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Juden in Basel sind seit dem fruhen 13 Jahrhundert belegt Zwischen dem 12 Jahrhundert und der Neuzeit gab es in Basel drei judische Gemeinden Die mittelalterliche judische Gemeinde florierte zunachst ging aber mit dem Basler Judenpogrom von 1349 gewaltsam zu Ende Wie viele der gewalttatigen judenfeindlichen Ereignisse dieser Zeit stand auch dieses im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Schwarzen Todes Am Ende des 14 Jahrhunderts bildete sich in Basel eine zweite judische Gemeinde Sie war jedoch nur von kurzer Dauer und loste sich noch vor der Jahrhundertwende auf In den folgenden 400 Jahren gab es keine judische Gemeinde in Basel Heute gibt es mehrere Gemeinden die von liberal uber religios bis orthodox reichen Daruber hinaus gibt es viele Juden die keiner Gemeinde angehoren Inhaltsverzeichnis 1 Erste judische Gemeinde 2 Basler Judenpogrom 2 1 Vorbereitung 2 2 Durchfuhrung 3 Vorubergehende Ruckkehr in der zweiten Gemeinde 4 400 Jahren ohne judische Gemeinde 5 Dritte judische Gemeinde 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseErste judische Gemeinde BearbeitenIm 12 Jahrhundert setzte aus dem mittelrheinischen Raum eine judische Wanderungsbewegung ins Elsass ein zu dem Basel im Mittelalter kulturell und wirtschaftlich gehorte Seit dem fruhen 13 Jahrhundert sind in Basel Juden urkundlich fassbar wahrscheinlich bestand schon um 1200 eine eigene judische Gemeinde Diese verfugte uber eine Synagoge und einen Friedhof vor der Stadtmauer ein Ghetto entstand aber nicht vielmehr standen die Hauser von Juden und Christen unmittelbar nebeneinander Wie in anderen Stadten waren die Basler Juden Munzwechsler und Geldverleiher da ihnen aufgrund des kanonischen Zinsnahmeverbots fur Christen und des religios bruderschaftlichen Charakters der Zunfte allein dieses Gewerbe als freies Betatigungsfeld offenstand Ihre Hauptkunden waren die stadtische Oberschicht von Bischof und Adel wahrend die Burgerschaft wiederum die judische Gemeinde mit den Gewerbeprodukten ihrer Zunfte belieferte Ein bemerkenswerter Vorgang ist in einer Leihurkunde aus dem Jahr 1223 festgehalten Der Basler Bischoff Heinrich von Thun uberliess den Basler Juden vorubergehend den Munsterschatz um ein Darlehen zu erhalten Mit dem Geld finanzierte er den Bau der Mittleren Rheinbrucke die als einer der einzigen Brucken uber den Rhein eine entscheidende Rolle die fur die Entwicklung des Handels in Basel spielte Fur Maultiere Pferde und Waren die die Brucke uberquerten wurde ein Zoll von 30 Silbermark erhoben den der Bischof beschlagnahmte bis er die Schuld begleichen konnte Das Verfahren christliche Schatze und religiose Gegenstande als Pfand fur einen Kredit bei judischen Geldverleihern zu hinterlegen war ublich aber fur Juden gefahrlich und schurte eine weit verbreitete antijudische Stimmung 1 2 Uber Ausschreitungen wie sie im 13 Jahrhundert in Europa stattfanden ist zwar nichts bekannt aber die Juden waren gefahrdet da sie sich auch in Basel der antijudaistischen Propaganda ausgesetzt sahen nicht zuletzt von Seiten der Bettelorden die in der Stadt fest verankert waren Zudem war die Rechtslage der Juden prekar standen sie doch als Kammerknechte nicht unter dem unmittelbaren Schutz der stadtischen Obrigkeit Bischof und Adel sondern dem mittelbaren des Reichs Basler Judenpogrom BearbeitenVorbereitung Bearbeiten 1348 1349 setzte in Europa eine weitraumige Judenverfolgung ein Diese stand in engem Zusammenhang mit der ersten Pestwelle die von Sudeuropa sich ausbreitend die Bevolkerung in einen Zustand der Erregung und Panik versetzte da sie begleitet wurde von Geruchten uber Brunnenvergiftung und Ahnliches mittels dessen die Juden die Christen auszurotten versuchen wurden Ab Dezember 1348 die Pest war in Basel noch nicht aufgetreten sahen sich die Basler Juden manifest bedroht einige flohen wegen der Gefahrdung von Leib und Leben aus der Stadt Um Weihnachten wurde der judische Friedhof verwustet Ausschreitungen gegen die judischen Gemeinden waren Angriffe auf Schutzlinge des Kaisers und stellten vis a vis den Reichsvogten die Glaubwurdigkeit der ortlichen Obrigkeit in Frage Noch 1345 hatten sich die Magistrate am sudlichen Oberrhein in einem Landfriedensbundnis insbesondere gegen Bauernbanden zusammengeschlossen die Juden verfolgten und 1347 1348 mussten einige Basler Adlige in die Verbannung gehen da sie Juden uberfallen hatten Bei den Ubergriffen spielten materielle Aspekte eine wesentliche Rolle Zum einen hatte sich ein Grossteil des Basler Adels bei judischen Kreditgebern schwer verschuldet zum anderen hatten die privilegierten Achtburger das Bankgeschaft aufgenommen und waren Konkurrenten der judischen Geldverleiher geworden Dass sich die Pestpogrome wie ein scheinbar unwiderstehlicher Flachenbrand ausbreiteten eroffnete neue Moglichkeiten der Schuldzuweisung bei judenfeindlichen Ausschreitungen So kamen im Januar 1349 der Strassburger Bischof Berthold von Buchegg Vertreter der drei Stadte Strassburg Freiburg im Breisgau und Basel und elsassische Herrschaftstrager in Benfeld zusammen um ihr Verhalten gegenuber den Juden abzusprechen Es durfte bei diesem Treffen darum gegangen sein auf welche Weise die Obrigkeit sich der Juden entledigte und wie sie unter Ausnutzung der latenten Unruhe im Hintergrund blieb Eine alltaglich gewaltbereite Unterschicht konnte in den mittelalterlichen Stadten zu Tumulten angestachelt werden was umso leichter geschah da gerade Fasnacht war eine Zeit die sich durch gesteigerte Angriffslust auszeichnete 3 Durchfuhrung Bearbeiten Der Pogrom begann als aufgehetzte Banden alle Juden deren sie habhaft werden konnten in einer eigens angefertigten Holzhutte auf einer Insel im Rhein 4 einsperrten der Bau wurde angezundet so dass alle darin verbrannten oder erstickten Die in den Quellen uberlieferte Zahl von dreihundert bis sechshundert Mordopfern wird als zu hoch erachtet die judische Gemeinde in Basel durfte rund hundert Personen gezahlt haben eine Opferzahl zwischen funfzig und siebzig erscheint glaubhafter Viele judische Kinder wurden verschont aber zwangsgetauft und in Kloster verschleppt Auch einige Erwachsene entkamen dem Tod durch Konversion in extremis Als aber die Pest im Mai 1349 schliesslich ausbrach galt ihre neuerworbene Religionszugehorigkeit nichts Sie wurden eingesperrt und hingerichtet nachdem sie unter der Folter ausgesagt hatten in ein Giftkomplott gegen Basel verwickelt gewesen zu sein Mutmasslich wurden die judischen Hauser und die Synagoge geplundert Ende 1349 waren alle Uberlebenden des Pogroms aus der Stadt geflohen und die judische Gemeinde hatte sich aufgelost Der Pogrom blieb wie in Benfeld wahrscheinlich vereinbart kein Einzelfall ein nachster folgte in Freiburg am 30 Januar ein weiterer in Strassburg am 14 Februar Basel hatte das kaiserliche Gebot missachtet und sich an den eigentlich unantastbaren Kammerknechten vergriffen Zeitgenossische und nachtragliche Darstellungen des Pogroms gingen davon aus dass die Zunfte und das Volk den Rat zum Pogrom genotigt hatten Die Hintermanner aus der gesellschaftlichen Fuhrungsschicht hatten es verstanden ihre Rolle bei dem Geschehen zu vertuschen und die Schuld zu anonymisieren In Strassburg kam es noch zu einem Prozess vor den Reichsautoritaten in Basel ist davon nichts bekannt Mit der Vernichtung der judischen Gemeinde wurden die angestrebten Ziele erreicht Die judischen Guthaben und Pfandrechte galten als erloschen auch waren einige Rechtstitel wie Hauszinsen in christliche Hande ubergegangen Der Rat beschlagnahmte die Synagoge und den Friedhof jene diente nach dem Erdbeben von 1356 provisorisch als Stapelhaus fur Kaufmannswaren dieser spater als stadtischer Werkhof was wohl in direktem Zusammenhang mit der Verwertung der Grabsteine als Turschwellen vor allem aber zur Ausbesserung der Stadtmauer stand 5 Ein Grabstein wurde mit der Inschrift nach unten schauend als Bodenplatte im Basler Munster verlegt Vorubergehende Ruckkehr in der zweiten Gemeinde BearbeitenAb 1360 siedelten sich Juden wieder in den Stadten an die sich 1348 49 an den Pogromen beteiligt hatten In Basel sind judische Ruckkehrer ab 1361 1362 urkundlich erwahnt Nicht selten ubernahmen sie die Hauser die schon Juden der ersten Gemeinde gehort hatten Offenbar machten die Uberlebenden oder deren Nachkommen alte Rechtsanspruche geltend Moglicherweise war es auch gelungen angesichts des drohenden Pogroms Abmachungen mit den christlichen Nachbarn zu treffen uber die Verwaltung und Ruckgabe ihrer Liegenschaften Die These dass die judischen Geldgeber wegen des Kapitalbedarfs fur den Aufbau der durch das Erdbeben von 1356 zerstorten Stadt zuruckgeholt worden seien ist uberholt Vielmehr waren sie durch die wachsende Geldwirtschaft allgemein unentbehrlich geworden auch durfte bei den Behorden die Erwagung mitgespielt haben dass Rechtshandel uber Geldgeschafte besser vor einem Basler Gericht ausgetragen wurden als vor einem auswartigen 1365 erhielt die Stadt vom Reich die Schirmherrschaft uber die Juden wahrscheinlich hatte sich in diesem Jahr auch eine neue judische Gemeinde konstituiert Um 1370 hatte sie etwa 150 Mitgliedern Ein Gebaude an der Ecke Grunpfahlgasslein Gerbergasse diente der zweiten Gemeinde als Synagoge Sie verfugten auch kurz uber einen Friedhof ab 1394 durften sie ein Gelande am Hirschgasslein dafur nutzen Noch im 16 Jahrhundert war es im Stadtplan von Sebastian Munster als Garten Eden verzeichnet obwohl es zu dieser Zeit keine judische Gemeinde mehr in Basel gab Es ist aber moglich dass Juden in der Region den Friedhof weiter nutzten 6 Die zweite Gemeinde bestand bis 1397 als sie sich binnen weniger Monate aufloste Angesichts des judenfeindlichen Klimas in Elsass in den 1390er Jahren und der Angst vor erneuter Verfolgung zog die Gemeinde freiwillig nach Osten in die habsburgischen Gebiete Danach blieb den Juden fur uber vierhundert Jahre die Niederlassung in Basel verwehrt 400 Jahren ohne judische Gemeinde Bearbeiten nbsp Lithographie eines Juden am Spalentor nach einem Aquarell von Constantin Guise um 1838 nbsp Zoll Ordnung fur das Spalentor 1775 Sammlung des Judischen Museums der Schweiz Im Jahr 1398 wurde das Stadttor Spalentor bei einer Erweiterung der durch das Erdbeben teilweise zerstorten Mauern errichtet Die Grabsteine vom Friedhof der ersten judischen Gemeinde wurden neben anderen Steinen und Trummern fur den Bau der Mauer verwendet Der Friedhof der ersten Gemeinde lag direkt neben dem Petersplatz dort wo heute das Kollegienhausgebaude steht Damals war es noch ausserhalb der Stadtmauer Als 1937 das Kollegiengebaude entstand wurden uber 150 Bestattungen gefunden wie auch viele Grabsteinfragmente Mehrere fruhe Geschichtsforscher berichten uber diese Grabsteine darunter auch Johannes Tonjola In seiner Einleitung zu den Basilea Sepulta 1661 erzahlt er dass er bei einem Spaziergang entlang der Stadtmauer 570 hebraische Grabsteine gezahlt habe Von Hebraischen Monumentis und Grabsteinen waren vor diesem da die Juden freyen Auffenthalt in Basel hatten eine grosse Anzahl nach Verbannung und Abschaffung derselbigen aber seind solche Stein zu Bedeckung der inneren Stadtgraben gebraucht worden und habe ich Anno 1658 den 24 Julii uber die 570 dergleichen Stein da die hebraische Schrift gar eigentlich zu lesen ware noch gefunden namlich von St Johannis Schwinbogen bis zu der St Peters Kirchen 170 von dar bisz naher St Leonhard 200 von St Leonhard bis zu den Steinen 73 Bisz zu dem Eschemer Schwinbogen 57 und von dar bisz naher St Alban 75 Im Jahr 1859 wurden die Stadtmauern abgerissen um mehr Platz und bessere hygienische Bedingungen in der Stadt zu schaffen Der Abbruchschutt der abgerissenen Mauern wurde zur Aufschuttung des Stadtgrabens verwendet Diese Flachen wurden in Strassen und Grunanlagen umgewandelt die grosstenteils noch heute Namen tragen die auf die ursprungliche Mauer verweisen Bei Errichtung der Grunanlagen und Strassen gingen die meisten der eingemauerten Grabsteine verloren Nur wenige von ihnen sind erhalten geblieben Zehn davon sind im Innenhof des Judischen Museums der Schweiz ausgestellt Ab etwa 1500 wurde Basel zum Zentrum der wissenschaftlichen Erforschung des Judentums An der Universitat Basel wurde Hebraisch gelehrt und die Basler Druckereien erlangten mit ihren Drucken von judischen Schriften weltweit an Bedeutung 1578 veroffentlichte Ambrosius Froben eine zensierte Ausgabe des Babylonischen Talmuds Der Basler Theologe Johann Buxtorf d J ubersetzte 1629 das religionsphilosophische Werk Fuhrer der Unschlussigen des mittelalterlichen judischen Gelehrten Maimonides und vollendete 1639 das von seinem Vater Johann Buxtorf d A begonnene Lexicon chaldaicum talmudicum et rabbinicum 7 Diese Werke wurden von den Behorden weitgehend zensiert Judische Redakteure durften sich zum Zwecke des Korrekturlesens und des Schriftsetzens in den Druckmaschinen in Basel aufhalten Ihre Aufenthaltsgenehmigungen waren jedoch befristet und die Stadt schloss Juden zwischen dem 16 und 18 Jahrhundert auch in den Dorfern rund um Basel konsequent aus 8 Wie Zollabgaben der damaligen Zeit zeigen waren die judischen Handler tagsuber gestattet Im Jahr 1552 wurde vom Basler Rat ein Judenzoll von 6 Schillingen festgelegt der Menschen wie Waren und Tiere besteuerte Eine Zollordnung fur das Spalentor von 1775 zeigt eine Liste von Abgaben die auch Juden einbezieht nbsp Kolorierter Lichtdruck der alten Synagoge 1848 Eine weitere judenfeindliche Massnahme war die Einfuhrung des Wurfelzolls Reisende Juden Symbolisch bezog sich dies auf die Soldaten die am Fuss des Kreuzes um die Kleider Jesu wurfelten Die Praxis des Wurfelzolls war fur reisende Juden nicht nur demutigend sondern auch sehr lastig da die Wurfel nicht nur an den Zollstellen sondern auch von feindlich gesinnten Passanten eingefordert wurden 9 Der Wurfelzoll wurde in der Schweiz im Laufe des 17 Jahrhunderts weitgehend durch finanzielle Regelungen ersetzt Nach der Franzosischen Revolution ubte Frankreich Druck auf Basel aus die diskriminierenden Massnahmen zu beenden 1794 wurde der Judenzoll ebenfalls aufgehoben 10 Dritte judische Gemeinde BearbeitenMit der Franzosischen Revolution die den Juden 1791 die Gleichberechtigung gewahrte und der 1798 ausgerufenen Helvetischen Republik erhielten die Juden die rechtliche Gleichstellung Diese bestand jedoch nur auf dem Papier In der Praxis erhielten die Juden zunachst die Rechte der niedergelassenen Franzosen statt des Schweizer Burgerrechts Nach der Auflosung der Helvetischen Republik wurden die neuen Massnahmen wieder ruckgangig gemacht und erst 1872 erhielten die Juden in Basel das volle Burgerrecht Obwohl sich die Schweizer Volksabstimmung von 1866 dazu verpflichtete den Juden volle und gleiche Aufenthalts und Handelsrechte zu geben wurden diese in der Schweiz erst 1874 vollstandig umgesetzt 11 Die wahrend der Helvetischen Republik gewahrte Religionsfreiheit ermoglichte jedoch die Grundung einer dritten judischen Gemeinde in Basel die Israelitische Gemeinde Basel die um 1805 entstanden ist 12 13 Quellen geben an dass zu dieser Zeit zwischen 10 und 35 judische Familien in Basel ansassig waren Unter den ersten judischen Familien der damaligen Gemeinde war die Bankiersfamilie Dreyfus die 1813 ein Handelshaus grundete die heute noch tatige Privatbank Dreyfus Sohne amp Cie Dies war die Familie des jungen Alfred Dreyfus der durch die sogenannte Dreyfus Affare bekannt wurde Auf dem Unteren Heuberg wurde in den 1840er Jahren eine kleine Synagoge errichtet Es war das erste Gebetshaus das ausschliesslich der judischen Gemeinde gehorte wahrend zuvor die Juden in Privathausern gebetet hatten Die alte Synagoge wurde bis zur Einweihung der Grossen Synagoge im Jahre 1868 genutzt Nach der Annexion des Elsass durch die Deutschen 1871 zogen viele elsassische Juden nach Basel Andere Neuankommlinge kamen aus dem suddeutschen Raum und aus den Schweizer Judendorfern Endingen und Lengnau wo sich Juden seit dem 17 Jahrhundert niederlassen durften Um die wachsende Gemeinde unterzubringen wurde die Grosse Synagoge schon 1892 ausgebaut Der Judenhass und tief sitzender Antisemitismus der sich in dem Skandal um Alfred Dreyfus offentliche Beschamung zeigte verstarkten den Ruf nach einem judischen Staat Der Schriftsteller und Journalist Theodor Herzl organisierte den ersten Zionistenkongress der 1897 im Stadtcasino Basel stattfand Spater wurden 10 der 22 zionistischen Kongresse dort veranstaltet Obwohl die Kongresse weitgehend auf offentliche Sympathie gestossen sind haben viele Juden in Basel bis zum Aufkommen des Nationalsozialismus in Deutschland eine zuruckhaltende Haltung zum Zionismus eingenommen Uber ein Jahrhundert lang beerdigte die judische Gemeinde Basels ihre Toten in Hegenheim Judischer Friedhof Hegenheim Die Bemuhungen um die Einrichtung eines judischen Friedhofs in Basel waren schliesslich 1903 mit der Eroffnung des israelitischen Friedhofs in der Theodor Herzl Strasse erfolgreich Im Jahr 1900 zahlte die judische Bevolkerung in Basel etwa 1900 Personen Durch judische Fluchtlinge die ab 1933 aus Nazi Deutschland flohen stieg diese Zahl auf 3000 Nach 1938 wurden judische Passe mit einem roten J gekennzeichnet um sie zu identifizieren und an der Grenze leichter zuruckweisen zu konnen Nach Schweizer Vorschriften waren die Religionsgemeinschaften fur die finanzielle Unterstutzung ihrer Glaubensgenossen verantwortlich 1966 wurde das Judische Museum der Schweiz in der Kornhausgasse eroffnet Es war das erste judische Museum im deutschsprachigen Raum und ging den altesten deutschen judischen Museen in Augsburg und Frankfurt um 22 Jahre voraus Das Museum enthalt viele Objekte die fur die judische Geschichte der Region von Bedeutung sind 1973 wurde die Israelitische Gemeinde Basel oder IGB als erste judische Gemeinde in der Schweiz offentlich rechtlich anerkannt und damit den Landeskirchen gleichgestellt Im Jahr 1998 grundete die Universitat das Zentrum fur Judische Studien In Basel leben sowohl liberale als auch konservative judische Familien Es gibt auch eine orthodoxe Gemeinde die Israelitische Religionsgesellschaft Basel die sich 1927 von der IGB abspaltete Im Jahr 2004 grundeten liberale Juden Migwan Seit der Grundung des Staates Israel im Jahr 1948 sind viele Basler Juden ausgewandert Die Uberalterung der Bevolkerung und ein allgemeiner Trend zum Sakularismus haben zum Ruckgang der judischen Bevolkerung in Basel beigetragen Wahrend es 1980 noch rund 2000 Juden in der Stadt gab sank die Zahl auf 1218 im Jahr 2004 und auf knapp uber 1100 im Jahr 2009 14 Literatur BearbeitenHeiko Haumann Acht Jahrhunderte Juden in Basel 200 Jahre Israelitische Gemeinde Basel Hrsg Heiko Haumann 1 Auflage Schwabe Verlag Basel Muttenz 2005 ISBN 3 7965 2131 2 313 S Siehe auch BearbeitenSynagoge Basel Israelitischer Friedhof Basel Israelitische Gemeinde Basel Judentum in der Schweiz Judisches Museum der Schweiz Judischer Friedhof Hegenheim Weblinks BearbeitenRoger Jean Rebmann Die Basler Juden im Mittelalter In altbasel ch Roger Jean Rebmann 5 August 2008 abgerufen am 30 Juli 2017 Roger Jean Rebmann Der judische Friedhof zu Spalen Petersgraben Petersplatz Vesalgasslein In altbasel ch Roger Jean Rebmann 11 Dezember 2009 abgerufen am 30 Juli 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Zur Verpfandung sakraler Kultgegenstande an Juden im mittelalterlichen Reich Norm und Praxis Abgerufen am 19 Marz 2021 Der Europaische Tag der Judischen Kultur schlagt Brucken Abgerufen am 19 Marz 2021 In der Bosen Fasnacht kamen 1376 mehrere Menschen ums Leben als wahrend eines Turniers eine erregte Volksmenge die Waffen gegen den Habsburger Adel in der Stadt erhob Die Lage dieser Insel ist unbekannt Vermutet wird sie in der Nahe der Birsig oder der Wiesemundung Von den 570 judischen Grabsteinen die Mitte des 17 Jahrhunderts uber die ganze Stadt verstreut sichtbar waren befanden sich zwei Drittel im Befestigungsbereich nahe dem Werkhof Haumann Erlanger Kury Meyer Wichers Juden in Basel und Umgebung Zur Geschichte einer Minderheit Darstellung und Quellen fur den Gebrauch an Schulen Schwabe Verlag 1999 Gunter Stemberger Der Talmud Einfuhrung Texte Erlauterungen Munchen 2008 S 305 Haumann Erlanger Kury Meyer Wichers Juden in Basel und Umgebung Zur Geschichte einer Minderheit Darstellung und Quellen fur den Gebrauch an Schulen Schwabe Verlag 1999 Lubrich Battegay Judische Schweiz 50 Objekte erzahlen Geschichte Jewish Switzerland 50 objects tell their stories Christoph Merian Verlag Basel 2018 ISBN 978 3 85616 847 6 Arthur Wolf Die Juden in Basel 1543 1872 Basel 1909 Haumann Erlanger Kury Meyer Wichers Juden in Basel und Umgebung Zur Geschichte einer Minderheit Darstellung und Quellen fur den Gebrauch an Schulen Schwabe Verlag 1999 Israelitische Gemeinde Basel IGB Geschichte In inforel ch INFOREL Information Religion abgerufen am 29 Juli 2017 1805 wurde die heutige IGB Israelitische Gemeinde Basel gegrundet Katia Guth Dreyfus 175 Jahre Israelitische Gemeinde Basel PDF 21 5 MB In baslerstadtbuch ch Christoph Merian Verlag 1980 S 10 abgerufen am 1 August 2017 Das Grundungsjahr 1805 der dritten Gemeinde ist nicht aus einem Dokument jenes Jahres ersichtlich sondern lasst sich aus spateren Angaben ableiten Nach Gerichtsprotokollen der Stadt Basel von 1817 hat die judische Glaubensgenossenschaft in Basel anno 1805 Joseph Meyer als Vorsinger der Schule Synagoge und Schochet Schachter von Blotzheim hierher berufen Die recht aufwendige Anstellung eines Kultusbeamten setzt das Bestehen einer wohl kurz zuvor gegrundeten Gemeinde voraus Factsheet Basel Abgerufen am 19 Marz 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judentum in Basel amp oldid 237685097 Basler Judenpogrom