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St Otmar ist eine romisch katholische Pfarrkirche im Ortsteil Hochmossingen der Stadt Oberndorf am Neckar im Landkreis Rottweil in Baden Wurttemberg Von der ursprunglichen wohl 1431 erbauten und 1840 abgebrochenen Kirche sind der spatgotische Turm und drei Glocken aus dem 15 Jahrhundert erhalten Die heutige Kirche wurde in den Jahren 1841 42 erbaut Pfarrkirche St Otmar Blick auf den spatgotischen Turm 15 Jh Die Gemeinde St Otmar gehort zur Katholischen Seelsorgeeinheit Raum Oberndorf in der Diozese Rottenburg Stuttgart 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur 4 Ausstattung 4 1 Kirche 5 Glocken 6 Orgel 7 Friedhof 8 Quellen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Pfarrkirche liegt am westlichen Rand des Ortes am Ende der Kirchstrasse Westlich und sudwestlich schliesst sich ein Friedhof an Geschichte Bearbeiten nbsp Blick von der EmporeAn der Stelle oder zumindest in unmittelbarer Nahe der heutigen Pfarrkirche befand sich im 12 Jahrhundert der Herrenhof des Ortsadels von Hochmossingen Eine Pfarrei ist 1275 ersterwahnt Das Patrozinium St Otmar wird bereits 1386 genannt Ein weiterer Beleg fur eine Verbindung zur Abtei St Gallen ist bislang nicht bekannt Von 1303 bis 1352 waren die von Zimmern im Besitz des Kirchensatzes Sie ubergaben ihn dann an das Kloster Wittichen Die Kirche ist seit 1404 dem Kloster Wittichen inkorporiert Eduard Paulus beschreibt eine romanische Vorgangerkirche in Form eines einfachen Rechtecks das an den Turm stiess Die Friedhofbefestigung die 1838 bei der Erweiterung des Friedhofs abgerissen wurde umgab die romanische Kirche im Viereck mit einer Mauer von 6 Fuss Breite und 20 Fuss Hohe Sie war von einem mittelalterlichen Wehrgang umgeben gewesen an deren Seiten eingemauerte Treppen hinauffuhrten An drei Ecken standen Rundelle mit Schiessscharten Das Viereck hatte nur einen engen Eingang und war von einem Graben umgeben Eduard vermutete zur Zeit der Romer habe an der Stelle des Turms ein Wartturm gestanden Ein unterirdischer Gang soll von der Kirche wo eine Burg stand bis zur Wette gefuhrt haben Wahrend des Umbaus stiess man auf Jahreszahlen 1431 und 1504 die einen Vorgangerbau belegen Er soll sich nach der Pfarrbeschreibung des Jahres 1824 an die Nordseite des Turms angeschlossen haben Das Kirchenschiff war 50 Fuss lang und 30 Fuss breit 15 75 m 9 45 m Von der Befestigungsanlage die fruher den Kirchhof umgab ist auf der Sudseite 2 der Kirche ein kurzes Stuck erhalten In der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts wurde der Turm bis zum Gesims fertiggestellt Am Ende des 15 Jahrhunderts wurde der Turm wohl um die obere Halfte erweitert und 1504 fertiggestellt Eduard Paulus erwahnt die schone Fernsicht an den Schwarzwald und die ganze Alb ausserordentlich schon stellt sich der Hohenzollern dar 3 Nach Angaben der heutigen Kirchengemeinde wurde die Pfarrkirche 1431 aus einer alten Burg erbaut wobei der Turm mit Satteldach erhalten blieb 1 1840 wurde die alte Kirche bis auf den Turm abgebrochen Nach Planen des Baumeisters Klein aus Rottweil wurde eine neue Kirche erbaut und wieder unter die Schutzherrschaft des heiligen Otmar gestellt 4 Renovierungen erfolgten 1946 47 und 1981 82 Das 1946 zugemauerte Westportal wurde 1981 1982 wieder aufgebrochen jedoch wurde statt eines Eingangs ein Fenster eingefugt Der Kirchturm wurde 2002 saniert dabei wurde der alte eiserne Glockenstuhl durch einen neuen aus Eichenholz ersetzt 2006 wurde das Aussere der Kirche saniert 2008 der Innenraum saniert und umgestaltet Architektur Bearbeiten nbsp Blick vom Altarraum nach WestenDie im sogenannten Finanzkammerstil erbaute 2 Kirche ist geostet Das Kirchenschiff der heutigen Kirche ist im historisierenden Rundbogenstil aus Buntsandstein errichtet 1 Das Innere ist eine Saalkirche mit flacher Decke Ein rechteckiger eingezogener Chor zu dem drei Stufen hinauffuhren ist durch einen halbrunden Chorbogen vom Kirchenschiff abgesetzt und schliesst baulich unmittelbar westlich an den Kirchturm an dessen Erdgeschoss als Sakristei dient Das Kirchenschiff hat beidseitig sechs hohe Fenster mit Rundbogen als oberen Abschluss unter den westlichen Fenstern befinden sich auf beiden Seiten die Eingangsportale die im Innern zunachst in Seitenkapellen und dann ins Kirchenschiff fuhren Der ursprungliche Eingang in der Mitte der Westfassade ist heute zu einem grossen Fenster umgestaltet Entlang der Ruckwand des Kirchenraumes zieht sich die Orgelempore die an der Vorderseite auf Holzsaulen aufgestandert ist Der 28 Meter hohe Turm mit nordlich eigenem Zugang ist massiv aus Bruchstein gemauert und tragt ein Satteldach Der Grundriss ist fast quadratisch Im oberen Drittel befinden sich uber einem Abschnitt den ein Gesims abschliesst Spitzbogenfenster im gotischen Stil im ostlichen Giebel eine quadratische Uhr mit goldfarbenen Zeigern und Stundenangabe in romischen Ziffern auf rotem Untergrund In den unteren Stockwerken hat der Turm schmale Fenster zur Beleuchtung der Innentreppe Ausstattung BearbeitenKirche Bearbeiten nbsp Hl Agnes nbsp Hl Elisabeth Um 1460 entstanden zwei Heiligenfiguren mit ihren Attributen Agnes mit Schwert und Lamm und Elisabeth mit einem Krug fur die Durstenden und in Anspielung auf die Legende vom Rosenwunder einem Korb voller Rosenbluten Die beiden Statuen stehen heute auf kleinen Podesten im vorderen Teil der Seitenwande links Agnes und rechts Elisabeth An der Ruckwand unter der Empore befinden sich in Rundbogennischen zwei Skulpturen auf der sudlichen Seite ein fruhbarockes Kreuz mit Korpus um 1650 flankiert von der trauernden Maria und einer Figur des Evangelisten Johannes auf der nordlichen Seite eine Pieta aus dem 17 Jahrhundert Die Kirchenfenster entstanden in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Neben zwei Kriegsfenstern mit Darstellungen des Gekreuzigten und des Auferstandenen zur Erinnerung an die Opfer des Ersten Weltkrieges wiederholt sich die Darstellung der hl Elisabeth Paul Hirth 1935 Ausserdem sind an der nordlichen Fenstergalerie die hl Teresa von Avila Hirth und der hl Georg dargestellt ausserdem der Kirchenpatron Otmar Grunderabt von St Gallen der als Attribute den Abtsstab und ein Weinfass tragt Auf der Sudseite sind u a der hl Karl Borromaus und der Volksmissionar Philipp Jeningen SJ Paul Hirth zu sehen Die Fenster im Chorraum zeigen das Herz Jesu auf der einen Seite und Maria mit den Symbolen des unbefleckten Herzens und der sieben Schmerzen auf der anderen Seite Im Zuge der Renovierung 1946 1947 erhielt die Kirche eine Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit des Rottweiler Bildhauers Otto Kopp ein von Gott dem Vater gehaltenes Kruzifix aus dem rotlichen Holz von Fohren daruber der Heilige Geist in Gestalt einer Taube 1981 1982 wurde dieser Gnadenstuhl mit einer Kalklasur uberzogen um das Bibelwort Niemand hat Gott je geschaut 1 Joh 4 12 EU zu verdeutlichen Auch der Christuskorper wurde weisslich lasiert um den neuen Leib des Auferstandenen zu kennzeichnen Die Skulptur ist heute an der Stirnseite im Altarraum angebracht An der Decke allegorisieren drei Medaillons von Wolfarth die drei gottlichen Tugenden Glaube Hoffnung und Liebe An den Seitenwanden des Schiffs sind Kreuzwegstationen angebracht 5 Ambo Altar und Taufstein wurden aus Crailsheimer Muschelkalk von Wendelin Matt Trossingen geschaffen nbsp St Otmar Hoch mossingen Maria Heimgang und Kronung Achert um 1700 nbsp Hochmossingen Marty rium und Verherrlichung des heiligen Sigismund Bergmiller 1729 Detail Ein Gemalde des Rottweiler Malers Johann Achert 1660 1730 im Eigentum der Pfarrgemeinde von Georg Schillinger 1997 noch beschrieben hangt derzeit nicht in der Kirche Das 1 56 1 00 m grosse oben bogenmassig abgeschlossene Bild zeigte die Kronung Mariens im Himmel durch die Heilige Dreifaltigkeit Am unteren Bildrand rechts ist neben einer Landschaft mit Baumen und weiten Fluren das Mariengrab mit den umstehenden trauernden Aposteln und der hl Maria Magdalena dargestellt 6 Das Gemalde stammt vielleicht aus dem Augustinerkloster Oberndorf wo 1806 zwei Altare nach Hochmossingen versteigert wurden 7 Ein zweites Altarbild mit dem Titel Martyrium und Verherrlichung des heiligen Sigismund ist ein barockes Werk von Johann Georg Bergmiller 1688 1762 Er hat auf charakteristisch rotbraunem Grund die Verklarung des getoteten Sigismund dargestellt Putti tragen Reichsapfel und Schwert des verklarten Heiligen der Heilige selbst einen Hermelinmantel Sein Haupt ist nach oben gerichtet Das Martyrium ist unten am Bildrand dargestellt 8 Auch dieses 1729 geschaffene barocke Gemalde wird derzeit nicht gezeigt Glocken BearbeitenIm Turm hangen sechs Glocken Die drei altesten stammen aus dem 15 Jahrhundert die alteste aus dem Jahr 1436 Sie tragt die lateinische Inschrift Ave Lucas Marcus Matheus Johannes O Rex Glorie Christe Veni cum Pace 1436 Seid gegrusst Lukas Markus Matthaus Johannes O Konig der Ehre Christus komm mit Frieden 1436 Sie wurde in der Rottweiler Giesshutte Klain gegossen Die grosste eine Marienglocke ist auf das Jahr 1497 datiert Ihr Lauten soll Maria um Beistand bitten me resonante pia populi memento maria Wenn ich fromm erklinge gedenke deines Volkes Maria Die kleinste der drei altesten Glocken ist undatiert und wurde wohl Ende des 15 Jahrhunderts in einer Reutlinger Hutte gegossen Ihre Inschrift lautet Maria hilf uns us noeten Orgel Bearbeiten nbsp Orgelprospekt nbsp SpieltischDie Orgel wurde 1943 von M Welte amp Sohne in Freiburg im Breisgau erbaut und zuletzt ab Mitte 2019 von der Waldkircher Orgelbau Jager amp Brommer Waldkirch im Breisgau uberholt Sie hat 27 Register auf zwei Manualen und Pedal 9 10 DispositionI ManualQuintade 16 Principal 8 Flote 8 Gemshorn 8 Praestant 4 Rohrflote 4 Nasat 2 2 3 Oktavin 2 Mixtur III IV 1 1 3 Trompete 8 Celesta nicht spielbar II ManualSingend Principal 8 Gedackt 8 Salicional 8 Zartgeige 8 Unda maris 8 Ital Principal 4 Spitzflote 4 Schwiegel 2 Larigot 1 1 3 Zimbel III 1 Oboe 8 Tremolo PedalSubbass 16 Violonbass 16 Oktavbass 8 Still Gedackt 8 Choralbass 4 Posaune 16 Eine Celesta eine Art Glockenspiel Register gehorte zur Welte Orgel wurde aber bei einer Uberarbeitung in den 1960er Jahren entfernt Das Werk ist noch vorhanden und eingelagert es soll demnachst restauriert und wieder spielbar gemacht werden Friedhof BearbeitenAuf dem die Kirche umgebenden Friedhof ist Ignaz Rohr Professor fur neutestamentliche Exegese in Breslau und in Tubingen beigesetzt Er wurde in Hochmossingen geboren und starb auch dort Quellen BearbeitenLandesarchiv Baden Wurttemberg HStAS H 199 5 Lagerbucher von Reichstadten Rottweil 1714 HStAS J 15 Sammlung Kohler Bu 199 Hohen Messingen Hochmossingen Beschreibung und Geschichte 1820 Nachtrage bis 1842 Darin Grundriss der befestigten Kirche zu Hochmossingen 1823 Maute delineavit 10 Decimalruten 7 9 cm 1 580 Pap Federz laviert Erklarung a m S 1 64 geheftet 5 eingelegte Zettel und Beilage S 1 16 lose Bogen und Zettel landesarchiv bw deDiozesanarchiv Rottenburg Generalakten des Bischoflichen Ordinariats zu den einzelnen Pfarreien G 1 3 Hochmossingen Bu 483 4 Bauwesen und Inventar der Pfarrkirche G 1 3 Hochmossingen F 5 Pfarrkirche M 245 Pfarramtliche Uberlieferung Nr 53 54 58 BausachenLiteratur BearbeitenHochmossingen In Karl Eduard Paulus Hrsg Beschreibung des Oberamts Oberndorf Die Wurttembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824 1886 Band 50 H Lindemann Stuttgart 1868 S 247 253 Volltext Wikisource Eduard Paulus Bearb Inventar Schwarzwaldkreis In Ministerium des Kirchen und Schulwesens Hrsg Die Kunst und Altertumsdenkmale im Konigreich Wurttemberg Paul Neff Verlag Stuttgart 1897 S 218 Hans Maier Kath Pfarrkirche Hochmossingen Hrsg Katholisches Pfarramt 7328 Hochmossingen Oberndorf 1982 Georg Schillinger Hochmossingen Kunst amp Kultur amp Kostbarkeiten Geiger Verlag Horb am Neckar 1997 S 11 22 Ortsverwaltung Oberndorf Hochmossingen Hrsg Hochmossingen Ein Heimatbuch uber das Dorf seine Menschen in ihrem Umfeld uber Kultur Geschichte und Natur vom Anfang bis heute Horb am Neckar 1999 Sabine Holtz Hochmossingen In Der Landkreis Rottweil In Landesarchivdirektion Baden Wurttemberg in Verbindung mit dem Landkreis Rottweil Hrsg Baden Wurttemberg Das Land in seinen Kreisen Band 2 Thorbecke Ostfildern 2004 S 36 39 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Otmar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kath Pfarrkirche St Otmar Turm in der Datenbank Bauforschung und Restaurierung des Landesamts fur Denkmalpflege Baden Wurttemberg 2004 2020 Hochmossingen Altgemeinde in Leo Bw Gemeinde St Otmar auf der Website der Seelsorgeeinheit Raum Oberndorf a N Orgelarchiv Schmidt Die Orgel in Hochmossingen vor der Restaurierung In orgel verzeichnis de Abgerufen am 19 Marz 2021 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Kirchengemeinden Hochmossingen In se oberndorf drs de Abgerufen am 16 September 2020 a b Georg Schillinger Hochmossingen Kunst amp Kultur amp Kostbarkeiten Hrsg Georg Schillinger 1 Auflage Geiger Verlag Horb a N 1997 S 13 24 Eduard Paulus Bearb Inventar Schwarzwaldkreis In Ministerium des Kirchen und Schulwesens Hrsg Die Kunst und Altertumsdenkmale im Konigreich Wurttemberg Paul Neff Verlag Stuttgart 1897 S 218 Hochmossingen Ein Heimatbuch uber das Dorf seine Menschen in ihrem Umfeld uber Kultur Geschichte und Natur vom Anfang bis heute Ortsverwaltung Oberndorf Hochmossingen Hrsg Horb am Neckar 1999 S 211 Schwarzwalder Sonntagspost Eine schwabisch alemannische Hauspostille Hrsg Moderne Kunst in schwabischen Dorfkirchen Das Beispiel Hochmossingen Kreis Rottweil Nr 25 15 Juli 1949 Albert Pfeffer Verborgene Kunstwerke in Hochmossingen In Schwarzwalder Bote Nr 111 14 Mai 1933 Winfried Hecht Hrsg Johann Achert ca 1655 1730 Katalog zur Ausstellung aus Anlass des 250 Todestages des Kunstlers am 14 Oktober 1980 Rottweil 1980 S 39 Barockes Olgemalde fur Pfarrkirche in Hochmossingen In Schwarzwalder Bote 13 August 1982 Welte Orgel Restaurierung St Otmar in Hochmossingen In waldkircher orgelbau de Abgerufen am 28 Oktober 2020 Informationen zur Orgel auf Organ index Abgerufen am 13 Oktober 2023 48 312298 8 530814 Koordinaten 48 18 44 3 N 8 31 50 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Otmar Hochmossingen amp oldid 238106900