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Das Steppenschuppentier Smutsia temminckii teilweise auch Manis temminckii ist eine Saugetierart aus der Familie der Schuppentiere Manidae Es kommt im ostlichen und sudlichen Afrika vor sein Verbreitungsgebiet ist das grosste aller afrikanischen Schuppentiere Die Tiere leben einzelgangerisch und sind Bodenbewohner die sich sowohl vierfussig als auch nur auf den Hinterbeinen laufend fortbewegen konnen Sie sind starke Ernahrungsspezialisten deren Nahrung nur aus staatenbildenden Insekten wie Ameisen und Termiten besteht Der Korper ist kraftig gebaut doch im Gegensatz zu anderen bodenlebenden Schuppentieren ist das Steppenschuppentier kein guter Graber Zur Ruhe zieht er sich daher meist in Baue anderer Tiere zuruck Die Schuppentierart wird stark bejagt teils zur Fleischgewinnung teils aber auch zur Nutzung bei lokalen medizinischen Brauchen Einen weiteren grossen Einfluss auf die Populationen haben Elektrozaune die zum Schutz von privaten Wildtierfarmen oder von Weidetieren aufgestellt werden Aufgrund des Bestandsruckganges gilt das Steppenschuppentier als gefahrdet Die Erstbeschreibung erfolgte im Jahr 1832 SteppenschuppentierSteppenschuppentier Smutsia temminckii SystematikUberordnung LaurasiatheriaOrdnung PholidotaFamilie Schuppentiere Manidae Unterfamilie SmutsiinaeGattung SmutsiaArt SteppenschuppentierWissenschaftlicher NameSmutsia temminckii Smuts 1832 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Habitus 1 2 Schadel und Skelettmerkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Territorialverhalten 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung 3 4 Fressfeinde und Feindverhalten 3 5 Parasiten 4 Systematik 5 Bedrohung und Schutz 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenHabitus Bearbeiten nbsp Steppenschuppentier am WaterbergDas Steppenschuppentier ist ein mittelgrosser stammiger und stromlinienformig gebauter Vertreter der Schuppentiere Es erreicht eine Kopf Rumpf Lange von rund 30 bis 67 cm der Schwanz wird mit 37 bis 59 cm annahernd gleich lang wie der restliche Korper Das Gewicht betragt 3 bis 17 kg selten werden mehr als 20 kg erreicht Eine Untersuchung einer freilebenden Population im Nordwesten von Simbabwe ergab fur insgesamt zehn Steppenschuppentiere eine Gesamtlange von 59 bis 140 cm und ein Gewicht variierend von 3 0 bis 15 8 kg 1 Ahnliche Untersuchungen an Tieren im Transvaal fuhrten zu Gesamtlangen von 60 bis 129 cm und einem Gewicht von 2 4 bis 13 2 kg wobei ausgewachsene Tiere wenigstens 89 cm massen und 4 7 kg wogen Der Sexualdimorphismus ist relativ deutlich ausgepragt und mannliche Tiere werden fast doppelt so schwer wie weibliche 2 Wie alle Schuppentiere besitzt auch das Steppenschuppentier einen charakteristischen Schuppenpanzer der die Oberseite des Kopfes den Rucken und die Flanken die Aussenseiten der Gliedmassen und den Schwanz bedeckt Die Schuppen sind massiv gestaltet und meist breiter als lang wobei sie am Rumpf nach hinten an Grosse zunehmen Sie besitzen drei nach hinten weisende Spitzen mit Ausnahme der Hinterbeine wo die Spitzen nach unten zeigen und eine von der Basis zu den Spitzen von dunkelbraun in gelbgrau ubergehende Farbung Am Korper sind die Schuppen in 11 bis 13 querverlaufenden Reihen angeordnet Eine langs uber den Rucken ziehende Schuppenreihe bricht etwa auf der Halfte des Schwanzes ab und wird durch eine Doppelreihe ersetzt An den Seiten des Schwanzes befinden sich noch einmal jeweils 11 bis 13 Schuppen Die Schwanzspitze ist abweichend von den baumbewohnenden Schuppentieren vollstandig beschuppt Die ungeschutzte Haut zeigt am Bauch eine braune Farbung sie ist mit ebenfalls braunen sehr kurzen Haaren bedeckt Andere unbeschuppte Korperstellen sind nur sparlich behaart 3 4 5 Der Kopf besitzt eine konische Form und geht ubergangslos in den Korper uber so dass kein sichtbarer Nacken ausgebildet ist Die Schnauze ist dunner und kurzer als beim verwandten Riesenschuppentier Smutsia gigantea Die Nase weist meist die gleiche Hautfarbe wie der ubrige Korper auf kann manchmal aber auch dunkler sein Die Augen sind klein und zeigen eine dunkle Iris sie werden von dicken Augenlidern umgeben Die Ohroffnung ist gross und haufig mit weichem Haar bedeckt verdickte Hautwulste sind nicht ausgebildet Vorder und Hinterbeine haben einen massigen Bau und sind sehr kurz wobei die vorderen nur rund 60 der Lange der hinteren aufweisen was moglicherweise mit dem haufigen Aufrichten auf die Hinterbeine und der geringer ausgepragten grabenden Lebensweise zusammenhangt 6 Alle Gliedmassen enden jeweils in funf Zehen die kraftige Krallen tragen Die Krallen der drei mittleren Zehen der Vorderfusse erreichen dabei 5 bis 6 cm Lange die der inneren und ausseren Zehen sind mit 3 cm nur halb so lang An den Hinterfussen werden die Krallen insgesamt deutlich kurzer und sind nur wenig gebogen Die Hinterfusslange variiert zwischen 5 2 und 7 0 cm 3 4 5 Schadel und Skelettmerkmale Bearbeiten nbsp Schadel eines SteppenschuppentiersDer Schadel erreicht eine Lange von 7 5 bis 9 cm und ist birnenformig gestaltet Das Nasenbein und das Stirnbein sind relativ lang letzteres ubertrifft das Scheitelbein Der Unterkiefer stellt einen spangenartigen Knochen dar und besitzt keinen Gelenkfortsatz Die Wirbelsaule setzt sich aus 7 Hals 12 Brust 5 Lenden 3 Kreuzbein und 21 Kreuzbeinwirbeln zusammen insgesamt sind so 48 Wirbel ausgebildet 7 Im Vergleich zu anderen Schuppentieren weist das Becken eine im Vergleich deutlich vertikalere Orientierung auf der Hufthocker Tuber coxae ist zudem massiver Dies geht darauf zuruck dass das Gewicht beim Steppenschuppentier starker von den Hinterbeinen getragen wird etwa beim zweifussigen Gang 3 4 5 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet grun des SteppenschuppentiersDas Verbreitungsgebiet des Steppenschuppentiers erstreckt sich vom ostlichen Tschad dem Norden der Zentralafrikanischen Republik dem Suden des Sudan und dem aussersten Westen Athiopiens uber den grossten Teil Ostafrikas nach Suden bis zum nordlichen Sudafrika und von dort nach Westen bis Namibia und dem zentralen Angola Ein teilweise angenommenes Vorkommen in Somalia ist eher unwahrscheinlich Es ist die am weitesten verbreitete Schuppentierart in Afrika Der Lebensraum umfasst verschiedene Landschaftstypen von buschbestandenen Graslandern und Savannen mit haufig dichter Untergrundvegetation sowie Jahresniederschlagen zwischen 250 und 1400 mm Des Weiteren bewohnt das Steppenschuppentier auch offene Walder die mit Brachystegia oder Julbernardia Gewachsen durchsetzt sind Miombo oder aber sich aus Colophospermum mopane Pflanzengesellschaften zusammensetzen 8 Ebenso ist es in Uberflutungsgebieten in felsigem Gelande oder landwirtschaftlich genutzten Flachen anzutreffen jedoch nicht in extrem trockenen Wusten und in dichten Waldern mit hohen Niederschlagen In letzteren wird es vom verwandten Riesenschuppentier Smutsia gigantea ersetzt Das Steppenschuppentier bewohnt uberwiegend Tieflander ist aber bei genugend Nahrungs und Wasserangebot auch bis in Hohenlagen von 1700 m nachgewiesen Insgesamt ist das Steppenschuppentier jedoch relativ selten Die Populationsdichte im Kruger Nationalpark wird auf 0 24 Individuen je Quadratkilometer geschatzt im Nordwesten Simbabwes auf 0 15 Individuen je Quadratkilometer 4 5 In den eher trockenen Gebieten der Kalahari am sudwestlichen Rand des Verbreitungsgebietes betragt die angenommene Individuendichte zwischen 0 23 und 0 31 je Quadratkilometer 9 Lebensweise BearbeitenTerritorialverhalten Bearbeiten nbsp SteppenschuppentierDas Steppenschuppentier lebt einzelgangerisch und ist weitgehend nachtaktiv Seine Hauptaktivitatszeiten liegen zwischen 18 30 und 24 00 Uhr Jungtiere sind meist fruher aktiv und beginnen schon um 14 30 Uhr 2 10 Untersuchungen von Tieren aus dem Nordwesten Simbabwes zufolge verbringen sie fast zwei Drittel ihrer Aktivitatszeit mit Laufen und Nahrungssuche der Rest entfallt auf Fressen Graben und Ruhen Tiere die ihre Aktivitaten schon bei Tage beginnen verwenden nur knapp die Halfte ihrer Zeit mit der Nahrungssuche 8 Hauptsachlich ist das Steppenschuppentier am Boden anzutreffen Dort lauft es zumeist vierfussig indem es sich auf die Aussenkanten der Vorderbeine stutzt um die scharfen Grabkrallen nicht abzunutzen Der Kopf schwingt beim Laufen bestandig hin und her und der Schwanz beruhrt den Boden Zudem ist das Steppenschuppentier befahigt sich auch nur auf den Hinterbeinen fortzubewegen Dabei dient der kraftige Schwanz als Gegengewicht fur den Kopf und den Korper Der Schwanz wird auch beim Klettern eingesetzt wenn ein Tier beispielsweise Hindernisse uberwinden muss Daruber hinaus ist das Steppenschuppentier ein guter Schwimmer 3 4 5 Die einzelnen Tiere nutzen Aktionsraume in denen sie sich uber einen langeren Zeitraum von bis zu mehreren Jahren aufhalten Die Aktionsraume besitzen in Nordwest Simbabwe eine Grosse von 10 35 bis 11 07 km bei mannlichen Individuen und 5 65 bis 7 49 km bei weiblichen Jungere Tiere haben in der Regel kleinere Reviere die teilweise nur die Halfte der Flache oder weniger als die der alteren einnehmen 11 Im Kruger Nationalpark variiert die Grosse der Aktionsraume bei Mannchen zwischen 9 28 und 22 98 km die der Weibchen zwischen 0 65 und 6 66 km In der eher trockenen Kalahari Region sind die Unterschiede der Reviergrossen zwischen den Geschlechtern nicht ganz so ausgepragt das grosste hier beobachtete Territorium eines Mannchen betrug 11 91 das eines Weibchen 13 76 km 9 Die Aktionsraume sowohl der mannlichen als auch der weiblichen Tiere konnen sich uberschneiden Die Streifgebiete werden mit Urin markiert wobei die Tiere den Boden vorher mit ihren Krallen auflockern Nach dem Urinieren rollen sie sich mit ihrem Korper in dem aufgelockerten Boden und verbreiten so die Duftmarken wenn sie durch die dichte Untergrundvegetation wandern Mannchen urinieren manchmal auch direkt gegen Baume Felsen oder den Eingang von Bauen und markieren so ihr Gebiet Dadurch erfolgt die hauptsachliche Kommunikation mit Artgenossen uber den hervorragend ausgebildeten Geruchssinn Echte Territorialitat liegt aber nicht vor da die einzelnen Individuen ihre Gebiete nicht aktiv verteidigen Kommt es dennoch zu Kampfen konnen diese mitunter mehrere Stunden dauern und werden mit Armschlagen ausgefuhrt 3 4 5 Junge Tiere die ihre Mutter verlassen haben besitzen haufig noch kein eigenes Streifgebiet und ziehen umher Dabei konnen sie mehrere Dutzend Kilometer in wenigen Tagen zurucklegen 11 9 In den Aktionsraumen verteilt befinden sich mehrere Erdbaue als Unterschlupf Die Dichte liegt bei Mannchen bei durchschnittlich 3 je Quadratkilometer bei Weibchen ist sie mit 9 6 je Quadratkilometer gut dreimal so hoch Dabei grabt das Steppenschuppentier nur selten einen eigenen Bau haufig nutzt es verlassene Unterschlupfe die von Erdferkeln oder Springhasen angelegt wurden In der Kalahari stellen Baue von Erdferkeln fast 70 der Unterschlupfe des Steppenschuppentiers Weiterhin nutzt ein Tier auch Felsuberhange oder Termitennester 9 Ein untersuchter Bau besass einen Eingang von 20 bis 25 cm Durchmesser dem ein Tunnel von 3 bis 5 m Lange folgte wobei dessen Ende etwa 1 m unterhalb der Erdoberflache lag Die Baue werden von mannlichen Tieren in bis zu 16 aufeinanderfolgenden Tagen benutzt bei Weibchen sind es sogar bis zu 75 Tage bevor sie den Bau wechseln Gelegentlich kehrt ein Tier nach einer gewissen Zeit auch zu einem bereits vorher genutzten Bau zuruck 3 4 5 Ernahrung Bearbeiten Die Nahrung des Steppenschuppentiers besteht vorwiegend aus staatenbildenden Insekten wie Ameisen und Termiten es ist dadurch strikt myrmecophag Je nach Region sind die Tiere sehr wahlerisch bei der Nahrungsaufnahme In feuchteren Regionen wie im Transvaal ergaben Untersuchungen 16 bevorzugte Ameisen und Termitenarten 2 im Kruger Nationalpark 20 von denen die meisten Individuengrossen von wenigstens 5 mm aufweisen 12 und im Nordwesten Simbabwes 9 8 Dem gegenuber erbeutet das Steppenschuppentier in der trockenen Kalahari nur insgesamt 5 Ameisen und Termitenarten 13 Zu den haufig verzehrten Ameisen gehoren unter anderem Vertreter der Gattungen Anoplolepis Polyrhachis Camponotus Crematogaster oder Myrmicaria Termiten werden durch Gattungen wie Hodotermes Odontotermes oder Trinervitermes reprasentiert Untergeordnet spielen auch Mistkafer eine Rolle Im Kruger Nationalpark stellen Ameisen mit 96 7 den weitaus grossten Anteil in der Nahrung unter diesen dominiert wiederum Anoplolepis mit 77 Allerdings gibt es Variationen wahrend der Jahreszeiten sodass das Steppenschuppentier im Winter zumeist Anoplolepis Vertreter frisst im Sommer aber verstarkt auch solche von Polyrhachis 12 Vielfach werden nur die Larven und Eier vertilgt seltener ausgewachsene Individuen 3 4 5 Die Nahrung suchen die Tiere uberwiegend opportunistisch am Boden den Kopf dicht uber der Erdoberflache haltend Abhangig von der Region stobert das Steppenschuppentier auch an Baumstumpfen oder in Gebuschen nach Nahrung 8 Bei der Nahrungssuche wird der hervorragende Geruchssinn eingesetzt Die Intensitat des Schnuffelns erhoht sich sobald Beute geortet wurde Meist beginnt das Steppenschuppentier dann auch nach unterirdischen Insektengangen zu graben wobei die Tiefe der Locher nur zwischen 4 und 7 cm liegt Da es kein so guter Graber wie das Riesenschuppentier oder das Erdferkel ist sind tiefer im Erdreich gelegene Insektenbaue fur die Tiere nicht erreichbar 12 Die Baue der Ameisen und Termiten offnen sie seltener als andere Schuppentiere was dann mit den grossen Grabkrallen der Vorderfusse geschieht Besonders harte Insektenbaue wie etwa die von Macrotermes meidet das Steppenschuppentier Haufig frisst es die Insekten direkt vor aktiven Eingangen in die Baue und wenn der Nahrungsstrom dort nachlasst bricht das Tier ein neues Loch auf Die Nahrungsaufnahme erfolgt mit der langen klebrigen Zunge die 20 bis 30 cm aus dem Maul herausgestreckt werden kann Dabei verschluckt es als Beifang auch Teile des Insektenbaus und Steine von bis zu 9 mm Grosse 2 Die Verweildauer der einzelnen Fressphasen ist sehr kurz und liegt bei durchschnittlich nur 40 Sekunden was auf die Aggressivitat der Beute beim Verteidigen des Baus zuruckgefuhrt wird Wahrend des Fressens wird ein Ameisen oder Termitenbau nicht vollstandig zerstort ein Tier kehrt vielmehr mehrfach hintereinander zuruck 3 4 5 Obwohl das Steppenschuppentier weitgehend nachtaktiv ist verbringt es einen Teil der Nahrungsaufnahme auch tagsuber oder wahrend der Dammerung Dies gilt vor allem fur Jungtiere oder subadulte Individuen eventuell dient dies auch um Nachstellungen durch nachtaktive Beutegreifer zu entgehen da bei diesen das Schuppenkleid noch nicht vollstandig ausgehartet ist Abhangig von der Verfugbarkeit der Nahrung verbringt ein Tier 7 bis 34 seines Tagesbudgets mit Fressen wobei die Dauer in Uferdickichten am kurzesten ist wahrend sie bei tagaktiven Individuen am langsten wahrt Mannliche Tiere legen fur die Futtersuche taglich zwischen 200 und 3800 m zuruck weibliche zwischen 40 und 2200 m Haufig lebt das Steppenschuppentier in der Nahe von Wasserquellen Es grabt aber auch kleine Locher um Regenwasser zu sammeln 3 4 5 Fortpflanzung Bearbeiten Die Paarungszeit ist wahrscheinlich nicht jahreszeitlich beschrankt Geburten in freier Wildbahn wurden bisher nur selten beobachtet Untersuchte Weibchen im Kruger Nationalpark waren meist wahrend der Trockenzeit trachtig Der Geschlechtsakt dauert bis zu 30 Minuten bei dem die Schwanze des weiblichen und mannlichen Tieres miteinander verflochten sind Moglicherweise geht diesem eine mehrtagige gemeinsame Aktivitatszeit voraus Nach einer rund 140 tagigen Tragzeit bringt das Weibchen dann ein einzelnes Jungtier selten auch Zwillinge zur Welt Neugeborene sind zwischen 15 und 18 cm lang und wiegen 340 bis 425 g Sie haben geoffnete Augen und noch weiche Schuppen die erst in den ersten Lebenstagen verharten Die ersten Wochen verbringt das Neugeborene in einem Bau geschutzt danach und beim Wechseln des Baus reitet es auf der Schwanzwurzel der Mutter In dieser fruhen Phase schutzt die Mutter ihr Junges bei Gefahr indem sie sich um dieses einrollt Mit rund vier bis funf Wochen nimmt das Jungtier feste Nahrung zu sich es verlasst dazu den Bau tagsuber meist unabhangig vom Muttertier und frisst zuerst in dessen unmittelbarer Nahe spater entfernt es sich immer weiter Es wachst dabei relativ schnell und kann nach einem Jahr rund 3 5 kg wiegen Ab diesem Gewicht wird es meist nicht mehr von der Mutter getragen Die Entwohnung findet nach rund vier Monaten statt Weibchen konnen noch wahrend der Aufzucht ihres Jungen wieder brunftig werden Uber die Lebenserwartung des Steppenschuppentiers in freier Wildbahn ist wenig bekannt 3 4 5 Fressfeinde und Feindverhalten Bearbeiten nbsp Eingerolltes SteppenschuppentierBedeutende Fressfeinde stellen der Lowe der Leopard und die Tupfelhyane dar Gelegentlich erbeutet auch der Honigdachs ein Steppenschuppentier ebenso wie das Nilkrokodil Bei aufziehender Gefahr bleibt ein Tier haufig unbewegt stehen und ist dadurch aufgrund der Schuppenfarbung kaum sichtbar Bei sich nahernder Gefahr steckt es den Kopf durch die Hinterbeine und prasentiert die scharfen Schuppen als erste Abwehrreaktion Unmittelbar bedroht rollt es sich vollstandig zu einer Kugel zusammen und schutzt die unbeschuppten Korperteile mit dem Schwanz Aufmerksame oder alarmierte Tiere geben auch einen knurrartigen Laut von sich 4 Parasiten Bearbeiten Uber Parasiten ist wenig bekannt Zu den ausseren gehoren Zecken der Gattungen Amblyomma 14 und Ornithodorus die oft in grosser Anzahl auftreten Weiterhin wurden Milben der Gattung Manitherionyssus nachgewiesen Zur Linderung des Parasitenbefalls walzt sich das Steppenschuppentier haufig in Schlamm oder Dung grosser Pflanzenfresser 2 4 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Manidae nach Gaubert et al 2018 15 Manidae Manis Manis crassicaudata Manis culionensis Manis javanica Manis pentadactyla Smutsia Smutsia gigantea Smutsia temminckii Phataginus Phataginus tetradactyla Phataginus tricuspisVorlage Klade Wartung Style nbsp Historische Zeichnung des Steppenschuppentiers aus dem Jahr 1876 nbsp SteppenschuppentierDas Steppenschuppentier ist eine Art aus der Gattung Smutsia welche die bodenbewohnenden Schuppentiere Afrikas umfasst Ihr wird mit dem Riesenschuppentier Smutsia gigantea noch eine weitere zugeordnet Nach molekulargenetischen Analysen trennten sich die beiden Arten im Oberen Miozan vor etwa 9 8 Millionen Jahren voneinander ab Smutsia wiederum gehort zur Unterfamilie der Smutsiinae als deren einziger Angehoriger und zur Familie der Schuppentiere Manidae Das Schwestertaxon der Smutsiinae stellen die Phatagininae dar Diese vereinen mit der Gattung Phataginus die baumbewohnenden Schuppentiere Afrikas Die asiatischen Schuppentiere die innerhalb der Gattung Manis und der Unterfamilie der Maninae eingeordnet werden sind als entferntere Verwandte aufzufassen Die Schuppentiere bilden das rezent einzige Mitglied der Ordnung der Pholidota diese sind somit monotypisch Die Gruppe ist weitlaufig mit den Raubtieren Carnivora verwandt die Beziehung zueinander wurde aber erst durch genetische Untersuchungen ermittelt und abgesichert 16 17 15 Es gibt aber auch andere Gliederungsversuche bei den Schuppentieren Dabei wird die Gattung Manis die hier die asiatischen Vertreter umfasst haufig als einzige anerkannte Gattung der Schuppentiere angesehen Die anderen Gattungen einschliesslich Smutsia besitzen dann den Status von Untergattungen 18 3 Des Weiteren vertreten einige Forsche die Auffassung einer weitaus starkeren Aufsplitterung der Schuppentiere Hier werden dann die afrikanischen Arten zu insgesamt drei Gattungen verwiesen Smutsia umfasst dabei ebenfalls die bodenbewohnenden Schuppentiere die baumlebenden werden dann aber in die Gattungen Phataginus Weissbauchschuppentier und Uromanis Langschwanzschuppentier aufgeteilt 19 Die heute favorisierte Aufteilung der Familie der Schuppentiere in die drei Gattungen Manis Phataginus und Smutsia wurde erstmals Ende der 1990er Jahre vorgeschlagen 20 21 Nachfolgende anatomische und phylogenetische Studien untermauerten diese Ansicht 17 15 Es werden keine Unterarten des Steppenschuppentiers unterschieden 3 4 Fossilfunde sind ausserst rar Aus der Nelson Bay Cave in Sudafrika wurden von einigen Resten berichtet die zwischen 12 000 und 18 000 Jahre alt sind doch ist deren Zuweisung zum Steppenschuppentier heute unsicher 22 23 Die wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte im Jahr 1832 durch den sudafrikanischen Zoologen Johannes Smuts unter der Bezeichnung Manis temminckii Smuts untersuchte dabei ein Skelett mit Teilen des Schuppenpanzers das damals im Rijksmuseum van Natuurlijke Historie in Leiden heute Naturalis aufbewahrt war Das Holotyp Exemplar stammte nach Smuts aus der Region Latukou nahe Kuruman in der heutigen sudafrikanischen Provinz Nordkap die heute als Typusgebiet fur die Art angesehen wird 24 Die heute gultige Bezeichnung Smutsia temminckii stammt von John Edward Gray aus dem Jahr 1865 25 Der Artname temminckii ehrt den niederlandischen Zoologen Coenraad Jacob Temminck der damals als Direktor des Leidener Naturkundemuseums Johannes Smuts Zugang zur Sammlung gewahrte 5 Bedrohung und Schutz BearbeitenDas Steppenschuppentier wird regelmassig bejagt Das Fleisch gilt als Delikatesse und gelangt so als Bushmeat auf lokale Markte Andererseits werden den Schuppen und anderen Korperteilen Heilkrafte zugesprochen Dadurch haben die Tiere Bedeutung in lokalen medizinischen Brauchen etwa dem muthi In Tansania wird das Steppenschuppentier als Bwana mganga Arzt bezeichnet da fur alle Korperteile eine bestimmte medizinische Wirksamkeit angenommen wird Weiterhin gilt es als Glucks und Regenbringer zudem werden die Schuppen auch in traditionellen Gewandern und Schmuck verarbeitet Eine immer grossere Bedeutung nimmt der zunehmende internationale Handel ein hauptsachlich nach Ost und Sudostasien wo Schuppentiere besonders haufig in der Traditionellen Chinesischen Medizin Einsatz finden Zwischen den Jahren 2000 und 2011 wurden im sudlichen Afrika insgesamt 17 Steppenschuppentiere von Behorden konfisziert in den Jahren 2012 und 2013 waren es uber 60 Allein seit 2010 nimmt der Handel exponentiell zu Die daraus resultierende teils intensive Jagd auf die Tiere fuhrte dazu dass einzelne Populationen etwa in den sudafrikanischen Provinzen KwaZulu Natal und Freistaat zusammengebrochen sind 26 27 Die Schuppentierart unterliegt seit dem Jahr 2000 dem Washingtoner Artenschutz Ubereinkommen CITES dadurch ist jeglicher Handel mit den Tieren oder deren Korperteilen verboten zero annual export quota des CITES 3 4 28 Ein grosser Bedrohungsfaktor fur das Steppenschuppentier sind Elektrozaune die zum Umzaunen privater Wildparks oder von Viehweiden aufgestellt werden Berechnungen zufolge bestehen im sudlichen Afrika innerhalb des Verbreitungsgebietes des Steppenschuppentiers Elektrozaune auf einer Lange von 13 220 km Bei einer angenommenen Todesrate von 0 09 Steppenschuppentieren auf einem Kilometer pro Jahr resultierend aus der Beobachtung von uber 20 toten Tieren entlang des 93 km langen Zaunes der Kalahari Oryx Private Game Farm zwischen September 2009 und August 2012 ergibt dies rund 1190 getotete Schuppentiere jahrlich Andere Experten gehen aber von einer weitaus geringeren Todesrate aus die bei etwa einem Drittel liegt Weitere Gefahrenpotentiale stellen Verkehrsunfalle und Tellereisen dar die im sudlichen Afrika haufig zum Schutz von Weidetieren vor Beutegreifern ausgelegt werden Hinzu kommt die Zerstorung des Lebensraumes durch die Ausbreitung menschlicher Siedlungen und wirtschaftlich genutzter Flachen 26 28 Die IUCN listet das Steppenschuppentier aufgrund der genannten Bedrohungen als in seinem Bestand gefahrdet vulnerable Die Schuppentierart ist in zahlreichen Nationalparks und Reservaten vertreten und durch lokale Gesetzgebungen geschutzt Zu den weiteren Schutzmassnahmen gehoren vor allem Untersuchungen zur regionalen Populationsdichte zur Bestimmung des gegenwartigen Verbreitungsgebietes und zum Ausmass des durch menschliche Einflusse verursachten Ruckgangs der Bestande und deren Abmilderung Daruber hinaus mussen auch Erhebungen zum weltweiten Handel eingebunden werden 28 Literatur BearbeitenPhillipe Gaubert Order Pholidota In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 82 103 S 100 101 Martha E Heat Manis temminckii Mammalian Species 415 1992 S 1 5 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World Johns Hopkins University Press 1999 ISBN 0801857899 Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World 3 Ausgabe The Johns Hopkins University Press Baltimore 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Jonathan Swart Smutsia temminckii Ground Pangolin Temminck s Ground Pangolin Cape Pangolin In Jonathan Kingdom David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold 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232935949