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Dieser Artikel erlautert die antike Romerstrasse der neuzeitliche Fahrradweg wird unter Via Claudia Augusta Radweg beschrieben Die Via Claudia Augusta war eine der wichtigsten Romerstrassen die Norditalien mit dem suddeutschen Raum verbanden Sie bot damit in der Antike eine Moglichkeit zur Alpenuberquerung Die Via Claudia Augusta im heutigen Forggensee bei niedrigem WasserstandFoto einer Inschrift an der Via Claudia Augusta Altinate das zwischen 1935 und 1938 wahrend der Ausgrabungen unter Leitung von Alessio De Bon im Auftrag des Istituto Veneto di Scienze Lettere ed Arti entstandAuf deutsch ubersetztes Replikat eines Miliariums an der Via Claudia Augusta bei UnterdiessenBeschilderung der Via Claudia Augusta in BayernAusschnitt der wahrscheinlichsten Route der Via Claudia Augusta in Norditalien bei Trient teilt sich der Weg in eine ostliche und eine westliche Route Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 1 1 Heutiges Bayern 1 2 Heutiges Tirol und Sudtirol 1 3 Heutiges Norditalien 1 4 Kreuzungen 2 Geschichte 2 1 Erschliessung der Provinz Raetia 2 2 Meilensteine Zollstationen und andere Spuren 2 3 Trasse heute am Grund des Forggensees 2 4 Die Prugelstrasse im Ehrwalder Becken 3 Stadte und Orte entlang der Strecke 4 Brucken 5 Zeugnisse der Romerzeit an der Via Claudia Augusta Bildergalerie 6 Revitalisierung 6 1 Fernradweg 6 2 Mountainbike Route 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVerlauf BearbeitenHeutiges Bayern Bearbeiten Vom Kastell Submuntorium bei den Burghofen sudlich von Mertingen wo die Schmutter in die Donau mundet war die Via Claudia Augusta mit der von Westen nach Osten verlaufenden romischen Donausudstrasse verbunden Die Via Claudia Augusta folgte flussaufwarts dem Lauf des Lechs uber die Hauptstadt der romischen Provinz Raetia Augusta Vindelicorum heute Augsburg bis nach Fussen Heutiges Tirol und Sudtirol Bearbeiten Von dort aus zog sie durch das Ausserfern uber den Fernpass ein kurzes Stuck entlang des Inns Vom Unterengadin fuhrte sie dann uber den Reschenpass durch den Vinschgau und das Burggrafenamt der Etsch entlang um dieser uber Bozen bis Trient Tridentum zu folgen Heutiges Norditalien Bearbeiten In Trient teilte sich die Strasse Der westliche Strang erreichte uber Verona den Po bei Ostiglia Hostilia der ostliche auch als Via Claudia Augusta Altinate bezeichnet uber Feltre die Adria bei Altinum Kreuzungen Bearbeiten Ein bedeutsamer Kreuzungspunkt dieser antiken Strasse war Abodiacum das heutige Epfach am Lechrain wo die durch Ratien verlaufende Ost West Magistrale von Iuvavum heute Salzburg nach Brigantium heute Bregenz den Lech uberquerte Geschichte BearbeitenKaiser Augustus liess im Jahre 15 v Chr von seinen Stiefsohnen Tiberius und Drusus die noch nicht eroberten Gebiete der Alpen und das nordliche Voralpengebiet zwischen Inn und dem Sudschwarzwald im Rahmen der Augusteischen Alpenfeldzuge erobern Erschliessung der Provinz Raetia Bearbeiten Zur Erschliessung der neuen spater Raetia genannten Provinz wurde bereits damals die Strecke von Feltria Feltre uber Tridentum Trient und den Reschenpass das Oberinntal und den Fernpass bis zum Lech ausgebaut Endgultig fertiggestellt durchgangig fur Fuhrwerke befahrbar erneuert und bis zur Donau verlangert wurde die Strasse unter Kaiser Claudius Die Via Claudia Augusta war in den ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderten die wichtigste Verbindung zwischen Adria und der Poebene und dem westlichen Voralpenraum Von besonderer Bedeutung war die Strasse fur die romische Reichspost Uberwacht wurde sie wie ublich von den Benefiziariern einer aus abkommandierten Legionaren gebildeten Verkehrspolizei die fur den Erhalt der Strasse und fur die Sicherheit ihrer Benutzer zu sorgen hatte Im Lauf der Jahre entwickelte sich entlang der Strasse eine lebhafte Infrastruktur es entstanden Gasthauser und Pferdewechselstationen mansiones mutationes die im Laufe der Jahre zum Teil zu Stadten anwuchsen Mit dem Ausbau der Via Raetia die bei Bozen ins Eisacktal abzweigend uber den Brennerpass Teriolae Zirl Partanum Partenkirchen und Urusa Raisting fuhrte verlor die Via Claudia Augusta ab dem 2 Jahrhundert als Alpenubergang an Bedeutung blieb jedoch uber viele Jahrhunderte bis ins Mittelalter ein regional bedeutsamer Verkehrsweg Ab der Regierungszeit von Probus 276 282 n Chr wurde sie fur etwa ein Jahrhundert regelmassig instand gehalten allerdings nicht mehr so aufwendig wie zuvor der Prugelweg durch das Lermooser Moos war nicht mehr wie fruher viereinhalb bis funf Meter breit sondern nur noch drei und hatte auch keine Kiesauflage mehr 1 In der Tabula Peutingeriana die den Stand von etwa 375 n Chr abbildet ist sie allerdings nicht mehr verzeichnet ebenso wenig auf der Romweg Karte des Erhard Etzlaub aus dem Jahr 1500 Im Jahr 1430 liefen weniger als zehn Prozent des Handelsverkehrs zwischen Augsburg und Venedig uber die obere Strasse 2 Meilensteine Zollstationen und andere Spuren Bearbeiten Spuren der Via Claudia Augusta finden sich auch heute noch entlang fast ihrer gesamten Strecke Aus dem Jahr 46 n Chr stammt der beruhmte Meilenstein des Kaiser Claudius 3 der 1552 in Rabland Partschins bei Meran gefunden wurde Es ist das alteste romische Schriftdenkmal im Alpenraum das unmittelbar auf den Bau der Heeresstrasse Bezug nimmt Auf der Toll wird die Existenz einer Zollstatte belegt Im Hochhuebenhof in Partschins ist ein romischer Grabstein eingemauert 4 Trasse heute am Grund des Forggensees Bearbeiten In Osterreinen im Gemeindegebiet von Rieden am Forggensee beispielsweise verlauft die Trasse am Grund des 1954 aufgestauten Forggensees und wird wahrend des winterlichen Abstaus wieder deutlich sichtbar Wahrend des Aufstauens im Fruhjahr ist sie bei einer Stauhohe von etwa 775 m uber NN fur kurze Zeit als im Wasser verlaufender Damm zu sehen Die Prugelstrasse im Ehrwalder Becken Bearbeiten Die Romer bauten die Via Claudia Augusta bei Lermoos fast schnurgerade mitten durch das Moor wobei tausende Baumstamme als Bohlen schwimmend im Moorboden verlegt wurden 5 Im Moor konservierte Reste dieser sogenannten Prugelstrasse wurden im 20 Jahrhundert im Ehrwalder Becken entdeckt Stadte und Orte entlang der Strecke BearbeitenDonauworth Mertingen Meitingen Langweid am Lech Gersthofen Augsburg Konigsbrunn Oberottmarshausen Kleinaitingen Graben Lechfeld Landsberg am Lech Epfach Kinsau Hohenfurch Altenstadt Burggen Rosshaupten Fussen Vils Pinswang Musau Pflach Wangle Lechaschau Hofen Reutte Breitenwang Ehenbichl Heiterwang am See Bichlbach Lahn Wengle Lermoos Ehrwald Biberwier Fernpass Nassereith Tarrenz Imst Karrosten Karres Imsterberg Mils bei Imst Schonwies Zams Landeck Stanz Grins Tobadill Fliess Prutz Ried im Oberinntal Tosens Pfunds Nauders Finstermunz Reschenpass Mals Glurns Schlanders Staben Naturns Partschins Rabland Toll Algund Meran Lana Vilpian Nals Andrian Terlan Eppan Bozen Leifers Branzoll Auer Neumarkt Kurtatsch Margreid Salurn Trient Feltre AltinumBrucken BearbeitenSiehe auch Liste romischer Brucken Entlang der Fernstrasse sind mehrere antike Brucken ganz oder teilweise erhalten Brucke von Susegana in Susegana Venetien Bruckenkopf in Algund in Sudtirol dendrochronologische Untersuchungen und Radiokarbonmessungen sprechen allerdings fur eine Konstruktion aus dem 15 Jahrhundert 6 Zeugnisse der Romerzeit an der Via Claudia Augusta Bildergalerie Bearbeiten nbsp Vergoldeter spatromischer Kammhelm ein militarhistorisches Exponat im Romischen Museum Augsburg nbsp Das Museum Abodiacum in Epfach ist in besonderer Weise der Romerzeit der Via Claudia Augusta und den Funden am Weg gewidmet nbsp Die sogenannte Romerbrucke bei Serfaus deren Substanz wohl in die romische Antike zuruckreicht Form und Konstruktion entsprechen jedenfalls durchweg der romischen Bruckenbautechnik 7 nbsp Reste eines romischen Bruckenkopfes bei Algund im Vinschgau daruber gebaut ein neuzeitlicher Bildstock Fotografie um 1900 Revitalisierung BearbeitenMitte der 1990er Jahre wurde die Via Claudia in einer grenzuberschreitenden touristischen und kulturellen Zusammenarbeit wiederentdeckt und revitalisiert Vor allem fur kulturell und kulinarisch interessierte Touristen ist die Strecke gedacht die manche als Fernwanderweg andere auch mit dem Fahrrad bewaltigen nbsp Ein neuzeitliches Romerstandbild erinnert in Epfach an den alten romischen Verkehrs und Handelsknoten mit dem Namen Abodiacum nbsp Reste der antiken Strecke im oberen Inntal nbsp Die revitalisierte Via Claudia Augusta wird gerne fur Alpenuberquerungen mit dem Fahrrad genutzt Hier Informationstafel am Fernpass nbsp Der Inn Ubergang bei Altfinstermunz forderte auch schon in romischer Zeit besondere Aufmerksamkeit nbsp Funde von Karres an der Via Claudia Augusta in der romischen Sammlung des Tiroler Landesmuseums in Innsbruck nbsp Via Claudia Augusta sudlich von Augsburg auf dem Lechfeld bei Graben nbsp Via Claudia Augusta sudlich von Augsburg auf dem Lechfeld bei GrabenFernradweg Bearbeiten Hauptartikel Via Claudia Augusta Radweg Im deutschen Teil ist die Route meist sehr gut beschildert zwischen Augsburg und Fussen durchgehend mit neuer Beschilderung nach ADFC und FGSV im Rahmen des INTERREG IIIb Projektes umgesetzt Auch im osterreichischen Teil ist der Fernradweg grosstenteils beschildert und dokumentiert In Italien sind die Hinweisschilder fur die Via Claudia seltener aufzufinden In allen Staaten fehlen teilweise die Schilder Markierungen aufgrund von Vandalismus oder Bauarbeiten Fur Radfahrer verkehren uber den Fernpass auf den Reschenpass zwischen Trento und der Valsugana von Castelnuovo in der Valsugana ins Hochtal Tesino uber den Passo Croce D Aune und auf den Praderadego Pass Shuttlebusse mit Fahrrad Transportmoglichkeit Ausserdem betreibt die Via Claudia Augusta einen Shuttle der die Radfahrer mit ihrem Rad von Italien entlang der Route nach Deutschland retour transportiert Einstiegsstellen sind Quarto D Altino bei Venedig Verona Rovereto Trento San Michele all Adige nahe Trento Bozen und Meran Wie man die Shuttle uber die Passe und den Shuttle von Italien nach Deutschland bucht erfahrt man auf der offiziellen Homepage www viaclaudia org des Projektes Via Claudia Augusta Mountainbike Route Bearbeiten Hauptartikel Albrecht Route Die Albrecht Route eine alpenuberquerende Mountainbike Strecke fuhrt in sieben Tagen durch Hochgebirgsregionen von Garmisch Partenkirchen nach Torbole an den Gardasee Sie benutzt dabei ebenfalls einige revitalisierte Abschnitte der Via Claudia Augusta Literatur BearbeitenHelmut Bender Romischer Strassen und Reiseverkehr In Ludwig Wamser Hrsg Die Romer zwischen Alpen und Nordmeer von Zabern Mainz 2000 ISBN 3 8053 2615 7 und ISBN 3 927806 24 2 Landesausstellung Rosenheim 2000 Schriftenreihe der Archaologischen Staatssammlung 1 S 255 263 mit Foto des Schotterdamms der Via Claudia Augusta im Forggensee S 254 Luftbild der Strasse im Schnee nordlich von Lechbruck S 257 Gleisstrecke bei Klais im Landkreis Garmisch Partenkirchen mit Steigungen von 10 12 Grad S 261 Wolfgang Czysz Via Claudia Augusta In ders u a Die Romer in Bayern Theiss Stuttgart 1995 ISBN 3 8062 1058 6 S 528 532 Karte S 529 Gerold Walser Die romischen Strassen und Meilensteine in Raetien Wurttembergisches Landesmuseum Stuttgart 1983 Kleine Schriften zur Kenntnis der romischen Besetzungsgeschichte Sudwestdeutschlands Nr 29 Rainer Loose Hrsg Von der Via Claudia Augusta zum Oberen Weg Leben an Etsch und Inn Westtirol und angrenzende Raume von der Vorzeit bis heute Universitatsverlag Wagner Innsbruck 2006 ISBN 978 3 7030 0421 6 Schlern Schriften 334 Gerhard Winkler Die romischen Strassen und Meilensteine in Noricum Osterreich Wurttembergisches Landesmuseum Stuttgart 1985 Kleine Schriften zur Kenntnis der romischen Besetzungsgeschichte Sudwestdeutschlands Nr 35 Moderne Nutzung Gianni Bodini Via Claudia Augusta Edition Longo Bozen 2014 ISBN 978 88 909119 3 4 Holger Nacken Alpenradler Auf der Via Claudia Augusta von Deutschland nach Italien traveldiary Reiseliteraturverlag 2016 ISBN 978 3 944365 85 5 Christoph Tschaikner Via Claudia Augusta Reisefuhrer fur Auto Camper Bus Verlag BoD 2014 ISBN 978 3 7357 5810 1 Christoph Tschaikner Hikeline Fernwanderweg Via Claudia Augusta Esterbauer Sommer 2010 ISBN 978 3 85000 510 4 Christoph Tschaikner Kompass Radtourenbuch Via Claudia Augusta Radeln auf den Spuren der Romer 2009 ISBN 978 3 85026 067 1 Christoph Tschaikner Kompass Radkarte Via Claudia Augusta Radeln auf den Spuren der Romer 2009 ISBN 978 3 85026 146 3 Kay Wewior Das Via Claudia Augusta RadReiseBuch Verlag BoD 2008 ISBN 978 3 8370 4543 7 Bikeline Radtourenbuch Via Claudia Augusta Esterbauer Februar 2005 ISBN 3 85000 131 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Via Claudia Augusta Sammlung von Bildern und Videos nbsp Wikivoyage Via Claudia Augusta Radroute Reisefuhrer https www viaclaudia org Offizielle Website Via Claudia Augusta Bayern Tirol Italien https www roemerstrasse via claudia de Fotografische Dokumentation der Via Claudia zwischen Konigsbrunn und Epfach http www kaluwi de ViaClaudiaAugusta html Fotografische Dokumentation zwischen Gersthofen und Nauders http www alpen radler de Website zum Buch Informationen Karte und Tipps zum Radweg Geschichte Tirol Via Claudia Augusta Via Claudia Augusta von Reschen nach Meran Via Claudia Augusta Etschradroute Vinschgau http www museum fliess at Museum FliessEinzelnachweise Bearbeiten Rupert Gietl Die Romer auf den Passen der Ostalpen Wien 2004 S 44 PDF Martin Kluger Die Fugger in Augsburg S 13 ISBN 978 3 939645 63 4 Leseprobe PDF 1 MB Meilenstein des Kaiser Claudius Memento vom 29 Oktober 2013 im Internet Archive romischer Grabstein Memento vom 29 Oktober 2013 im Internet Archive Via Claudia Augusta Routenbeschreibung Abschnitt Tirol Memento vom 24 Juli 2013 im Internet Archive Abteilung Denkmalpflege des Landes Sudtirol Hrsg Denkmalpflege in Sudtirol 2008 Tappeiner Bozen 2009 ISBN 978 88 7073 525 3 Kapitel Brucke S 152 153 bz it PDF Martin Aschaber Gunter Guglberger Karl Sporschill Brucken in Tirol Studienverlag Innsbruck 2010 ISBN 978 3 7065 4957 8 S 82 Normdaten Geografikum GND 4201860 2 lobid OGND AKS LCCN sh2001007085 VIAF 198829782 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Via Claudia Augusta amp oldid 233517351