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Die Stadtkirche in Labiau war eine Feldsteinkirche vom Ende des 14 Jahrhunderts und neben dem Konigsberger Dom die einzige dreischiffige Hallenkirche im nordlichen Ostpreussen Bis 1945 war sie die evangelische Pfarrkirche fur das Kirchspiel der Stadt Labiau heute Polessk in der russischen Oblast Kaliningrad Gebiet Konigsberg Preussen Evangelische Stadtkirche Labiau Ostpreussen nicht mehr vorhanden Baujahr 14 JahrhundertStilelemente Feldsteinkirche Hallenkirche dreischiffig Lage 54 51 48 3 N 21 6 31 O 54 86342 21 108599 Koordinaten 54 51 48 3 N 21 6 31 OStandort PolesskKaliningrad RusslandZweck Evangelisch lutherische PfarrkircheLandeskirche Kirchenprovinz Ostpreussen der Kirche der Altpreussischen Union Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Kirchengebaude 3 Kirchengemeinde 3 1 Kirchspielorte 3 2 Pfarrer 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie heute Polessk genannte Kreisstadt liegt vier Kilometer sudlich des Kurischen Haffs an der russischen Fernstrasse A 190 ehemalige deutsche Reichsstrasse 126 die von Kaliningrad Konigsberg nach Bolschakowo Gross Skaisgirren 1938 1946 Kreuzingen fuhrt Die Stadt ist ausserdem Bahnstation an der Bahnstrecke Kaliningrad Sowetsk Konigsberg Tilsit Der Standort der Kirche lag im Zentrum der Stadt unweit des alten Marktplatzes und wird heute von einem mehrstockigen Wohnhaus uberdeckt Kirchengebaude BearbeitenBei der Labiauer Stadtkirche 1 handelte es sich um eine dreischiffige chorlose Hallenkirche aus verputztem Feldstein 2 Mit dem vorgesetzten Westturm aus Ziegeln ging ihre Grundung auf das Ende des 14 Jahrhunderts zuruck Bereits 1545 soll sie renoviert bzw umgebaut worden sein So erfolgte die Unterteilung des Raumes in drei Schiffe sowie die Einwolbung erst nachtraglich Das Zellengewolbe 3 war auf die Mitte des 16 Jahrhunderts zu datieren In die Seitenschiffe waren Emporen eingebaut Im Jahre 1871 fand eine grundlegende Renovierung der Kirche statt wobei beschadigte Einrichtung durch eine neue ersetzt wurde Die Kanzel erhielt ihren Platz uber dem schlichten Altar an der Ostwand Im Jahre 1701 erhielt die Kirche ine von Johann Josua Mosengel erbaute Orgel die 1870 durch einen Neubau von Wilhelm Sauer in Frankfurt Oder ersetzt worden war Die beiden Glocken stammten aus dem Jahre 1837 Das Kirchengebaude wurde im Zweiten Weltkrieg beschadigt im Jahre 1958 stand noch der Kirchturm mit Spitze und auch die Gewolbe waren noch erhalten 4 5 Es drohte jedoch der Verfall In den 1960er Jahren wurde das Bauwerk abgetragen um Baumaterial zu gewinnen Die Fundamente verwendete man fur den Neubau eines funfstockigen unverputzten Wohnhauses das jetzt den Platz der Kirche einnimmt Kirchengemeinde BearbeitenEine Kirche wurde in Labiau bereits im 13 Jahrhundert gegrundet 6 In den 1520er Jahren hielt hier die Reformation Einzug sodass hier bereits 1532 ein lutherischer Geistlicher amtierte Ab dem Jahre 1622 kam ein zweiter Geistlicher hinzu der vor allem die litauischen Belange der Gemeinde sorgte Dieser sog litauische Pfarrer war bis 1719 zugleich Rektor der Stadtschule Labiau gehorte zu den grosseren Kirchengemeinden in der Kirchenprovinz Ostpreussen So zahlte das weitflachige Kirchspiel im Jahr 1925 insgesamt 8904 Gemeindeglieder die in der Stadt Labiau bzw in 42 grosseren und kleineren Orten in einem Landstreifen zwischen Rinderort heute russisch Saliwino am Kurischen Haff im Norden sowie Friedrichsburg heute russisch Furmanowka im Suden von Fischerdorfern Wiesendorfern und mehreren grossen Gutern gepragt 7 Bis 1945 gehorte die Gemeinde der Stadtkirche Labiau zum Kirchenkreis Labiau in der Kirchenprovinz Ostpreussen der Kirche der Altpreussischen Union Aufgrund von Flucht und Vertreibung in Folge des Zweiten Weltkrieges sowie der nachfolgenden restriktiven Religionspolitik der Sowjetunion kam das kirchliche Leben in Labiau wie im ganzen nordlichen Ostpreussen zum Erliegen Erst in den 1990er Jahren beildete sich in Polessk wieder eine evangelisch lutherische Gemeinde Sie ist jetzt eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad Konigsberg in der Propstei Kaliningrad 8 der Evangelisch lutherischen Kirche Europaisches Russland Kirchspielorte Bearbeiten Die Labiauer Kirchengemeinde zahlte neben der Stadt Labiau 42 Ortschaften im Umland 9 Name Anderungsname1938 1946 RussischerName Name Anderungsname1938 1946 RussischerName Adlig Barwalde Iwanowka Klein Naujock Erlenwald Adlig Goltzhausenbis 1916 Adlig Bielkenfeld Iwanowka Klein Poppeln Alt Pustlauken Hallenau Lugowoje Klein Reikeninken Kleinreinken Alt Rinderort Saliwino KleinhofBrandlauken Brandfelde Swobodny Kreutzweg KreuzwegBulbeckshofchenbis 1912 Bulbeckshof Labagienen Haffwinkel SaliwinoEichwalde Neu Barwalde IwanowkaFriedrichsburg Furmanowka Neu Pustlauken Gartendorf Neu RinderortGluckshofen Neuhof Kreis Labiau Grabenhof OttoburgGross Barwalde Iwanowka Peldszen 1936 1938 Peldschen DeimemundeGross Ernstburg RadtkenhofenGross Naujock Hindenburg RehwinkelGross Poppeln Retschki Steinfeld TrudowoiGross Reikeninken Reiken Podsobny Stellienen Deimetal Lugowoje Hindenburgbis 1918 Gross Friedrichsgraben I Belomorskoje ThegenwaldeImbarwalde Iwanowka Viehof TjuleninoJourlauken Kleinkreuzweg Waldhausen DruschnojeKlein Barwalde Iwanowka WerderhofKlein Ernstburg Iwanowka WestenhofenPfarrer Bearbeiten Als Pfarrer amtierten an der Stadtkirche in Labiau die Geistlichen 10 1 Pfarrstelle Laurentius N 1532 NN 1535 Melchior Schwarzhorn 1541 1545 Simon Hahn 1545 1549 Matthaus Vogel 1549 1551 Hieronymus Nutzelius 1551 1552 Johann Putrigallus 1552 Georg Junghenlein 1552 1562 Johannes Bretke 1562 1587 David Landenberg 1587 Joachim Schenk 1589 1616 Johann Wichmann 1616 1638 Georg Matthiae 1638 1656 Georg Schrotel 1656 1691 Johann Klausgall 1691 1693 Christian Willam 1693 1694 David von Thein 1694 1709 Johannes Mrosoviuas 1710 1713 Friedrich Oehlert 1713 1731 Gottfried Friedrich Grube 1719 1723 Wilhelm Friedrich Beckherr 1731 1768 Gottfried Dingen 1768 1787 Gottlieb Reinhold Weiss 1787 1820 Johann Ephraim Reichel 1820 1839 Ernst Wilhelm Gottlieb Huwe 1840 1866 Heinrich Elias Lehmann 1866 1893 11 Max Rudolf Gustav Adolf Kelch 1893 1894 Karl Nikolaiski 1894 1924 Georg Kern 1924 1932 Anton Casar Doskocil 1932 1945 2 Pfarrstelle Jacob Wollenberg 1622 1624 Heinrich Casar bis 1627 Johann Faber 1627 1630 Elias Sperber bis 1630 Georg Matthiae 1630 1638 Andreas Riese 1639 1643 Simon Meder 1643 1677 Christian Willam 1677 1693 Christian Neubeccius 1693 1695 Petrus Rehwend 1696 1707 Georg Friedrich Zimmermann 1707 1711 Gotthelf Schultz 1711 1713 Johann Grossmann 1713 1719 Gottfried Friedrich Grube 1719 1723 Wilhelm Heinrich Beckherr 1723 1731 Erhard Wolf 1731 1736 Georg Ernst Klemm 1736 1741 Johann Jacob Schroder 1742 1749 Johann Friedau 1749 1760 Reinhold Ortlieb 1749 1758 Johann Christoph Jordan 1758 1760 Friedrich Albrecht Fleischmann 1760 1762 Christian Michael Poetsch 1762 1775 Johann Schoneich 1775 1778 Gottlieb Reinhold Weiss 1778 1787 Friedrich Naugardt 1787 1796 Karl Bulbeck 1798 1800 Friedrich Wilhelm Ferdinand Mielke 1800 1807 Otto Ulrich Settegast 1808 1809 Johannes Rakowski 1809 1821 Heinrich Adolf Kruger 1822 1825 Christoph Bohmer 1827 1829 Adolf August Eduard Kuwert 1829 1832 Karl Wilhelm Otto Glogau 1832 1840 Ferdinand Ephraim Wenger 1840 1849 Johann Fuchs 1850 1855 Otto Ohlert 1855 1860 Heinrich Elias Lehmann 1860 1866 Gottlieb Jager 1867 Albrecht Hoffheinz 1868 1875 Carl Heinrich Bernhard Moeller 1875 1882 Paul Friedrich 1887 1896 Richard Gehlhaar 1896 1906 Bernhard Herford 1907 1938 Helmut Vierzig 1939 1945 Pfarrer Johannes Bretke befasste sich ab 1579 in Labiau mit der Ubersetzung der Bibel in die Litauische Sprache 12 1580 hatte er bereits das Neue Testament und die Psalmen ubersetzt Nach seinem Wechsel an die St Elisabeth Kirche in Konigsberg im Jahre 1587 ubersetzte er dort das Alte Testament Das Gesamtwerk war 1590 fertig 1589 erschien bereits sein litauisches Gesangbuch Literatur BearbeitenDaniel Heinrich Arnoldt Kurzgefasste Nachrichten von allen seit der Reformation an den lutherischen Kirchen in Ostpreussen gestandnen Predigern Konigsberg 1777 S 48 52 Einzelnachweise Bearbeiten Historische Aufnahme von der Stadtkirche Labiau aus den 1920er 1930er Jahren Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band 2 Bilder ostpreussischer Kirchen Gottingen 1968 Seite 60 Abb 199 bis 201 Blick in das Gewolbe der Kirche Die Kirchen in Labiau bei ostpreussen net Patrick Plew Die Stadtkirche in Labiau Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band 3 Dokumente Gottingen 1968 Seite 464 Die Kirchspiele des Kreises Labiau Ostpreussen Evangelisch lutherische Propstei Kaliningrad Memento des Originals vom 29 August 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www propstei kaliningrad info russisch deutsch Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band 3 wie oben Seite 464 bis 465 Schulort Friedwald Moeller Altpreussisches Evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945 Hamburg 1968 Seite 79 bis 80 Angehoriger des Corps Littuania Die Kirchen in Labiau und die Bibelubersetzung ins Litauische durch Pfarrer Bretke bei ostpreussen net Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtkirche Labiau amp oldid 200021330