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Die Kirche St Martin ist die romisch katholische Pfarrkirche des Zurcher Stadtteils Fluntern Sie liegt an der Krahbuhlstrasse 50 in der Nahe des Zoo Zurich Kirche St Martin von der KrahbuhlstrasseAnsicht von SudenPortal von Max Ruedi in der Gestaltung ab 2014Heilige Verena von Jose de NeveInnenansichtBlick zur Kirchendecke Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Dachreiter und Glocken 2 2 Kunstwerke im Aussenraum 2 3 Ausstattung 2 4 Orgel 3 Wurdigung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits im Mittelalter gab es auf dem Zurichberg das Kloster St Martin das 1127 von Augustiner Chorherren gegrundet und im Zuge der Reformation wieder aufgelost wurde 460 Jahre spater fuhrte man die Tradition des Martins Patroziniums am Zurichberg mit dem Bau der heutigen Kirche St Martin wieder fort Die Pfarrei St Martin ist eine Tochterpfarrei der Pfarrei Liebfrauen Zurich Bereits im Jahr 1920 suchte die Pfarrei Liebfrauen nach einem Areal fur den Bau einer katholischen Kirche in Fluntern Besonders das katholische Dienstpersonal in den Villen am Zurichberg konnte den weiten Weg zur Liebfrauenkirche wegen ihrer Dienstzeiten nicht problemlos auf sich nehmen sodass der regelmassige Gottesdienstbesuch fur diese Bevolkerungsschicht unmoglich war Auf der Suche nach einem Gottesdienstlokal wurde auch die alte Kirche Fluntern ins Auge gefasst da die reformierte Kirchgemeinde Fluntern seit dem Bau der Neuen Kirche die alte nicht mehr brauchte Aber die stadtische Liegenschaftenverwaltung war nicht bereit die alte Kirche den Katholiken abzutreten 1 Der Baugrund fur die heutige Kirche St Martin konnte am 27 April 1933 durch den Katholischen Kirchbauverein erworben werden 2 Anton Higi 1885 1951 der auch die Zurcher Kirchen Guthirt Wipkingen und Bruder Klaus Unterstrass erbaut hatte wurde mit der Projektierung der Kirche beauftragt In den Jahren 1938 bis 1939 erbaute Anton Higi unter Mithilfe des jungen Architekten Walter Rieger der spater zusammen mit Ferdinand Pfammatter die Zurcher Kirchen Dreikonigen Enge St Konrad Albisrieden und St Gallus Schwamendingen errichtete die Kirche St Martin Am 4 Juni 1939 segnete der Churer Bischof Laurenz Matthias Vincenz die Kirche ein und am 1 November 1940 erhob er St Martin zu einer eigenstandigen Pfarrei 3 Das Untergeschoss der Kirche wurde 1960 von Cramer Jaray und Paillard umgebaut 1965 wurde das Kircheninnere von Architekt Fritz Metzger 1898 1973 neu gestaltet und den Vorgaben der Konstitution uber die heilige Liturgie des Zweiten Vatikanischen Konzils angepasst Im Jahr 1971 wurde die Empore der Kirche durch den Architekten Paul Steger renoviert Gleichzeitig wurden auch der Saal unter der Kirche und der 1955 eingerichtete Kindergarten neu gestaltet 4 Er wurde bis 2015 als katholischer Kindergarten betrieben und dann an die Stadt Zurich ubergeben 5 1995 wurde der Glockentrager erhoht sowie die Fensteroffnungen an der Sudfassade erweitert beides durch Architekt Benedikt Huber 2003 erfolgten eine Aussenisolation der Pergola Anbau die Erweiterung des Vordachs alles durch die Architekten R Beerli und H Zehnder 6 Unter Architekt Peter Stockli erfolgte 2013 die Renovation des Kirchenraums Hierbei wurde ein zentraler aus drei konzentrischen Kreisen bestehender Leuchter eingebaut der Vorplatz der Kirche barrierefrei umgebaut ein freistehender Lift zu den Pfarraumen im Untergeschoss errichtet und die Raume im Untergeschoss modernisiert 7 St Martin ist mit 1 383 Mitgliedern Stand 2021 die kleinste Kirchgemeinde der Stadt Zurich 8 und umfasst Teile der Quartiere Fluntern und Hottingen Baubeschreibung BearbeitenVon der Krahbuhlstrasse her gesehen wurde die Kirche St Martin denn auch etwas zuruckversetzt erbaut Daruber hinaus unterstrich man ihr gewollt bescheidenes Auftreten auch durch das Weglassen eines Kirchturms 9 Von aussen lasst sich jedoch bereits erkennen dass es sich bei der Kirche St Martin um einen Zentralbau handelt eine Bauform die zur Entstehungszeit von St Martin selten angewendet wurde 10 Ferdinand Matt der damalige Pfarrer der Liebfrauenkirche hatte den Architekten Anton Higi angeregt die Kirche nach dem Vorbild der Kirche auf dem Landgut Buon Pastore des Collegium Germanicum zu errichten 11 Im Gegensatz zum Grundriss und zur ausseren Formgebung die sich deutlich an das barocke Vorbild der Kirche auf dem Landgut Buon Pastore anlehnt zeigt die Kirche im Innern ihre Moderne vor allem durch die Wolbung des Kirchenraumes mit den parallelbogigen Tonnenarmen 12 Dachreiter und Glocken Bearbeiten Beim Bau dieser Kirche wurde bewusst auf einen Kirchturm verzichtet laut Grundungsurkunde der Kirche aus Rucksicht auf die protestantische Umgebung 13 Von der Strassenseite nicht zu sehen besitzt die Kirche stattdessen einen Dachreiter der auf dem Dach des Kirchenchores angebracht wurde Im Jahr 1995 wurde der Dachreiter aufgestockt und das ursprunglich aus zwei Glocken aus dem Jahr 1939 bestehende Gelaut durch eine dritte grossere Glocke erganzt 14 Im Rahmen der Sanierungsarbeiten von 2013 wurde der Dachreiter ausserlich an seine ursprungliche Gestalt angeglichen 15 Nummer Gewicht Ton Widmung1 305 kg c Karl Borromaus2 163 kg es Hl Martin von Tours3 420 kg b Hl LiobaKunstwerke im Aussenraum Bearbeiten Das Relief uber dem Haupteingang wurde vom Bildhauer Alois Payer 1878 1960 Einsiedeln geschaffen und stellt den Hl Martin dar wie er als romischer Hauptmann hoch zu Ross seinen Mantel teilt um die eine Halfte des Mantels dem frierenden Bettler zu schenken 16 Dieses Relief erinnert an die Skulpturen im Umfeld der Geistigen Landesverteidigung 17 Die Eingangstur zum Pfarreisaal unter der Kirche wurde 1974 vom Zurcher Kunstler Max Ruedi gestaltet Die zwei Emailplatten thematisieren den Satz Eher geht ein Kamel durch ein Nadelohr als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt Lk 18 25 EU 18 Ausstattung Bearbeiten Das monumentale Kirchenfenster im Chor wurde vom Basler Kunstler August Wanner 1886 1970 gestaltet und zeigt im Mittelfeld die Auferstehung Jesu Christi Das linke Fensterfeld tragt die Inschrift Herr bleibe bei uns denn es will Abend werden und zeigt die Begegnung des Auferstandenen mit den Emmausjungern das rechte mit der Inschrift Seelig die nicht sehen und doch glauben thematisiert die Begegnung des Auferstandenen mit dem unglaubigen Thomas An den Seitenwanden der Kirche befinden sich zehn kleinere Buntglasfenster welche ebenfalls von August Wanner gestaltet wurden und die Zehn Gebote thematisieren Ein weiteres Kirchenfenster befindet sich im Foyer der Kirche das 1999 vom Kunstler Jose de Neve Stans geschaffen wurde und die Hl Verena zeigt In den grossen dunklen Marmoraltar wurden Reliquien der Heiligen Martin Thomas von Aquin Dominikus Karl Borromaus Alphons von Liguori Fidelis von Sigmaringen und Katharina von Siena eingelassen Der Tabernakel wurde vom Schweizer Goldschmied Meinrad Burch Korrodi 1897 1978 angefertigt und stand ursprunglich auf dem Hochaltartisch wurde aber bei der Umgestaltung des Kircheninnern im Mai 1965 in das rechte Seitenschiff der Kirche verlegt Im Zuge der Neugestaltung des Kirchenraumes im Jahr 1965 wurde auch die ursprungliche Kanzel durch einen Ambo ersetzt und das aus dem Jahr 1959 stammende Taufbecken aus dunklem Marmor auf die andere Seite des Chorraumes verschoben 19 Seit dem Jahr 2012 befindet sich unterhalb des Glasfensters im Chor ein Kreuz aus Ulmenholz das von Joseph Egan geschaffen wurde Es besitzt keine Fugen und Nagel sondern wurde aus einer einzigen Baumscheibe herausgearbeitet 20 Von den ursprunglich zwei Seitenaltaren ist der linke erhalten geblieben Uber ihm befindet sich eine fast lebensgrosse Holzskulptur des Hl Josef mit dem Jesuskind das eine Krone tragt Geschaffen wurde diese Skulptur vom Bildhauer Johann Trojer 21 Von ihm war auch die Marienstatue uber dem ursprunglich der Gottesmutter geweihten Altar auf der gegenuberliegenden Seite Diese Marienstatue wurde bei der Umgestaltung des Kircheninnern 1965 an eine Kirche im Zurcher Unterland oder Zurcher Weinland verschenkt 22 An der Wand unter der Orgelempore befindet sich der Kreuzweg der von August Wanner 1940 geschaffen wurde und aus zwei Mosaikfriesen besteht Orgel Bearbeiten nbsp Blick auf die Metzler OrgelIm Jahr 1942 wurde in der Kirche St Martin eine erste Orgel aufgebaut die 1972 durch das heutige von der Orgelbaufirma Metzler Dietikon geschaffene Instrument ersetzt wurde Die Orgel verfugte zunachst uber 22 Register Die Firma Goll Luzern baute die Orgel 2017 um und erweiterte sie um drei Register Viola Gedackt Violoncello auf heute 25 Das Instrument verfugt uber eine mechanische Spiel und Registertraktur es weist die folgende Disposition auf 23 I Hauptwerk C f3Quintade 16 Praestant 8 Bourdon 8 Octave 4 Spitzflote 4 Nazard 2 2 3 Octave 2 Terz 1 3 5 Mixtur III 1 Trompete 8 II Brustwerk C f3Holzgedackt 8 Prinzipal 4 Rohrflote 4 Gemshorn 2 Quinte 1 1 3 Zimbel 2 3 Vox humana 8 Pedalwerk C f1Subbass 16 Octave 8 Octave 4 Fagott 16 Trompete 8 Koppeln II I I P II P Tremulant fur die ManualwerkeWurdigung BearbeitenDie Kirche St Martin gilt als bemerkenswertes Baudenkmal 24 Sie gehort stilistisch zu den moderat modernen Kirchen die auf der einen Seite die Prinzipien des Neuen Bauens und der Sichtbetonkirchen wie die Antoniuskirche in Basel ablehnten die sich aber auf der anderen Seite auch deutlich von denjenigen Sakralbauten abheben welche im Zuge des Historismus mittelalterliche Baustile nachahmten Weiter fugt sich die Kirche St Martin an den sogenannten Landistil an der an der Schweizerischen Landesausstellung 1939 propagiert wurde und die radikale Moderne durch regionale Stilelemente abzudampfen versuchte Da die Kirche St Martin in einem Diaspora Gebiet gebaut wurde gestaltete man sie zudem bewusst bescheiden dies nimmt ein Anliegen vorweg das besonders Ende der 1960er Jahre formuliert wurde namlich dass Kirchen im Siedlungsbild nicht dominant wirken sollten da die Kirche in dieser Zeit generell unter Druck geriet 25 Siehe auch BearbeitenListe der Kirchen in ZurichLiteratur BearbeitenGuido Kolb 100 Jahre St Peter und Paul Zurich 1974 Bischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur Chur 1980 Henri Truffer Verband der romisch katholischen Kirchgemeinden der Stadt Zurich Zurich 1989 Cecile Brandli Probst Pfarrei St Martin Zurich Fluntern 1940 1990 Zurich 1990 Robert Schonbachler Kirchen und Gotteshauser der Stadt Zurich Neujahrsblatt Industriequartier Aussersihl Zurich 2012 Fabrizio Brentini Die katholische Kirche St Martin in Zurich Fluntern Schweizerische Kunstfuhrer Nr 923 Serie 93 Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 2013 ISBN 978 3 03797 090 4 Stadt Zurich Amt fur Stadtebau Hrsg Katholische Kirchen der Stadt Zurich Bestandesverzeichnis Denkmalpflege der Stadt Zurich Zurich 2014 Markus Weber Stephan Kolliker Sakrales Zurich 150 Jahre katholischer Kirchenbau im Kanton Zurich Archipel Verlag Ruswil 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Zurich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Pfarrei St Martin Kirche St Martin auf Sakralbauten chEinzelnachweise Bearbeiten Stadt Zurich Amt fur Stadtebau Hrsg Katholische Kirchen der Stadt Zurich Bestandesverzeichnis Denkmalpflege der Stadt Zurich Zurich 2014 S 162 Homepage der Pfarrei Abschnitt Geschichte Abgerufen am 16 Juni 2013 Truffer Verband der romisch katholischen Kirchgemeinden der Stadt Zurich S 190 Brentini Die katholische Kirche St Martin in Zurich Fluntern S 14 Angaben der Pfarrei Stadt Zurich Amt fur Stadtebau Hrsg Katholische Kirchen der Stadt Zurich Bestandesverzeichnis Denkmalpflege der Stadt Zurich Zurich 2014 S 161 Archiv der Pfarrei Katholische Kirche im Kanton Zurich Jahresbericht 2021 S 106 Brentini Die katholische Kirche St Martin in Zurich Fluntern S 15 Brentini Die katholische Kirche St Martin in Zurich Fluntern S 19 Johannes Birkner zitiert nach Homepage der Pfarrei Absatz Baugeschichte Abgerufen am 16 Juni 2013 Rainald Fischer in 100 Jahre St Peter und Paul S 197 Homepage der Pfarrei Absatz Baugeschichte Brentini Die katholische Kirche St Martin in Zurich Fluntern S 17 18 Archiv der Pfarrei Schonbachler Kirchen und Gotteshauser der Stadt Zurich S 83 Stadt Zurich Amt fur Stadtebau Hrsg Katholische Kirchen der Stadt Zurich Bestandesverzeichnis Denkmalpflege der Stadt Zurich Zurich 2014 S 166 Brentini Die katholische Kirche St Martin in Zurich Fluntern S 23 24 Brandli Probst Pfarrei St Martin Zurich Fluntern 1940 1990 Brentini Die katholische Kirche St Martin in Zurich Fluntern S 21 Brentini Die katholische Kirche St Martin in Zurich Fluntern S 33 Archiv der Pfarrei Brentini Die katholische Kirche St Martin in Zurich Fluntern Umschlag Brentini Die katholische Kirche St Martin in Zurich Fluntern S 36 Brentini Die katholische Kirche St Martin in Zurich Fluntern S 3647 37838 8 56501 Koordinaten 47 22 42 2 N 8 33 54 O CH1903 685062 248115 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Zurich Fluntern amp oldid 227119339