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Die romisch katholische Pfarrkirche 1 St Johannes Baptist und Johannes Evangelist in Edelstetten einem Ortsteil der Gemeinde Neuburg an der Kammel im Landkreis Gunzburg im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben wurde zu Beginn des 18 Jahrhunderts an der Stelle mittelalterlicher Vorgangerbauten als Stiftskirche eines adeligen Damenstiftes errichtet Die Kirche ist reich mit Stuck und Fresken ausgestattet Die Altare wurden von dem Bildhauer Johann Michael Fischer geschaffen Das Gebaude gehort zu den geschutzten Baudenkmalern in Bayern 2 Pfarrkirche St Johannes Baptist und Johannes EvangelistFriedhofsportal und ZwiebelturmWestfassade Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Stuck 4 Deckenbilder 5 Ausstattung 6 Epitaphien 7 Orgel 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEs wird vermutet dass bereits vor der Grundung des Augustinerchorfrauenstiftes in der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts in Edelstetten eine Pfarrei bestand 3 Jedenfalls wurde die Stiftskirche seit ihrem Bestehen auch als Pfarrkirche genutzt Von dem romanischen Vorgangerbau ist ausser den zwei untersten Geschossen des Turmes nichts erhalten Den Chroniken zufolge wurde unter der Abtissin Guta von Gerenberg im 14 Jahrhundert nach der Verwustung der alten Kirche wahrend der kriegerischen Auseinandersetzungen um die Konigsherrschaft unter Ludwig dem Bayer eine neue Kirche errichtet Ein weiterer Neubau der mit uber zehn Altaren ausgestattet war und der 1459 von Kardinal Peter von Schaumberg geweiht wurde erfolgte unter der Abtissin Anna von Weisingen Im Jahr 1525 wahrend des Bauernkrieges und in der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges erlitt die Kirche Schaden und musste wieder instand gesetzt werden Zwischen 1700 und 1706 wurde unter der Leitung von Mang Kraemer der Turm erhoht Im Jahr 1709 begann man mit dem Abbruch der alten Kirche Noch im gleichen Jahr legte der Abt des Klosters Ursberg Joseph II Hoeld den Grundstein fur die heutige Kirche Der Neubau wurde von Simpert Kraemer dem Sohn von Mang Kraemer nach einem Entwurf von Christoph Vogt ausgefuhrt 1712 erfolgte die Weihe der neuen Kirche durch Weihbischof Johann Kasimir Rols Aus der alten Kirche wurden das gotische Taufbecken das barocke Chorgestuhl und das von Daniel Dietrich um 1670 geschnitzte Emporengitter ubernommen Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten Die Kirche bildet den Sudflugel der ehemaligen Stiftsgebaude Die monumentale Westfassade ist durch breite Pilaster in drei Achsen gegliedert und wird von einem machtigen Giebel bekront In der Mitte durchbricht ein grosses Fenster die Fassade seitlich sind Nischen mit Dreiecksgiebeln und kleinere Fenster mit Segmentgiebeln angeordnet Auf beiden Seiten sind Segmentgiebel mit kleinen Turmen vorgeblendet die Mitte nimmt eine Adikula mit Dreiecksgiebel und einem aufgesetzten kleinen Turm ein Der Eingang befindet sich an der ebenfalls von Wandpfeilern gegliederten Sudseite Das Vorzeichen mit einer von Pilastern getragenen Korbbogenarkade wurde in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts angebaut Im sudlichen Chorwinkel erhebt sich der Turm mit seiner kupfergedeckten Zwiebelhaube Die beiden untersten Geschosse sind aus grossen Tuffsteinquadern gemauert und stammen aus dem 12 Jahrhundert Die zwei daruber liegenden Geschosse werden in das 13 14 Jahrhundert datiert Die drei Obergeschosse aus Ziegel entstanden in der Mitte des 15 Jahrhunderts Der zweigeschossige oktogonale Aufbau wurde 1706 fertiggestellt Er ist mit Eckpilastern besetzt und wird von Blendfeldern gekoppelten Klangarkaden und geohrten Fenstern durchbrochen die abwechselnd von Dreiecks und Segmentgiebeln bekront werden nbsp Innenraum mit Blick zum ChorInnenraum Bearbeiten Die Kirche ist ein 45 Meter langer mit einer Stichkappentonne gedeckter Saalbau Die funf Joche des Langhauses werden von korinthischen Pilastern mit hohen Sockeln und weit ausladenden Gebalkstucken gegliedert Im Osten offnet sich der runde Chorbogen zum eingezogenen zweijochigen Chor der ebenfalls von einem Tonnengewolbe mit Stichkappen gedeckt ist Den westlichen Abschluss bildet eine Empore mit seitlichen Oratorien Die Brustung des weit in das Langhaus ragenden Mittelteils des ehemaligen Chores der Stiftsdamen liegt auf einem reich stuckierten Sockel und wird von einem holzgeschnitzten Gitter in Ohrmuschelform bekront An der Brustung wurden 1712 die Messingwappen der damaligen acht Stiftsdamen und der Abtissin Maria Carolina von Westernach angebracht Eine Kartusche mit Inschrift erinnert an den Kirchenbau in den Jahren 1709 bis 1712 Stuck Bearbeiten nbsp Stuckdekor am EmporensockelDer Stuckdekor wurde 1710 11 im Stil der Wessobrunner Schule von Simpert Kraemer ausgefuhrt Weisser Stuck uberzieht die Decke die Fensterumrahmungen und den Chorbogen Die Freskenfelder werden von kraftigen Bluten und Blattkranzen eingefasst An der Westwand rahmen Putten die Stuckkartuschen mit den gemalten Wappen der Abtissin Maria Carolina von Westernach und der acht Chorfrauen die zur Zeit des Kirchenneubaus im Stift lebten Der Sockel der Emporenbrustung ist mit Engelskopfen Muscheln und Akanthus verziert Deckenbilder BearbeitenDie Fresken wurden 1710 11 von Johann Arbogast Thalheimer um 1664 1746 ausgefuhrt Im Langhaus gibt es in jedem der funf Joche ein grosses Mittelbild und zwei Ovalbilder in den Stichkappen Das zentrale Bild des ostlichen Joches ist Maria Verkundigung gewidmet die seitlichen Bilder stellen Maria Heimsuchung und die Verlobung Marias dar Im nachsten Joch folgt in der Mitte die Geburt Christi mit der Anbetung der Hirten und seitlich die Anbetung der Heiligen Drei Konige und die Beschneidung Im dritten Joch ist die Heilige Dreifaltigkeit dargestellt darunter die Stiftspatrone Mechtild von Diessen die von 1153 bis 1160 Abtissin von Edelstetten war und der heilige Augustinus der Verfasser der Augustinusregel Daneben sind die Kirchenpatrone Johannes der Taufer und Johannes der Evangelist vertreten Die seitlichen Darstellungen haben die Pfingstszene und die Himmelfahrt Christi zum Thema Die Szene der Darstellung im Tempel ist umgeben von der Flucht nach Agypten und dem zwolfjahrigen Jesus unter den Schriftgelehrten Die Fresken des westlichen Joches stellen die Heilige Familie dar seitlich die Taufe Jesu und seine Verklarung In den Medaillons uber den Wandpfeilern sind Szenen des Alten und Neuen Testamentes sowie acht Seligpreisungen der Bergpredigt dargestellt Die beiden Ovalbilder am Chorbogen zeigen links die Kirchenpatrone Johannes den Taufer und Johannes den Evangelisten mit einem Modell der Kirche und rechts die Abtissin Mechthild von Diessen und den heiligen Augustinus mit einem Modell der Stiftsgebaude Die Fresken im Chor haben die Eucharistie und den Opfertod Jesu zum Thema nbsp Deckenfresko mit der Darstellung der Dreifaltigkeit und der Kirchen und Stiftspatrone nbsp Deckenfresko mit der Darstellung der Kirchenpatrone und einem Modell der KircheAusstattung Bearbeiten nbsp Taufbecken um 1500 nbsp BruderschaftstafelDas spatgotische Taufbecken aus Sandstein wird um 1500 datiert und ist mit dem Wappen der Stifter der Herren von Schwabegg und zwei kleineren Wappen verziert Der Hochaltar zwischen 1765 und 1767 von Johann Michael Fischer geschaffen wird flankiert von den lebensgrossen weissgold gefassten Holzfiguren der beiden Kirchenpatrone Johannes der Taufer und Johannes der Evangelist und der beiden Stiftspatrone Mechthild und Augustinus Das Altarbild mit der Darstellung der Himmelfahrt Marias wurde von dem Vorgangeraltar ubernommen und tragt die Signatur von Johann Christoph Storer und die Jahreszahl 1660 Auch die beiden Seitenaltare ebenfalls von Johann Michael Fischer geschaffen besitzen Altarbilder von Johann Christoph Storer Auf den Altaren stehen die Reliquienschreine von Martyrern deren Gebeine im 17 und 18 Jahrhundert aus Rom uberfuhrt wurden Die Skulpturen des nordlichen Seitenaltars stellen Johannes Nepomuk und Karl Borromaus dar der sudliche Altar ist umgeben von den Schnitzfiguren des Apostels Jakobus des Alteren und des heiligen Aloisius Die Bruderschaftsstangen der Dreifaltigkeits und der Nepomuk Bruderschaft stammen aus der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Auf einer Bruderschaftstafel ist die Dreifaltigkeit auf einer anderen sind Maria und Johannes Nepomuk dargestellt Die Kanzel wurde 1728 von einem nicht bekannten Meister angefertigt Sie tragt das Wappen der Abtissin Anna Franziska von Bubenhofen Am Kanzelkorb stehen die Skulpturen der Apostel Petrus und Paulus und Johannes der Taufer Der von Engelsputten getragene Schalldeckel ist mit den Figuren der Evangelisten besetzt und wird von einem Strahlenkranz mit dem Auge Gottes bekront nbsp Kanzel von 1728 nbsp Wappen der Abtissin Anna Franziska von Bubenhofen an der Kanzel nbsp Apostel Petrus nbsp Schalldeckel nbsp Grabplatte fur die Abtissin Maria Carolina von WesternachEpitaphien BearbeitenDie Kirche besitzt zahlreiche Epitaphien von Abtissinnen Eine Sandsteingrabplatte im Chor erinnert an Katharina Franziska von Westernach 1691 Das Grabmal von Maria Carolina von Westernach 1726 am nordlichen Chorbogen ist eine Scagliola Arbeit 1854 wurden unter der Empore Grabmaler aus dem 16 und 17 Jahrhundert aufgestellt Das Grabmal fur Beatrix von Waldkirch 1542 mit dem Relief der Verstorbenen wird Loy Hering zugeschrieben Auch das Grabmal der Abtissin Regina von Rohrbach 1575 ist mit einem Relief der Toten und dem Stiftswappen verziert Das Kalksteingrabmal fur Sibilla von Landenberg 1609 zeigt die Abtissin unter einer Kreuztragungsszene nbsp Empore mit Bohl OrgelOrgel BearbeitenDie Orgel auf der Empore ist vermutlich ein Werk des Augsburger Orgelbauers Joseph Anton Bohl 1801 1878 aus dem ersten Drittel des 19 Jahrhunderts Literatur BearbeitenGeorg Dehio bearbeitet von Bruno Bushart und Georg Paula Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Kunstdenkmaler Bayern III Schwaben Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1989 ISBN 3 422 03008 5 S 292 295 Heinrich Habel Edelstetten Kath Pfarrkirche Kunstfuhrer Nr 1213 Erstausgabe 1980 3 veranderte Auflage Verlag Schnell und Steiner Regensburg 1998 ISBN 3 7954 4934 0 Bernt von Hagen Das ehemalige freiweltliche Damenstift Edelstetten Landkreis Gunzburg In Werner Schiedermair Hrsg Klosterland Bayerisch Schwaben 2 korrigierte und erweiterte Auflage Kunstverlag Josef Fink Lindenberg 2008 ISBN 978 3 89870 127 3 S 267 268 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Johannes Baptist und Johannes Evangelist Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarrkirche St Johannes Baptist und Johannes Evangelist Pfarramt Neuburg KamelEinzelnachweise Bearbeiten Edelstetten St Johannes Baptist und St Johannes Evangelist Bistum Augsburg Denkmalliste fur Neuburg an der Kammel PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Denkmalnummer D 7 74 162 14 Heinrich Habel Edelstetten Kath Pfarrkirche Kunstfuhrer Nr 1213 Erstausgabe 1980 3 veranderte Auflage Verlag Schnell und Steiner Regensburg 1998 ISBN 3 7954 4934 0 S 3 48 2986 10 3948 Koordinaten 48 17 55 N 10 23 41 3 O Normdaten Geografikum GND 4534828 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johannes Baptist und Johannes Evangelist Edelstetten amp oldid 237382158