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Dieser Artikel behandelt eine sowjetische Rakete Zu weiteren Bedeutungen siehe R7 Die R 7 russ Semyorka Semjorka die Sieben war die weltweit erste Interkontinentalrakete Sie wurde in der Sowjetunion entwickelt und bildet die Basis fur die bis heute eingesetzte Sojus Die R 7 gehort zu den zuverlassigsten und ist die am meisten eingesetzte Tragerrakete in der Raumfahrt Ab 1953 wurde sie unter der Leitung von Sergei Koroljow gebaut und eingesetzt Mangels einer offiziellen russischen Bezeichnung wurde im Westen anfangs der DIA Code SS 6 oder der NATO Codename Sapwood englisch fur Splintholz benutzt Eine auf der R 7 basierende Wostok Tragerrakete auf der Allunionsausstellung in MoskauDie erste R 7 hatte eine Hohe von 34 m einen Durchmesser von 3 m wog 280 t hatte zwei Stufen und wurde von Triebwerken angetrieben die Flussigsauerstoff und RP 1 eine Kerosinart als Treibstoff verwendeten Als ballistische Rakete konnte eine R 7 ihre Nutzlast bis zu 8800 km weit tragen wobei die Treffgenauigkeit bei etwa 5 km lag Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Einsatz als Interkontinentalrakete 3 ICBM der 1 Generation im Vergleich 4 Technik 5 Einsatz als Tragerrakete 5 1 Daten der Tragerraketen auf der Basis der R 7 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenDie Geschichte der R 7 lasst sich bis zum Jahr 1950 zuruckverfolgen In jenem Jahr wurden in der Sowjetunion die ersten Studien fur Flugkorper mit interkontinentaler Reichweite durchgefuhrt 1 Diese Studien untersuchten Marschflugkorper mehrstufige ballistische Raketen und eine Kombination aus beiden Diese Studien wurden 1951 und 1952 fortgesetzt Der Idee einer Rakete mit gebundelten Stufen anstelle einer echten mehrstufigen Rakete wurde dabei der Vorzug gegeben und fur technisch moglich befunden 2 Am 2 Februar 1953 erhielt das OKB 1 heute RKK Energija im damaligen Kaliningrad heute Koroljow unter Leitung von Sergei Koroljow den Auftrag einen konkreten Vorschlag fur eine 170 t schwere Rakete mit einer Reichweite von 8000 km zu erarbeiten Der resultierende Entwurf war die R 6 bzw T 1 welcher aus einer zentralen Stufe bestand um die vier R 5 Raketen gebundelt waren Die Nutzlast sollte dabei 3 t betragen Im Oktober 1953 wurden die Anforderungen an den Entwurf geandert Nach dem ersten erfolgreichen sowjetischen Test einer Wasserstoffbombe am 12 August 1953 RDS 6 sollte die neue Rakete einen thermonuklearen Sprengkopf tragen So wurde die geforderte Nutzlast auf 5 5 t gesteigert Mit dem R 6 Entwurf war dies aber nicht moglich und ein ganzlich neues Programm wurde begonnen die R 7 Diese sollte bei einer Reichweite von 8000 km eine Startmasse von 280 t besitzen Die Entwicklung der R 7 mit dem GRAU Index 8K71 wurde am 20 Mai 1954 autorisiert Der Grundentwurf fur die Rakete wurde im Juli 1954 fertiggestellt und am 20 November 1954 genehmigte der Ministerrat der UdSSR den endgultigen Entwurf 1 Mit der Entwicklung der R 7 stand das OKB 1 in direkter Konkurrenz zu den Entwicklungsburos von Mjassischtschew und Lawotschkin Diese entwickelten die interkontinentalen Marschflugkorper W 350 Burja und Objekt 40 Buran die um die strategische Tragerrolle mit der R 7 im Wettstreit standen Neben diesen Mitbewerbern mit einem grundsatzlich anderem Tragerkonzept kam auch Konkurrenz innerhalb der sowjetischen Raketenindustrie hinzu Koroljows OKB 1 war zu Beginn der Entwicklung der R 7 das einzige sowjetische Buro zum Entwurf ballistischer Grossraketen Er setzte bei der Entwicklung der R 7 auf die relativ einfache und energiereiche Treibstoffkombination aus Kerosin und flussigem Sauerstoff Diese hatte jedoch den Nachteil dass durch die notwendige Kuhlung des Sauerstoffs dieser nicht in den Tanks der Rakete gelagert werden konnte Dies hatte eine hohe Startvorbereitungszeit zur Folge da man die Raketen unmittelbar vor dem Start betanken musste Daher drangten andere Raketeningenieure darunter der Chefentwickler fur Raketentriebwerke Walentin Gluschko darauf hypergole Treibstoffe einzusetzen Bei den ublichen hypergolen Treibstoffkombinationen sind sowohl Brennstoff als auch Oxidator unter normalen Bedingungen flussig und konnen somit dauerhaft in den Tanks von Raketen gelagert werden Koroljow lehnte den Einsatz einer solchen Treibstoffkombination jedoch ab da sie zum einen hochtoxisch und korrosiv sind und zum anderen weniger Energie liefern als Kerosin und Sauerstoff Daher genehmigte der Minister fur die Verteidigungsindustrie der Sowjetunion Dmitri Ustinow die Einrichtung eines zweiten Konstruktionsburos fur ballistische Raketen unter Leitung von Michail Jangel SKB 586 im Juni 1954 Dieses sollte zwar zuerst nur eine ballistische Mittelstreckenrakete mit hypergolen Treibstoffen entwickeln die R 12 aber wurde in den kommenden Jahren zum Hauptkonkurrenten des OKB 1 und der R 7 2 Das Entwicklungsprogramm fur die R 7 schritt 1955 und 1956 relativ problemlos voran An der Entwicklung der Steuerungs und Regelungssysteme war der Kybernetiker Boris Petrow beteiligt Am 20 Marz wurde vom Ministerrat der UdSSR ein Dekret erlassen welche alle Massnahmen zum Testen und zur weiteren Entwicklung der Rakete ermoglichte 1 Zu diesem Zeitpunkt befand sich schon ein neues Testgelande fur die neue Rakete im Bau Fruhere Raketenentwurfe der Sowjetunion wurden vom 4 Staatlichen Zentralen Testgelande Kapustin Jar im Suden der Russischen SFSR gestartet Fur die neue Rakete suchte man aber ein abgelegenes Testgelande welches vor Spionage und Radaruberwachung geschutzt war Man begann dies in der Steppe der Kasachischen SSR nahe dem Eisenbahnhaltepunkt Tjuratam ab 1955 zu errichten Spater benannte man dieses 5 Staatliche Zentrale Testgelande nach dem rund 400 km entfernten Ort Baikonur Das Barmin Entwicklungsburo wurde mit der Entwicklung des Startplatzes fur die R 7 beauftragt Das Flugtestprogramm der R 7 von diesem Startplatz Nummer 1 begann am 15 Mai 1957 Die ersten drei Testfluge am 15 Mai 9 Juni und 12 Juni 1957 schlugen aus unterschiedlichen Grunden fehl Der erste erfolgreiche Flug und damit der erste erfolgreiche Flug einer Interkontinentalrakete in der Geschichte fand am 21 August 1957 statt Die Rakete legte dabei eine Distanz von 6400 km zuruck bevor der Wiedereintrittskorper uber dem pazifischen Ozean zerbrach Dieser Testflug wurde am 26 August von der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS offiziell bekanntgegeben 3 Die nachsten beiden Fluge am 4 Oktober und 3 November 1957 verliefen ebenfalls erfolgreich und waren zeitgleich die weltweit ersten Satellitenstarts Sputnik 1 und Sputnik 2 Nach diesen 6 Flugen wurde die R 7 zum ersten Mal uberarbeitet und mit einer neuen Sprengkopfsektion ausgerustet um die beim vierten Flug aufgetretenen Probleme zu beseitigen Zwei weitere Testserien folgten vom 29 Marz 1958 bis zum 10 Juli 1958 und vom 24 Dezember 1958 bis zum 27 November 1959 Bei den 16 Testflugen aus letzterer Serie kamen zum ersten Mal auch 8 Raketen aus dem Werk zur Serienherstellung in Kuibyschew zum Einsatz Die vorangegangenen Raketen wurden in einer Pilot Fabrik am Entwicklungsburo gefertigt Nach dem erfolgreichen Testprogramm wurde die erste Einheit mit R 7 Raketen im Dezember 1959 auf dem eigens errichteten Angarastartgelande im Gebiet Archangelsk spater das 53 Staatliche Zentrale Testgelande Plessezk in Kampfbereitschaft versetzt Der erste Start einer R 7 von Plessezk erfolgte am 15 Dezember 1959 Zwei Tage spater wurden die Strategischen Raketentruppen der Sowjetunion als neue Teilstreitkraft des sowjetischen Militars gegrundet Sie ubernahmen die Kontrolle uber alle Interkontinentalraketen und Mittelstreckenraketen des Landes Am 20 Januar 1960 wurde die R 7 offiziell in Dienst gestellt 1 2 Noch wahrend der Testphase der R 7 genehmigte der Ministerrat der UdSSR die Entwicklung eines verbesserten Modells das R 7A GRAU Index 8K74 genannt wurde Es trug einen leichteren Sprengkopf ein verbessertes Navigationssystem starkere Triebwerke und konnte mehr Treibstoff fassen Trotzdem hatte die Rakete ein um 4 t geringeres Startgewicht als die Basisversion Dadurch konnte ihre Reichweite von 8000 km auf 12 000 km gesteigert werden Das Testflugprogramm der R 7A erfolgte von Dezember 1959 bis Juli 1960 Die Rakete wurde im September 1960 in Dienst gestellt und ersetzte die R 7 Basisversion 1 Einsatz als Interkontinentalrakete BearbeitenNach den ersten erfolgreichen Testflugen der R 7 im Jahr 1957 wurde fur die sowjetische Fuhrung die Uberlegenheit des Konzepts einer Interkontinentalrakete im Vergleich zu interkontinentalen Marschflugkorpern und Langstreckenbombern deutlich Daher wurde das konkurrierende Buran Programm von Mjassischtschew noch 1957 gestrichen das Burja Programm von Lawotschkin wurde noch bis 1958 fortgesetzt und nach einigen erfolgreichen Testflugen eingestellt Auch die Entwicklung der strategischen Bomberflotte stagnierte fortan bis Ende der 1970er Jahre Gegenuber Marschflugkorpern und Bombern versprachen Interkontinentalraketen wie die R 7 die Abwehr jedes Gegners durchdringen zu konnen und ihre Ziele in kurzester Zeit zu erreichen 2 Wahrend der fortschreitenden Entwicklung der R 7 wurde aber auch deutlich dass das technische Konzept der R 7 gravierende Mangel fur den Einsatz als Waffe aufwies Die ursprungliche Planungen der sowjetischen Fuhrung sah vor die R 7 auf geheimen Basen zu stationieren von wo aus sie im Falle eines amerikanischen Angriffes auf die Sowjetunion einen Gegenschlag ausfuhren sollten Es wurde aber sehr bald deutlich dass die Stationierungsorte der R 7 vor den USA nicht geheim zu halten waren Die gewaltige Rakete mit ihren 280 t Startmasse brauchte grosse oberirdische Startanlagen welche leicht durch Spionagefluge und spater Satellitenaufklarung zu entdecken waren Durch die Grosse und Komplexitat der notigen Anlagen konnten diese auch nicht gegen nahe Kernwaffenexplosionen gehartet werden Die Komplexitat und verwendete Treibstoffkombination der R 7 bewirkte eine Startvorbereitungszeit von etwa 24 Stunden Selbst nach der Installation auf der Startrampe dauerte es noch etwa zwei Stunden bis die Rakete startbereit war Damit konnte man mit den R 7 Raketen auf einen uberraschenden Angriff auf die Sowjetunion nicht reagieren 2 Das schwerwiegendste Problem fur die R 7 als Waffe waren die Kosten fur die Startanlagen Noch vor dem ersten Flug der R 7 im Jahr 1957 wurde mit dem Bau der ersten Raketenbasis in der Nahe des Ortes Plessezk im Gebiet Archangelsk begonnen Durch die begrenzte Reichweite der Basisvariante der R 7 mussten die Startanlagen weit im Norden Russlands liegen damit die Raketen die wichtigsten Ziele in den USA erreichen konnten Dies verringerte aber nicht nur die Vorwarnzeit im Falle eines Angriffes auf die Startanlagen sondern erschwerte den Bau betrachtlich da die geplanten Basen allesamt im Permafrostgurtel lagen Die ursprungliche Planung sah den Bau von funf Abschussbasen mit je zwolf Startrampen fur die R 7 vor Jedoch stellte sich der Bau der ersten dieser Basen als hoch aufwendiges Projekt heraus mit stetig steigenden Kosten und Verzogerungen durch die schwierigen Untergrund und Klimabedingungen Die Kosten fur eine Abschussbasis wurden schliesslich auf etwa 500 Millionen Rubel geschatzt etwa 5 des damaligen sowjetischen Verteidigungshaushaltes 2 Durch die ausufernden Kosten wurde daher im Jahr 1958 beschlossen nur die 4 im Bau befindlichen Startrampen in Plessezk fur die R 7 fertigzustellen und die weiteren Stationierungsplane zu streichen Die resultierende geringe Anzahl von verfugbaren R 7 Raketen in Kombination mit der geringen Treffgenauigkeit der Rakete der Maximalfehler lag bei etwa 10 km bewirkte dass die Rakete fur einen Praventiv bzw Erstschlag gegen die USA nutzlos wurde 2 Im gleichen Jahr in dem das R 7 Programm zusammengestrichen wurde wurde die endgultige Entwicklung der R 16 Interkontinentalrakete des OKB 586 genehmigt welche viele der Nachteile der R 7 uberwinden sollte vor allem durch den Einsatz lagerfahiger Treibstoffe Koroljow uberzeugte jedoch die sowjetische Regierung davon dass man auch mit kryogenen Treibstoffen eine leistungsfahige Interkontinentalrakete ohne die Nachteile der R 7 entwickeln konne So wurde am 13 Marz die Entwicklung der R 9 genehmigt so dass die R 7 nun auch innerhalb von OKB 1 Konkurrenz bekam 2 Die erste Rampe fur die R 7 wurde im Februar 1959 fertiggestellt und die erste Raketeneinheit nahm am 9 Februar 1959 am neuen Standort ihren Dienst auf Jedoch wurde die erste Rakete erst im Dezember in Kampfbereitschaft versetzt zusammen mit dem ersten Testflug der R 7 von Plessezk und der Grundung der Strategischen Raketentruppen der Sowjetunion 1 Die Serienproduktion der Rakete war im gleichen Jahr angelaufen und 30 Stuck wurden bestellt gefolgt von einer weiteren Bestellung von 70 Raketen im Jahr 1960 Bis zum Jahr 1966 sah der aktuelle Funfjahresplan der UdSSR die Produktion von 210 Raketen vor darunter aber auch Tragerraketen fur das Raumfahrtprogramm 2 Mit der Indienststellung der R 7A Ende des Jahres 1960 wurde es moglich auch von den nun zwei vorhandenen Rampen in Baikonur Ziele in den USA anzugreifen So bekamen die Rampen in Baikonur neben der Raumfahrt und Teststartrolle auch eine sekundare Aufgabe als Startplatz fur operative R 7A im Krisenfall Dies geschah z B wahrend der Kuba Krise im Oktober 1962 als eine R 7A in Baikonur fur den Start vorbereitet wurde Die Rakete wurde allerdings noch nicht auf der Rampe installiert bevor die Krise beendet wurde Ab den Jahren 1963 und 1964 wurden auch die Rampen in Plessezk hauptsachlich fur Satellitenstarts genutzt und die Bedeutung der R 7 als Waffe geriet mehr und mehr in den Hintergrund 1968 wurden die letzten R 7A Interkontinentalraketen endgultig ausser Dienst gestellt 2 1 Die R 7 wird von vielen Analysten nicht den Interkontinentalraketen der ersten Generation zugerechnet da sie nur in sehr begrenzter Stuckzahl stationiert wurde und sehr viele Einschrankungen fur ihren Einsatz hatte 1 Zum Vergleich konnte die zeitgleich in den USA entwickelte Atlas Rakete mit der gleichen Treibstoffkombination einen ahnlich starken Sprengkopf wie die R 7 uber eine vergleichbare Strecke transportieren bei weniger als der Halfte der Startmasse einer Startvorbereitungszeit von nur 15 bis 20 Minuten einer weit hoheren Treffgenauigkeit und der Moglichkeit sie in Bunkern bzw Silos zu stationieren 4 5 6 Jedoch spielten all die Unzulanglichkeiten der R 7 fur ihren Einsatz als Tragerrakete keine Rolle und so wurde sie zur Basis der erfolgreichsten Raketenfamilie bis zum heutigen Tag ICBM der 1 Generation im Vergleich BearbeitenStaat UdSSR USARakete R 7 R 7A 1 2 4 R 16 R 16U 1 2 4 R 9A 1 2 4 SM 65 Atlas D E F 5 4 6 SM 68 Titan I 5 4 Entwickler OKB 1 Koroljow OKB 586 Jangel OKB 1 Koroljow Convair Glenn L Martin CompanyEntwicklungsbeginn 1954 1958 1956 1960 1959 1954 1958erste Einsatzbereitschaft 1959 1960 1961 1963 1964 1964 1959 1961 1962 1962Ausmusterung bis 1961 1968 1976 1976 1976 1964 1965 1965 1965Reichweite km 8 000 9 500 12 000 11 000 13 000 12 500 na 10 000Steuerung radio inertial inertial radio inertial radio inertial inertial radio inertial inertialCEP km 10 Maximalfehler 4 3 8 10 na lt 1 8Startmasse t 280 276 141 147 80 118 122 122 103Stufen 1 5 2 2 1 5 2Treibstoffkombination Kerosin LOX UDMH Salpetersaure Kerosin LOX Kerosin LOX Kerosin LOXStationierungsart Startrampe Startrampe Silo Startrampe Silo Startrampe Bunker Silo Silomax Uberdruck psi Schutz der Startanlage bei naher Explosion k A k A 28 k A 28 k A 25 100 100Reaktionszeit etwa 24h 10 Minuten mehrere Stunden 20 min 8 10 min 15 20 min 15 20 minGarantiezeit bei hochster Alarmbereitschaft kA 30 Tage betankt 1 Jahr k A 5 JahreExplosionsstarke des Sprengkopfes MT 3 5 3 6 5 1 44 3 75 3 75 3 75max stationierte Anzahl 6 186 23 30 27 72 54Technik Bearbeiten nbsp Triebwerke der ersten und zweiten Stufe einer Sojus Rakete die der R 7 sehr ahnlich sindKernproblem der sowjetischen Raketenentwicklung war zunachst in kurzer Zeit grosse Nuklearsprengkopfe interkontinental zu bewegen Daher wurde intensiv nach leistungsfahigen Konzepten gesucht bei denen Entwicklungszeit fur Raketenmotoren gespart werden konnte Als das vielversprechendste zeigte sich die Bundelung gleichartiger Antriebe mit gleichzeitiger Zundung aller Stufen am Boden So konnte vor dem Abheben der Rakete gepruft werden ob alle Triebwerke fehlerfrei arbeiten erst dann wurde die Rakete vom Starttisch freigegeben Eine Interkontinentalrakete war jedoch nur mit einem zweistufigen Konzept realisierbar Dies verwirklichte man durch eine langere Zentralstufe fur das mittlere Triebwerk die nach der Abtrennung der ausseren vier Stufen Booster die Nutzlast weiter beschleunigte Auch ging man damit dem Problem aus dem Weg die zweite Stufe der Rakete im Flug zunden zu mussen was seinerzeit technologisch noch nicht gelost war Die Zentralstufe 2 Stufe der R 7 verwendete ein RD 108 Raketentriebwerk mit vier Brennkammern die RP 1 und flussigen Sauerstoff LOX verbrannten Bei den Boostern wurden mit RD 107 fast die gleichen Triebwerke verwendet Als Steuerung eigneten sich bei der relativ symmetrischen Schubcharakteristik einfache Kreiselsysteme mit Zeitschaltelementen Die Grundrichtung wurde durch einen drehbaren Starttisch vorgegeben Erst der Start grosserer Satelliten auf definierte Umlaufbahnen erforderte Oberstufen Da man in den 1950er Jahren noch uber keine Erfahrungen im Betrieb und Start grosserer Raketen verfugte und Beschadigungen der ziemlich breiten R 7 durch Windstosse befurchtete entwarfen die Ingenieure fur die R 7 einen ausgeklugelten Starttisch der auch bei ihren Nachfolgern zum Einsatz kam Die Rakete stand nicht auf einer Plattform sondern wurde an ihren seitlichen Boostern so aufgehangt dass sich die Startarme wie die Blatter einer Blume um sie schlossen das Prinzip wurde daher auch Tulpe genannt Beim Start offneten sich die Arme genau in dem Moment als der Schub der Triebwerke das Eigengewicht der Rakete ausglich und erst dann konnte die Rakete den Starttisch verlassen Dadurch wurde auch sichergestellt dass ein Abheben nur dann erfolgte wenn alle Booster gleichmassig Schub lieferten Das Konzept erscheint im Vergleich zu Starttischen spaterer Raketen kompliziert in den fast 50 Jahren des Betriebs der R 7 und ihrer Nachfolger gab es aber keinen Zwischenfall an der Startanlage Einsatz als Tragerrakete Bearbeiten nbsp Mit Mondsonde als Nutzlast nbsp Varianten und Weiterentwicklungen nbsp Genealogie der Entwicklungsgeschichte der R 7Obwohl als Waffensystem ein Misserfolg wurde die R 7 zu einer Familie von Tragerraketen fur die Raumfahrt weiterentwickelt die seitdem intensiv zum Starten von unterschiedlichsten Nutzlasten u a von bemannten Raumschiffen und interplanetaren Raumsonden bis heute eingesetzt wird Der erste Satellit wurde noch mit einer gewohnlichen R 7 gestartet die dadurch den Namen Sputnik erhielt Lediglich die Sektion der Rakete die den Sprengkopf und die Flugsteuerung enthielt wurde abgebaut und an ihre Stelle kam ein kleinerer konischer Adapter der nur die fur einen Flug notwendigsten Systeme enthielt Spater entstand durch Modifizierungen an den Triebwerken die Sputnik 3 Rakete die nach einem anfanglichen Fehlstart am 15 Mai 1958 den Sputnik 3 Satelliten ins All beforderte Die weiteren Modifizierungen der R 7 betrafen das Hinzufugen von neuen Stufen neue Triebwerke usw Im Laufe der Jahre entstanden mehrere Varianten der Tragerraketen die standig modifiziert wurden und heute zu den weltweit robustesten und zuverlassigsten Raketen zahlen 7 Wostok eine R 7 mit einer zusatzlichen dritten Stufe Erststart 1958 heute nicht mehr im Einsatz Luna eine andere Bezeichnung einer fruhen Version der Wostok Startete die ersten Lunik Sonden heute nicht mehr im Einsatz Molnija eine R 7 mit einer neuen und grosseren dritten Stufe und einer vierten Stufe fur hochfliegende Satelliten und interplanetare Raumsonden Erststart 1960 bis 2010 im Einsatz Woschod eine Molnija ohne die vierte Stufe fur Nutzlasten in niedrige Orbits Erststart 1963 heute nicht mehr im Einsatz Poljot eine zweistufige Version der Woschod Erststart 1963 heute nicht mehr im Einsatz Sojus eine leicht modifizierte Woschod Erststart 1966 bis heute im Einsatz Sojus Fregat eine Sojus mit zusatzlicher vierter Stufe Fregat fur hochfliegende Satelliten und interplanetare Raumsonden Erststart 2000 bis heute im Einsatz Sojus 2 eine Sojus mit digitaler Flugsteuerung und neuer dritter Stufe Erststart 2004 Jamal Aurora Onega Sojus 3 geplante bzw vorgeschlagene Weiterentwicklungen der Sojus die uber eine Zentralstufe mit grosserem Durchmesser neue Drittstufe andere Triebwerke und eine gegenuber der Sojus etwa um ein Viertel hohere Startmasse verfugen Derzeit in der Konzeptstudie Phase Daten der Tragerraketen auf der Basis der R 7 Bearbeiten Stand 15 September 2021 Trager GRAU Index Stufen Hohe m Start masse t Starts davonFehl starts nach Startplatz EinsatzBai Ple vom bisICBM R 7 8K71 2 250 90 25 15 Mai 1957 1960Sputnik 8K71PS 29 167 267 20 00 2 4 Okt 1957 1957Sputnik 3 8A91 31 269 20 10 2 3 Feb 1958 1958Wostok Luna 8K72 3 33 500 279 130 70 13 23 Sep 1958 1960ICBM R 7A 8K74 2 260 20 23 3 23 Dez 1959 1967Molnija 8K78 4 43 440 305 400 200 40 10 Okt 1960 1967Wostok K 8K72K 3 38 246 287 130 20 13 22 Dez 1960 1964Wostok 2 8A92 440 70 38 6 1 Juni 1962 1967Poljot 11A59 2 30 277 20 00 2 1 Nov 1963 1964Woschod 11A57 3 44 628 298 2990 140 133 166 16 Nov 1963 1976Molnija M 8K78M 4 43 440 305 2800 140 50 230 19 Feb 1964 2010Wostok 2M 8A92M 3 38 246 287 940 20 14 80 28 Aug 1964 1991Wostok 2A 11A510 2 20 00 2 27 Dez 1965 1966Sojus 11A511 3 50 670 308 310 20 31 28 Nov 1966 1976Sojus L 11A511L 44 305 30 00 3 24 Nov 1970 1971Sojus M 11A511M 50 670 310 80 00 8 27 Dez 1971 1976Sojus U 11A511U 51 100 313 7760 200 340 436 18 Mai 1973 2017Sojus U2 11A511U2 720 00 72 23 Dez 1982 1995Sojus U Ikar 11A511U 4 47 285 308 60 00 6 9 Feb 1999 1999Sojus U Fregat 11A511U 46 645 40 00 4 8 Feb 2000 2000Sojus FG 11A511FG 3 49 476 305 590 10 59 20 Mai 2001 2019Sojus FG Fregat 4 100 00 10 2 Juni 2003 2012 ausgemustert im Einsatz Trager GRAU Index Stufen Hohe m Start masse t Starts davonFehl starts nach Startplatz EinsatzBai Ple Wos CSG seit bisSojus 2 1a 14A14372RN16 3 260 10 22 4 0 8 Nov 2004Sojus 2 1a Fregat 4 50 670 311 180 20 8 8 2 19 Okt 2006Sojus 2 1b Fregat 14A15372RN17 390 30 9 23 7 27 Dez 2006Sojus 2 1b 3 110 00 3 8 0 26 Juli 2008Sojus ST B Fregat 372RN21 4 46 2 315 160 10 16 21 Okt 2011 2022Sojus ST A Fregat 90 00 9 17 Dez 2011Sojus 2 1w Wolga 131KS 3 44 50 00 0 5 0 28 Dez 2013Sojus 2 1a Wolga 4 10 00 0 0 1 28 Apr 2016Sojus 2 1w 131KS 2 44 156 20 00 0 2 0 29 Marz 2018Gesamt 1936 1080 923 979 9 25Fehlstarts Die Nutzlast wurde nicht in die vorgesehene Umlaufbahn ausgesetzt kursiv geplantQuelle fur alle Startstatistiken Gunter s Space Page 8 mit Korrektur des Raketentyps fur die Mission Progress MS 07 z B per Russian Space Web 9 Siehe auch BearbeitenListe von nuklearen Boden Boden Raketen Sowjetische RaumfahrtWeblinks Bearbeiten nbsp Commons R 7 Album mit Bildern Videos und Audiodateien Rakete R 7 von S P Korolev Rocket and Space Corporation Energia fruher OKB 1 R 7 und ihre Nachfolger von Bernd Leitenberger Artikel uber die Rolle der R 7 beim Wettrusten im Kalten Krieg von Matthias Uhl auf Katapult 13 Juli 2015Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k P Podvig Hrsg Russian Strategic Nuclear Forces MIT Press 2004 ISBN 978 0 262 16202 9 a b c d e f g h i j k l m S J Zaloga The Kremlin s Nuclear Sword The Rise and Fall of Russia s Strategic Nuclear Forces 1945 2000 Smithsonian Institution Press 2001 ISBN 1 58834 007 4 Donald E Weizenbach Observation Ballon and Reconnaissance Satellites Seite 25 Central Intelligence Agency 31 Dezember 1960 archiviert vom Original am 2 August 2012 abgerufen am 20 April 2010 a b c d e f Norris R Kristensen H 2009 Nuclear U S and Soviet Russian Intercontinental Ballistic Missiles 1959 2008 Bulletin of the Atomic Scientists a b c David Stumpf Titan II A History of a Cold War Missile Program University of Arkansas Press 2000 ISBN 1 55728 601 9 a b SM 65 Atlas auf globalsecurity org R 7 Die erfolgreichste Rakete der Geschichte Video 14 28 min Techsperimente 16 April 2023 abgerufen am 15 August 2023 detaillierte Erklarung der Genealogie der Raketenentwicklungen vom deutschen A4 bis zur sowjetischen R 7 und Sojus Rakete Launch vehicles USSR Russia auf space skyrocket de Russian space program in 2017 im Russian Space Web abgerufen am 29 Oktober 2019 Sowjetische russische und ukrainische TragerraketenIm Einsatz Angara 1 2 Proton Sojus 2 nbsp Sojus FGIn Erprobung Angara A5In Entwicklung Jenissei Sojus 5 Sojus 6 Zyklon 4MInaktiv Rockot StrelaAusgemustert Antares 100 200 Dnepr Energija Kosmos N 1 R 7 Varianten Molnija Sojus L M U FG ST Sputnik Woschod Wostok Schtil Start Wolna Zenit Zyklon 1 bis 3Oberstufen Blok D Bris Fregat Wolga ausgemustert Ikar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title R 7 amp oldid 237408466