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Die Pfarr und Wallfahrtskirche St Nikolaus ist eine romisch katholische Kirche in Koblenz Die im Stadtteil Arenberg gelegene Pfarr und Wallfahrtskirche wurde von 1860 bis 1872 in neuromanischem Stil durch Pfarrer Johann Baptist Kraus 1805 1893 den Begrunder der Pfarrer Kraus Anlagen und des Wallfahrtsorts Arenberg erbaut Sie tragt das Patrozinium des heiligen Nikolaus von Myra Die Pfarr und Wallfahrtskirche St Nikolaus in Koblenz ArenbergInnenraum der KircheAltarraum historische Aufnahme um 1900 koloriertGrab von Johann Baptist Kraus auf dem Friedhof neben der Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bau und Ausstattung 2 1 Aussen 2 2 Innen 2 3 Orgel 2 4 Glocken 3 Umgebung der Kirche 4 Pfarreiengemeinschaft 5 Denkmalschutz 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEine erste Pfarrkirche wurde 1330 erstmals in Arenberg erwahnt und gehorte zur Reichsherrschaft Muhlenbach Mit Bau der Pfarrer Kraus Anlagen durch Pfarrer Johann Baptist Kraus ab 1845 sollte ein neuer Wallfahrtsort geschaffen werden Dazu wurde 1860 1872 an Stelle einer kleineren mittelalterlichen Kirche die neue Pfarr und Wallfahrtskirche St Nikolaus erbaut Nach Planen des Pfarrers wurde das neue Kirchenbauwerk durch die Koblenzer Baumeister Josef und Peter Mundenich errichtet Bei der Ausstattung der Kirche wurde Pfarrer Kraus von Mazenen und Forderern wie beispielsweise der deutschen Kaiserin Augusta unterstutzt Bei Luftangriffen auf Koblenz im Zweiten Weltkrieg wurden fast alle Fenster zerstort und in den 1950er Jahren themengleich wieder ersetzt Der Altarraum wurde 1963 durch den Bildhauer Johannes Scherl aus Wittlich und 1989 neu gestaltet Die letzte Aussenrenovierung fand 1992 statt neue Eingangsturen wurden 1998 eingebaut Bau und Ausstattung BearbeitenAussen Bearbeiten Die Pfarr und Wallfahrtskirche St Nikolaus ist eine dreischiffige neoromanische Pfeilerbasilika mit Doppelturmfassade und einem Rundbogenchor in der Breite des Mittelschiffs Fur den Bau der Turme orientierte sich Pfarrer Kraus an den drei Koblenzer Hauptkirchen Kastor Liebfrauen und Florinskirche Unter den dreigeschossigen Turmen mit Dreiecksgiebeln und Spitzhelmen besitzt die Kirche zwei Eingange Frauen und Mannereingang Der Mittelbau der Turme hat zwei grosse Rundbogenfenster die Obergeschosse der beiden Turme Blendtriforien mit Uberfangbogen Der Backsteinbau ist durch Lisenen aus schwarzem Basalt gegliedert die umlaufend Rundbogenfriese unter dem Abschlussgebalk tragen Die Kirchenfenster sind an den Seitenschiffen rundbogig am Obergaden kreisformig Der Chor der Kirche ist ein Joch lang und besitzt eine zweigeschossige Halbrundapsis Die ornamentale Verwendung von Steinen unterschiedlichster Farben an den Aussenwanden vor allem um die Fenster herum geht auf eine Entwicklung des Architekten Johann Claudius von Lassaulx zuruck Die Kapellen der 9 und 12 Station des Kreuzweges der Pfarrer Kraus Anlagen sind direkt an die beiden ostlichen Seitenschiffsjoche angebaut Innen Bearbeiten Das Innere der Kirche ist gepragt von dem sechs Joche langen Hauptschiff Die Rechteckpfeiler mit Pilastern und Schildkapitellen tragen das Kreuzgratgewolbe Unter den beiden Turmen befindet sich die Taufkapelle Der in das ostliche Mittelschiffjoch vorgezogene Altarraum besitzt uber dem Hauptaltar einen grottenartigen figurreichen Kalvarienberg Im Obergeschoss der Apsis befindet sich die Sakramentskapelle Am Ostende des nordlichen Seitenschiffs steht die Gebetskapelle mit Christus im Grab am Ostende des sudlichen Seitenschiffs die Gebetskapelle mit leerem Marien Grab Pfarrer Kraus wahlte fur die Innenausstattung ein umfassendes Programm das die Ausdrucksformen der religiosen Landschaftsbilderbibel widerspiegelte und weiterentwickelte Die schiffstrennenden Pfeiler sind von einer glatten Sandsteinoberflache hingegen sind die Hochschiffswande die Aussenwande der Seitenschiffe das Westende des Schiffs mit der Taufkapelle zwischen den Turmen sowie das Ostende mit dem Chor und dem Altarraum mit Grottenwerk uberzogen Uber den Arkaden liegen Oculi als Obergaden Uber den Arkadenpfeilern stehen Statuen von Heiligen und Herrschern allen voran der Apostelfurst Petrus und Karl der Grosse als Verkorperungen der beiden gottgewollten Gewalten der geistlichen Herrschaft Papsttum und der weltlichen Kaisertum 1 Zwischen Arkaden und Obergaden befinden sich grosse Wandgemalde mit Passionsszenen Christi im Stil der Dusseldorfer Nazarener Sie wurden von Johann Heinrich Lange 1823 1908 und Peter Joseph Molitor 1821 1898 geschaffen 2 Passionsszenen in Form eines Kreuzweges finden sich auch noch einmal auf Terrakotta Reliefs an den Pfeilern der Seitenschiffe Zwei Stationen fehlen doch diese sind durch zwei andere Kunstwerke ersetzt Station 12 Kreuzigung durch die monumentale Kreuzigungsgruppe uber dem Altar und Station 14 Grablegung durch eine Kapelle im linken Seitenschiff mit Liegefigur Christi So wird in der Kirche der Komplex Leiden Christi und Erlosung gleich mehrfach thematisiert und findet seine Einheit mit dem Kreuzweg draussen Diametral dem Thema Leiden und Tod Christi ist das Thema Geburt und Taufe in der Taufkapelle im Eingangsbereich gegenubergestellt Der Taufstein steht in der Mitte dieses Raums der auf den Fundamenten eines seit 1330 dokumentierten Vorgangerbaus errichtet ist von dem nichts mehr erhalten ist Links befindet sich die Skulpturengruppe Taufe Christi im Jordan durch Johannes den Taufer und an der Stirnwand die Gruppe Geburt Christi in Form einer Krippe Das Glasfenster dieser Kapelle ebenfalls die Geburt Christi darstellend ist das einzige das beim Bombenangriff 1944 unzerstort geblieben ist Alle ubrigen Fenster wurden nach dem Zweiten Weltkrieg ersetzt Die gesamte Kirche ist mit Mosaiken aus Gesteinen Muscheln und Mineralen ausgestattet die Pfarrer Kraus aus der Umgebung und auch entfernteren Orten zusammentrug In ihrer Dissertation von 1984 zeigte Silvia Maria Busch dass den Innen und Aussenanlagen Grotte und Gral irdisches Paradies und himmlisches Jerusalem ein ganzheitliches von der Heils und Erlosungsgewissheit getragenes Konzept zugrunde liegt Es druckt sich in der Architektur aus und spiegelt sich in der naturlichen Landschaft mit Fels Wald und Wasser Die Statuen wahlte Pfarrer Kraus so aus dass die Glaubigen aller Lebensalter und verschiedener Lebensumstande von ihre Schutzpatrone umgeben sind 1 die Kinder von Maria und dem Jesuskind mit den Schutzengeln die weiblichen und mannlichen Jugendlichen von Rosa von Lima und Aloisius von Gonzaga die Eheleute von Nonna und Gregor von Nazianz die Knechte und Magde von Isidor von Madrid und Zita die Armen Waisen und Kranken von Vinzenz von Paul und Elisabeth von ThuringenDieses Bildprogramm ist eine Option fur das Volk 1 Es will nicht das Bildungsburgertum ansprechen Vielmehr sollen sich die einfachen Leute darin wiederfinden Orgel Bearbeiten nbsp Wagenbach Orgel 1961 Die Orgel wurde 1961 von Eduard Wagenbach erbaut In dem Instrument wurde Pfeifenmaterial der Vorgangerorgel wiederverwendet die 1869 von dem Orgelbauer Johann Schlaadt aus Waldlaubersheim errichtet worden war Im Neubau wurden Windladen Technik und Spieltisch wurden durch Wagenbach neu angefertigt wahrend ein grosser Teil der Pfeifen ubernommen wurde Das Kegelladen Instrument hat 30 Register auf zwei Manualwerken und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind elektropneumatisch 3 I Hauptwerk C g30 1 Prinzipal 16 0 2 Prinzipal 0 8 0 3 Bordun 0 8 0 4 Salicional 0 8 0 5 Oktave 0 4 0 6 Flote 0 4 0 7 Quintadena 0 4 0 8 Quinte 0 2 2 3 0 9 Prinzipal 0 2 10 Mixtur VI 011 Cornett III12 Trompete 0 8 13 Kopftrompete 0 4 II Nebenwerk C g314 Bordun 16 15 Prinzipal 0 8 16 Gedeckt 0 8 17 Oktave 0 4 18 Traversflote 0 4 19 Konzertflote 0 4 20 Flautino 0 2 21 Quinte 0 1 1 3 22 Kleinmixtur IV23 Vox humana 0 8 Tremulant Pedalwerk C f124 Prinzipalbass 16 25 Subbass 16 26 Oktavbass 0 8 27 Gedacktbass 0 8 28 Choralbass 0 4 29 Pedalmixtur III30 Posaune 16 Normalkoppeln II I I P II P Superoktavkoppeln I I II IIGlocken Bearbeiten In einem Turm befinden sich vier Stahlglocken cis e fis gis die 1922 vom Bochumer Verein gegossen wurden Umgebung der Kirche BearbeitenDie Pfarr und Wallfahrtskirche St Nikolaus ist eingebettet in die Pfarrer Kraus Anlagen Auf der im Westen gegenuberliegenden Seite befindet sich auf der Terrassenmauer ein Kiosk fur den Devotionalienverkauf Der malerische Fachwerkbau besitzt ornamental geschwungene Balken und ein verschiefertes Satteldach mit Dachreiter und Zwerchgiebel mit Freigesparre In der Nahe unterhalb der Kirche steht das 1900 errichtete Pfarrhaus Der stattliche zweigeschossige Bachsteinbau mit umlaufenden Arkadenfriesen ist der historisierenden Aussenerscheinung der Kirche angepasst Sudlich des Pfarrhauses wurde 1930 ein Denkmal fur Pfarrer Kraus aufgestellt An die Kirche grenzt der Friedhof von Arenberg an Neben dem Grab von Pfarrer Kraus findet sich hier ein Kriegerdenkmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs Pfarreiengemeinschaft BearbeitenSt Nikolaus ist Teil der im Oktober 2005 gegrundeten Pfarreiengemeinschaft Koblenz Rechte Rheinseite zu der auch die Maria Himmelfahrt auf dem Asterstein St Peter und Paul in Pfaffendorf St Aldegundis in Arzheim die Heilig Kreuz Kirche in Ehrenbreitstein St Maximin in Horchheim St Pankratius in Niederberg und St Martin auf der Pfaffendorfer Hohe gehoren 4 Denkmalschutz BearbeitenDie Pfarr und Wallfahrtskirche St Nikolaus ist ein geschutztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz DSchG und in der Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz eingetragen Sie liegt in Koblenz Arenberg in der Denkmalzone Wallfahrtsanlage Arenberg 5 Seit 2002 ist die Pfarr und Wallfahrtskirche St Nikolaus Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal Siehe auch BearbeitenListe von Sakralbauten in KoblenzLiteratur BearbeitenEnergieversorgung Mittelrhein GmbH Hrsg Geschichte der Stadt Koblenz Gesamtredaktion Ingrid Batori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt Theiss Stuttgart 1992 1993 Band 1 Von den Anfangen bis zum Ende der kurfurstlichen Zeit 1992 ISBN 3 8062 0876 X Band 2 Von der franzosischen Stadt bis zur Gegenwart 1993 ISBN 3 8062 1036 5 Fritz Michel Die Kunstdenkmaler der Stadt Koblenz Die profanen Denkmaler und die Vororte Munchen Berlin 1954 Die Kunstdenkmaler von Rheinland Pfalz Erster Band Silvia Maria Busch Graltempelidee und Industrialisierung St Nikolaus zu Arenberg Eine Wallfahrtsanlage der katholischen Spatromantik im Rheinland 1845 1892 Diss Univ Frankfurt Frankfurt a M Kunstgeschichtliches Institut der Johann Wolfgang Goethe Universitat 1984 Frankfurter Fundamente der Kunstgeschichte Band IV Ulrike Weber Bearb Stadt Koblenz Stadtteile Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Bd 3 3 Werner Worms 2013 ISBN 978 3 88462 345 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nikolaus Koblenz Arenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Webseite der Pfarreiengemeinschaft St Nikolaus und St Pankratius St Nikolaus Memento vom 27 Juni 2012 im Internet Archive in koblenz arenberg de St Nikolaus in arenberg info deEinzelnachweise Bearbeiten a b c Hans Joachim Sander Von der Heiligkeit der Heimat die heiligen Orte zu Arenberg Zum 100 Todestag von Johann Baptist Kraus In Trierer theologische Zeitschrift Jg 102 1993 S 146 156 hier S 148 Die Olgemalde der Kirche auf arenberg info de Informationen zur Orgel Pfarreiengemeinschaft Koblenz Rechte Rheinseite in Bistum Trier Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreisfreie Stadt Koblenz PDF 1 5 MB Koblenz 201350 368055555556 7 6529166666667 Koordinaten 50 22 5 N 7 39 10 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Nikolaus Koblenz amp oldid 236874214