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Das Amt Herrenbreitungen war eine zur Herrschaft Schmalkalden gehorige Verwaltungseinheit der Landgrafschaft Hessen Kassel bzw des Kurfurstentums Hessen Das Amt ging aus der Vogtei Herrenbreitungen der Grafschaft Henneberg hervor und gehorte seit 1360 zur Halfte ab 1583 vollstandig zur Landgrafschaft Hessen bzw Hessen Kassel Bis zur Verwaltungs und Gebietsreform des Kurfurstentums Hessen im Jahr 1821 und der damit verbundenen Auflosung bildete es als Amt den raumlichen Bezugspunkt fur die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste fur Polizei Rechtsprechung und Heeresfolge Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Die Vogtei Burgbreitungen 2 2 Herrschaft der Herren von Frankenstein 2 3 Ubergang in den Besitz der Grafen von Henneberg 2 4 Hennebergisch hessisches Kondominium 2 5 Zugehorigkeit zur Landgrafschaft Hessen Kassel 2 6 Franzosische Besetzung 2 7 Verwaltungsreform und Auflosung 1821 3 Zugehorige Orte 4 WeblinksGeographische Lage BearbeitenDas Gebiet des Amts lag westlich der mittleren Werra im Sudwestteil des Thuringer Waldes in den Talern von Fambach Truse und Farnbach Farnbach und Werra waren Grenzflusse zum sachsen meiningischen Amt Frauenbreitungen Das Amtsgebiet liegt heute im Sudwesten des Freistaats Thuringen und gehort zu den Landkreisen Schmalkalden Meiningen und Wartburgkreis Angrenzende Verwaltungseinheiten waren das Amt Brotterode im Norden und das Amt Schmalkalden im Osten beide Teil der Herrschaft Schmalkalden das Amt Wasungen Grafschaft Henneberg nach 1680 Herzogtum Sachsen Meiningen im Suden und das Amt Frauenbreitungen Grafschaft Henneberg nach 1680 Herzogtum Sachsen Meiningen im Westen Geschichte BearbeitenDie Vogtei Burgbreitungen Bearbeiten Die Vogtei Burgbreitungen ist seit 1016 nachgewiesen Seit 1049 existierte nachweislich ein Kloster in Burgbreitungen Zu diesem gehorte das Kirchspiel Trusen mit den 1085 erstmals genannten Trusedorfern Laudenbach Elmenthal Herges Vogtei Trusen und Wahles Durch die Weihe des neu gegrundeten Benediktinerklosters wurde Burgbreitungen nach 1112 zu Herrenbreitungen Herrschaft der Herren von Frankenstein Bearbeiten Das Schutzamt der im Lehen der Abtei Hersfeld befindlichen Mark Breitungen mit den Klostern Frauenbreitungen und Herrenbreitungen wurde im 12 Jahrhundert von den 1137 erstmals erwahnten Herren von Frankenstein einer Seitenlinie der Grafen von Henneberg wahrgenommen Die um 1200 errichtete Wallenburg diente der Kontrolle der von Herrenbreitungen zum Rennsteigpass bei Brotterode aufsteigenden Altstrasse Beim Ausbruch des Thuringisch Hessischen Erbfolgekrieges 1247 1263 wurde sie von den Herren von Frankenstein ausgebaut Zum Wallenburger Gerichts und Burgbezirk gehorte Hessles mit dem Nussleshof und der ostlich des Farnbachs gelegene Teil von Bairoda Der Burgvogt der Wallenburg gehorte zum Dienstadel der Frankensteiner Die Herren von Frankenstein teilten sich unter Ludwig I von Frankensteins nach 1164 Sohnen in drei Linien Wahrend die Schutzvogtei uber Herrenbreitungen nach 1216 von der Abtei Hersfeld an die Frankensteiner Linie unter Ludwig II von Frankenstein nach 1197 verliehen wurde bekam die Seitenlinie der Herren von Frankenberg unter Gotebold V nach 1197 die Schutzvogtei uber Frauenbreitungen ubertragen Mit dem Tod des letzten Herren von Frankenberg im Jahr 1293 traten die Dynasten von Frankenstein die Erbschaft in Frauenbreitungen an Die Vogtei uber Herrenbreitungen hatte Heinrich I von Frankenstein 1295 in dieser Zeit bereits als Heiratsgut an den mit seiner Tochter Kunigunde vor 1301 verheirateten Gunther von Salza ubereignet Durch Erbauseinandersetzungen mit den angrenzenden Herrschern wurde die Herrschaft der Frankensteiner im Jahr 1295 durch einen Kriegszug des romisch deutschen Konigs Adolf erschuttert und geriet in tiefe Verschuldung Infolgedessen ubergab der wettinische Thuringer Landgraf Albrecht II mit dem Einverstandnis der Hersfelder Abte im Jahr 1295 die Burg Frankenberg mit dem dazugehorigen Bezirk und im Jahr 1301 die Vogtei Altenbreitungen an den Grafen von Henneberg Schleusingen 1301 erfolgte die Belehnung der Henneberger mit den Hersfelder Besitzungen um Frauenbreitungen samt den Vogteirechten uber das Augustinerfrauenkloster durch den Abt Berthold I von Hersfeld Ubergang in den Besitz der Grafen von Henneberg Bearbeiten 1317 mussten die Frankensteiner erste Gebietsteile im Trusetal verkaufen Ihren Anteil an der Wallenburg konnten sie zwar behaupten jedoch wurde das Kloster Fulda Mitbesitzer der Burg welche seitdem ganerblich verwaltet wurde Der Ort Barchfeld wurde ab 1318 durch die Grafen von Henneberg an die zum Frankensteiner Dienstadel gehorigen Herren von Stein Liebenstein zu Barchfeld verlehnt Im Jahr 1330 mussten die hoch verschuldeten Bruder Siegebodo und Ludwig von Frankenstein einen Grossteil ihrer Besitzungen darunter ihr Anteil der Wallenburg und die Burg Todenwarth an den Grafen Berthold VII von Henneberg Schleusingen verkaufen Frankensteiner Verkaufsbrief Die Herren von Salza verkauften 1337 die Vogtei Herrenbreitungen ebenfalls an Berthold VII der somit fur kurze Zeit die Lehen uber Herren und Frauenbreitungen besass Nach dem Tod Heinrichs VIII dem Sohn Bertholds VII im Jahre 1347 kam es im Haus Henneberg Schleusingen zu einer Erbteilung zwischen der Witwe und dem Bruder des Verstorbenen Wahrend der Bruder und neue Regent Graf Johann I von Henneberg Schleusingen 1359 u a das Amt Frankenberg mit Frauenbreitungen sowie den Ort Wernshausen aus der Vogtei Herrenbreitungen erhielt bekam die Witwe Jutta geb von Brandenburg u a die restliche Vogtei Herrenbreitungen mit den Trusedorfern Bei einer zweiten Erbteilung unter drei Tochtern Juttas kam die Vogtei Herrenbreitungen im Jahr 1353 an Sophie von Henneberg 1372 und ihren Mann den Nurnberger Burggrafen Albrecht 1361 Hennebergisch hessisches Kondominium Bearbeiten Der Ruckerwerb der an den Burggrafen Albrecht gekommenen Gebiete durch Elisabeth von Henneberg Schleusingen geb von Leuchtenberg 1361 der Witwe des Grafen Johann I von Henneberg Schleusingen konnte im Jahre 1360 nur gelingen indem sich Johanns Vetter mutterlicherseits Landgraf Heinrich II von Hessen 1376 zur Halfte an der Kaufsumme beteiligte und dafur die ideelle Halfte an den Gebieten erhielt Damit wurde das bis 1583 wahrende hessisch hennebergische Kondominium uber die Vogtei Herrenbreitungen die benachbarte Herrschaft Schmalkalden mit der Vogtei Brotterode und der halben Zent Benshausen begrundet Im Bauernkrieg kam es 1525 zu Aufstanden welche sich auch gegen die Breitunger Kloster richteten Im Zuge der Einfuhrung der Reformation um 1552 verliessen der Abt und die letzten Monche das Herrenbreitunger Kloster Nach 1560 begann Graf Poppo XII von Henneberg 1574 sich aus Teilen des Klosters ein Residenzschloss zu bauen welches er mit seiner Frau bewohnte Am 31 August 1583 schlossen Georg Ernst letzter Graf von Henneberg Landgraf Wilhelm von Hessen Kassel und Vertreter des ernestinischen Sachsen Wettiner den so genannten Salzunger Vertrag Demnach sollte nach dem Aussterben der Grafen von Henneberg der Landgraf von Hessen Kassel das Schloss Herrenbreitungen mit Wohnrecht fur Graf Poppos Witwe Sophie und die Vogtei Herrenbreitungen samt dem Abtswald erhalten Das Haus Sachsen Ernestiner sollte die Gerichtsbarkeit und Jagdgerechtigkeit sowie das Amt Frauenbreitungen mit Frauen und Altenbreitungen sowie die Wildbahn vom Pless bis zur Rosa und Werra erhalten Zugehorigkeit zur Landgrafschaft Hessen Kassel Bearbeiten Noch im gleichen Jahr starb Graf Georg Ernst von Henneberg Schleusingen und der Salzunger Vertrag trat in Kraft Damit wurde die politische Trennung der Breitunger Ortsteile herbeigefuhrt Der Busshof kam aufgrund der Vereinbarungen vom Amt Herrenbreitungen zum Amt Frauenbreitungen Die Herrschaft Schmalkalden und mit ihr das nunmehrige Amt Herrenbreitungen gehorten seitdem als Exklave vollstandig zur Landgrafschaft Hessen Kassel Die kostspielige Hofhaltung des Landgrafen Moritz von Hessen Kassel fuhrte 1626 zu einer Verpfandung der Herrschaft Schmalkalden an die Landgrafschaft Hessen Darmstadt die bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges im Jahr 1648 andauerte Wahrend dieses Krieges wurde das Herrenbreitunger Schloss beschadigt Nach dem Neuaufbau diente es im 18 und 19 Jahrhundert als Justizamt Gefangnis und Rentamt Franzosische Besetzung Bearbeiten Die Landgrafschaft Hessen Kassel deren Herrscher 1803 zum Kurfursten erhoben wurde wurde in der Zeit der franzosischen Besatzung von 1807 bis 1813 dem Konigreich Westphalen unter Jerome Bonaparte einverleibt Dabei wurde die Herrschaft Schmalkalden innerhalb des Departements der Werra dem Distrikt Eschwege zugeordnet und in sechs Kantone eingeteilt Das bisherige Amt Herrenbreitungen wurde auf die Kantone Herrenbreitungen Herrenbreitungen mit Guckelshof Wolfsberg Wahles Trusen Herges Vogtei Elmenthal Laudenbach sowie Exklave Barchfeld und Seligenthal Fambach mit Burg Todenwarth Hessles mit Nussleshof aufgeteilt Nach der Auflosung des Konigreichs Westphalen im Jahr 1813 wurde das Kurfurstentum Hessen mit seiner vorherigen Verwaltungsstruktur wieder hergestellt Verwaltungsreform und Auflosung 1821 Bearbeiten Nach dem Regierungsantritt von Kurfurst Wilhelm II von Hessen Kassel wurde im Zuge der Verwaltungsreform des Kurfurstentums Hessen von 1821 das Land in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt Die Verwaltung und Rechtsprechung wurden getrennt Fur die Verwaltung wurde aus den bisherigen Amtern Schmalkalden Hallenberg Herrenbreitungen und Brotterode der Kreis Schmalkalden gebildet welcher der neu gegrundeten kurhessischen Provinz Fulda angehorte Fur die Rechtsprechung wurden als Gerichte erster Instanz vier Justizamter eingerichtet Schmalkalden Brotterode Herrenbreitungen und Steinbach Zugehorige Orte BearbeitenDorferHerrenbreitungen Elmenthal Fambach Vanebach Herges Vogtei Hessles Laudenbach Trusen WahlesBurgen und SchlosserSchloss Herrenbreitungen ehemaliges Benediktinerkloster Zollburg Todenwarth hessischer Anteil HofeBeierode hess Anteil Nussleshof bei Hessles Winne Wenigenfambach Guckelshof oder WolfsbergWeblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Beschreibung der hennebergisch hessischen Vogtei Herrenbreitungen Geschichte von Breitungen auf der Homepage des Ortes Abgerufen am 10 Februar 2022 Geschichte von Brotterode und den Orten im Trusetal auf der Homepage der Stadt Brotterode Trusetal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amt Herrenbreitungen amp oldid 234438396