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Thyrow ist ein Ortsteil der Stadt Trebbin im Landkreis Teltow Flaming in Brandenburg 1 ThyrowStadt TrebbinKoordinaten 52 15 N 13 14 O 52 252756 13 238874 Koordinaten 52 15 10 N 13 14 20 OEingemeindung 26 Oktober 2003Postleitzahl 14959Vorwahl 033731Heimatstube ThyrowHeimatstube Thyrow Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte und Etymologie 2 1 Fruhzeit bis 14 Jahrhundert 2 2 15 bis 17 Jahrhundert 2 3 18 Jahrhundert 2 4 19 Jahrhundert 2 5 20 und 21 Jahrhundert 3 Bevolkerungsentwicklung 4 Sehenswurdigkeiten Kultur und Personlichkeiten 5 Wirtschaft 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenThyrow grenzt im Norden an Ludwigsfelde und Kerzendorf im Osten an Markisch Wilmersdorf im Suden an die Kernstadt Trebbin und im Westen an Grossbeuthen Um den Ort herum verlauft von nordostlicher in sudwestlicher Richtung die Bundesstrasse 101 Geschichte und Etymologie BearbeitenFruhzeit bis 14 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Dorfkirche ThyrowDurch Ausgrabungen konnte wie in der umliegenden Region auch in Thyrow eine Besiedlungen in der Ur und Fruhgeschichte nachgewiesen werden Urkundlich wurde erstmals im Jahr 1346 ein Angerdorf Thure erwahnt Der Name geht auf die altsorbische Bezeichnung fur einen Auerochsen zuruck Dieses Tier fuhrt der Ortsteil in seinem Wappen Weitere Schreibweisen waren unter anderem Thure Ture und Thewe Es konnte sich um eine Grundung des Heiso de Thure handeln der 1340 in den Urkunden erschien Aus dem Jahr 1346 wurde lediglich von einem Kirchdorf berichtet Dies korrespondiert mit der Feldsteinkirche die im 13 Jahrhundert bereits bestand Als Eigentumer war im Jahr 1359 eine Familie Falke uber das Schloss benannt Dieses wurde zusammen mit Saarmund und Neuehaus genannt ist aber spater nicht mehr urkundlich belegt Er hielt ausweislich des Landbuch Karls IV im Jahr 1375 das gesamte Dort mit allen Rechten als Witwengut seiner Frau die es wiederum von ihrem Vater erhalten hatte Thyrow war zu dieser Zeit mit 59 Hufen vergleichsweise gross Dem Pfarrer standen hiervon drei abgabenfreie Pfarrhufen zu 15 bis 17 Jahrhundert Bearbeiten Das Sackgassen oder Angerdorf wurde im Jahr 1402 vom Raubritter Dietrich von Quitzow uberfallen Vor 1403 ging das Dorf in den Besitz der Vogtei Trebbin uber und blieb dort bis 1822 Amt Trebbin Im Jahr 1450 war das Dorf nur noch 45 Hufen gross dem Pfarrer standen mittlerweile jedoch vier Hufen zu Zum Ende des 15 Jahrhunderts erschienen die von Hake im Ort Sie hielten bis 1525 Anteile am Dorf die anschliessend an den Voigt von Mittelwalde uber den Thyrower Damm mit Ober und Untergerichtsbarkeit Hutung und Holzungen sowie drei Hofen mit zehn Hufen gingen Im Jahr 1549 wurde erstmals ein Kruger erwahnt der seit alters her selbst braute Im Jahr 1563 errichtete der Trebbiner Amtshauptmann Hans von Buch eine neue Schaferei die er dadurch erweiterte indem er 1567 einen Bauernhof auskaufte Dort errichtete er ein Vorwerk oder eine Meierei Von Buch erwarb hierzu neun Hufen Land und 20 Wiesen Im Jahr 1578 war von einer Meierei zu Thyrow die Rede Den Dreissigjahrigen Krieg uberlebte lediglich ein Einwohner Zuvor gab es im Jahr 1624 zwolf Hufner drei Kossaten einen Hirten ein Paar Hausleute sowie einen Hirtenknecht Im Jahr 1652 lebten im Ort der Schulze der sechs Hufen bewirtschaftete Funf davon waren Lehnhufen der Hof im Eigentum der Witwe des Stutmeisters Es gab einen Lehnmann mit funf Hufen davon drei Lehnhufen die wust gefallen waren einen Kruger mit vier Hufen vier Vierhufner davon zwei wuste eine im Vorwerk einen wusten Dreihufner einen Zweihufner drei Kossaten davon einer wust sowie drei weitere Bauernhofe Diese hatten eine Flache von zehn Hufen und gehorten dem Voigt in Mittenwalde Die wust gefallenen Acker liess das Amt durch den Meier in Thyrow bewirtschaften Das Vorwerk bestand aus neun Hufen einem kleinen Kohlgarten sowie einem Grashof Dort wurden bis zu 30 Rinder gehalten Der Pfarrhof war mit vier Hufen und Wiesen vergleichsweise gut ausgestattet Im Jahr 1665 ging der Anteil des Voigts an die Familie Wernicke und von dort im Jahr 1701 bis nach 1801 an die Familie von Wilmersdorf und Erben zu Dahmen zunachst wiederverkaufsweise ab 1710 erblich Dazu gehorten der Thyrower Damm drei Bauernhofe mit zehn Hufen sowie die Ober und Untergerichtsbarkeit und die Zaungerichtsbarkeit 1721 18 Jahrhundert Bearbeiten Im Jahr 1701 waren die wust gefallenen Hofe mittlerweile wieder alle besetzt Es gab den Schulzen mit sechs Hufen den Lehnmann mit funf Hufen einen Erbbraukruger mit vier Hufen vier Vierhufner einen Dreihufner einen Zweihufner drei Kossaten mit Haus und Hofen dahinter sowie einen Hirten Im Vorwerk stand ein Meierhaus mit Scheunen Im Jahr 1711 lebten im Ort zwolf Hufner drei Kossaten und ein Hirte Sie gaben fur 46 Hufen je acht Groschen Abgaben Bis 1745 waren lediglich ein Kossatenhof hinzugekommen Es gab weiterhin zwolf Bauernhofe einen Krug sowie das Vorwerk Im Jahr 1757 gab es erstmals einen Schulmeister der gleichzeitig auch der Schneider war Neben ihm gab es nach wie vor zwolf Bauernhofe einschliesslich des Dorfschulzen Eine eigene Schmiede war jedoch noch nicht vorhanden Bei Bedarf kam ein Laufschmied in den Ort Das Vorwerk war mittlerweile auf 343 Morgen Acker angewachsen Hinzu kamen 80 Morgen Wiesen und ein Morgen Garten In den Stallen standen zehn Kuhe funf Stuck Jungvieh und bis zu 200 Schafe Im Jahr 1771 bestand Thyrow aus 14 Giebeln Wohnhauser Die Abgaben waren mit acht Groschen fur jeden der 46 Hufen konstant geblieben In den Koalitionskriegen plunderten Franzosen das Dorf 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Thyrow auf dem Urmesstischblatt von 1840Im Jahr 1801 lebten im Ort der Lehnschulze elf Ganzbauern und drei Ganzkossaten Sie bewirtschafteten 46 Hufen Hinzu kamen 13 Hufen im Vorwerk im Summe 19 Feuerstellen Haushalte Aus dem Jahr 1840 wurde lediglich berichtet das im Dorf und Vorwerk 18 Wohnhauser standen Thyrow blieb weiterhin landlich gepragt Erst mit dem Bau der Anhalter Bahn und den Anschluss Thyrows im Jahr 1841 kam ein bescheidener Wohlstand in den Ort Der Berliner Makler Winkler erwarb einige Grundstucke in Bahnhofsnahe und verausserte sie anschliessend weiter Im Jahr 1858 gab es 13 Hofeigentumer und einen Pachter die 38 Knechte und Magde sowie zwolf Tagelohner beschaftigten Hinzu kamen 17 Arbeiter Es gab sieben nebengewerbliche Landwirte und 21 Besitzungen 14 waren zwischen 30 und 300 Morgen gross zusammen 2426 Morgen zwei weitere zwischen 5 und 30 Morgen zusammen 28 Morgen Sowie funf unter funf Morgen zusammen vier Morgen Es gab einen Schneidermeister mit einem Lehrling einen Zimmergesellen sowie einen Krug aber auch zwei Arme Im Jahr 1860 gab es zwei offentliche 23 Wohn und 48 Wirtschaftsgebaude Die Gemarkung war 2495 Morgen gross Dabei entfielen 1424 Morgen auf Acker 684 Morgen auf Wald 350 Morgen Wiese sowie 37 Morgen auf die Gehofte 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten nbsp WeltkriegsdenkmalUm die Jahrhundertwende standen im Ort 34 Hauser Der Bestand wuchs auf 91 Hauser im Jahr 1931 an Thyrow bestand im Jahr 1932 mit den Wohnplatzen Bahnhof Thyrow und Kolonie Thyrow Im Jahr 1939 gab es im Dorf elf land und forstwirtschaftliche Betriebe die zwischen 20 und 100 Hektar gross waren funf Betriebe zwischen 10 und 20 Hektar drei Betriebe zwischen 5 und 10 Hektar sowie funf Betriebe zwischen 0 5 und 5 Hektar Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 293 Hektar enteignet und davon 278 Hektar aufgeteilt Dreissig Bauern erhielten bis zu einem Hektar zusammen zehn Hektar ein Betrieb erhielt einen Hektar 19 Bauern zwischen zehn und 15 Hektar zusammen 225 Hektar sowie zwei Betriebe mehr als 15 Hektar zusammen 37 Hektar Weitere funf Hektar wurden auf drei Altbauern verteilt Im Jahr 1950 gab es Thyrow mit dem Wohnplatz Kolonie Reichsstrasse Im Jahr 1952 grundete sich eine LPG vom Typ III die sich 1954 wieder aufloste und neu gegrundet wurde Sie hatte 1955 zunachst 19 Mitgliedern und 121 Hektar landwirtschaftlicher Nutzflache Sie wuchs bis zum Jahr 1961 auf 57 Mitglieder und 410 Hektar Flache an Hinzu kam eine weitere LPG vom Typ I mit zwolf Mitgliedern und 53 Hektar die sich ein Jahr spater an die LPG Typ III anschloss und 1973 weiterbestand Im Jahr 1997 schlossen sich die Gemeinden Grossbeuthen Christinendorf Markisch Wilmersdorf zur neuen Gemeinde Thyrow zusammen 2 Ein Jahr spater errichtete die Dorfgemeinschaft in dem ehemaligen Vierseithof der bauerlichen Handelsgenossenschaft ein Gemeindezentrum mit einer Heimatstube einem Kulturzentrum und einer Gaststatte 3 2003 erfolgte die Eingliederung des Zusammenschlusses von 1997 in die Stadt Trebbin 4 In demselben Jahr wurde es vom Land Brandenburg als Schonstes Dorf ausgezeichnet Ein Jahr spater konnten die Bewohner den Europaischen Dorferneuerungspreis nach Thyrow holen Am 23 Juni 2014 gab das Ministerium fur Infrastruktur und Landesplanung bekannt dass eine Ortsumgehung fur Thyrow genehmigt wurde 5 Das etwa funf Kilometer lange und rund 44 Millionen Euro teure Teilstuck der B 101 wurde im Dezember 2018 eroffnet 6 Bevolkerungsentwicklung BearbeitenEinwohnerentwicklung in Thyrow von 1734 bis 1971Jahr 1734 1772 1801 1817 1840 1858 1895 1925 1939 1946 1964 1971Einwohner 110 138 138 158 145 Dorf 183 und Gut 17 202 460 733 969 773 719Sehenswurdigkeiten Kultur und Personlichkeiten Bearbeiten nbsp Emanuel Lasker 1933 nbsp Eichberg Haus im Mai 2015In der Liste der Baudenkmale in Trebbin und in der Liste der Bodendenkmale in Trebbin stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmaler Die Dorfkirche ist eine romanische Feldsteinkirche aus dem 13 Jahrhundert Der mehrfach umgebaute Turm stammt aus dem Jahr 1794 Im Innern befinden sich eine barocke Empore sowie eine Dinse Orgel aus 1908 In der Nahe der Kirche befindet sich ein Denkmal fur die Gefallenen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg In der Von Achenbach Strasse 36 befindet sich das Eichberg Haus in dem in den 1930er Jahren der deutsche Regisseur Schauspieler und Filmproduzent Richard Eichberg lebte Das Gebaude steht unter Denkmalschutz Zuvor wohnte der Schachweltmeister Mathematiker und Philosoph Emanuel Lasker in dem Haus Ein weiteres Wohnhaus gehorte dem Schriftsteller Heinrich Alexander Stoll Des Weiteren existieren einige aktive Vereine in Thyrow Am 28 Januar 2002 grundete sich der Verein ThyrowerTheaterTruppe e V TTT mit 31 Grundungsmitgliedern Sie spielt regelmassig in der Kulturscheune des Ortes 7 Der Heimatverein Thyrow besteht seit 1999 8 Die Zollwache Trebbin der Berliner Rittergilde hat ihren Sitz im Gemeindezentrum Thyrow und wurde 2014 gegrundet Sie stellt den Trebbiner Zollposten im 14 Jahrhundert dar und widmet sich dem mittelalterlichen Langbogenschiessen und dem Bau und Bedienen von Belagerungsmaschinen u a Bliden als Teil einer historischen spatmittelalterlichen Schlachtendarstellung Weitere Aktivitaten sind Trommeln das Schauhandwerk und die Teilnahme an diversen Veranstaltungen in der Region 9 Wirtschaft BearbeitenDas Albrecht Daniel Thaer Institut fur Agrar und Gartenbauwissenschaften der Humboldt Universitat zu Berlin erforscht die Voraussetzungen fur eine quantitativ ausreichende und qualitativ hochwertige Versorgung der Bevolkerung und nachhaltige Entwicklung landlicher Raume 10 Auf dem Gelande der Lehr und Forschungsstation Thyrow 11 wird dazu schon seit 1965 ein statischer Nahrstoffmangelversuch durchgefuhrt 12 Die LEAG betreibt in Trebbin ein Gaskraftwerk das ausschliesslich fur den Netzwiederaufbau im Schwarzwerdefall vorgehalten wird Obwohl es im Ortsteil Markisch Wilmersdorf liegt lautet die offizielle Bezeichnung Gasturbinenkraftwerk Thyrow Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Thyrow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Thyrow auf der Website der Stadt Trebbin abgerufen am 15 Mai 2015 Beitrag uber Thyrow in der rbb Serie Landschleicher Webseite des rbb abgerufen am 15 Mai 2015 Kulturscheune Thyrow abgerufen am 15 Mai 2015 ThyrowerTheaterTruppe e V abgerufen am 12 Juni 2016 Literatur BearbeitenLieselott Enders und Margot Beck Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil IV Teltow Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1976 S 316 318Einzelnachweise Bearbeiten Hauptsatzung der Stadt Trebbin vom 9 Dezember 2009 auf der Website der Stadt abgerufen am 22 Februar 2020 Zusammenschluss der Gemeinden Christinendorf Gross Beuthen Markisch Wilmersdorf und Thyrow Amt Trebbin zu der neuen Gemeinde Thyrow Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 23 Dezember 1997 In Amtsblatt fur Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt fur das Land Brandenburg 9 Jahrgang Nummer 2 17 Januar 1998 S 26 Gemeindezentrum Thyrow Kulturscheune Webseite Kreatives Brandenburg abgerufen am 15 Mai 2015 Viertes Gesetz zur landesweiten Gemeindegebietsreform betreffend die Landkreise Havelland Potsdam Mittelmark Teltow Flaming 4 GemGebRefGBbg vom 24 Marz 2003 Ortsumgehung Thyrow darf gebaut werden Pressemitteilung des Ministeriums fur Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg abgerufen am 15 Mai 2015 Ortsumfahrung Thyrow freigegeben Ministerium fur Infrastruktur und Landesplanung 14 Dezember 2018 abgerufen am 22 Februar 2020 Wir uber uns ThyrowerTheaterTruppe abgerufen am 15 Mai 2015 Heimatverein Thyrow gegr 1999 auf Facebook Die Zollwache Trebbin Berliner Rittergilde abgerufen am 19 Oktober 2023 Leitbild des Albrecht Daniel Thaer Instituts HU Berlin abgerufen am 22 Februar 2020 Lehr und Forschungsstation Thyrow HU Berlin abgerufen am 15 Mai 2015 Frank Ellmer Dauerfeldversuche in Deutschland Uberblick und Forschungspotentiale Vortrag 2008 PDF 3 0 MB abgerufen am 15 Mai 2015 Ortsteile der Stadt Trebbin Blankensee Christinendorf Glau Grossbeuthen mit Kleinbeuthen Klein Schulzendorf Kliestow Lowendorf Ludersdorf Markisch Wilmersdorf Schonhagen Stangenhagen Thyrow WiesenhagenBewohnter GemeindeteilKleinbeuthenWohnplatzeEbelshof Eichenhof Finkenberg Forsthaus Altlenzburg Forsthaus Lenzburg Freie Scholle Siedlung Kolonie Thyrow Paulshohe Plantage Priedel Schonblick Seeblick Ziegelei Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thyrow amp oldid 239005537