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Die Stadtpfarrkirche St Marien ist die evangelische Kirche von Altlandsberg im Land Brandenburg Landkreis Markisch Oderland Sie gehort zum Kirchenkreis Oderland Spree der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Evangelische Stadtkirche Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Geschichte BearbeitenBrandenburgische Feldsteinkirchen befinden sich haufig am Dorfanger oder am Marktplatz Dieser Sakralbau steht jedoch nicht am Marktplatz der Stadt sondern einige Meter weiter nordlich Man vermutet dass sich dort die ersten Slawen niederliessen Dendrochronologische Untersuchungen eines Eichenholzrahmens im Chor zeigten dass um 1250 mit der Stadterweiterung Altlandsburgs auch die heutige Kirche entstand Sie ersetzte vermutlich einen aus Holz errichteten Vorgangerbau der von christianisierten Slawen oder wettinischen Markgrafen gebaut wurde 1 Im Jahr 1375 lag das Kirchenpatronat beim Pramonstratenserkloster in Gramzow dem altesten urkundlich erwahnten Ort der Uckermark Beim Stadtbrand 1432 wurde das Bauwerk fast vollstandig zerstort und erst um 1500 wieder aufgebaut Dabei erganzte die Kirchengemeinde das Bauwerk um einen Turm In dieser Zeit tauschte man vermutlich auch die flachen Balkendecken im Chor den Mittel und den Seitenschiffen gegen ein Gewolbe aus Durch den Umbau fiel der Obergaden mit den dort vorhandenen acht Fenstern weg Sie sorgten in Verbindung mit jeweils drei ca 40 cm breiten Fenstern am Chor fur hinreichend Lichteinfall im Mittelschiff Diese Fenster wurden nach dem Einbau des Gewolbes vergrossert damit mehr Licht ins Kircheninnere fiel 1459 kam die Gemeinde zur Propstei Berlin Aus dem Jahr 1540 ist uberliefert dass die von Krummensee vier Pfarrhufe in ihrem Besitz hielten und dem Pfarrer lediglich ein Drittel der Einnahmen zukommen liessen Ein Jahr spater wechselte das Patronat vom Pramonstratenserkloster auf die von Krummensees Aus der Zeit um 1600 stammt die heute noch vorhandene Kanzel Anfang des 16 Jahrhunderts erfolgte ein Umbau des Turms Dies ist an den kaum noch behauenen Steinen oberhalb der Turmschulter erkennbar 1620 stiftete der Kirchenpatron Joachim von Krummensee eine Orgel Um diese Zeit muss auch je eine Empore fur die Weber die Gesellen sowie die Schuler eingebaut worden sein Eine weitere Empore fur das Patronat entstand an der Westwand des Mittelschiffs 1718 stockte man den Turm erneut auf verwendete dabei aber neben Feldsteinen auch Ziegel und Kanten aus Kalkstein Dieser Bereich setzt sich heute als hell verputzter Teil vom ubrigen Turm deutlich ab Ausserdem erhielt er eine barocke Turmhaube die 1772 durch einen Pyramidenhelm ersetzt wurde 1725 baute man die Sakristei und eine Bibliothek an Diese wird heute als Winterkirche genutzt die Emmaus Kapelle 1799 stiftete der Apotheker und Burgermeister Zander einen grosseren Geldbetrag mit dem die Kirche eine neue Orgel erwerben konnte Sie wurde 1894 durch eine Sauer Orgel ersetzt In den Jahren 1845 1846 sowie 1892 1893 tauschte man die Fenster im Seitenschiff aus Bei diesen Umbauarbeiten erfolgte auch ein Austausch des Kirchengestuhls Alle Emporen wurden entfernt Das Altarfenster erneuerte Gunter Johl im Jahr 1958 Von 1958 bis 1960 reparierte man die Sauer Orgel sie erhielt dabei das heutige Aussehen Gleichzeitig strich man den Innenraum mit einem neuen Kalkputz an Weitere Sanierungsarbeiten erfolgten 1980 mit einer neuen Verglasung der Fenster Drei Jahre spater erhielt der Turm ein Dach aus Kupfer Im 20 Jahrhundert fuhrte man umfangreiche Sanierungsarbeiten unter der Leitung des Architekten Manfred Thon sowie des Restaurators Tom Zimmermann durch Die Arbeiten begannen 2001 mit einer Instandsetzung der Orgel 2004 folgte der Turm Er erhielt zunachst einen neuen Dachstuhl Anschliessend sanierten Thon und Zimmermann die Feldsteinfassade und liessen danach die Turmschultern mit handgestrichenen Biberschwanzziegeln neu eindecken Bei den Sanierungsarbeiten entdeckte man an der Sudfassade des Chores mittelalterliche Putzbefunde Sie wurden wie auch der Fugenbestand an der Fassade des Kirchenschiffs konserviert 2 In der ersten Etage des Turms zog man eine Zwischendecke ein um den neu entstandenen Raum fur Ausstellungen und Veranstaltungen zu nutzen In Zusammenarbeit mit dem NABU beteiligte man sich an dessen Projekt Lebensraum Kirchturm und offnete oberhalb der Turmuhr mehrere Nischen Sie dienen seither Turmfalken als Einflugmoglichkeit und Nistgelegenheit im Turm Die Sanierungsarbeiten am Turm wurden 2005 abgeschlossen Von 2008 bis 2009 sanierte die Gemeinde das Kirchenschiff Es erhielt einen komplett neuen Dachstuhl in dem auf den vorhandenen Holzbalken aus dem 15 Jahrhundert eine Stahlkonstruktion aufgesetzt wurde 3 Fur die Arbeiten waren 720 000 Euro vorgesehen die teilweise aus Spendenmitteln bestanden 4 Am 7 August 2008 feierte man das Richtfest In den Seitenschiffen erneuerte die Kirchengemeinde die Decken die vom Hausschwamm befallen waren 2009 erfolgte eine Putzkonservierung am Obergaden der eine deutliche Rissbildung aufwies 5 Architektur BearbeitenDie dreischiffige Pfeilerbasilika verfugt uber einen einschiffigen Rechteckchor mit drei Kreuzrippengewolben 6 Er muss zu fruheren Zeiten mit einer Spitztonne aus Holz verkleidet gewesen sein Das gotische Mittelschiff verfugt uber vier deutlich reprasentativere Sternrippengewolbe Die Seitenschiffe weisen vier Kreuzrippengewolbe auf Matthias Friske gibt als Turmlange acht Meter und als Breite 20 2 Meter an Das Schiff wird mit 20 Metern Lange das Mittelschiff und der Chor mit elf Metern beziffert Der Chor weist eine Lange von 16 Metern auf Bis zur Traufhohe des Kirchenschiffs wurden gleichmassig behauene Feldsteine verwendet Der querrechteckige westlich leicht vorgelagerte Kirchturm ist im Vergleich zum Schiff vergleichsweise massig ausgefuhrt In der oberen quadratisch leicht verjungten Halfte befinden sich an drei Seiten je zwei spitzbogige Klangarkaden die in einem weiteren mit Kalkstein ausgefuhrtem Masswerkfenster eingefasst sind Eine der beiden Glocken mit einem Durchmesser von 102 cm wurde um 1300 gegossen 7 Sie tragt keine Inschrift sondern ist am Glockenhals lediglich mit zwei Doppellinien verziert Eine weitere wurde 1640 umgegossen wahrend eine dritte Glocke fehlt Hier befindet sich im Glockenstuhl lediglich noch die Aufhangung An der Sud und Nordseite befindet sich je ein ebenfalls spitzbogiges Fenster mit einer darunter angeordneten Pforte Am nordlichen Seitenschiff befindet sich ein zugemauertes Portal was auf eine fruhere Funktion als mittelalterliche Burgkapelle hindeutet An der Nordfassade des Chors sind die Reste der Sakristei 8 sowie drei vermauerte spatgotische Fenster zu erkennen Ein weiterer ebenfalls vermauerter Zugang diente als Aussenpforte Daneben sind an der Fassade einige zugemauerte Fenster erkennbar beispielsweise die beiden seitlichen Ostfenster Andere wurden durch eine grossere Offnung mit Backsteingewanden ersetzt Am sudlichen Seitenschiff ist unterhalb des zweiten Obergadenfensters der ehemalige Anschlag der Dachdeckung in Form von Monch und Nonne erkennbar Ausstattung Bearbeiten nbsp Altar nbsp Grabplatte fur Nikolaus Leutinger d A Laut Friske befanden sich im Jahr 1540 insgesamt funf Altare in der Kirche wobei unklar ist ob sie ein Retabel besassen Darauf deutet auch das Alter des Altarblocks hin der auf die Mitte des 13 Jahrhunderts datiert werden kann Durch die Lage des Ostfensters uber dem Altar ist es denkbar dass es ein Retabel ersetzen sollte Der mit schwarzem Olanstrich versehene Taufstein stammt aus dem 15 Jahrhundert und besteht aus Rudersdorfer Kalkstein Seine Hohe betragt 83 5 cm bei einem Durchmesser der Kuppa von 82 5 cm Eine Verankerung fehlt so dass man keine Angaben daruber machen kann ob er im Laufe der Jahrhunderte einen anderen Standort innerhalb der Kirche hatte Die Kanzel entstand im 16 Jahrhundert Die dort angebrachten Evangelisten schnitzte man 2003 anhand der originalen Vorlagen nach In der Kirche befinden sich ausserdem der Grabstein von Nikolaus Leutinger 1554 1612 dem Verfasser einer 30 bandigen brandenburgischen Geschichte des Reformationsjahrhunderts sowie der Grabstein des Apothekers und Burgermeisters Zander Daneben gibt es drei Kelche von denen der alteste aus dem Jahr 1452 stammt und mit der Gottesgebarerin Barbara von Nikomedien Katharina von Alexandrien Johannes Margareta von Antiochia und der heiligen Dorothea verziert ist Hierzu gehort eine Patene mit einem Durchmesser von 14 cm Der zweite und dritte Kelch stammten aus dem 16 Jahrhundert einer von ihnen tragt vermutlich die Initialen seiner Stifter Die Sauer Orgel verfugt uber 21 Register mit zwei Manualen Das neugotische Prospekt wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort und in den 1950er Jahren durch ein schlichtes Prospekt ersetzt 9 Unterhalb des Chors befinden sich zwei nicht zugangliche Graber In dem grosseren 1730 zugemauerten Gewolbe befinden sich 13 Sarge darunter der des kurbrandenburgisch preussischen Geheimen Rates und Diplomaten Otto Graf von Schwerin In dem kleineren sollen Joachim von Krummensee und eine Frau von Kleist beigesetzt worden sein 10 Im Chor befanden sich auf der Hohe der Emporen Bilder aus den Buchern Moses die in 14 Felder unterteilt waren Ihre Existenz kann noch bis in das 19 Jahrhundert bezeugt werden im 21 Jahrhundert sind sie nicht mehr vorhanden nbsp Taufbecken nbsp Kanzel nbsp Orgel nbsp Blick vom Kirchturm Richtung Berlin nbsp Denkmal fur die Opfer des Deutsch Franzosischen KriegesLiteratur BearbeitenMatthias Friske Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim Geschichte Architektur Ausstattung Reihe Kirchen im landlichen Raum Bd 1 Lukas Verlag Berlin 2001 ISBN 3 931836 67 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtpfarrkirche St Marien Altlandsberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09180268 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg 1 Webseite der Evangelischen Kirchengemeinde Altlandsberg abgerufen am 21 Juni 2014 Routen der Romanik in Berlin und Brandenburg Stadtkirche St Marien AltlandsbergEinzelnachweise Bearbeiten Baugeschichte auf der Webseite der Evangelischen Kirchengemeinde Memento des Originals vom 17 Mai 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www evkirche altlandsberg de abgerufen am 21 Juni 2014 Stadtkirche Altlandsberg Konservierung mittelalterlicher Putzbefunde Webseite von Tom Zimmermann PDF abgerufen am 21 Juni 2014 Thomas Berger Gottes Segen fur Bauarbeiten In Markische Oderzeitung 30 April 2008 Gabriele Rataj Balken Pate fur ein Schiff In Markische Oderzeitung 20 Marz 2008 Restaurierungsbeispiele Stadtpfarrkirche St Marien in Altlandsberg Webseite der Baufachinformation de abgerufen am 21 Juni 2014 Altlandsberg Flyer des Heimatvereins Altlandsberg e V 2 Mai 2007 PDF abgerufen am 21 Juni 2014 Stadtpfarrkirche St Marien in Altlandsberg Webseite der Gesellschaft zur Erforschung und Forderung der Markischen Eiszeitstrasse MES abgerufen am 21 Juni 2014 Anett Zimmermann Hoffen auf den dritten Bauabschnitt In Markische Oderzeitung 8 November 2008 Orgel Memento des Originals vom 11 Februar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www evkirche altlandsberg de Webseite der Evangelischen Kirche Altlandsberg abgerufen am 21 Juni 2014 Die Stadtkirche Webseite des Heimatvereins Altlandsberg abgerufen am 21 Juni 2014 52 566683 13 727514 Koordinaten 52 34 0 1 N 13 43 39 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Marien Altlandsberg amp oldid 224554900