www.wikidata.de-de.nina.az
Sir William Rowan Hamilton 4 August 1805 in Dublin 2 September 1865 in Dunsink bei Dublin war ein irischer Mathematiker und Physiker der vor allem fur seine Beitrage zur Mechanik und fur seine Einfuhrung und Untersuchung der Quaternionen bekannt ist William Rowan HamiltonHamilton studierte in Dublin Mathematik und wurde bereits 1827 vor Ende seines Studiums Professor fur Astronomie sowie koniglicher Astronom Royal Astronomer fur Irland In fruhen Jahren beschaftigte sich Hamilton mit Strahlensystemen und der geometrischen Optik Daraus entwickelte er in mehreren Veroffentlichungen in den Jahren 1834 und 1835 die Formulierung der Mechanik die heute seinen Namen tragt siehe hamiltonsche Mechanik Spater konzentrierte er seine Untersuchungen auf Quaternionen hyperkomplexe Zahlen die heutzutage beispielsweise Anwendung in der Computergrafik finden Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenHamilton wurde in Dublin in der Dominick Street 36 als Sohn des Anwalts Archibald Hamilton geboren Seine Vorfahren kamen von Killyleagh Castle County Down sein Grossvater war Archibald Hamilton Rowan Er wurde von seinem Onkel dem anglikanischen Priester und Linguisten James Hamilton erzogen und erwies sich bald als Wunderkind Mit funf Jahren hatte er Kenntnisse im Lateinischen Griechischen sowie Hebraischen und beherrschte vor dem 13 Geburtstag bereits zwolf Sprachen darunter ausser den klassischen und modernen europaischen Sprachen auch Persisch Arabisch Hindi Sanskrit und Malaiisch Bis zum Ende seines Lebens las er oft persische und arabische Texte zur Entspannung Hamiltons mathematische Entwicklung scheint vollig ohne Beteiligung anderer zustande gekommen zu sein so dass man seine spateren Schriften keiner bestimmten Schule zuordnen kann allenfalls einer eigenen Hamilton Schule Der junge Hamilton war nicht nur ein ausgezeichneter Kopfrechner sondern schien auch gelegentlich besonderen Spass daran zu finden komplizierte Formeln bis auf die letzte Nachkommastelle genau auszurechnen Mit zehn Jahren verschlang er eine lateinische Ausgabe von Euklid und mit zwolf griff er zu Newtons Arithmetica universalis als Einfuhrung in die moderne Analysis Im Alter von zwolf Jahren 1817 forderte er Zerah Colburn einen dreizehnjahrigen Jungen mit Rechengenie der in Dublin auftrat heraus gegen den er allerdings unterlag Spater las er Clairauts Algebra Newtons Principia und die umfangreiche Himmelsmechanik von Pierre Simon de Laplace in der er im Februar 1822 einen Fehler entdeckte was die Aufmerksamkeit des Royal Astronomer of Ireland John Brinkley auf ihn lenkte der ihm eine grosse Zukunft als Mathematiker vorhersagte Hamiltons Laufbahn am Trinity College Dublin war beispiellos Unter den uberdurchschnittlichen Mitbewerbern war er der erste in jedem Fach und in jeder Prufung Er zahlte zu den wenigen die sowohl in den klassischen Sprachen Griechisch und Latein als auch in den Naturwissenschaften Bestnoten ein Optime in beiden Fachern im ersten Jahr 1823 sowie 1826 erreichten Noch vor seinem Abschluss veroffentlichte er 1824 seine Arbeit On Caustics in der er seine charakteristische Funktion spater von Heinrich Bruns Eikonal genannt in die Optik einfuhrte gefolgt vom ersten Teil seiner bahnbrechenden Arbeit Theory of Systems of Rays 1827 wurde er noch vor seinen Abschlussprufungen zum Professor fur Astronomie am Trinity College ernannt was mit der Nachfolge von Brinkley welcher spater Bischof wurde als Royal Astronomer of Irland verbunden war Sein Dienstsitz war das Observatorium in Dunsink 1832 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 1864 in die National Academy of Sciences Von der praktischen Seite der Astronomie hatte er wenig Ahnung und hegte auch kein Interesse fur diese Wissenschaft Andererseits wurde von ihm auch nur erwartet seine Zeit so nutzlich wie moglich in den Dienst des wissenschaftlichen Fortschritts zu stellen ohne Festlegungen etwa auf praktische Beobachtungstatigkeit am Teleskop Auf einer Kavaliersreise die er vor Antritt seines Postens in das Vereinigte Konigreich unternahm lernte er den Dichter William Wordsworth kennen der ihm in seinem Observatorium auch einen Gegenbesuch abstattete dem sich als Hobby Poeten versuchenden Hamilton aber eher zur Verfolgung einer wissenschaftlichen Karriere riet die Gedichte von Hamiltons Schwester Eliza fand er weit uberzeugender Nachdem seine Jugendliebe Catherine Disney eine finanziell vorteilhaftere Partie gemacht hatte heiratete Hamilton Helen Maria Bayley die von einem dem Observatorium benachbarten Gut stammte Die Ehe aus der drei Kinder hervorgingen war jedoch unglucklich und die Eheleute lebten uber lange Jahre getrennt Personliche Probleme aus seiner Ehe und der immer wieder aufgenommene frustrierende Kontakt zu seiner Jugendliebe fuhrten auch zu zunehmenden Alkoholproblemen Hamiltons die bei einem Bankett 1845 auch offentlich deutlich wurden In der Folge versuchte er eine Weile enthaltsam zu bleiben was ihm aber nur zwei Jahre gelang 1834 ubertrug er seine charakteristische Funktion als Wirkfunktion in die Dynamik und legte mit On a General Method in Dynamics neue Grundlagen in der theoretischen Mechanik welche spater als hamiltonsche Theorie bekannt wurden 1835 war er Sekretar der British Association for the Advancement of Science und wurde als Knight Bachelor geadelt Grossere Ehren folgten schnell Im gleichen Jahr erhielt er von der Royal Society die Royal Medal 1837 wurde er zum Prasidenten der Royal Irish Academy und korrespondierenden Mitglied der Akademie von Sankt Petersburg gewahlt 1839 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Preussische Akademie der Wissenschaften 1 und 1844 in die Academie des sciences 2 aufgenommen nbsp Gedenktafel an der Broom Bridge mit den Multiplikationsregeln der QuaternionenNachdem er schon 1833 die komplexen Zahlen als geordnete Paare zweier reeller Zahlen gedeutet hatte suchte er nach einer Verallgemeinerung auf drei Dimensionen was durchaus wortlich zu verstehen ist da er der Algebra eine philosophische bzw geometrische Dimension beimass Beeinflusst durch Immanuel Kant schrieb er 1838 Algebra the Science of Pure Time Die gesuchte Erweiterung allerdings nicht auf drei sondern auf vier Dimensionen konnte er aber erst 1843 finden als er auf einem Spaziergang am 16 Oktober langs des Royal Canal die Quaternionen erfand Spontan ritzte er ihre Definition uber die Multiplikationsregeln ihrer Einheiten 1 i j k i 2 j 2 k 2 i j k 1 displaystyle i 2 j 2 k 2 ijk 1 nbsp in die Broome Bridge oder Brougham Bridge was 1958 durch die Royal Irish Academy mit einer Plakette an der Brucke geehrt wurde Nach eigenen Worten kam ihm die Idee als er statt an eine Erweiterung auf drei Dimensionen zu denken erkannte dass vier Dimensionen notwendig waren Hamilton sah in den Quaternionen eine Revolution der theoretischen Physik und Mathematik und versuchte den Rest seines Lebens ihre Verwendung zu propagieren wobei er in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts von anderen britischen Mathematikern wie Peter Guthrie Tait unterstutzt wurde Nach seinem Tod hinterliess er ein unvollendetes zweibandiges mit den Elementen Euklids im Hinterkopf geschriebenes Werk uber Quaternionen Schliesslich setzte sich aber die Vektorrechnung und Vektoranalysis als Beschreibungssprache etwa vertreten von Hermann Grassmann Josiah Willard Gibbs und Oliver Heaviside durch Lord Kelvin schrieb dazu Quaternionen erfand Hamilton nachdem seine wirklich bedeutenden Arbeiten abgeschlossen waren Sie sind obwohl schon und genialen Ursprungs fur jeden der in irgendeiner Weise mit ihnen in Beruhrung kam ein Fluch gewesen In seinen eigenen Buchern vermied Kelvin sowohl Quaternionen als auch Vektoren Spater stellte sich heraus dass auch Olinde Rodrigues schon 1840 die Quaternionen fand Hamilton starb 1865 nach einem schweren Gichtanfall Er wurde im Friedhof Mount Jerome in Dublin beigesetzt Der Mondkrater Hamilton ist nach ihm benannt Siehe auch BearbeitenHamiltonoperator Hamilton Funktion hamiltonsche Mechanik Hamiltonkreis Satz von Cayley Hamilton Kategorie William Rowan Hamilton als NamensgeberLiteratur BearbeitenHamilton Works 3 Bde 1931 1967 Hamilton On a general method in dynamics Dublin 1834 Hamilton Second Essay On a General Method in Dynamics In Philosophical Transactions of the Royal Society of London 125 1835 S 95 144 Hamilton Lectures on quaternions Dublin 1853 Hamilton Elements of quaternions London 1866 deutsch Leipzig 1882 1884 ubersetzt von Paul Glan W R Hamilton s Abhandlungen zur Strahlenoptik Herausgegeben und ubersetzt von Georg Prange Akademische Verlagsgesellschaft Leipzig 1933 Robert Perceval Graves Life of Sir William Rowan Hamilton 3 Bande 1882 1885 1889 Reprint 1975 mit vielen Briefen Hamiltons und vielen seiner Gedichte altere Biographien finden sich auch in William Rowan Hamilton Some Nineteenth Century Perspectives Thomas L Hankins Sir William Rowan Hamilton The Johns Hopkins University Press Baltimore 1980 2004 und sein Artikel im Dictionary of Scientific Biography zu Hamilton S O Donnell William Rowan Hamilton Portrait of a Prodigy Dublin 1983 Goldsmith Dimitric Hamilton in der Reihe Mathematical Tourist in Mathematical Intelligencer 1989 Nr 2 Foto der Brucke wo er seine Quaternionen entdeckte mit der Plakette J L Synge The life and early work of Sir William Rowan Hamilton Scripta Mathematica Band 10 1944 S 13 24 MacDuffee Algebra s debt to Hamilton Scripta Mathematica Band 10 1944 S 25 35 J L Synge Geometrical optics an introduction to Hamiltons Method Cambridge University Press 1937 Bartel Leendert van der Waerden Hamilton s discovery of quaternions Mathematics Magazine Band 49 1976 S 227 234 J Lambek If Hamilton had prevailed quaternions in physics Mathematical Intelligencer Band 17 Heft 4 1995 S 7 15 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons William Rowan Hamilton Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber William Rowan Hamilton im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biographie von Hamilton und seine wichtigsten Arbeiten englisch John J O Connor Edmund F Robertson William Rowan Hamilton In MacTutor History of Mathematics archive Georg Prange Hamiltons Bedeutung fur die geometrische Optik Jahresbericht DMV 1921 Study Hamilton Jahresbericht DMV Band 14 C P William Rowan Hamilton Monthly Notices of the Royal Astronomical Society Band 26 S 109 ausfuhrlicher Nachruf Einzelnachweise Bearbeiten Mitglieder der Vorgangerakademien Sir William Rowan Hamilton Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 1 April 2015 Verzeichnis der Mitglieder seit 1666 Buchstabe H Academie des sciences abgerufen am 22 November 2019 franzosisch Normdaten Person GND 11870124X lobid OGND AKS LCCN n80040229 NDL 00832214 VIAF 59122816 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hamilton William RowanKURZBESCHREIBUNG irisch britischer Mathematiker und PhysikerGEBURTSDATUM 4 August 1805GEBURTSORT DublinSTERBEDATUM 2 September 1865STERBEORT Dunsink Abgerufen von https de wikipedia org w index php title William Rowan Hamilton amp oldid 234670317