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Kurt Luck 28 Dezember 1900 in Colmar Provinz Posen 5 Marz 1942 bei Orscha Weissrussische Sozialistische Sowjetrepublik war ein deutscher Volkskundler Aktivist der deutschen Minderheit in Polen und SS Obersturmbannfuhrer Kurt Luck ca 1938 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliche Tatigkeit 3 Auszeichnungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach Ablegung des Notabiturs 1918 beteiligte er sich an den Kampfen deutscher und polnischer Verbande um die Stadt Schneidemuhl Ein Jahr spater verliess er Polen und studierte an der Universitat Breslau Slawistik Anglistik und Germanistik Das Studium schloss er 1924 mit einer Dissertation uber die Bauern im polnischen Roman des 19 Jahrhunderts ab Anschliessend kehrte er nach Polen zuruck wo er an der Universitat Posen ein Zweitstudium der Volkswirtschaft aufnahm und zeitweise als Ubersetzer arbeitete Daneben engagierte er sich in den vom Deutschen Reich heimlich finanzierten deutschen Minderheitenorganisationen und versuchte schlagkraftige deutsche Genossenschaftsorganisationen in Luzk in Wolhynien aufzubauen Nach 1934 ubernahm er wichtige Funktionen innerhalb der deutschen Minderheit in Grosspolen unter anderem als Geschaftsfuhrer der Historischen Gesellschaft fur Posen und als Herausgeber der Deutschen Monatshefte in Polen Er fungierte zudem als Vertrauensmann zu reichsdeutschen Organisationen unter anderem als Mitglied der Nord und Ostdeutschen Forschungsgemeinschaft Die polnischen Behorden verhafteten ihn wegen seiner Aktivitaten mehrmals zuletzt kurz nach Kriegsausbruch 1939 Nach dem deutschen Uberfall auf Polen wurde Luck Mitglied des Volksdeutschen Selbstschutzes der sich aktiv an der Verfolgung und Ermordung der polnischen Intelligenz beteiligte Ab November 1939 verfasste Luck regelmassig politische Leitartikel im Ostdeutschen Beobachter dem Zentralorgan der NSDAP im Wartheland 1 Als Leiter der sogenannten Graberzentrale dokumentierte er die Verfolgung der Volksdeutschen durch Polen und trug zur propagandistischen Uberhohung der Opferzahlen bei Als SS Hauptsturmfuhrer und Mitglied der NSDAP seit Herbst 1941 ruckdatiert auf Dezember 1940 wirkte er aktiv bei der Umsiedlung der deutschen Minderheiten aus Osteuropa ins Wartheland mit Eine Verbindung zu Reinhard Heydrichs SD wird vermutet ist bisher aber nicht nachgewiesen Nach dem deutschen Uberfall auf die Sowjetunion 1941 meldete sich Luck freiwillig zur Wehrmacht Im Marz 1942 wurde er bei einer Sauberungsaktion im Mittelabschnitt der Ostfront als Sonderfuhrer von sowjetischen Partisanen erschossen Wissenschaftliche Tatigkeit BearbeitenIn seiner wissenschaftlichen Arbeit verband Luck geschichtswissenschaftliche und volkskundliche Aspekte mit einer aktiven Feldforschung Polnische Arbeiten bezog er in seine Studien mit ein betonte jedoch jederzeit die vermeintliche Uberlegenheit der deutschen Kultur Der Materialreichtum der Werke macht sie bis heute als Quellensammlung nutzlich allerdings sollte der volkisch nationale Ansatz immer berucksichtigt werden Luck stellte in einem ausfuhrlichen Werk im Jahr 1934 die maximale Ausdehnung der deutschen Besiedlung in den polnischen Karpaten im 15 Jahrhundert vor 2 Seine Kriterien waren dabei sehr weit gesteckt und tendenzios beispielsweise bezeichnete er das Dorf Rogozno bei Lancut aufgrund des Nachnamens eines einzigen Bewohners Jakob Kielb als deutsch 3 Der britische Historiker Michael Burleigh charakterisierte Luck als durch und durch zuverlassigen Nazi Historiker thoroughly reliable Nazi historian 4 Auszeichnungen Bearbeiten1937 Johann Gottfried Herder PreisSchriften BearbeitenDie deutschen Siedlungen im Cholmer und Lubliner Land Plauen 1933 Deutsche Aufbaukrafte in der Entwicklung Polens Forschungen zur deutsch polnischen Nachbarschaft im ostmitteleuropaischen Raum Plauen 1934 Die Geschichte des Deutschtums in Chodziez Kolmar und Umgebung In Kurt Luck Alfred Lattermann Hrsg Unsere Heimat Volkstumliche Schriftenreihe zur Forderung der deutschen Heimatbildung und Familienuberlieferung in Polen Heft 1 Posen 1937 Der Mythos vom Deutschen in der polnischen Volksuberlieferung und Literatur Ostdeutsche Forschungen Bd 7 Posen 1938 2 Auflage 1943 Der Lebenskampf im deutsch polnischen Grenzraum Berlin 1940 Schriftenreihe der NSDAP Gruppe VII Bd 4 Volksdeutsche Soldaten unter Polens Fahnen Tatsachenberichte von der anderen Front aus dem Feldzug der 18 Tage Berlin 1940 Deutsche Gestalter und Ordner im Osten Posen 1940 2 Auflage 1943 mit Viktor Kauder Deutsch Polnische Nachbarschaft Lebensbilder deutscher Helfer in Polen Veroffentlichungen des Gottinger Arbeitskreises 178 Holzner Verlag Wurzburg 1957 Literatur BearbeitenRichard Breyer Luck Kurt In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 446 f Digitalisat Michael Burleigh Germany Turns Eastwards A Study of Ostforschung in the Third Reich Cambridge 1988 Michael Fahlbusch Wissenschaft im Dienst der nationalsozialistischen Politik Baden Baden 1999 Hans Werner Rautenberg Das historiographische Werk Kurt Lucks In Zwischen Konfrontation und Kompromiss Munchen 1995 S 95 107 Jan Zimmermann Die Kulturpreise der Stiftung F V S 1935 1945 Darstellung und Dokumentation Herausgegeben von der Alfred Toepfer Stiftung F V S Hamburg 2000 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Kurt Luck Quellen und Volltexte Literatur von und uber Kurt Luck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Faksimile Ausgaben der Werke von Kurt Luck auf der Webseite Polona der Polnischen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Christoph Klessmann September 1939 Krieg Besatzung Widerstand in Polen Acht Beitrage Vandenhoeck amp Ruprecht 1989 S 69 Deutsche Besiedlung Kleinpolens und Rotreussens im 15 Jahrhundert Bearbeitet u gezeichnet von Kurt Luck 1934 Wojciech Blajer Uwagi o stanie badan nad enklawami sredniowiecznego osadnictwa niemieckiego miedzy Wisloka i Sanem Bemerkungen zum Stand der Forschungen uber die Enklaven der mittelalterlichen deutschen Besiedlung zwischen Wisloka und San In Pozne sredniowiecze w Karpatach polskich Rzeszow 2007 S 64 65 Michael Burleigh Germany Turns Eastwards A Study of Ostforschung in the Third Reich Cambridge University Press Cambridge New York u a 1990 ISBN 978 0 521 38663 0 S 85 google de abgerufen am 8 Dezember 2021 Normdaten Person GND 140015094 lobid OGND AKS LCCN no92023246 VIAF 103251906 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Luck KurtKURZBESCHREIBUNG deutscher Volkskundler und Minderheitenaktivist in PolenGEBURTSDATUM 28 Dezember 1900GEBURTSORT Kolmar Provinz PosenSTERBEDATUM 5 Marz 1942STERBEORT bei Orsza Belarussische SSR Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Luck amp oldid 238310179