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In den kleinen Ortschaften der heutigen Stadt Hurth gehorte ein die Kirche umgebender oder sich ihr unmittelbar anschliessender Kirchhof mit seinen Grabkreuzen zum Ortsbild Wie in den meisten landlichen Gebieten wurde in den Hurther Orten bis zu der Neuregelung des Bestattungswesens durch eine neue Rechtsverordnung Allgemeines Landrecht fur die Preussischen Staaten 184 im Jahr 1794 der Gottesacker an der Kirche weiter genutzt Alter Kirchhof an Sankt Dionysius GleuelIm Gegensatz dazu ging man in den schnell anwachsenden mittleren und grossen Stadten des Umlandes dazu uber aus praventiven Grunden Seuchengefahr und um innerortlichem Platzmangel zu begegnen zentrale Friedhofe am Stadtrand neu anzulegen Inhaltsverzeichnis 1 Kirchhofe und alte Grabmale 1 1 Alstadten Burbach 1 2 Alt Hurth 1 3 Efferen 1 4 Fischenich 1 5 Gleuel 1 6 Hermulheim 1 7 Kendenich 1 8 Stotzheim 2 Literatur 3 Einzelnachweise 4 WeblinksKirchhofe und alte Grabmale BearbeitenBei einigen der Hurther Kirchen sind noch heute Reste dieser alten Begrabnisstatten erhalten so an der Sudseite der Kirche St Katharina in Alt Hurth an der Westseite der St Dionysius Kirche in Gleuel auf kleinen Flachen an der West und Ostseite der St Johann Baptist in Kendenich sowie an der Nord und Sudseite von St Martin auf dem Kirchberg in Fischenich Alstadten Burbach Bearbeiten nbsp Grabkreuz ehemaliges Kloster MarienbornDas ehemalige oberhalb des Ortes gelegene Kloster Marienborn grundete sich bereits 1233 Neben einem einsamen Grabkreuz auf dem alten Klostergelande erinnert eine sich jetzt in Gleuel befindliche Grabplatte aus Trachyt an die Schwestern des Zisterzienserinnen Klosters Die Platte aus dem Jahr 1577 hat folgende Inschrift Anno 1577 den 16 dachs noue bris starff die Geistliche suister Catharina vo n Polhem deisses co n nent s ein suister de r got genade 1 Alt Hurth Bearbeiten nbsp Grabkreuz des Theiss Putz von 1694Noch im 18 Jahrhundert wurden die Angehorigen der herrschaftlichen Hurther Familie von Harff in einer Gruft vor dem Hochaltar der Kirche bestattet 2 Andere Gemeindemitglieder fanden auf dem Kirchhof ihre letzte Ruhe Dieses Gelande war von jeher im Besitz der Kirche 1866 wurde der alte Kirchhof durch einen Teil des durch die Christengemeinde erworbenen Burggartens der ehemaligen Burg erweitert 3 Das Gelande des ehemaligen Kirchhofs zwischen der alten und der neuen Kirche in Alt Hurth wurde durch die Stadtverwaltung zu einer kleinen Grunanlage umgestaltet Dort sind in lockerer Anordnung Grabkreuze des 17 und 18 Jahrhunderts aufgestellt Die Materialien dieser im Lauf der Zeit stark durch Emissionen beeintrachtigten Grabsteine bestehen aus Basalt Dolomit Trachyt und Kalkstein Eine dieser Stelen berichtet von einem Verstorbenen der als einer der ersten namentlich bekannten Ansiedler des Hurther Stadtteiles Knapsack gilt Es handelt sich um einen Stein aus dem Jahr 1694 Die Inschrift des Steines A D 169 4 den 22 7ber ist der ersamer Matthias Peutzs vom Knapsack gott seelig ihm herren entschlaffen Amen Die zugehorige Kirchenbucheintragung lautet Ao 1694 25 Septembris Theiss Putz auf dem Knabsack 4 Ein weiteres altes Grabkreuz des alten Kirchhofes 1600 ist ein heute eingemauertes Basaltkreuz in der Leibung des Tureingangs zum Gebaude des katholischen Kindergartens neben der Kirche Efferen Bearbeiten nbsp Alter Kirchhof KlosterstrasseDer Vorgangerbau der heutigen Pfarrkirche St Maria Geburt befand sich auf der ostlichen Seite der Kaulardstrasse in Efferen 5 Der alte in reduzierter Flache erhaltene Kirchhof an der in der Kaulardstrasse mundenden Klosterstrasse durfte ehemals dem Kirchengelande angehort haben Die Zerstorungen des letzten Weltkrieges trafen offenbar nicht nur die alte Kirche denn im Gegensatz zu anderen erhaltenen Grabstatten an Ortskirchen werden in Efferen keine weit in die Geschichte reichenden Grabmale ausser einer rom Grabkammer erwahnt In der ehemals zur Burgermeisterei Efferen gehorenden Gemeinde Kriel wurde der den uralten Kirchhof am Krieler Domchen ersetzende neue Decksteiner Friedhof 1869 bis 1917 von der Gemeinde Efferen errichtet 6 Fischenich Bearbeiten nbsp Kirchhof FischenichDer alte Fischenicher Kirchhof umschloss den Kirchenbau noch 1840 bis auf die Ostseite Seine letzte Erweiterung erfolgte im Jahr 1842 als die damalige Besitzerin des Fronhofes zu einem Kaufpreis vom 100 Talern einen Teil ihres als Weinberg genutzten Gelandes an die Kirche verkaufte Zusatzlich akzeptierte man ihre an den Verkauf geknupfte Bedingung ihr solange sie in Fischenich ansassig sei einen nur von ihr zu nutzenden Stuhl zu reservieren 7 An der Nordseite der im Jahr 1890 abgebrochenen alten Kirche soll unter der als Marienchorchen bezeichneten damaligen Nordkonche 8 eine Gruft freigelegt worden sein in der in fruherer Zeit die Ritter von Fischenich bestattet wurden 9 Gleuel Bearbeiten nbsp Grablage von Burgbesitzern jungerer ZeitDie alte wahrscheinlich im 11 Jahrhundert erbaute Kirche des Ortes war ein in romanischem Stil errichtetes Bauwerk Ihr Langschiff schloss mit einer gewolbten halbrunden Apsis des Chores Neben dieser befand sich die Sakristei unter der sich eine Krypta befand Auch in Gleuel hatte der Adel das Privileg so nahe wie moglich zum Allerheiligsten beigesetzt zu werden Wahrscheinlich wurden seit Bestehen der Kirche die von Gleuel die Schall von Bell und die folgenden Adelsfamilien wie auch Ferdinand von Kollen Coln Herr zu Gleuel und zweimaliger Burgermeister Kolns in dieser beigesetzt Ferdinand starb 1685 auf der Burg und wurde am 11 Oktober des gleichen Jahres in der Kirche St Dionysius wahrscheinlich unter dem Chor bestattet 10 Nachfolger der oben angefuhrten Familien sowie Verstorbene des geistlichen Standes der Gemeinde wurden in preussischer Zeit wie schon zuvor alle anderen Burger katholischer Konfession auf dem Kirchhof beigesetzt Die alte Begrabnisstatte an der Pfarrkirche des Stadtteiles ist von ihrer Flache und der Anzahl der erhaltenen Grabmale die grosste in der Stadt Hurth Hermulheim Bearbeiten nbsp Aufgehobener alter Friedhof Bonnstrasse nbsp 2008 Umgestaltung in ein ParkgelandeAn der Stelle an der sich aus einer Eigenkapelle eines frankischen Salhofbesitzers eine kleine Kirche entwickelt hatte errichtete der Deutsche Orden zwischen 1264 und 1292 eine einschiffige Kirche in romanischem Stil An der nur von einem Wassergraben getrennten und vor der ehemaligen Burg des Ortes gelegenen Kirche befand sich auch der alte Kirchhof Hermulheims Beide Einrichtungen dienten den Hermulheimern mit den Bewohnern des Weilers Pesch und denen des Villehauses uber einen Zeitraum von 600 Jahren Dort vor der Burg besuchten sie ihr Gotteshaus und bestatteten neben diesem ihre verstorbenen Angehorigen 11 In seinen Ausfuhrungen zur Geschichte der Hermulheimer Kirche schreibt Rosellen abschliessend Der Kirchhof umschliesst von allen Seiten die alte Kirche Derselbe war seit uralten Zeiten Annexum der letzteren Nur ein kleiner Theil wurde 1862 zur Vergrosserung desselben von der Clvilgemeinde beschafft 12 So wie der alte Kirchhof an der ehemaligen Burg der Geschichte angehort und zum heutigen Burgpark wurde ergeht es zur Zeit seinem vor langerer Zeit stillgelegten Nachfolger an der Bonnstrasse Er wird zu einer weiteren Grunanlage des Ortes umgestaltet Kendenich Bearbeiten nbsp Familiengrab v Kempis v Groote an der alten Kirchhofmauer nbsp Grabkreuz 17 18 Jh Auch die adelige Kendenicher Herrschaft wurde lange nebst den verstorbenen des geistlichen Standes innerhalb der Kirche bestattet Spater fand die Bestattung auch dieser Personen ebenfalls auf dem Kirchhof statt Ihre Bedeutsamkeit hob sich jedoch oftmals durch eine prachtvoll gestaltete Grablage von den Grabern anderer Verstorbener ab Die von einem Gitter eingefasste Grabstatte einiger Angehoriger der Familien von Kempis und von Groote befindet sich nordostlich der Kirche an der alten Kirchhofmauer Sehenswurdig sind neun verbliebene Grabkreuze des 17 Jahrhunderts an der Westseite des Kirchenschiffes Davon sind funf aus Trachyt zwei aus Basalt sowie jeweils eines aus Sandstein und eines aus weissem Marmor geschaffen worden Der Ort Kalscheuren bestand bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts nur aus dem Kalscheurer Hof und gehorte bis ins Jahr 1930 zur Pfarrei Kendenich daher ist es wahrscheinlich dass die Bewohner des Hofes und der spateren Ansiedlung auf dem dortigen Kirchhof bestattet wurden 13 Stotzheim Bearbeiten nbsp Umgesetzte GrabsteineDer Stotzheimer Kirchengemeinde stand fur ihren Gottesdienst uber einen langen Zeitraum nur eine kleine von dem Gottesacker umgebene Kapelle zur Verfugung Erst mit den grosseren Nachfolgebauten der ersten 1778 14 errichteten St Brictius Kirche sowie infolge der neuen gesetzlichen Bestimmungen wurde der Kirchhof nicht mehr genutzt und ein neuer Friedhof am westlichen Ortsrand eingerichtet Auch die erhaltenen uralten neun Grabkreuze wurden von ihrem angestammten Platz entfernt und an der kleinen Trauerhalle des neuen Friedhofes wieder aufgestellt Von den Grabsteinen deren lesbarer altester das Todesjahr des Paul Tolch eines Kuchenhalfen mit dem Jahr 1524 aufweist sind acht aus Basalt und einer aus Trachytgestein des Drachenfelses Uberwiegend sind es Grabmale der einst vermogenden Pachter der funf grossen Stotzheimer Hofe Schlebuschhof Kuchenhof Hospitalhof Abtshof und Villenhof 15 Literatur BearbeitenRobert Wilhelm Rosellen Geschichte der Pfarreien des Dekanates Bruhl J P Bachem Verlag Koln 1887 Clemens Klug Hurth Kunstschatze und Denkmaler Hurth 1978 Joachim Bauer Carmen Kohls Koln unter franzosischer und preussischer Herrschaft in Werner Adams Joachim Bauer Hrsg Vom Botanischen Garten zum Grossstadtgrun 200 Jahre Kolner Grun Stadtspuren Denkmaler in Koln Band 30 Bachem Verlag Koln 2001 ISBN 3 7616 1460 8Einzelnachweise Bearbeiten Clemens Klug Hurth Kunstschatze und Denkmaler S 78 Hurth 1978 Robert Wilhelm Rosellen S 341 Robert Wilhelm Rosellen S 349 Clemens Klug Hurth Kunstschatze und Denkmaler S 91 Hurth 1978 Clemens Klug S 61 Joachim Bauer Carmen Kohls S 82 Robert Wilhelm Rosellen S 236 f siehe Baubeschreibung St Martin Fischenich Clemens Klug Kunstschatze und Denkmaler Robert Wilhelm Rosellen S 304 Clemens Klug S 81 ff Robert Wilhelm Rosellen S 331 Clemens Klug S 95 f Robert Wilhelm Rosellen S 547 Clemens Klug S 107Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alte Kirchhofe und Grabsteine in Hurth Album mit Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alte Kirchhofe und Grabsteine in Hurth amp oldid 235416424