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Die romisch katholische Stiftskirche Saint Quiriace in Provins einer Stadt im Departement Seine et Marne in der franzosischen Region Ile de France wurde im 12 Jahrhundert im Stil der Romanik begonnen Sie war grosser geplant als die Kathedrale von Sens und fast so gross wie die Kathedrale Notre Dame in Paris allerdings wurde sie niemals vollendet Die Kirche besteht nur aus dem Chor mit Chorumgang einem Querhaus und zwei Langhausjochen Im Jahr 1840 wurde die Kirche als geschutztes Baudenkmal in die Liste der Monuments historiques Base Merimee aufgenommen 1 Kollegiatkirche Saint QuiriaceWestfassade Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Bleiglasfenster 4 Ausstattung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits in merowingischer Zeit wird in der Oberstadt von Provins eine Kirche vermutet die ursprunglich als Pfarrkirche diente Hier wurde der Martyrer Judas Cyriacus Quiriace verehrt ein Jude der nach der Legende zur Auffindung des Kreuzes Christi beigetragen haben soll Danach soll er zum Christentum ubergetreten sein wurde Bischof von Jerusalem und spater als Martyrer hingerichtet Seine Kopfreliquie gelangte 1206 nach Provins Im ersten Drittel des 11 Jahrhunderts unter dem Grafen Odo II von Blois 1037 wurde bei der Cyriacus Kirche ein Stift fur Sakularkanoniker gegrundet das die Aachener Regel annahm Der Palast der Grafen von Blois heute Lycee Thibaud de Champagne schloss sich direkt an die Kirche an Graf Theobald der Grosse 1093 1152 der die Kollegiatstifte seiner Grafschaft nach der Regel des heiligen Augustinus reformieren wollte setzte auch in Saint Quiriace die Niederlassung regulierter Chorherren durch Diese konnten sich allerdings nicht gegen die weltlichen Chorherren behaupten und mussten das Stift bald wieder verlassen Als Entschadigung wurde ihnen die Kirche Saint Jacques des ehemaligen Hotel Dieu zugewiesen die sich ebenfalls in der Oberstadt befand Heinrich der Freigiebige 1126 1181 stattete das Stift reich mit Gutern aus und liess nach dem Auszug der Regularkanoniker eine neue Kirche errichten mit deren Bau um 1157 begonnen wurde Innerhalb von zehn Jahren war der Chor fertiggestellt Zu Beginn des 13 Jahrhunderts wurden das Querhaus und das ostliche Langhausjoch errichtet Aufgrund der nachlassenden Bedeutung der Messen der Champagne und der geringeren Einnahmen mussten die Bauarbeiten Ende des 13 Jahrhunderts eingestellt werden Im Jahr 1504 weihte der Erzbischof von Sens Tristan de Salazar die Kirche Erst im 16 Jahrhundert vollendete man das westliche Langhausjoch und 1625 schloss man das Schiff mit der heutigen Westfassade da fur den Weiterbau die Mittel fehlten Nachdem bei einem Brand im Jahr 1662 die Decke eingesturzt war wurde das Langhaus neu eingewolbt und uber der Vierung die heutige Kuppel errichtet Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten nbsp Majestas Domini uber dem WestportalUber der Vierung erhebt sich die weithin sichtbare schiefergedeckte Kuppel aus dem 17 Jahrhundert die von einer durchfensterten Laterne bekront wird Ein Metallkreuz auf dem Vorplatz der Kirche steht an der Stelle des 1689 eingesturzten Glockenturms der die Westfassade begrenzen sollte und der die ursprunglich geplanten Ausmasse des Kirchenschiffs markiert Der ehemalige Kapitelsaal aus dem 13 Jahrhundert an der Sudseite des Chores wird heute als Sakristei genutzt Das Relief der Majestas Domini Monument historique Objekt seit 1840 2 am Tympanon des Westportals stammt aus dem 13 Jahrhundert und gehorte ehemals zum Konigsportal der fast vollstandig zerstorten Kirche Saint Thibault die sich ebenfalls in der Oberstadt befand An der Sudfassade ist ein zugemauertes Spitzbogenportal mit eingestellten Saulen erhalten dessen Kapitelle mit Blattern und Tieren skulptiert sind nbsp Sudportal nbsp Kapitelle am Sudportal links nbsp Kapitelle am Sudportal rechts Innenraum Bearbeiten nbsp InnenraumDas dreigeschossige Langhaus ist dreischiffig und besteht nur aus zwei Jochen Es wird wie das Querhaus das nicht uber die Breite des Langhauses hinausragt von einem Kreuzrippengewolbe gedeckt Uber der Arkadenzone verlauft ein Triforium das im westlichen Joch von einem zugespitzten Zwillingsbogen durchbrochen wird Im ostlichen Joch weist das Triforium wie im Querhaus Zwillingsarkaden mit schlanken Mittelsaulen Dreipassbogen und daruber eingeschnittenen Vierpassoffnungen auf Es wird deshalb vermutet dass das Triforium des ostlichen Langhausjoches wie die Querhausarme im 13 Jahrhundert entstanden wahrend das Triforium des westlichen Langhausjoches wie die Westfassade im 16 Jahrhundert errichtet wurde An den Chor der von zwei achtstrahligen Kreuzrippengewolben gedeckt wird sind im Osten drei Kapellen mit geradem Schluss angebaut Zum Chorumgang ofnnen sich Spitzbogenarkaden die auf kraftigen Saulen mit stilisierten Blattkapitellen aufliegen Die Kapitelle im Chor weisen noch den Skulpturenschmuck des 12 Jahrhunderts auf Die von Wulsten gerahmten Rundbogen der Zwillingsarkaden des Triforiums ruhen auf Pfeilern mit Saulenvorlagen deren Kapitelle mit aufwandigem Blattdekor verziert sind Die im 17 Jahrhundert errichtete Kuppel uber der Vierung ruht auf Pendentifs mit barocken Stuckreliefs auf denen die vier Evangelisten mit ihren Symbolen dargestellt sind nbsp Nordliches Seitenschiff nbsp Triforium des sudlichen Querhauses nbsp Kapitell am Chorumgang nbsp KuppelBleiglasfenster Bearbeiten nbsp Wappen und SignaturDie farbigen Bleiglasfenster der Chorkapellen wurden im 19 Jahrhundert im Stil mittelalterlicher Glasmalereien geschaffen Ein Fenster tragt die Signatur des Glasmalers Claudius Lavergne ein anderes die Inschrift Paris MDCCCLXXXIV 1884 Auf den Fenstern sind Episoden aus den Heiligenlegenden dargestellt Ein Fenster erzahlt Episoden aus dem Leben des Erzbischofs von Canterbury Edmund Rich 1170 80 1240 seinen Konflikt mit dem englischen Konig Heinrich III seinen Empfang in Frankreich durch den franzosischen Konig Ludwig den Heiligen und dessen Mutter Blanka von Kastilien und auf der obersten Szene seinen Tod nbsp Empfang durch Ludwig den Heiligen und Blanka von Kastilien Tod Edmunds oben nbsp Edmund Rich und Heinrich III unten nbsp Szene aus der Kindheit von Edmund RichEin weiteres Fenster ist Judas Cyriacus dem Schutzpatron der Kirche gewidmet Auf der unteren Szene wird dargestellt wie Judas Cyriacus der heiligen Helena hilft das Kreuz Christi zu finden Die Szene daruber zeigt den zum Christentum ubergetretenen Heiligen der mittlerweile Bischof geworden ist wie er sein Martyrium erleidet Auf der folgenden Scheibe wird Judas Cyriacus in einem Kessel mit siedendem Ol gefoltert Die obere Szene schildert die Uberfuhrung seiner Reliquien nach Provins nbsp Uberfuhrung der Reliquien des Judas Cyriacus nach Provins nbsp Judas Cyriacus in einem Kessel mit siedendem Ol nbsp Judas Cyriacus erleidet das Martyrium nbsp Judas Cyriacus hilft der heiligen Helena das Kreuz Christi zu findenAndere Fenster enthalten Szenen aus dem Marienleben und dem Leben Josephs Ein Fenster ist dem heiligen Theobald von Provins Thibaut de Provins gewidmet dem Schutzpatron der nicht mehr erhaltenen Kirche in der Oberstadt von Provins nbsp Marienkronung nbsp Prasentation Jesu im Tempel nbsp Verkundigung nbsp Geburt MariensAusstattung Bearbeiten nbsp OpferstockDer Opferstock stammt aus dem 16 Jahrhundert Er ist mit einer Blumenvase und drei stilisierten Lilien dem damaligen Wappen Frankreichs verziert Monument historique Objekt seit 1840 3 Die 52 Chorstuhle wurden im 18 Jahrhundert geschaffen Monument historique Objekt seit 1977 4 Das Chorgitter stammt von 1767 Monument historique Objekt seit 1906 5 Literatur BearbeitenCommunaute Ain Karem Hrsg Saint Quiriace de Provins Provins 2003 Hubert Collin Champagne Romane Editions Zodiaque La Pierre qui Vire 1981 S 36 40 Jean Marie Perouse de Montclos Hrsg Le Guide du Patrimoine Ile de France Hachette 2 Auflage Paris 1994 ISBN 2 01 016811 9 S 529 530 Georges Poisson Hrsg Dictionnaire des Monuments d Ile de France Editions Hervas Paris 2001 ISBN 2 84334 002 0 S 649 650 Le Patrimoine des Communes de la Seine et Marne Flohic Editions Band 2 Paris 2001 ISBN 2 84234 100 7 S 1249 1251 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Quiriace Provins Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Legende des heiligen Quiriacus in den Glasfenstern der Eglise Saint Quiriace Abbildungen und Text franzosisch Arnaud Timbert Le deambulatoire de la collegiale Saint Quiriace de Provins In Bulletin Monumental Band 162 n 3 2004 S 163 173 Arnaud Timbert Le chevet de la collegiale Saint Quiriace de Provins l œuvre d Henri Ier Le Liberal In Bulletin Monumental Band 164 n 3 2006 S 243 260 Alexandra Gajewski Le transept et la nef de la collegiale Saint Quiriace de Provins In Bulletin Monumental Band 164 n 3 2006 S 261 270 Einzelnachweise Bearbeiten Eglise Saint Quiriace in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Majestas Domini in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Tronc in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Stalles in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Cloture de choeur in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Normdaten Geografikum GND 4466470 9 lobid OGND AKS 48 560866 3 29161 Koordinaten 48 33 39 1 N 3 17 29 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Quiriace Provins amp oldid 239416316