweitern um das Gemeinsame Volkerverbindende zu erforschen Das Institut sollte nach Hansliks Aussage dazu beitragen den mannigfaltigen Volkern auf Osterreichs Erde zu helfen die Abgrunde zwischen Ost und West zu uberbrucken 8 Unter den prominenten Mitgliedern des Instituts befanden sich u a Gustav Klimt Josef Hoffmann Oskar Kokoschka und Adolf Loos 9 Hansliks Arbeiten basierten auf kulturbiologistischen Vorstellungen und propagierten geopolitische Grossraumvorstellungen 10 Zu Hansliks spateren Studenten gehorte der Volkskundler und Siedlungshistoriker Walter Kuhn Volkskundler 11 Seit 1921 verstarkten sich Hansliks psychische Probleme Der Psychiater Julius Wagner Jauregg behandelte ihn ohne Erfolg Im Sommer 1940 wurde Hanslik als Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde im Rahmen der Aktion T4 ermordet 12 Werke Auswahl BearbeitenKulturgrenze und Kulturzyklus in den polnischen Westbeskiden Eine prinzipielle kulturgeographische Untersuchung 1907 Biala eine deutsche Stadt in Galizien Geographische Untersuchung des Stadtproblems 1909 Kulturgeographie der deutsch slawischen Sprachgrenze 1910 Die Menschheit in 30 Weltbildern 1917a Osterreich Erde und Geist 1917b Weltgeschichte in gemeinverstandlicher Darstellung Einleitung und Geschichte des alten Orients 1919 Literatur BearbeitenHenniges Norman Sehen lernen Die Exkursionen des Wiener Geographischen Instituts und die Formierung der Praxiskultur der geographischen Feld Beobachtung in der Ara Albrecht Penck 1885 1906 In Mitteilungen der Osterreichischen Geographischen Gesellschaft Band 156 Wien 2014 S 141 170 Henniges Norman Naturgesetze der Kultur Die Wiener Geographen und die Ursprunge der Volks und Kulturbodentheorie In ACME An International E Journal for Critical Geographies Band 14 H 4 2015 S 1309 1351 ACME An International E Journal for Critical Geographies Smola Franz Vom Menschenbewusstsein zum neuen Menschenbild Egon Schiele und der Anthropogeograph Erwin Hanslik In Leander Kaiser amp Michael Ley Hrsg Die asthetische Gnosis der Moderne Wien 2008 Passagen Verlag S 123 146 Svatek Petra Erwin Hanslik 1880 1940 geopolitische Visionen eines Kartographen In Markus Heinz Hrsg 16 Kartographiehistorisches Colloquium Marbach am Neckar Vortrage Berichte Posterbeitrage Marbach am Neckar 2012 Kirschbaum Verlag S 115 128 Zollner Erich Erwin Hanslik 1880 1940 Ein deutsch polnischer Kunsthistoriker Anthropogeograph und Publizist Opfer der nationalsozialistischen Euthanasieaktion In Osterreichische Zeitschrift fur Volkskunde Band 46 Wien 1992 S 114 115 Einzelnachweise Bearbeiten Zollner 1992 S 114f Smola 2008 S 123f Henniges 2014 S 159 Siehe hierzu und im Folgenden Henniges 2015 S 1309 1351 Zollner 1992 S 114 Smola 2008 S 123f Henniges 2015 S 1321 Hanslik 1917b 135 Hanslik 1917b 167f Smola 2008 S 126 Schultz H D Grossraumkonstruktionen versus Nationsbildung das Mitteleuropa Joseph Partschs Kontext und Wirkung In H P Brogiato amp A Mayr Hrsg Joseph Partsch Wissenschaftliche Leistungen und Nachwirkungen in der deutschen und polnischen Geographie Beitrage zur Regionalen Geographie 58 Leipzig 2002 Ifl Selbstverlag S 107f Henniges 2015 S 1319 Zollner 1992 S 114f Smola 2008 S 123f Normdaten Person GND 116460814 lobid OGND AKS LCCN no2001076622 VIAF 42589659 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hanslik ErwinKURZBESCHREIBUNG osterreichisch polnischer GeographGEBURTSDATUM 12 Februar 1880GEBURTSORT BialaSTERBEDATUM Juli 1940STERBEORT Hartheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erwin Hanslik amp oldid 223954721