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Wostok vasˈtɔk russisch Vostok fur Osten Transliteration Vostok war der Name der ersten Generation bemannter sowjetischer Raumschiffe Von 1961 bis 1963 startete die UdSSR insgesamt sechs bemannte Raumschiffe dieser Serie An Bord von Wostok 1 gelangte am 12 April 1961 mit Juri Gagarin der erste Mensch in eine Erdumlaufbahn am 16 Juni 1963 flog mit Walentina Tereschkowa mit Wostok 6 die erste Frau Modell des Wostok Raumschiffs zusammen mit der Oberstufe der RaketeWostok Raumschiff WDNCh MoskauWostok Rakete WDNCh MoskauDie einsitzigen Wostok Raumschiffe wurden mit den namensgleichen Wostok Raketen gestartet und flogen auf einer relativ niedrigen Umlaufbahn Sowohl die maximale Missionsdauer als auch die Steuermoglichkeiten des Piloten waren sehr begrenzt Die Wostok Raumschiffe wurden in der Folgezeit als Basis fur verschiedene militarische und zivile unbemannte Satelliten der Kosmos Serie verwendet ab 1985 unter der Bezeichnung Foton Im bemannten Programm wurden Wostok Raumschiffe durch die ahnlich aufgebauten jedoch grosseren und schwereren Woschod Raumschiffe abgelost Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technische Daten 3 Entwicklung 4 Die Kosmonautengruppe Nr 1 5 Flugverlauf 6 Programmende 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas sowjetische Wostok Programm das spater als direkte Antwort auf das NASA Programm Man In Space Soonest betrachtet wurde trieb den Wettlauf ins All zu Beginn der 1960er Jahre auf einen ersten Hohepunkt Mit der Entwicklung eines einfachen Raumschiffs auf Basis vorhandener unbemannter militarischer Konzepte gelang es mehrere Monate vor den Vereinigten Staaten einen Menschen ins All zu bringen Technische Daten Bearbeiten nbsp Wostok DiagrammDas Wostok Raumschiff bestand aus zwei Teilen der kugelformigen Landekapsel Durchmesser 2 3 m Volumen 1 6 m Masse 2 46 t fur den jeweiligen Raumfahrer inklusive der benotigten Steuerungsteile sowie einem angrenzenden doppelkegeligen Gerateteil Durchmesser 2 43 m Lange 2 25 m Masse 2 27 t der das Bremstriebwerk samt Treibstoffen enthielt Auf die Erde zuruckgefuhrt werden konnte nur die runde Landekapsel die zu diesem Zweck mit einer bis zu 18 cm dicken Asbestschicht als Hitzeschutzschild umgeben war Der Gesamtkomplex hatte eine Masse von 4 73 t im Verbund mit Block E Oberstufe der Tragerrakete 6 17 t Wostok war 4 41 m lang mit Block E 7 35 m In der Wand der Landekapsel befanden sich drei mit 1 2 m Durchmesser recht grosse Luken durch die der Kosmonaut einstieg der Fallschirm herausgeschossen beziehungsweise Geratschaften installiert wurden Drei kleinere Luken mit einem Durchmesser von 25 cm dienten der Erdbeobachtung und als Navigationshilfe beziehungsweise als optisches Visier Wsor und liessen sich wahrend des Wiedereintritts durch kleine Jalousien verschliessen Die technische und wissenschaftliche Ausrustung der Landekapsel mit einer Masse von knapp 800 kg bestand hauptsachlich aus Telemetrie und Kommunikationssystemen sowie Landesensoren und dem Landefallschirm Der Kosmonaut war auf einem Schleudersitz festgeschnallt der vor der Landung herauskatapultiert wurde Grund fur diese Prozedur war der Umstand dass mit der kugelformigen Landekapsel nur ballistische Landungen durchgefuhrt werden konnten was fur den Raumfahrer Belastungen bis 10 g bedeutete und es ausserdem erschwerte die Landekapsel vor dem Aufschlag genugend abzubremsen Die Sicherheit des Kosmonauten wurde fur vorrangig erachtet deshalb sollte er separat an einem Fallschirm landen Der Schleudersitz diente im Falle einer Havarie der Tragerrakete auf der Abschussrampe oder in den ersten Flugsekunden ebenfalls als Sicherheitssystem das den Kosmonauten aus dem direkten Gefahrenbereich hatte retten konnen In der Landekapsel herrschte irdische Normalatmosphare Der ursprungliche Plan wie die Amerikaner reinen Sauerstoff zu verwenden wurde aufgrund der damit verbundenen Gefahren verworfen Der Gerateteil blieb wahrend des Fluges durch vier Elastikbander mit der Landekapsel verbunden welche nach Brennschluss des Triebwerks beziehungsweise unmittelbar vor dem Wiedereintritt abgesprengt wurden Als Triebwerk fand das Issajews TDU 1 auf Basis von Salpetersaure und einem Amintreibstoff mit einem 45 Sekunden langen Schub von 15 83 kN Verwendung Die Lageregelung in der Umlaufbahn wurde von mit 2 16 Stickstoffdusen verbundenen Infrarotsensoren gesichert Zur Versorgung des Raumschiffs sowie aller Systeme inklusive Landekapsel wurden aussen 14 Druckgasbehalter mit Sauerstoff Stickstoff und reiner Luft angebracht Als einzige Energiequelle dienten chemische Batterien mit einer Betriebsdauer von zehn Tagen Entwicklung BearbeitenZu Beginn der sowjetischen Raumfahrt ging jedes Programm von den Bedurfnissen des Militars aus Dies wussten die Konstrukteure allen voran Sergei Koroljow die mit zivilen Projekten keinerlei Chance auf eine Finanzierung oder nennenswerte staatliche Unterstutzung gehabt hatten Die Rustungsindustrie spielte fur lange Zeit eine entscheidende Rolle bei der Prasenz der UdSSR im Weltall Das OKB 1 Koroljows Konstruktionsburo erhielt 1956 den Auftrag einen Foto Aufklarungssatelliten unter der Bezeichnung Zenit zu entwickeln Zenit sollte mangels leistungsstarker Ubertragungstechnik die geschossenen Bilder in einer kleinen Landekapsel zur Erde zuruckfuhren um sie dort zu entwickeln und auszuwerten Ein ahnliches System verwendeten die Vereinigten Staaten in ihrem Keyhole Aufklarungssatelliten Mit diesem Programm wurde bereits vor dem Start von Sputnik die Raumfahrt sowohl als direkte Spionage als auch als indirekte Propaganda Waffe des Kalten Krieges instrumentalisiert Dieser Umstand bewog den damaligen Parteichef Chruschtschow dem gesamten Raumfahrtprogramm hochste Prioritat fur schnellstmogliche Erfolge unter allen Umstanden einzuraumen und es militarisch und technisch nutzbar zu machen Damit ruckte die lang vorher erwogene Moglichkeit einen Menschen ins All zu schicken in den Mittelpunkt aller Planungen Koroljow erhielt im Sommer 1956 den Auftrag zur Entwicklung eines bemannten Raumschiffes unter der Bezeichnung Wostok und begann Anfang 1958 mit intensiveren Planungen Etwa zur gleichen Zeit kundigten die Vereinigten Staaten an als erste Nation binnen weniger Monate einen Menschen ins All zu bringen und wohlbehalten zuruckzufuhren Der Weg zu diesem Ziel war fur die Sowjetunion weit weniger steinig als fur die Vereinigten Staaten Letztere hatten bereits zuvor massive Ruckschlage in ihrem unbemannten Raumprogramm hinnehmen mussen und verfugten uber keine ausreichend leistungsfahige Rakete die ein vergleichsweise schweres bemanntes Raumschiff ins All hatte befordern konnen Anders die Sowjets ihnen stand die universelle und sehr leistungsfahige Interkontinentalrakete R 7 Semjorka zur Verfugung Letztlich konnte Koroljow fur das bemannte Raumschiff einfach auf die projektierte Zenit Kapsel zuruckgreifen In deren Kapsel liess sich mit einem Durchmesser von 2 3 m muhelos ein Kosmonaut samt Lebenserhaltungssystem unterbringen Zu Beginn des Wostok Programms war das Missionsszenario unklar So wurde anfangs erwogen ahnlich wie es die Vereinigten Staaten spater verwirklichten einen ballistischen Flug mit Hilfe einer Hohenforschungsrakete durchzufuhren und dabei die Erde nicht zu umkreisen Einer der energischsten Gegner dieses Plans war Koroljow selbst der diesen Plan fur technisch relativ leicht umsetzbar aber keinen wirklichen Raumflug hielt Die Vereinigten Staaten sollten in den Augen der Offentlichkeit durch eine Erdumkreisung einen orbitalen Flug deutlicher geschlagen werden statt durch einen kurzen ballistischen Flug Parallel zu jenen Planungen wurde die Oberstufe Block E fur die R 7 Rakete konzipiert Bereits 1957 qualifizierte sich die R 7 durch den erfolgreichen Sputnik Start fur ihren Einsatz in der Raumfahrt Durch die erhohte Nutzlast war jedoch eine modifizierte Oberstufe notig die das mehrere Tonnen schwere Wostok Raumschiff auf eine ausreichend hohe Bahn bringen konnte Koroljow dachte bei dem Block E noch weiter So liessen sich mit dieser Oberstufe in Kombination mit der dreistufigen R 7 die in abgewandelter Form bis heute das Ruckgrat der russischen Raumfahrt bildet alle Arten schwerer Erdsatelliten sowie Mond und Planetensonden ins All bringen Dennoch war der Faktor Zeit weiterhin wichtigster Aspekt Mit Abschluss der Vorarbeiten im April 1958 wurde klar dass viel Zeit und Energie eingespart werden konnte wenn auf ein ausgefeiltes Landesystem verzichtet und stattdessen der Kosmonaut nach dem Wiedereintritt in einer bestimmten Hohe aus der Landekapsel hinauskatapultiert wurde um unabhangig von der eigentlichen Landekapsel zu landen Mit Abschluss der Planungsphase wurde eilig eine Kommission fur bemannte Weltraumfluge unter Vorsitz von Konstantin Rudnew dem Vorsitzenden des Komitees fur Verteidigungstechnologie GKOT gebildet um die Anstrengungen des Wostok Programms besser zu koordinieren und zu zentralisieren Zu Rudnews Stellvertreter wurde Koroljow berufen Der Rat der Chefkonstrukteure der UdSSR fasste im November 1958 den Beschluss einen bemannten Raumflug intensiv vorzubereiten und diesem als zivilem Projekt hochste Prioritat vor vergleichbaren militarischen Planen einzuraumen Weiter wurde der Beschluss gefasst die Mission auf alle Falle auf einen orbitalen Flug auszurichten Anfang 1959 wurde mit dem Bau des Wostok Raumschiffs begonnen gegenuber den Amerikanern erneut im zeitlichen und organisatorischen Vorteil Ungunstig auf die Qualitat des gesamten Projekts wirkte sich aus dass Konstruktion und Bau gleichzeitig abliefen Damit wurde es kaum moglich das Raumschiff auf der Erde zu erproben und so wurden weitere Risiken in Kauf genommen um das Wettrennen ins All fur sich zu entscheiden Im Herbst 1959 wurde im Werk Kuibyschew ein Raumschiff ohne Hitzeschild fertiggestellt Mit diesem Schritt wurde die massgebliche technische Ausgestaltung des Programms abgeschlossen und die Oberstufe machte die R 7 zu einer der erfolgreichsten sichersten und zuverlassigsten Tragerraketen der Welt und einem langlebigen Arbeitspferd der sowjetischen Raumfahrt Etwa parallel zur Fertigstellung des elektrischen Analogs startete eine intensivere Testphase die mit Abwurftests der Wostok Landekapsel begann Aufgrund der Kugelgestalt musste nicht erst wie bei den Mercury Landekapseln der amerikanischen NASA mit ihrer Kegelform das Flugverhalten der Landekapsel untersucht werden was mehrere Monate Entwicklungszeit sparte Ebenfalls wurde eine Reihe von Katapulttests durchgefuhrt um die Landesequenz neben dem Start der riskanteste Teil der gesamten Mission zu simulieren Im Januar 1960 wurden mehrere Testabschusse von Wostok Raketen von Baikonur in Richtung Kamtschatka durchgefuhrt wobei mit der Landekapsel der ballistische Wiedereintritt der Hitzeschild und der Landevorgang unter realistischen Bedingungen erprobt wurden Es gibt keine genauen Aufzeichnungen mehr uber den Verlauf und die Anzahl dieser Fluge Die Feuertaufe bestand das Wostok Raumschiff am 15 Mai 1960 als ein vereinfachtes unbemanntes Raumschiff Wostok 1P prostjeschij deutsch einfach unter der Bezeichnung Korabl 1 Raumschiff 1 im Westen irrefuhrend als Sputnik 4 bezeichnet in eine annahernd kreisformige Erdumlaufbahn gebracht wurde Anders als die spatere Variante glich Korabl 1 eher dem Zenit Satelliten und besass zwei Solarpanele dafur jedoch keinerlei Lebenserhaltungs oder Landesysteme Zur Unzufriedenheit aller Beteiligten gab es enorme Probleme mit der Sprechfunkverbindung die probeweise zum Raumschiff und von dort zuruck zum Boden sendete Am 19 Mai kam es zum Test des Bremstriebwerks TDU womit ein wesentlicher und sehr riskanter Teil der Mission uberpruft wurde Durch einen Fehler in einem Infrarotsensor orientierte sich Korabl 1 jedoch falsch und das Triebwerk leitete nicht den Abstieg ein sondern brachte das Raumschiff auf eine noch hohere Umlaufbahn Spater vergluhten Landekapsel und Gerateteil wie geplant in der Atmosphare Ein Ruckschlag war am 28 Juli des gleichen Jahres dass eine vollstandig ausgerustete und mit der spater eingesetzten Version annahernd identisches Raumschiff Bezeichnung Wostok 1 1KA mit den beiden Hunden Bars und Lisitschka an Bord etwa 19 Sekunden nach dem Start explodierte und nahe dem Startplatz aufschlug Der Fehlstart wurde wie ublich nicht bekannt gegeben stattdessen wurde die Mission bereits am 19 August wiederholt wobei das Raumschiff mit der Bezeichnung Korabl 2 Sputnik 5 mit den beiden Hunden Belka und Strelka sowie zwei Ratten und 40 Mausen an Bord die vorgesehene Erdumlaufbahn erreichte Am 20 August nach rund zehn Erdorbits landete die Kapsel sicher nahe der Ortschaft Orsk Die an Bord befindlichen Tiere wurden wie geplant aus der Landekapsel katapultiert und dabei einer Beschleunigung von bis zu 10 g ausgesetzt Sie uberlebten die Strapazen und bewiesen die Einsatzfahigkeit des Verbundes R 7 Block E Wostok Unterdessen beobachteten die Vereinigten Staaten die sowjetischen Vortastversuche mit Besorgnis da ihr Mercury Programm weiterhin auf Ergebnisse warten liess Im August 1960 wurden weitere Details zu den folgenden unbemannten Missionen klar Es wurden verschiedene Designveranderungen Vereinfachungen und Masseeinsparungen sowie Einzelheiten zum Rettungssystem und zum Raumanzug SK 1 beschlossen Am 19 September unterbreiteten Koroljow der Chef der strategischen Raketentruppen Mitrofan Nedelin der stellvertretende Ministerprasident Dmitri Ustinow sowie der Vizeprasident der Akademie der Wissenschaften der UdSSR Mstislaw Keldysch dem Zentralkomitee der KPdSU die Empfehlung den Termin fur den ersten bemannten Raumflug in den Dezember zu verlegen Die Zustimmung von ZK und Ministerrat kam am 11 Oktober und machte den Weg fur den Raumflug frei Einzelne Systeme darunter der lebenswichtige Schleudersitz erwiesen sich als nicht funktionsfahig oder wiesen Fehlfunktionen auf was bei einem Test des Schleudersitzes das Leben eines Probanden forderte Damit wurde ungewiss ob sich der Termin im Dezember halten lassen wurde Den Ausschlag fur die Streichung des Fluges im Dezember gab zuletzt die personelle Lucke die eine Explosion der neu konstruierten Interkontinentalrakete R 16 aus dem OKB Jangel am 24 Oktober auf einem Startpodest des Kosmodroms Baikonur hinterliess Mehr als 120 Personen darunter fuhrende Raumfahrtspezialisten kamen in der Nedelin Katastrophe ums Leben Unter den Opfern befand sich der Chef der Raketentruppen Marschall Nedelin einer der massgeblichen Forderer des Raumfahrtprogramms Man entschied sich aus Sicherheitsgrunden fur zwei weitere unbemannte Fluge im Dezember Den Auftakt bildete am 1 Dezember Korabl 3 der unter anderem die beiden Hunde Ptscholka und Muschka befordern sollte Doch das TDU 1 Triebwerk arbeitete erneut nicht fehlerfrei und leitete eine zu flache Abstiegsbahn ein Die Kapsel landete nach 17 Erdorbits und wurde nicht gefunden Als Landeort wird der Pazifik angenommen Bei einem bemannten Raumflug ware die Landekapsel zwar selbst ohne Triebwerk durch ihre elliptische Bahn nach einigen Tagen wieder in die Erdatmosphare eingetreten doch ware der Landeort nicht im Voraus zu planen gewesen So war in diesem Projekt zum Beispiel keine Landung im Ozean vorgesehen zumal eine Landung im nicht kommunistischen Ausland eine propagandistische Katastrophe bedeutet hatte Deshalb musste das Triebwerk TDU 1 grundlich uberarbeitet werden der Termin verzogerte sich ins Jahr 1961 Beim Start von Korabl 4 am 22 Dezember arbeitete einer der Aussenbooster der Wostok Tragerrakete nicht bis zum vorgesehenen Brennschluss Mit diesem Schubverlust hatte keinen planmassiger Orbit erreicht werden konnen woraufhin der Flug abgebrochen wurde Das Raumschiff wurde von der Rakete abgesprengt die Landekapsel ging in Ostsibirien nieder Die beiden an Bord befindlichen Hunde Domka und Krasonka uberlebten zwar diese Notlandung samt hartem Aufprall allerdings starben sie in der Landekapsel da die Bergung zwei Tage in Anspruch nahm Der Erfolg der ersten bemannten Raumfahrt war somit ungewiss der Tod eines Raumfahrers hatte das gesamte sowjetische Programm beendet Um die Gefahren zu minimieren wurde das Raumschiff unter der Bezeichnung 3KA erneut modifiziert So wurde die Starke des aus Asbest bestehenden Hitzeschildes von 3 auf 13 cm erhoht Ebenfalls erging der Beschluss dass beim ersten Raumflug die Erde nur einmal Flugdauer etwa 90 Minuten und nicht wie geplant 17 mal was einem eintagigen Flug entsprache umrundet werden sollte Unterdessen kundeten die Vereinigten Staaten ihren ersten suborbitalen Flug fur den 28 April 1961 an Die Parteifuhrung drangte nun den Flug unter allen Umstanden vor diesem Termin durchzufuhren Fur die abschliessenden Tests des Schleudersitzes und des Fallschirms fur den Piloten diente ein Dummy mit Grosse und Gewicht eines Menschen der Iwan Iwanowitsch genannt wurde Bei dem anderthalbstundigen Flug von Korabl 4 am 9 Marz 1961 lief alles wie geplant und sowohl der an Bord befindliche Hund Tschernuschka etliche Reptilien ein paar Dutzend Mause und ein Meerschweinchen uberlebten die Mission und waren nach der Landung wohlauf Einige der Tiere waren im Innern von Iwan Iwanowitsch untergebracht um spater belegen zu konnen dass die Puppe keinen todlichen Beschleunigungen oder Temperaturen ausgesetzt war Auch das Kommunikationssystem wurde getestet Im Innern des Pappkosmonauten spielte ein Tonbandgerat Chormusik ab Wahrend der gesamten Erdumkreisung von Sputnik 9 empfing die Bodenkontrolle die Musik Beim Start von Korabl 5 am 25 Marz waren in Baikonur die sechs Raumfahrer Kandidaten anwesend Dieser letzte Testflug mit dem Hund Swjosdotschka und Iwan Iwanowitsch an Bord und die Landung 80 km von Ischewsk entfernt verliefen planmassig Nach diesem abschliessenden Test gaben die Konstrukteure ihre Zustimmung zum bemannten Flug Anfang April Die Kosmonautengruppe Nr 1 Bearbeiten Hauptartikel Erste Kosmonautengruppe der Sowjetunion Der menschliche Faktor fur einen Raumflug wurde von Koroljow zu keinem Zeitpunkt unterschatzt und Anfang 1959 begann die Suche nach geeigneten Kandidaten mit einer strengen Auswahlprozedur Im Februar 1960 wurden 20 junge Kampfpiloten ausgewahlt die erste Kosmonautengruppe der Sowjetunion zu bilden Die Ausbildung erfolgte unter der Leitung von Nikolai Kamanin im neu erstellten Sternenstadtchen Swjosdny Gorodok 40 Kilometer nordostlich vom Moskau Ab Mai 1960 wurden sechs der 20 Kandidaten am Wostok Simulator geschult Dies waren Juri Gagarin German Titow Andrijan Nikolajew Pawel Popowitsch Anatoli Kartaschow und Walentin Warlamow Kartaschow und Warlamow mussten aus medizinischen Grunden diese Gruppe verlassen und wurden durch Grigori Neljubow und Waleri Bykowski ersetzt Die sechs Anwarter erhielten nach ihren Prufungen am 17 und 18 Januar den Titel Flieger Kosmonaut verliehen durften sich jedoch offentlich nicht so nennen da sie zur Verschwiegenheit nach aussen verpflichtet waren Schliesslich galt es unter den sechs Verbliebenen denjenigen herauszusuchen der einerseits die besten Testresultate brachte andererseits durch sein Auftreten fur die Propagandamaschinerie verwertbar war General Kamanin gab Juri Gagarin Ende Marz zu verstehen dass er sich Hoffnung machen durfe als erster ins All zu fliegen er gehorte in samtlichen Disziplinen zur Leistungsspitze Gleichzeitig besass er einen starken keinesfalls arroganten Charakter Flugverlauf Bearbeiten nbsp Die sechs Wostok Raumfahrer V l n r Popowitsch Wostok 4 Gagarin Wostok 1 Tereschkowa Wostok 6 Nikolajew Wostok 3 Bykowski Wostok 5 Titow Wostok 2 Im Rahmen des Wostok Programms wurden sechs Missionen durchgefuhrt Wostok 1 12 April 1961 Juri Gagarin Start um 7 07 Uhr MEZ einmalige Erdumkreisung Ruckkehr nach 108 minutigem Flug 41 000 km Flugstrecke Landung nahe Smelowka 26 km sudwestlich von Engels Funk Rufname Kedr Zeder Wostok 2 6 August 1961 German Titow Durchfuhrung von 17 Erdumkreisungen Dauer 1 d 1 h 17 min Flugstrecke 703 000 km Erstmals Filmaufnahmen und Experimente unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit Titow litt an akuter Weltraumkrankheit klagte uber Ubelkeit und Orientierungslosigkeit Zeitweise Ausfall der bordeigenen Temperaturregulierung Sinken der Bordtemperatur auf 6 C Erfolgreiche Landung im Gebiet Krasny Kut bei Saratow Funk Rufname Orjol Adler Wostok 3 11 August 1962 Andrijan Nikolajew Ernsthafte Probleme beim Start da sich ein Kabelmast nicht wie geplant von der Rakete loste sondern erst wenige Sekunden vor dem Start zur Seite schwenkte 24 Stunden spater startete Wostok 4 Landung nach 3 d 22 h 22 min nahe Karakalinsk in Kasachstan Funk Rufname Sokol Falke Wostok 4 12 August 1962 Pawel Popowitsch Start nur einen Tag nach Wostok 3 Durchfuhrung des ersten Gruppenfluges der Geschichte Naherung bis auf 6 5 km was direkten Funkkontakt ermoglichte Erprobung wichtiger Rendezvous Techniken fur geplante Mondmissionen Nikolajew und Popowitsch schwebten erstmals frei in ihren Kabinen keiner von beiden erlitt wie Titow die damals vollkommen unerforschte Weltraumkrankheit Landung nur sieben Minuten nach Wostok 3 nahe Atassu sudlich von Karaganda Funk Rufname Berkut Konigsadler Wostok 5 14 Juni 1963 Waleri Bykowski Ursprunglich war ein Dreierflug mit Wladimir Komarow Bykowski und einem weiblichen Raumfahrer geplant was jedoch am 1 April wieder verworfen wurde Wostok 5 war gleichzeitig eine Vorbereitung auf kommende Mondmissionen und sollte acht Tage dauern Durch gefahrliche Sonnenaktivitat wurde der Start vom 12 Juni an mehrmals verschoben Am 14 Juni fiel wahrend des Countdowns uberraschend ein Steuerkreisel aus und eine Schnur verhedderte sich unter Bykowskis Sitzschale Beide Probleme wurden entgegen den Vorschriften und auf Bykowskis ausdrucklichen Wunsch bei laufendem Countdown behoben Das erreichte Perigaum war letztendlich zu niedrig um tatsachlich acht Tage im Orbit zu verweilen Die Landung erfolgte am 19 Juni Funk Rufname Jastreb Habicht Wostok 6 16 Juni 1963 Walentina Tereschkowa Zwei Tage nach Bykowski brach die 26 jahrige Textilarbeiterin Tereschkowa ins All auf Wahrend des Fluges wurde der Gruppenflug von Wostok 3 und 4 weitgehend wiederholt die beiden Raumschiffe naherten sich auf bis 5 km Verschiedene Berichte widersprechen der offiziellen Version dass Tereschkowa die Schwerelosigkeit erstaunlich gut vertragen habe Tereschkowa landete 2 5 Stunden vor ihrem Kollegen Bykowski Funk Rufname Tschaika Mowe Programmende BearbeitenOffensichtlich plante Koroljow ursprunglich noch mindestens einen weiteren Wostok Flug fur 1964 Allen Beteiligten war jedoch klar dass die Grenzen der technischen Moglichkeiten und damit der propagandistischen Verwertbarkeit erreicht waren Das geplante Nachfolgeraumschiff Sojus liess weiter auf sich warten so dass verschiedene Ersatz Missionen mit abgewandelten Wostok Raumschiffen Wostok Tsch geplant wurden Dadurch hatten sich nicht nur wichtige Erfahrungen im Bereich der Kopplungstechnik gewinnen lassen gleichzeitig hatte die erste bemannte Raumstation mit einer Masse von 15 bis 25 Tonnen aufgebaut werden konnen Eine direkte Weiterentwicklung zu einem Mondraumschiff ware denkbar gewesen Wostok Tsch stiess auf wenig Gegenliebe sodass samtliche dahingehende Studien und Entwurfe zwar Eingang in unbemannte Programme Zenit fanden jedoch aus Zeit und Geldmangel nie umgesetzt wurden Schliesslich kundigten die Vereinigten Staaten 1964 den Flug ihrer Gemini Raumschiffe an Koroljow konterte mit einer schlichten Modifikation des Wostok Systems indem er den Schleudersitz zu Gunsten von bis zu drei Sitzschalen entfernte Das so veranderte Raumschiff erhielt den Namen Woschod um dem Westen vorzugeben dass es sich hierbei um eine vollig neues System handelte Damit endete die Wostok Ara 2011 wurde eine Wostok Raumkapsel der ersten Generation fur umgerechnet 1 9 Millionen Euro in New York City an den russischen Geschaftsmann Jewgeni Jurtschenko versteigert 1 Der Marskrater Wostok ist nach dem Raumschiff benannt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wostok Raumschiff Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vostok in der Encyclopedia Astronautica abgerufen am 1 August 2009 englisch Anatoly Zak Russia s early manned space flight projects 1945 1963 russianspaceweb com abgerufen am 1 August 2009 englisch Projekt Wostok www raumfahrer net 2009 abgerufen am 1 August 2009 Einzelnachweise Bearbeiten Wostok Kapsel der ersten Generation versteigert In Der Standard 13 April 2011 nbsp Dieser Artikel wurde am 8 September 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Wostok und Woschod Missionen Korabl Sputnik 1 2 3 4 5 Wostok 1 2 3 4 5 6Kosmos 47 57 110 Woschod 1 2 3Kosmonauten der Programme Wostok und Woschod WostokGagarin Titow Nikolajew Popowitsch Bykowski TereschkowaWoschodKomarow Feoktistow Jegorow Beljajew LeonowBemannte RaumschiffeIm Einsatz Sojus Shenzhou Crew Dragon New ShepardIn Erprobung CST 100 OrionIn Entwicklung Gaganyaan Starship Orel Dream Chaser chinesisches MehrzweckraumschiffAusgemustert Wostok Mercury Woschod Gemini Apollo Space Shuttle SpaceShipOneKein bemannter Einsatz TKS BuranJeweils geordnet nach geplantem Datum des ersten bemannten Flugs oberhalb von 100 km Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wostok Raumschiff amp oldid 236129986