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Walentin Petrowitsch Gluschko russisch Valentin Petrovich Glushko wiss Transliteration Valentin Petrovic Glusko ukrainisch Valentin Petrovich Glushko Walentyn Petrowytsch Hluschko 20 Augustjul 2 September 1908greg in Odessa Russisches Kaiserreich 10 Januar 1989 in Moskau war ein sowjetischer Ingenieur ukrainischer Abstammung und bekannt als Chefkonstrukteur von Raketenmotoren Gluschko auf einer ukrainischen Briefmarke von 2003 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Ehrungen 3 1 Auszeichnungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Grabmal Gluschkos auf dem Nowodewitschi Friedhof in Moskau 2010 Der Sohn einer Krankenschwester begann sich im Alter von 13 Jahren mit der Aeronautik zu beschaftigen nachdem er Romane von Jules Verne gelesen hatte Er lernte an einer Handelsschule in Odessa Wahrend dieser Zeit fuhrte Gluschko Experimente mit Sprengstoffen durch An diese gelangte er durch nichtexplodierte Artilleriegranaten welche die weisse Armee bei ihrem Ruckzug im Burgerkrieg hinterlassen hatte Seit 1924 25 schrieb er Artikel uber die Erforschung des Mondes und uber die Anwendung von Ziolkowskis Motoren fur den Raumflug Gluschko studierte Physik und Mathematik in Leningrad verliess aber die Universitat im April 1929 ohne Abschluss Von 1929 bis 1930 betrieb er Raketenforschung am Gasdynamischen Laboratorium Ausserdem wurde er ein Mitglied der GIRD die 1931 in Leningrad gegrundet wurde Im Zuge des Grossen Terrors in der Sowjetunion wurde er am 23 Marz 1938 festgenommen Am 15 August 1939 wurde er zu acht Jahren Gulag verurteilt In der Untersuchungshaft denunzierte er unter dem Einfluss von Gewalt im Jahre 1938 auch seinen Kollegen Sergei Pawlowitsch Koroljow beim NKWD der zu zehn Jahren Gulag verurteilt wurde Aufgrund seiner Qualifikationen durfte Gluschko mit anderen inhaftierten Wissenschaftlern in einem Sonderlager des NKWD Scharaschka an verschiedenen Flugzeugkonstruktionen arbeiten zunachst in Tuschino und dann als Leiter des OKB 16 in einem Flugzeugwerk in Kasan in dem ab Oktober 1942 auch der inhaftierte Koroljow arbeitete Die Haftbedingungen dort waren wesentlich milder als in den normalen sowjetischen Arbeitslagern Das Mehrzweckflugzeug Petljakow Pe 2 wurde mit einem zuschaltbaren Raketenantrieb RD 1 fur die Verbesserung des Startverhaltens und der Steigleistung erstmals erfolgreich als Prototyp Pe 2RD am 1 Oktober 1943 getestet Am 10 August 1944 wurden Gluschko und Koroljow aufgrund eines besonderen Erlasses zur Bewahrung freigelassen Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Gluschko nach Deutschland geschickt um dort das deutsche Raketenprogramm vgl Aggregat 4 zu studieren 1946 wurde er der Chefkonstrukteur seiner eigenen Abteilung dem OKB 456 und blieb in dieser Position bis 1974 Diese Abteilung sollte eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung von Raketenmotoren in der Sowjetunion spielen Sein OKB 456 entwickelte das Triebwerk RD 101 340 kN Schub fur die R 2 Rakete das RD 110 1180 kN fur die R 3 und das RD 103 430 kN fur die R 5 Die beruhmte und heute noch verwendete R 7 benutzt als Antrieb vier RD 107 und ein RD 108 aus Gluschkos OKB 1954 begann er Antriebe fur die von Michail Kusmitsch Jangel entwickelte R 12 zu entwerfen Das weltweit starkste je geflogene Flussigkeitstriebwerk schuf er in den 1980er Jahren mit dem RD 170 fur die Energija 7903 kN Nach den erfolgreichen Mondlandungen der USA entschied Breschnew 1974 das von Problemen begleitete sowjetische Mondlandungsprogramm zu beenden Er enthob Wassili Pawlowitsch Mischin seines Postens und ubertrug stattdessen Gluschko die Verantwortung uber das ZKBEM das ehemalige OKB 1 Koroljows das spater in NPO Energija umbenannt wurde Als erste Handlung strich Gluschko die N1 Rakete ein Programm das schon lange in der Kritik stand Zuvor war es bereits uber den Entwurf der Mondrakete N1 zum endgultigen Bruch zwischen Koroljow und Gluschko gekommen Beide hatten sich hoffnungslos u a uber die Triebwerkskonstruktion Einkammer gegen Vierkammertriebwerk und die zu verwendende Treibstoffkombination Kerosin Sauerstoff gegenuber UDMH Distickstofftetroxid zerstritten Gluschko war Vertreter einer neuen Reihe von starken Tragerraketen die er zur Errichtung einer sowjetischen Mondbasis einsetzen wollte Nachdem jedoch das US amerikanische Apollo Programm zu Ende ging und die USA das Space Shuttle einfuhrten wollte die sowjetische Regierung ein Gegenstuck zum Shuttle bauen Gluschko wurde in den folgenden Jahren zum einflussreichsten Verfechter des Buran Programms an dem zeitweise bis zu 30 000 Menschen arbeiteten Erst nach seinem Tod 1989 wurden Gluschkos Bemuhungen der breiten sowjetischen Offentlichkeit bekannt Nach Budgetproblemen und dem Ende des Kalten Krieges wurde das Buran Programm 1993 offiziell eingestellt nbsp Russische Briefmarke anlasslich des 100 Geburtstages von Gluschko 2008 Gluschko legte Wert auf ein gepflegtes Ausseres und es mangelte ihn nicht an Selbstwertgefuhl Sein Charakter wurde oft als starrsinnig empfunden Eine seiner grossten langfristigen Fehlentscheidungen war Wasserstoff als Raketentreibstoff abzulehnen Hierdurch konnte die NASA mit der Entwicklung der Saturn V einen deutlich Vorsprung erlangen Gluschkos Konstruktionsburo gelang ausserdem nicht die Konstruktion eines Triebwerks mit grosser Brennkammer das konkurrenzfahig zum amerikanischen F 1 Triebwerk war welches in der Saturn V eingesetzt wurde Diese Entscheidungen und Fehler trugen mit zum Scheitern der N1 bei fur die sich Koroljows Nachfolger Wassili Pawlowitsch Mischin nunmehr auf eine Vielzahl kleinerer Triebwerke verlassen musste Auch spater bewaltigte Gluschko nie die Instabilitaten von grossen Brennkammern Seine pragmatische Losung war die Verwendung mehrerer gebundelter kleinerer Brennkammern welche von einer gemeinsamen leistungsstarken Turbopumpe mit Treibstoff versorgt werden Dieser Grundentwurf ergab schon in den 1950er Jahren die grosse Schubkraft fur die R 7 RD 107 und RD 108 Auch die Erststufentriebwerke der Energija Rakete RD 170 verwenden diese Technik Das RD 170 kann als bestes Triebwerk Gluschkos angesehen werden Dieses Triebwerk ist das bis heute schubstarkste Flussigkeitsraketentriebwerk und findet nach wie vor in der Modifikation RD 171 bei der 1 Stufe der Zenit Verwendung Die Turbopumpe des RD 170 leistet unter Volllast 170 MW Der Umstand dass Gluschko diese Losung bis zur Entlassung Mischins und bis zu seiner Ubernahme uber das komplette sowjetische Raumfahrtprogramm nicht entwickeln konnte ist Zeugnis fur die lahmenden Intrigen und Machtkampfe ab die mit den sowjetischen Anstrengungen den Mond zu erreichen einhergingen Als Leiter der NPO Energija wurde er 1977 von Wachtang Wachnadze abgelost Werke BearbeitenV P Glushko G Langemak Rockets Their Construction and Application 1935 V P Glushko Rocket Engines GDL OKB Novosti Publishing House Moscow 1975 V P Glushko V A Medvedev Thermal Constants of Substances Begell House Publishers 1984 ISBN 978 0 89116 537 8 W Glushko Die sowjetische Raumfahrt Fragen und Antworten APN Verlag 1988 Ehrungen Bearbeiten1953 Wahl zum korrespondierenden Mitglied und 1958 zum Vollmitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR Der Asteroid 6357 Glushko 1976 von Nikolai Tschernych entdeckt wurde nach Gluschko benannt 1994 wurde der Mondkrater Glushko nach ihm benannt Eine Strasse in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist nach Gluschko benannt Die Ukrainische Post gab 2003 und die Russische Post gab 2008 anlasslich seines 100 Geburtstages jeweils eine Sondermarke heraus Gluschko war Ehrenburger von Kaluga 1975 Odessa 1975 Koroljow und Chimki 1979 Baikonur 1984 Kasan 1987 Primorsk und Elista 1988 1 Auszeichnungen Bearbeiten Orden des Roten Banners der Arbeit 1945 Held der sozialistischen Arbeit 1956 1961 Leninorden 1956 1958 1968 1975 1978 Leninpreis 1957 Staatspreis der UdSSR 1967 1984 Jubilaumsmedaille Zum Gedenken an den 100 Geburtstag von Wladimir Iljitsch Lenin 1970 Orden der Oktoberrevolution 1971 Medaille Fur heldenmutige Arbeit im Grossen Vaterlandischen Krieg 1941 1945 1945 Medaille 30 Jahrestag des Sieges im Grossen Vaterlandischen Krieg 1941 1945 1975 Medaille Veteran der Arbeit 1984 Quelle 1 2 Literatur BearbeitenJames Hanford Korolev How One Man Masterminded the Soviet Drive to Beat America to the Moon John Wiley amp Sons New York 1997 ISBN 0 471 14853 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Valentin Glushko Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Artikel Walentin Petrowitsch Gluschko in der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie BSE 3 Auflage 1969 1978 russisch http vorlage gse test 1 3D011061 2a 3D 2b 3DWalentin 20Petrowitsch 20Gluschko Biografie Geroi strany russisch Glushko Valentin Petrovich Eintrag bei der Russischen Akademie der WissenschaftenEinzelnachweise Bearbeiten a b Walentin Gluschko auf WarHeroes Abgerufen am 12 Juni 2018 russisch Weltraumfahrt Enzyklopadie Sowjetische Enzyklopadie Moskau 1985 russisch Normdaten Person GND 119278987 lobid OGND AKS LCCN n81017019 VIAF 22183419 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gluschko Walentin PetrowitschALTERNATIVNAMEN Hluschko Walentyn Petrowytsch Glushko Valentin Petrovich russisch Glusko Valentin Petrovic russisch lateinisch KURZBESCHREIBUNG sowjetischer IngenieurGEBURTSDATUM 2 September 1908GEBURTSORT Odessa Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 10 Januar 1989STERBEORT Moskau Sowjetunion Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walentin Petrowitsch Gluschko amp oldid 239231927